Das waren noch Zeiten!

Die frankobelgische Funny- Serie um zwei amerikanische Leibwächter im Chicago zur Zeit der Weltwirtschaftskrise wurde im Jahre 1970 von Raoul Cauvin (Szenario) und Arthur Berckmanns (Zeichnungen) aus der Taufe gehoben und erschien zunächst mit kürzeren Geschichten im Comic Magazin "Spirou" des Dupuis- Verlags. Schon bald folgten jedoch auch Geschichten in Albenlänge.
Berckmanns hatte vorher bereits an den Serien "Strapontin" (dt. "Kasimir") und "Rataplan" (dt. "Timmi Tambour") gearbeitet und war darüber hinaus vor allem ein erfolgreicher Werbezeichner. Raoul Cauvin stand stattdessen noch weitgehend am Beginn seiner Karriere und hatte gemeinsam mit Louis Salvérius im Jahre 1968 "Die blauen Boys" (s. Blog hierzu in diesem Forum) sowie "Caline und Calebasse" entwickelt. Berckmanns hatte bisher für den Verlag Le Lombard gearbeitet, der u.a. "Tintin" herausbrachte, fühlte sich dort aber nicht ausreichend wertgeschätzt und wollte für das Konkurrenzmagazin "Spirou" eine Serie entwickeln, die in den "Roaring Twenties" spielen sollte. Spirou- Chefredakteur Yvan Delporte und Comicmacher Raymond Macherot schrieben daher für ihn die recht kurzlebige Reihe "Mulligan", die um 1933 handelt. Berckmanns gefiel das neue Produkt aufgrund des Handlungsverlaufs jedoch nicht, und nach dem Wechsel des Chefredakteurpostens von Delporte zu Thierry Martens wurde "Mulligan" umgehend eingestellt und Berckmanns erhielt so die Chance, gemeinsam mit Cauvin etwas Neues in Szene zu setzen. Obwohl das neue Format, das ursprünglich unter dem Titel "Jack Attaway & Sammy Day" veröffentlicht wurde, noch nicht Berckmanns Vorstellungen von einer seriösen Detektivgeschichte entsprach, wurde sie dennoch zu einem verlegerischen Erfolg. Ein Problem gab es anfangs jedoch noch mit der französischen Zensurkommission, die den Einsatz von Gewalt und Schußwaffen in "Sammy" beanstandete, was zeitweise sogar zu einem Verkaufsverbot führte.
Als Berckmanns sich 1994 schließlich in den Ruhestand verabschiedete, bot Cauvin zunächst Bédu an, das Format fortzusetzen, bevor sie letztendlich auf ausdrücklichen Wunsch Berckmanns von Jean- Paul van den Broeck weitergeführt wurde. Bis zum Jahre 2009 erschienen so im frankobelgischen Raum beachtliche vierzig Alben über "Sammy Day" und "Jack Attaway" mit ihrer Agentur "Ballerservice".
Bei uns in Deutschland erschien "Sammy & Jack" erstmalig ab 1973 bei Kauka im Comic- Magazin "Primo", ab 1984 in "Fix & Foxi" und im Taschenbuchformat "Super- Spaß". Ab 1988 brachte der Carlsen- Verlag zehn Alben der Serie heraus, gefolgt von zwei weiteren bei Salleck in den Jahren 2003/04. Im Jahre 2022 startete eine auf zehn Bände angelegte Gesamtausgabe mit umfangreichem Hintergrundmaterial im Verlag Kult Comics, basierend auf der niederländischen "Integraal"- Veröffentlichung.