Das waren noch Zeiten!

Während die kleinen Büchlein aus unerfindlichen Gründen während meiner eigenen Kindheit weitgehend an mir vorübergegangen sind, waren meine eigenen Kinder mit Ausgaben wie die der beliebten "Conni"- Reihe gut versorgt. Zeit also, sich angesichts des siebzigjährigen Jubiläums etwas näher mit dieser Erfolgsserie zu beschäftigen.
Kaum jemand kennt sie nicht, die quadratischen kleinen Bücher der Pixi- Reihe. Für viele Kinder damals und heute stellten Pixi- Bücher die erste selbstgewählte Leselektüre dar. Mit weit über dreitausend (!) verschiedenen Titeln seit 1954 und aktuell ca. 14 Millionen verkauften Büchlein pro Jahr ist Pixi die umfangreichste und erfolgreichste Bilderbuchreihe aller Zeiten. Im Jahre 1954 erschien das erste Pixi- Buch unter dem Titel "Miezekatzen" bei uns in Deutschland, als der dänische Verleger Per Hjald Carlsen Anfang der 50er Jahre mit seinem in Hamburg gegründeten Verlag qualitativ hochwertige Kinderbücher möglichst preisgünstig anbieten wollte. Sein erklärtes Ziel war dabei die Leseförderung, denn jedes Kind sollte nach seiner Auffassung Bücher besitzen und dabei Spaß am Lesen entwickeln können. Zur Umsetzung dieses Konzepts wählte er das kindgerechte Kleinformat von 10 mal 10 Zentimeter mit jeweils 24 Seiten und benannte es nach dem englischen Wort "Pixie" für Kobold. Die kostengünstigen Büchlein entwickelten sich schnell zu einem beliebten Mitbringsel für Kinder im Vor- und Grundschulalter. Um möglichst viele Kinder zu erreichen, wurden und werden Pixis nicht nur im traditionellen Buchhandel, sondern auch an vielen anderen Orten angeboten, heute meist von dem charakteristischen Pixi- Kobold mit einer Plexi- Bücherschüssel vor dem Bauch, in der Jung und Alt stöbern können. Pixi- Bücher stehen auch für das Können, interessante illustrierte Geschichten in einem sehr beschränkten Format wiedergeben zu können, so gehören heute bekannte Figuren wie "Petzi" oder "Conni" zu diesem Format.
Im Jahre 1982 nahm aus Marketinggründen "Pixi" selbst Gestalt an. Der Charakter, ein kleiner Wichtel mit Zipfelmütze, grünem Wams und roten Stiefeln, wurde eigens für den Verlag von der Illustratorin Eva Wenzel- Bürger geschaffen. Seit dem Jahre 2003 gibt Dorothea Tust Pixi sein neues Gesicht. Das Pixi- Format ist seit nunmehr siebzig Jahren unverwechselbar, wobei sich Inhalte und Darstellungsformen im Verlauf der letzten Jahrzehnte analog zu den gesellschaftlichen Veränderungen natürlich weiterentwickelt haben. Das Ziel von Per Hjald Carlsen ist aber heute immer noch so aktuell wie vor weiland siebzig Jahren: jedes Kind soll durch Pixi einen ersten Zugang zu Büchern finden und Spaß am Lesen und Betrachten haben.
Insbesondere bei Frauen bilden die Pixis ein beliebtes Sammelgebiet, wobei es oft nicht ganz einfach ist, das tatsächliche Alter eines der kleinen Bücher herauszufinden. Frühe Auflagen bis ca. 1957 sind lediglich daran erkennbar, daß auf der Rückseite des Pixis entweder der Hinweis "Es gibt 8 verschiedene PIXI Bücher" oder "Es gibt 16 verschiedene PIXI Bücher" auftaucht. Ab 1958 wurde dann in fast jedem Pixi das Druckdatum vermerkt. Während bei den neueren Büchern das Erscheinungsjahr meist auf der zweiten oder dritten Umschlagseite zu finden ist, ist insbesondere bei den Ausgaben zwischen 1958 und 1969 das Druckdatum verschlüsselt angegeben. So findet sich auf einer der hinteren Seiten in der Nähe des Buchfalzes eine Zahl, die das Druckdatum bezeichnet. So bedeutet z.B. die Angabe "265", daß das Buch im Mai 1962 gedruckt wurde, man die Zahlen also rückwärts lesen muß, um zum Druckdatum zu gelangen.
Insbesondere bei den frühen Pixis stellt sich oft die Frage, inwieweit man einen Schatz aus den 50er/60er Jahren besitzt oder lediglich einen Nachdruck aus den 70er oder 80er Jahren. Da die Bücher in der Regel in Serien zu jeweils acht Titeln erschienen, ist es nicht besonders schwierig, dies herauszufinden:

Serie 1: 1-8 (1954), Rückseite: "Es gibt 8 verschiedene PIXI Bücher"
Serie 2: 9-16 (1955), Rückseite: "Es gibt 16 verschiedene PIXI Bücher"
Serie 3: 17-24 (1958 ), Rückseite: "Es gibt 24 verschiedene PIXI Bücher"
Serie 4: 25-32 (1960), Rückseite: "Es gibt 24 verschiedene PIXI Bücher" (letzte Nummer 32)
Serie 5: 33-40 (1961), Rückseite: "Es gibt folgende PIXI Bücher" (letzte Nummer 40)
Serie 6: 41-48 (1962), Rückseite: "Es gibt folgende PIXI Bücher" (letzte Nummer 48 )
Serie 7: 49-56 (1962), Rückseite: "Bis jetzt sind die folgenden PIXI Bücher erschienen" (letzte Nummer 56)
Serie 8: 57-64 (1963), Rückseite: "Bis jetzt sind die folgenden PIXI Bücher erschienen" (letzte Nummer 64)
Serie 9: 65-72 (1964), Rückseite: "Bis jetzt sind die folgenden PIXI Bücher erschienen" (letzte Nummer 72)
Serie 10: 73-80 (1965), Rückseite: "Bis jetzt sind die folgenden PIXI Bücher erschienen" (letzte Nummer 80)

Ein weites Feld ist das Gebiet der verschiedenen Auflagen eines Pixis. Allein die Erstausgabe "Miezekatzen" von 1954 wurde ca. fünfzehn Mal nachgedruckt. Die Angaben auf der jeweiligen Rückseite des Pixis sowie das Druckdatum sind die Hauptkriterien, um sich einigermaßen im Auflagendschungel zurechtzufinden.

www.youtube.com/watch?v=ektEmi0pnMw

Soweit erkennbar, wird die Reihe unter "Thomas und seine Freunde" immer noch verlegt. Was nicht abwegig wäre, denn Pixi- Erfolgsserien wurden immer wieder einmal neu aufgelegt.
Die Reihe könnte ursprünglich aus Großbritannien stammen, denn im Netz gibt es Bücherangebote unter "1- 2 -3- Learn to count with Thomas".