Das waren noch Zeiten!

Die Geschichten des legendären mittelalterlichen Freiheitshelden sind vielen Sammlern von Lehning- Comics nicht unbekannt, erschien die Reihe doch zwischen September 1964 und Januar 1965 über zehn Hefte als eigenständiges Kleinband- Format mit sehr attraktiven Titelbildern und im Anschluß als Bestandteil von "Ivanhoe" (ab Heft 77). Kolportiert wird, daß Walter Lehning "Robin Hood" neben anderen Serien damals aus Frankreich im Tausch gegen Wäscher- Formate erworben haben soll. Wenn dem so war, wovon ich ausgehe, müßte es sich bei dem französischen Verlag um Editions de Vaillant, Paris, gehandelt haben.
Wie auch immer: "Robin Hood" wurde im Jahre 1964 von Jean Ollivier (Autor) und von Lucien Gartier, Christian Gaty und Charly Kiéfer (Zeichnungen) aus der Taufe gehoben und, wie bereits erwähnt, bis 1975 bei Editions de Vaillant veröffentlicht. Die erste Geschichte erschien in Ausgabe 1056 des Comic- Magazins "Vaillant". Ab 1969 erfolgten weitere Publikationen in dem Vaillant- Nachfolgeformat "Pif Gadget", das zu dieser Zeit im französischsprachigen Raum eine ungeheure Popularität hatte und Verkaufsauflagen von bis zu einer Million Exemplaren erreichte. Das letzte "Robin Hood"- Abenteuer erschien in Ausgabe 310 von "Pif Gadget" im Jahre 1975. Reprints einzelner Geschichten erschienen bereits in den ausgehenden 70er Jahren sowie noch einmal 1980 und 1991.
Wie bereits geschildert, erschienen bei uns in Deutschland die ersten "Robin Hood"- Geschichten als eigenständige Serie bei Lehning in den Jahren 1964/65, gefolgt von der bei Bastei verlegten Reihe "Robin Hood - Der Herr der Wälder" in den Jahren 1973 bis 1977. Insgesamt erwies sich die Reihe bei Bastei als langlebiger; immerhin wurden dort beachtliche 97 Hefte bei 14- tägiger Erscheinungsweise publiziert. Remittenden wurden preisgünstiger in den sog. "Bastei- Sammelbänden" zu je drei Ausgaben pro Band verkauft. Neben den Abenteuern des Helden von Sherwood Forest erhielt jedes Heft eine Zusatzgeschichte von "Fanfan der Husar" (Heft 1 bis 47) sowie von "Torka der Tiger" (Heft 48 bis 97) im Umfang von jeweils 16 Seiten.
In Portugal erschienen unter dem Titel "Robin dos Bosques" im Jahre 1976 einige Übersetzungen der "Robin Hood"- Geschichten im Magazin "Tigre".
Der Plot dürfte den meisten Lesern hinreichend bekannt sein. Die einzelnen Handlungsepisoden basieren auf der Legende von Robin Hood (von dem man bis heute nicht weiß, ob er wirklich gelebt hat), der im Hochmittelalter als Geächteter in den Wäldern von Sherwood Forest in Nottinghamshire gelebt haben soll. Robin und seine unzertrennlichen Gefährten, zu denen auch die Charaktere Little John und Will Scarlet gehören, erleben gemeinsam zahlreiche Abenteuer im Kampf gegen ihren gefährlichen Gegenspieler, den Sheriff von Nottingham.