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    Sonntag, 11. Juni 2023, 17:15

    Corry Brokken - Die singende Richterin

    Zugegebenermaßen ist der obige Titel ein wenig irreführend, da Corry Brokken letztendlich tatsächlich eine juristische Karriere einschlug, dies aber erst nach dem weitgehenden Ende ihrer künstlerischen Laufbahn tat. Aber darüber weiter unten mehr.
    Geboren wurde sie am 3. Dezember 1932 unter ihrem bürgerlichen Namen Cornelia Maria Brokken in Breda/ Nord- Brabant/ Niederlande. Nach ihrem Schulabschluß strebte sie eine Gesangsausbildung an, machte zu diesem Zweck aber zunächst eine Lehre als Zahnarzthelferin, um ihre gesangliche Karriere auch finanzieren zu können. Im Jahre 1952 trat sie erstmals in einer niederländischen Radiosendung auf und spielte anschließend in Kabarettprogrammen in Eindhoven und Amsterdam mit. Im Jahre 1954 erhielt sie ihren ersten Schallplattenvertrag bei der kleinen belgischen Firma "Ronnex Records", wo sie bis 1957 Lieder auf Niederländisch, Deutsch und Englisch einspielte. Ein Jahr zuvor entstanden in Amsterdam erste Probeaufnahmen für das damals größte deutsche Plattenlabel Polydor; zu Veröffentlichungen kam es wegen rechtlicher Probleme jedoch zunächst nicht.
    Am 24. Mai 1956 trat Corry Brokken in Lugano beim ersten "Grand Prix Eurovision de la Chanson" für die Niederlande mit ihrem Titel "Voorgoed voorbij" (Für immer vorbei) auf, der den Wettbewerb zwar nicht gewann, aber in den Niederlanden dennoch zum Hit wurde. Im darauffolgenden Jahr nahm sie erneut am "Grand Prix" in Frankfurt teil und gewann hier völlig überraschend mit ihrem Chanson "Net als toen" den ersten Platz. Kurz darauf erschien die deutsche Version unter dem Titel "Damals war alles so schön", die bei Philips erschien, und eine EP in deutscher und englischer Version mit jeweils vier Titeln, darunter auch Kompositionen von Michael Jary.
    Die Teilnahme am "Grand Prix" von 1958 verlief für Corry Brokken dagegen auf ganzer Linie enttäuschend und brachte ihren Titel "Heel de wereld" (Die ganze Welt) nur auf den letzten Platz. Die Künstlerin ist somit bis heute die einzige, die jeweils den ersten und den letzten Platz bei einem "Grand Prix" erreichte.
    Im Jahre 1960 feierte Corry Brokken mit der niederländischen und deutschen Version von "Milord" ein grandioses Comeback, das ihr in ihrem Heimatland eine Goldene Schallplatte einbrachte. Es folgten zahlreiche Auftritte in in- und ausländischen Fernsehanstalten. 1962 gelang ihr in den Niederlanden mit dem Titel "Mijn ideaal" (Mein Ideal) ein weiterer Hit, während die deutsche Version diesmal nicht von Corry Brokken, sondern von Friedel Hensch und Caterina Valente eingespielt wurde. Im Jahre 1965 erschien eine deutschsprachige LP mit Kompositionen von Burt Bacharach, Gilbert Bécaud, Hans Blum, Guy Mardel und anderen, während im darauffolgenden Jahr das Album "Schlager von gestern" auf dem Markt erschien , in dem Corry Brokken mit Liedern von Zarah Leander, Caterina Valente, Dalida und Lale Andersen vetreten war. Ebenfalls 1966 sollte die Niederländerin Deutschland beim "Grand Prix International de la Chanson" vetreten, was sie jedoch ablehnte, da sie Imageverluste befürchtete. Im Jahre 1967 wechselte sie zum Plattenlabel Polydor und übernahm beim WDR die Moderation ihrer eigenen Samstagabendshow "Varietézauber", von der bis 1970 neunzehn Folgen entstanden, in denen namhafte Künstler dieser Jahre wie Adamo oder Hildegard Knef auftraten.
    Im Jahre 1969 erschien die letzte deutsche Single von Corry Brokken mit ihrem Song "Die letzten sieben Tage", in dem sie die Umweltverschmutzung anprangerte. In dieser Zeit kam es zum Eklat und zum allmählichen Niedergang ihrer Karriere, als eine niederländische Zeitung ein Interview mit der Sängerin veröffentlichte, in dem sie sich äußerst negativ über ihre Arbeit in Deutschland äußerte. Nachdem eine Kölner Boulevardzeitung darüber berichtet hatte, zog man beim WDR die Reißleine und strahlte 1970 die letzte Ausgabe von "Varietézauber" aus.
    Auch in den Niederlanden spielte Corry Brokken nur noch bis 1973 Neuaufnahmen ein und war bis Mitte der 70er Jahre noch gelegentlich in Fernsehshows zu sehen. Im Jahre 1976 übernahm sie die Moderation des "Grand Prix" in Den Haag, beendete danach ihre Showkarriere und studierte Rechtswissenschaften, um danach als Juristin u.a. in Den Bosch tätig zu sein. Ab Mitte der 90er Jahre trat Corry Brokken gelegentlich wieder in diversen Shows und Galaveranstaltungen auf und trug noch einmal ihre alten Lieder vor.
    Corry Brokken war ab 1956 für kurze Zeit mit dem Schlagzeuger Cees See und zwischen 1968 und 1976 mit dem Theaterproduzenten René Sleeswijk verheiratet, Aus dieser Beziehung ging eine Tochter hervor.
    Die vielseitige, streitbare Künstlerin verstarb am 31. Mai 2016 im Alter von 83 Jahren in Laren, Provinz Noord- Holland, Niederlande.

    www.youtube.com/watch?v=e5gLyP977ew
    www.youtube.com/watch?v=EvnqgELIWBo
    www.youtube.com/watch?v=2RsRGLbqp7k