•         *[Home] *[Fernsehen] *[Bücher] * [Comics] *[Musik] *[Alltag] * [Zeitgeschichte] *[Über mich]

    Sie sind nicht angemeldet.

    1

    Samstag, 15. April 2023, 16:17

    Marion (Maerz) - Er ist wieder da

    Marion Maerz gehörte zu einer Minderheit von Schlagersängern der späten 60er und frühen 70er Jahre, die sich nicht an die "kurze Leine" der Plattenbosse und ihres Managements legen ließen, sondern recht früh versucht haben, ihren eigenen künstlerischen Weg zu gehen. Dies führte letztendlich aber auch zu der Konsequenz, daß ihre erfolgreiche Karriere ab 1971 weitgehend eingeschränkt blieb.
    Geboren wurde sie am 17. August 1943 in Flensburg unter ihrem bürgerlichen Namen Marion Litterscheid. Schon früh träumte sie davon, auf der Bühne stehen und singen zu können. Davon konnte sie auch ihre schulische Laufbahn in Hannover, die sie mit dem Abitur abschloß, und ihre anschließende Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin nicht abbringen. Parallel dazu nahm sie 1964 an einem Talentwettbewerb von Pepsi- Cola teil, errang einen beachtlichen zweiten Platz und erhielt im Anschluß ihren ersten Plattenvertrag. Doch ihre Debüt- Single "Terry", die 1964 noch unter ihrem bürgerlichen Namen veröffentlicht wurde, entwickelte sich zum Flop, was die junge Interpretin aber nicht entmutigte. Zielstrebig fuhr sie nach Berlin und suchte den Komponisten Christian Bruhn auf, der dort gerade einen Musikverlag gegründet hatte. Bruhn bot ihr den Titel "Er ist wieder da" an und war davon überzeugt, daß diese Einspielung perfekt zu Marion passen würde. Wenig später stand die entsprechende Vinylscheibe tatsächlich zum Verkauf, allerdings als B- Seite der Single, da die Plattenbosse entschieden hatten, den Titel "Blau, blau, blau" als A- Seite zu positionieren. Der Zuspruch der Hörerschaft betraf aber die Rückseite, so daß "Er ist wieder da" im Dezember 1965 den Sprung in die Hitparade schaffte und über acht Wochen in den Top Ten der deutschen Charts blieb. Im Jahre 1966 bewarb sich Marion mit ihrem Titel "Mach nicht die Tür zu" bei den deutschen Schlagerfestspielen in Baden- Baden, kam jedoch nicht ins Finale.
    Auch international machte sich Marion schnell einen Namen, sie veröffentlichte ihre Einspielungen in verschiedenen Sprachen und produzierte darüber hinaus auch im Ausland. So konnte sie sich in späteren Jahren daran erinnern, daß bei Aufnahmen in London ihr im Aufzug der Produktionsfirma Paul McCartney begegnete, der sich ausgesprochen lobend über ihre Musik geäußert haben soll.
    Als erste deutsche Interpretin überhaupt wurde Marion in den legendären "Beat- Club" von Radio Bremen eingeladen, und die Jugendzeitschrift "Bravo" zeichnete sie im Jahre 1967 mit einem Bronzenen Otto aus. Doch trotz ihrer großen Erfolge entsprach das Songmaterial, das Marion von ihrer Plattenfirma für Neueinspielungen vorgelegt wurde, immer weniger ihren eigenen Vorstellungen. Sie sah sich mehr als Interpretin von anspruchsvolleren Chansons und weniger als Schlagersängerin, was letztendlich zu Zerwürfnissen mit ihrem Management führte, worauf sie sich ab 1969 zunehmend von der Bühne zurückzog.
    Marion begann, Schauspiel- und Klavierunterricht zu nehmen und trat erst im Jahre 1971 wieder ins Rampenlicht. Für ihr Comeback erhielt die Sängerin ihren neuen Künstlernamen Marion Maerz und mit ihrem Album anspruchsvoller Kompositionen von Burt Bacharach gleich eine aufsehenerregende Produktion, die eigentlich zum Kassenschlager hätte werden sollen. Auch die zeitgenössische Medienkritik lobte fast einhellig Marions künstlerische Neuausrichtung; allein das Publikum konnte sich nicht dafür erwärmen, und ihr Album "Seite Eins" entwickelte sich zum Kassenflop. Fast als ein Treppenwitz erscheint dagegen, daß diese Einspielung von heutigen Vinylsammlern heiß begehrt ist.
    Als im Folgejahr 1972 ein "Lied für Edinburgh" gesucht wurde, nahm Marion Maerz an der deutschen Vorentscheidung teil, konnte sich mit ihrem Titel "Hallelujah Man" allerdings nicht durchsetzen. Dennoch arbeitete der Komponist und Produzent dieses Titels, Klaus Doldinger, auch in den Folgejahren weiter mit der talentierten Künstlerin zusammen.
    Mit ihren sehr hohen Qualitätsansprüchen tat sich Marion Maerz weiterhin beim Publikum schwer, so daß sie im wesentlichen in den Folgejahren nur noch einen kleinen Nischenmarkt bediente und der große musikalische Erfolg ausblieb. Privat hingegen wurde das Jahr 1975 mit der Geburt ihrer Tochter Mascha, dessen Vater niemand geringerer als Frank Elstner war, zum Glücksjahr. Fortan widmete sie sich zunehmend ihrem Kind und weitaus weniger ihrer Musik, blieb allerdings auch ledige Mutter.
    Erst zu Beginn der 90er Jahre meldete sich Marion Maerz mit "Volksmusik in zeitgemäßem Sound" wieder bei ihrem Publikum zurück. Ergänzend dazu verfolgte sie eine Karriere als Schauspielerin und stand unter anderem in Köln und in Hamburg in den Musicals "Sekretärinnen" und "Himmel auf Erden" (Sister Act) auf der Bühne.
    In ihrer langjährigen Laufbahn hat Marion Maerz zahlreiche Höhen und Tiefen ihres Künstlerdaseins erlebt. Doch fast unisono lobten die Kritiker ihre ungeheure Musikalität und ihre hervorragende Stimme. Vor Jahren liebäugelte sie sogar mit einer Tournee, der jedoch ihre im Jahre 2009 diagnostizierte Brustkrebserkrankung einen Strich durch die Rechnung machte. Ihre Tochter Mascha Litterscheid, heute selbst Jazz- Musikerin, ist jedoch stets bemüht, ihre Mutter noch einmal zu einer neuen Produktion zu überreden. Marion Maerz wird im August dieses Jahres achtzig Jahre alt.

    www.youtube.com/watch?v=u8K3UMiPwfQ
    www.youtube.com/watch?v=GEPVHz-VC54
    www.youtube.com/watch?v=gZmZbHg1Urg

    2

    Dienstag, 18. April 2023, 12:12

    RE: Marion Maerz - Er ist wieder da

    WAs ich noch nicht wusste: sie sang "I go to sleep" im Beat-Club, das spaeter ein grosser Hit der Pretenders & Chrissie Hynde wurde.
    https://www.youtube.com/watch?v=GEPVHz-VC54
    Als erste deutsche Interpretin überhaupt wurde Marion in den legendären "Beat- Club" von Radio Bremen eingeladen, und die Jugendzeitschrift "Bravo" zeichnete sie im Jahre 1967 mit einem Bronzenen Otto aus.