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    Donnerstag, 19. Oktober 2023, 16:25

    Wer war Bärbel Wachholz ?

    Nicht nur vielen älteren gelernten DDR- Bürgern wird sie noch immer ein Begriff sein. Die beliebteste DDR- Schlagersängerin der späten 50er und 60er Jahre sollte von Lotte Ulbricht adoptiert werden, ein syrischer Scheich bot dreihundert Kamele für sie, Juri Gagarin flog ihren Auftritten hinterher. Um Bärbel Wacholz, die nur 46 Jahre alt wurde, ranken sich erstaunlich viele Mythen, Legenden und Mutmaßungen. Wie verlief ihr Leben wirklich ?
    Bärbel Gertrud Wachholz wurde am 20. Oktober 1938 in Angermünde in der Uckermark geboren. Sie besuchte die Schule in Eberswalde- Westend, wo sie auch im Schulchor mitwirkte. Nach ihrem Schulabschluß erlernte sie in den Jahren 1953 bis 1956 den Beruf einer Fotografin, in dem sie auch einige Zeit tätig war. In ihrer Freizeit nahm die junge Frau Gesangsunterricht an der Volkshochschule und trat als Amateursängerin mit dem Tanzorchester Max Reichelt auf.
    Ihre Karriere als professionelle Sängerin begann allmählich im Jahre 1956 mit der Festanstellung durch das o.g. Tanzorchester. Kurz darauf nahm sie am Vorentscheid der "Kleinen Premiere", einem Rundfunk- Talentwettbewerb, teil, und belegte dort den zweiten Platz. Beim Endausscheid während der Rundfunk- und Fernsehwoche Berlin wurde sie wiederum zur zweitbesten Sängerin gekürt und wurde im Anschluß vom Berliner Orchester Heinz Igel verpflichtet, womit ihre endgültige Laufbahn als Profisängerin begann. Bärbel Wachholz zog nun aus ihrem Heimatort nach Ost- Berlin und nahm dort Gesangsunterricht bei Dagmar Freiwald- Lange. Außerdem begann ihre Zusammenarbeit mit dem Komponisten Heinz Bath, und Anfang 1957 spielte sie ihre ersten Studioaufnahmen beim Rundfunk ein. Ihre erste Veröffentlichung wurde noch auf Schellack gepreßt und hatte die Titel "Verliebt und geliebt sein" sowie "Nimm deine Blumen und geh". Bereits auf Vinyl wurde im gleichen Jahr der Titel "Amigo" als ihre erste Single veröffentlicht. In den darauffolgenden Jahren erschienen über vierzig Vinyl- und Schellackplatten mit ihren Schlagern sowie im Jahre 1964 ihr erstes und zu ihren Lebzeiten einziges Album. Die Mehrzahl der Einspielungen von Bärbel Wachholz erwies sich als Verkaufsschlager, die trotz hoher Auflagen recht schnell vergriffen waren.
    Die talentierte Sängerin stieg schnell zur populärsten Interpretin der DDR auf, die auch außerhalb ihres Heimatlandes Erfolge feiern konnte. Nachdem Bärbel Wachholz im Frühjahr 1962 mit dem Kunstpreis der DDR ausgezeichnet wurde, belegte sie im gleichen Jahr den ersten Platz beim Internationalen Schlagerfestival der Ostseeländer in Rostock. Seitdem ging sie bis 1969 durchgehend mit eigenen Bühnenshows auf Tournee. Darüber hinaus gab sie auch Konzerte im arabischen Raum, in Nordafrika, in Osteuropa und auch in Frankreich und in den Niederlanden. Einige ihrer Hits wurden auch in der Bundesrepublik veröffentlicht. Außer in Paris und Rostock nahm Bärbel Wachholz noch an den internationalen Festivals in Zoppot und Bratislava teil.
    Bereits im Jahre 1958 lernte sie beim Berliner Rundfunk den Sänger Armin Kämpf kennen, der nicht nur zum Bühnenpartner und Autor der gemeinsamen Bühnenshows wurde, sondern den sie im April 1962 auch ehelichte. Im Verlauf ihrer Schwangerschaft zog sie sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück und wurde im Dezember 1970 stolze Mutter eines Sohnes, den sie in den darauffolgenden Jahren betreute.
    Der Weg zurück ins Musikgeschäft sollte Bärbel Wachholz trotz eines Comeback- Versuchs im Jahre 1973 und einer Teilnahme am Interpretenwettbewerb 1976 nicht mehr gelingen. Ihre letzte Aufnahme von 1969 unter dem Titel "Die letzte Bahn" wurde so gleichzeitig zur Voraussage für ihr weitgehendes Karriereende. Für viele jüngere Schlagerfans fiel sie bereits aus der Zeit, da sie als Sängerin einer Generation von Künstlern galt, die noch mit Orchesterbegleitung auftraten, während jüngere Interpreten fast ausschließlich mit Playback arbeiteten.
    Bärbel Wachholz trat im Januar 1984 noch einmal in der Sendung "Spiel mir eine alte Melodie" auf, der gleichzeitig ihr letzter öffentlicher Auftritt war. Die einstmals sehr populäre Künstlerin litt seit 1970 an Diabetes und hatte aufgrund ihres starken Alkoholkonsums Probleme mit ihrer Leber und Bauchspeicheldrüse, weswegen sie sich zwei Operationen unterziehen mußte.
    Am 13. November 1984 verstarb Bärbel Wachholz in einem Krankenhaus in Berlin- Pankow. Kolportiert wurde, daß sie trotz ihrer schweren Diabetes in ihren letzten Lebenswochen auf das Spritzen von Insulin verzichtet hatte.

    www.youtube.com/watch?v=wOI198Lc3Fs