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    Freitag, 25. August 2023, 16:30

    Wer war Heinz Haber ?

    Natürlich war er mir aus den nachmittäglichen populärwissenschaflichen TV- Sendungen der 60er/ 70er Jahre ein Begriff, allerdings war ich damals entweder noch zu jung oder mir fehlte das wissenschaftlich- technische Grundverständnis, um seine Beiträge in allen Details nachvollziehen oder verstehen zu können. In Erinnerung geblieben ist er mir damals vor allem durch seine breite "amerikanische" Aussprache, und dies hatte seinen Grund, wie wir gleich sehen werden.
    Unverkennbar ist, daß Heinz Haber in den 60er und 70er Jahren zu den bekanntesten Gesichtern des deutschen Fernsehens gehörte, denn als "Fernseh- Professor" erklärte der am 15. Mai 1913 geborene Physikprofessor Wissenschaft und vor allem die damals sehr im Trend liegende Weltraumforschung. Ehefrau Irmgard faßte sein Anliegen einmal wie folgt zusammen: "Seine Aufgabe, die ihn ein Leben lang bewegte, war, die Naturwissenschaften auch den einfacheren und ungebildeteren Menschen nahezubringen. Weil er es einfach als wichtig empfand, daß auch der kleine Mann diese Dinge verstand".
    Gemeinsam mit Ehefrau Irmgard hatte Heinz Haber jahrzehntelang Fernsehshows gestaltet und moderiert und über dreißig Bücher verfaßt. Wann immer in der weiten Welt der Wissenschaft etwas Aufsehenerregendes passierte, erklärte der Physikprofessor es seinen Zuschauern, Hörern und Lesern, wie es dzu gekommen war und welche Bedeutung es für Technik und Wissenschaft hatte. So kommentierte Heinz Haber im Jahre 1962 die weltweit erste Fernsehübertragung per Nachrichtensatellit von den USA nach Europa mit folgenden Worten: "Mit diesen Bildern, meine Damen und Herren, waren sie selbst unmittelbar Zeuge eines historischen Augenblicks in der Geschichte der interkontinentalen Nachrichtenverbindungen. Bisher war man nämlich zur Nachrichtenübermittlung von Kontinent zu Kontinent auf Kabel angewiesen. Mit den Nachrichtensatelliten stellt sich jetzt die junge Wissenschaft der Weltraumforschung unmittelber in den Dienst der Weltöffentlichkeit. Die Satelliten haben einen globalen Charakter- und man hat in ihnen eine globale Bedrohung gesehen. Jetzt aber werden sie eingesetzt als Mittel der globalen Verständigung der Völker untereinander."
    Heinz Haber verstand sich als Erkärer und Aufklärer. Mit einfachen Worten, einprägsamen Bildern und pfiffigen Experimenten gelang es ihm, komplexe Sachverhalte anschaulich zu vermitteln. Von der Kernspaltung bis zur Evolutionstheorie: der Fernsehprofessor und Buchautor war stets auf dem Laufenden und erklärte sachkundig die Hintergründe. So fragte er im Jahre 1965 in einem Beitrag für die RIAS- Funkuniversität: "Gibt es Leben auf anderen Planeten ? Und gibt es vielleicht auch verwandte Seelen, die genau wie wir, mit Intelligenz begabt, sich der Schöpfung bewußt sind ?"
    Heinz Haber wurde am 15. Mai 1913 als Sohn eines Fabrikdirektors in Mannheim geboren. Er studierte Physik in Leipzig, Heidelberg und Berlin, wo er auch im Jahre 1939 promovierte. Im Zweiten Weltkrieg war er als Beobachter in einer Auklärereinheit Angehöriger der Luftwaffe, nach Kriegsende ging er in die USA und machte sich dort u.a. einen Namen im Bereich der Raumfahrtmedizin. Für die U.S. Air Force entwickelte er in Texas eine Unterdruckkammer für das Astronautentraining sowie die Grundlagen des Parabelflugs zur Simulation von Schwerelosigkeit.
    Im Jahre 1950 wurde Heinz Haber Professor zunächst in Alabama, später dann in Los Angeles. Dort moderierte er für Walt Disney den Dokumentarfilm "Unser Freund, das Atom", den die amerikanische Regierung in Auftrag gegeben hatte, um das Image der Kernernergie als sauberer Technologie aufzupolieren.
    Ende der 50er Jahre kehrte Haber nach Deutschland zurück und startete dort seine TV- Karriere mit einer Fernsehsendung über Otto Hahn, den Pionier der Kernspaltung. Was er aus Amerika mitbrachte, war insbesondere sein Anliegen, Wissenschaft für alle verständlich zu erklären, und er begründete auch, warum : "Gehen sie mal zu einem deutschen Professor und sagen sie ihm, er soll mal ein populäres Werk schreiben. Das tut er ungerne. Weil er dann das Gefühl hat, bei ihm reicht es nicht mehr. Er hat Angst vor seinen Kollegen".
    Für seine Sendereihen und Experimentiershows bekam der Fernsehprofessor Heinz Haber zwei Grimme- Preise und einmal die Goldene Kamera. Kritiker hielten ihm allerdings gelegentlich vor, daß er sein Publikum vorwiegend nur über die Chancen neuer Technologien informiert hätte und kaum über ihre Schattenseiten.
    Dennoch galt Heinz Haber ganz im Stil der ersten Nachkriegsjahrzehnte als genialer Erklärer komplexer wissenschaftlicher Sachverhalte und weniger als kritischer Begleiter der Wissenschaft. Diese Aufgaben sollten erst nachfolgende Generationen von Wissenschaftsjournalisten übernehmen.
    Einige seiner populärwissenschaftlichen Fernsehreihen hießen "Professor Haber experimentiert", "Das mathematische Kabinett", "Unser blauer Planet", "Professor Haber berichtet", "Stirbt unser blauer Planet ?" sowie "Was ist Was mit Professor Haber". Darüber hinaus war Heinz Haber Mitbegründer und Herausgeber der Zeitschrift "Bild der Wissenschaft".
    Der Fernsehprofessor und Fernsehmoderator Heinz Haber verstarb im Jahre 1990 im Alter von 76 Jahren in Hamburg.

    www.youtube.com/watch?v=aTEvpaHz4gw

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    Montag, 28. August 2023, 10:55

    Vielen Dank, Uwe.
    Das war ein interessanter Bericht.
    Kann mich noch gut an Heinz Haber erinnern.
    Allerdings ist mir nicht ganz klar, wie er sich mit ueber 40 Jahren noch einen amerikanischen Akzent zugelegt haben will?
    Ich lebe seit 21 Jahren in den USA (wanderte mit 46 Jahren aus) und heute noch spricht man mich auf meinen German accent an. :)

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    Montag, 28. August 2023, 15:44

    Jeder Jeck ist anders

    Die Übernahme von sprachlichen Besonderheiten ist bei jedem anders ausgeprägt. Erinnere Dich noch an Werner Becker, der sich als deutscher Korrespondent eine einigermaßen breite amerikanische Aussprache zugelegt hat. Heinz Haber lebte und arbeitete in den 50er Jahren in den USA und hatte eine eher nur ansatzweise breite Aussprache übernommen, die dann eine typische Mischung aus Mannheimer Sprachfärbung und der Übernahme breiter amerikanischer Vokale, verbunden mit einem gelegentlichen "spitzen S" bildete. Und das, obwohl er kein Norddeutscher war.
    Von einem Akzent im eigentlichen Sinne kann man bei weder bei Becker noch bei Haber sprechen, es ist, wie bereits gesagt, mehr eine Sprach- oder Klangfärbung.
    Umgekehrt geht´s natürlich genauso. Während "Kiki" aus Idaho auch nach über dreißig Jahren immer noch ein recht passables Deutsch spricht (sie hat ja auch in Hannover studiert), hat z.B. Renée aus New Jersey einen ganz schweren amerikanischen Akzent bei ihrer Aussprache des Deutschen. Zwar hatte sie fünf Jahre Deutschunterricht auf der High School und dem College, aber... :S