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    Freitag, 8. März 2024, 16:09

    Jerry Spring

    Die frankobelgische Westernserie gilt als Prototyp des klassisch- realistischen europäischen Westerncomics und diente vielen Nachfolgern als Vorbild, so auch populären Formaten wie "Leutnant Blueberry" oder "Comanche".
    Aus der Taufe gehoben wurde "Jerry Spring" im Jahre 1954 von Jijé. Als dieser nach einem längeren Aufenthalt in den USA und Mexiko nach Europa zurückkehrte, hatten bereits andere Zeichner des Spirou- Magazins seine früheren Serien wie "Spirou und Fantasio" oder "Valhardi" weitgehend übernommen. In dieser verfahrenen Situation machte ihm Verleger Jean Dupuis den Vorschlag, eine neue Westernserie für "Spirou" zu zeichnen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren, abgesehen von dem Funny- Western "Lucky Luke", in diesem Magazin nur Western aus amerikanischer Produktion publiziert worden. Zu dieser Zeit galt ein Western- Comic aus der Feder eines belgischen Zeichners daher auch durchaus als gewagtes Experiment. Doch Dupuis vertraute seinem Multitalent Jijé und vor allem dessen Fähigkeiten zur Erstellung realistisch gezeichneter Comics. Der Verleger ließ seinem Zeichner daher weitgehend freie Hand bei der Realisierung dieses Projekts, und daraus entstand ein Plot, der eine Mischung aus Western und Detektiv- Geschichte bildete. Die eigentliche Handlung der meisten Episoden gestaltete sich inhaltlich recht schlicht und war eher mäßig spannend. Die eigentliche Qualität von "Jerry Spring" lag eher in der Atmosphäre, die Jijé durch seine stets stimmigen Bilder zu erzeugen verstand.
    Bei den Stammlesern von "Spirou" wurde "Jerry Spring" auf Anhieb zu einem großen Erfolg. Bis 1967 erschien in diesem Magazin etwa ein Abenteuer pro Jahr, das mit einiger zeitlicher Verzögerung später auch in Albenform herausgebracht wurde. Als ab Mitte der 60er Jahre der Absatz der Alben rapide zurückging, entschied sich Verleger Dupuis, auf weitere Albenveröffentlichungen vorerst zu verzichten.Nicht einverstanden mit dieser Entscheidung, verließ Jijé Dupuis im Zorn und heuerte stattdessen beim französischen Magazin "Pilote" an, wo er fortan die Serie "Mick Tanguy" zeichnete. Erst im Jahre 1974 gelang es Dupuis, Jijé zurückzuholen, verbunden mit dem Angebot, die inzwischen vergriffene "Jerry Spring"- Reihe in einer besonders gestalteten Werkausgabe neu herauszubringen. In den Folgejahren zeichnete Jijé drei neue "Jerry Spring"- Abenteuer für das Spirou- Magazin, doch blieb der Erfolg hinter den Erwartungen zurück, so daß Jijé die Arbeit an diesem Format 1977 einstellte. Mit dem Tod des Zeichners im Jahre 1980 zerschlug sich die Hoffnung auf eine Neubelebung von "Jerry Spring" endgültig. Im Jahre 1990 versuchte sich Zeichner Franz noch einmal an einer Reanimierung des Formats, kam aber über einen Band nicht hinaus.
    Bei uns in Deutschland ist die Reihe zwar von verschiedensten Verlagen herausgegeben worden, jedoch konnte sie die Popularität anderer Westernformate wie "Comanche" oder "Leutnant Blueberry" nie erreichen. Erstmals erschien "Jerry Spring" ab 1971 im Bastei- Verlag als eigenständige Reihe, die es auf 16 Bände schaffte und von der es 1978 sogar eine zweite Auflage gab. 1984 erschien die Serie kurzzeitig bei Condor, wurde nach nur zwei Bänden jedoch wieder eingestellt. Im Jahre 1987 fand das Format schließlich bei Carlsen eine neue Heimat, wo sie 1990 nach zehn Bänden wieder eingestellt wurde. Zwischen 2010 und 2012 brachte schließlich Ehapa alle Geschichten von Jijé in einer fünfbändigen Gesamtausgabe heraus.
    Wer nun ist eigentlich Jerry Spring ? Er ist der makellose Held dieser Westernserie, ist schnell und sehr treffsicher mit dem Colt. Dennoch löst er auftretende Probleme lieber mit seinem Verstand als mit der Waffe. Wenn es jedoch gilt , gegen das Unrecht vorzugehen, zögert er nie, sich auf die Seite der Schwachen und Unterdrückten zu schlagen. Über seine Herkunft geben die Geschichten nur wenige Auskünfte. Bekannt ist, daß sein Vater Richter war, der von Banditen ermordet wurde. Weil sein Vater mit einem Pfeil im Rücken aufgefunden wurde, gelten zunächst die Apachen als die Schuldigen an dessen Tod, bis Jerry Spring bereits im ersten Band die wahre Identität des Mörders aufdecken kann. Jerry´s treues und intelligentes Pferd heißt Ruby, das keinen anderen Reiter als Jerry duldet und bisweilen in das Geschehen eingreift, wenn sein Herr in Lebensgefahr schwebt. Bereits im ersten Abenteuer trifft Jerry auf dem Mexikaner Pancho, der rasch zu seinem treuen Freund und ständigem Begleiter wird. Eine weitere stets wiederkehrende Person ist der Apache Einsamer Pfeil. Der Sohn eines Häuptlings hilft Jerry, den wahren Mörder seines Vaters zu finden. Auch erkennt er dank des Einflusses von Jerry Spring, daß die traditionelle Lebensweise der Indianer keine Zukunft mehr hat. Anders als viele seiner Stammesbrüder ist er entsprechend bereit, sich an die Lebensweise der Weißen anzupassen.

    www.youtube.com/watch?v=Y5q3f3a8cIU
    www.youtube.com/watch?v=wfzg7RuhAKo