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    Samstag, 3. Februar 2024, 15:26

    Blake und Mortimer

    Die Geschichten um den Hauptmann Francis Blake vom britischen Secret Service und den Atomwissenschaftler Professor Philip Mortimer gehören zu den Meisterwerken der frankobelgischen Comic- Kultur und zeichnen sich vor allem durch eine hohe erzählerische Glaubwürdigkeit und Atmosphäre aus. Bei uns in Deutschland sind sie dennoch weit weniger bekannt als Asterix, Tim und Struppi & Co., da sie als eigenständige Albenserie bei uns erst seit Ende der 70er Jahre verlegt wurden.
    Der Urheber von "Blake und Mortimer", Edgar P. Jacobs (1904- 1987), hatte als Werbegrafiker, Porträtmaler und selbst als Opern- Bariton (!) gearbeitet, bevor er im Jahre 1941 als Kolorist in das Comic- Geschäft eingestiegen war. Nachdem er an der amerikanischen Serie "Flash Gordon" mitgearbeitet hatte, schuf er in den Jahren 1943/44 seine Geschichte "Die U- Strahlen", die sich stark an Flash Gordon anlehnte. Parallel dazu arbeitete er zusammen mit Hergé an dessen Erfolgsserie "Tim und Struppi".
    Im September 1946 erschien erstmals das "Journal de Tintin", das sich in den darauffolgenden Jahrzehnten zu einem der einflußreichsten europäischen Comic- Magazine entwickeln sollte. Bereits im ersten Heft dieser Reihe startete mit "Der Kampf um die Welt" das erste Abenteuer von "Blake und Mortimer", das E. P. Jacobs konzipiert, geschrieben und gezeichnet hatte. Mit dieser futuristischen Abenteuerserie entwickelte er sein Konzept von "Die U- Strahlen" weiter und orientierte sich zeichnerisch am Stil der "Ligne claire", die Hergé für "Tim und Struppi" entwickelt hatte. "Der Kampf um die Welt" entstand noch ganz unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs und zeigte die apokalyptische Vision einer Welt auf, die von einer "asiatischen Diktatur" bedroht wird. Blake und Mortimer fungieren darin als Teil einer Widerstandsgruppe unter britischer Führung und vereiteln in einem dramtischen Kampf die Welteroberungspläne des Diktators. In dieser Geschichte von epischer Länge, die über beachtliche drei Jahre (!) im "Tintin- Magazin" lief, wurde auch der skrupellose Colonel Olrik eingeführt, der in nahezu allen Episoden von "Blake und Mortimer" als Gegenspieler der beiden Titelhelden auftritt. "Blake und Mortimer" wurden schnell zu einer der populärsten Serien des "Tintin- Magazins" und wurden über fünfundzwanzig Jahre in diesem Format publiziert. In der Regel erschienen die Geschichten zwei bis drei Jahre nach der Magazinveröffentlichung auch als Comicalbum. Wegen ihrer besonders akkuraten Zeichentechnik, der sorgfältigen vorausgegangenen Recherchen Jacobs sowie aufgrund ihrer erzählerischen Glaubwürdigkeit und atmosphärischen Dichte entwickelte sich die Reihe zu einem stilbildenden Klassiker des Comic- Genres und genießt auch heute noch große Popularität.
    Nachdem "Der Kampf um die Welt" abgeschlossen war, publizierte Jacobs zwischen 1950 und 1952 "Das Geheimnis der großen Pyramide", in der Blake und Mortimer ein mythisches Abenteuer in Ägypten erleben und in der Cheops- Pyramide sagenhafte Schätze entdecken. Die Folgestory "Das gelbe M" (1953/54) zeigt die Titelhelden im Kampf gegen einen schurkischen Wissenschaftler, der London in Angst und Schrecken versetzt. In "Das Geheimnis von Atlantis" (1955/56) erleben Blake und Mortimer spektakuläre Abenteuer in einem futuristischen Atlantis. In "SOS Meteore" (1958/59) kämpfen die beiden Protagonisten gegen eine Geheimorganisation, die unter Führung von Colonel Olrik das Wetter manipuliert, um ein politisches Chaos zu verursachen.
    Im Jahre 1960 publizierte Jacobs "Die teuflische Falle", ein Zeitreise- Abenteuer, das Professor Mortimer unter anderem in das Jahr 5060 führt. Nach fünfjähriger Pause erschien 1965 "Die Diamanten- Affäre", ein Krimi- Abenteuer, in dem Blake und Mortimer in den Katakomben von Paris einen Diamantenraub untersuchen. In der Geschichte "Die drei Formeln des Professor Sato" (1971/72) tauchen erstmals futuristische Roboter auf. Dies war gleichzeitig die letzte "Blake und Mortimer"- Geschichte, die in einem Magazin erstveröffentlicht wurde. Edgar J. Jacobs mußte im Anschluß aus gesundheitlichen Gründen seine Arbeit an der Comic- Serie aufgeben und verstarb im Jahre 1987.
    Nach Entwürfen von Jacobs gestaltete Bob de Moor im Jahre 1990 "Mortimer gegen Mortimer" als Fortsetzung von "Die drei Formeln des Professor Sato". Ab Mitte der 90er Jahre wurde die Reihe dann mit neuen Kreativ- Teams erfolgreich weitergeführt.
    "Blake und Mortimer" wurden ebenfalls verfilmt, die 26 Episoden zu jeweils 22 Minuten wurden erstmals ab April 1997 im französischen Fernsehen ausgestrahlt. Eine deutsche Fassung existiert bisher nicht. Einige der Episoden orientierten sich recht genau an den zeichnerischen Vorlagen, während weitere erheblich davon abwichen.

    www.youtube.com/watch?v=tscplTDGSD8