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    Sonntag, 8. Oktober 2023, 16:41

    The American Corner - Revolution (GB 1985)

    Der in meinen Augen sehr gelungene Historienfilm über den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg wurde trotz hoher Produktionskosten und eines Staraufgebots in den USA harsch kritisiert und infolge zum ausgesprochenen Kassenflop. In Europa wurde er dagegen zwar wohlwollender rezipiert, aber dennoch ebenfalls nicht zum Kassenrenner. Die negativen amerikanischen Rezensionen mögen damit zusammenhängen, daß diese Produktion den für die amerikanische Geschichte sehr bedeutsamen Zeitabschnitt nicht nur entmythologisiert, sondern in seinem schonungslosen Realismus schon fast düster dystopisch inszeniert hat. Nichts wird hier verherrlicht, sondern die historischen Vorgänge werden in zahlreichen Sequenzen mit einem schonunglosen Realismus dargestellt. So wird das Boot der Protagonisten Tom und Ned Dobb von der Continental Army konfisziert und dieser nach dem Abschluß der Kampfhandlungen nur mit einer geringen Summe abgespeist. Auch die den Freiheitskämpfern versprochenen 150 Acres Ackerland entpuppen sich nach dem Krieg als leeres Versprechen, denn die entsprechenden Liegenschaften wurden laut Auskunft des Zahlmeisters "vom Kongreß an Spekulanten verkauft, um die Kriegskosten zu bezahlen".
    Produziert und gedreht wurde "Revolution" in Großbritannien, Regie führte Hugh Hudson. Die Produktionskosten lagen bei ca. 28 Millionen Dollar. Während die Produktion in den USA, wie bereits geschildert, bei den Kinozuschauern nicht ankam und lediglich 347.000 Dollar einspielte, zählte man in Deutschland rund 14.000 Kinobesucher, und die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat "wertvoll". Amerikanische Medienkritiker schrieben, daß "Revolution" so schlecht gemacht sei, daß sich eine interessante Hintergrundgeschichte dahinter verbergen müsse. Auch seien die historischen Hintergründe der dargestellten Ereignisse nicht ausreichend erklärt worden. Nicht ausbleiben konnte, daß die Produktion gleich für vier "Goldene Himbeeren" nominiert wurde und den "Stinkers Bad Movie Award" als schlechtester Film gewann.
    Worum ging es ? Wir befinden uns in den Straßen New Yorks im Jahre 1776. Dort herrscht allmählich das Chaos, denn die Bevölkerung der nordamerikanischen Kolonie erhebt sich gegen das britische Kolonialregime. Der aus einfachen Verhältnissen stammende Pelztrapper Tom Dobb (Al Pacino) und sein Sohn Ned (Dexter Fletcher) geraten durchaus unfreiwillig in den Sog des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und werden in die Rebellenarmee zwangsrekrutiert. Zusammen mit vielen anderen eher schlecht als recht ausgerüsteten Milizionären ziehen sie in die Schlachten von Brooklyn Heights und Yorktown. Ihnen gegenüber steht überlegenes britisches Berufsmilitär, teilweise befehligt von dem für seinen Sadismus bekannten Sergeant Major Peasy (Donald Sutherland). Während der Kämpfe erhält Tom Unterstützung von der rebellisch- patriotischen Daisy McConnahay (Nastassja Kinski) aus großbürgerlichem Hause, in die er sich verliebt...

    www.youtube.com/watch?v=2eHpLLE2nJk

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    Montag, 9. Oktober 2023, 15:46

    The American Corner - Die Schlacht bei New Market und ihre filmische Umsetzung

    Wir befinden uns in der Spätphase des Amerikanischen Bürgerkriegs. Im Frühjahr 1864 plante der Oberbefehlshaber der Unionstruppen, Ulysses S. Grant, zur Begleitung seines Hauptvormarsches mehrere Unterstützungsfeldzüge, bei denen auch der deutschstämmige Generalmajor Franz Sigel mit etwa neuntausend Mann in das Shenandoah Valley eindringen sollte. Zunächst ging es bei Sigels Vormarsch vor allem darum, die eigenen Eisenbahnverbindungen der Baltimore and Ohio Railroad vor Angriffen der Konföderierten zu schützen. Dieser Befehl Grants wurde dann jedoch dahingehend erweitert, daß Eisenbahnverbindungen der Konföderierten Staaten sowie Kanalverbindungen bei Lynchburg zerstört werden sollten und General Robert E. Lee dadurch gleichfalls in seiner Flanke bedroht werden sollte. Als dies offensichtlich wurde, zog der konföderierte General John C. Breckinridge sofort alle verfügbaren Einheiten zusammen, um Sigels Vorstoß abzuwehren, darunter auch die meist minderjährigen Kadetten des Virginia Military Institute, diese allerdings zunächst nur als letzte Reserve für seine rund viertausend Mann starken Einheiten.
    Am 15. Mai 1864 trafen beide Verbände bei New Market zusammen. Als Sigel eine Batterie Haubitzen aus der Linie zurückzog, damit diese ihre Munitionsvorräte auffüllen konnte, erkannten die Konföderierten schnell die Lücke in der Frontlinie und griffen trotz heftigen Regens an. Als sich wiederum aufgrund des überlegenen Artillerie- und Gewehrfeuers der Unionstruppen eine Lücke im Zentrum der konföderierten Truppen auftat, sah Sigel die Chance für einen Gegenangriff des 34. Massachusetts- Regiments, der allerdings durch den Morast behindert wurde, weshalb ein Teil des Schlachtfeldes im Nachhinein auch als "Field of Lost Shoes" bezeichnet wurde, auf dem viele Soldaten im Schlamm ihre Schuhe verloren.
    Bedingt durch den Gegenangriff der Unionsverbände, sah sich General Breckinridge genötigt, seine eiserne Reserve in Form der 257 Kadetten des Virginia Military Institutes, meist Jugendliche im Alter zwischen 15 und 21 Jahren, in die Lücke zu werfen. Dabei soll sein Ausspruch gefallen sein: "Put the boys in and may God forgive me for the order". Der Angriff der Unionsverbände konnte dadurch erfolgreich abgewehrt werden, wobei die Kadetten bei ihrer Gegenattacke einige Gefangene machten und ein Geschütz erbeuteten. General Sigel wich infolge nach Strasburg aus und sicherte seinen Rückzug durch das Verbrennen der Brücke über den Shenandoah River ab.
    General Franz Sigel galt im Wesentlichen als "politischer General", der Lincoln die Unterstützung der zahlreichen deutschstämmigen Einwanderer sichern sollte. Auf Drängen von Halleck, der von Sigel keine allzu hohe militärische Meinung hatte und der mit diesem bereits mehrfach aneinandergeraten war, wurde Sigel als Befehlshaber am 19. Mai 1864 durch Generalmajor David Hunter abgelöst. In seinem Bericht über die Schlacht erwähnte Sigel den erfolgreichen Angriff der Kadetten mit keinem Wort.
    Die siegreichen Kadetten, die bei ihrem Angriff zehn Gefallene und 45 Verwundete zu beklagen hatten, werden bis heute vom VMI am "New Market Day" namentlich geehrt.
    Der Einsatz der Kadetten des VMI wurde zur Inspiration John Fords in dem Bürgerkriegsepos "The Horse Soldiers/ Der letzte Befehl" von 1959, in dem dieser Angriff jedoch weitgehend unblutig und verharmlosend inszeniert wurde. Im Jahre 2014 wurde in Sean McNamaras Film "Field of the Lost Shoes/ North & South- Die Schlacht bei New Market" die Schlacht historisch genauer aus der Sicht von sieben der daran beteiligten Kadetten inszeniert.

    www.youtube.com/watch?v=pZKxXNzjfPk
    www.youtube.com/watch?v=Odca45vM7-c

    523

    Dienstag, 10. Oktober 2023, 16:32

    The American Corner - Über die Renaissance amerikanischer Westernserien (I)

    TV- Westernserien wie "Bonanza", "Rauchende Colts", "Die Leute von der Shiloh Ranch" oder "High Chapparal" waren insbesondere von den 50ern bis in die frühen 70er Jahre beim Publikum äußerst beliebt und wurden nicht selten zu Exportschlagern. Danach galt dieses Genre über lange Jahre weitgehend als überholt .
    Seit der Jahrtausendwende findet jedoch wieder ein allmählicher Trendwechsel statt, und es wurden eine ganze Reihe oft erstaunlich guter Westernserien produziert. Nachstehend ein kleine Auswahl davon.

    1. Godless (Miniserie, 2017). Die siebenteilige Miniserie erzählt die Geschichte des Städtchens La Belle. Dort sind im Jahre 1884 bei einem Minenunglück fast alle Männer im arbeitsfähigen Alter ums Leben gekommen. Der langsam erblindende Sheriff Bill McNue (Scott McNairy), alte Männer und Knaben sind die einzigen männlichen Einwohner. Als der ehemalige Gesetzlose Roy Goode (Jack O´Connell) auf der Ranch der verwitweten Mutter Alice Fletcher (Michelle Dockery) Unterkunft erhält, gerät die Stadt in das Visier des skrupellosen Bandenchefs Frank Griffin (Jeff Daniels), der mit Roy noch eine alte Rechnung zu begleichen hat. Doch die Frauen von La Belle denken nicht daran, sich den Ultimaten alter Männer zu beugen. Was dazu führt, das sich die Spannung in "Godless" langsam und in epischen Bildern zu einem fulminanten Western- Showdown steigert. "Godless" war resp. ist bei Netflix zu sehen.

    2. Deadwood (Serie + Film, 2004-06/ 2019). Das Goldgräber- Epos "Deadwood" des Senders HBO wird oft als das "Game of Thrones" des Western- Genres bezeichnet. Im Zentrum steht die Geschichte der gesetzlosen Goldgräberstadt Deadwood im Bundesstaat Montana. Rund um die historischen Figuren von Seth Bullock (Timothy Olyphant), Sheriff wider Willen, und seines Widersachers Al Swearengen (Ian McShane), seines Zeichens Saloon-und Bordellbesitzer, entspinnt sich eine Geschichte voller Gewalt, Sex und Intrigen auf höchstem Niveau. Zwar hätte Serienschöpfer David Milch nur noch eine vierte Staffel benötigt, um die Serie zum Abschluß zu führen, jedoch setzte HBO die Reihe nach Staffel drei bereits wieder ab, was viele Fans des Formats bedauerten. Erst 2019 wurde "Deadwood" mit einem Spielfilm abgeschlossen. Die Reihe ist bei Paramount+ mit Ausnahme des Spielfilms im Programm.

    3. Warrior (Serie, seit 2019). Kung Fu läßt grüßen. Action ist in dieser Martial Arts- Serie im Western- Umfeld auf der Tagesordnung. Als der junge Chinese Ah Sahm (Andrew Koji) im San Francisco der 1870er Jahre ankommt, wird er sofort in die Bandenkriege der rivalisierenden Clans in Chinatown verstrickt. Doch der Mann weiß sich zu wehren. Rund um die sog. "Tong Wars" wird ein atemberaubendes Martial Arts- Epos inszeniert, daß sich wie die Western- Kultserie "Deadwood" mit einer kräftigen Prise Bruce Lee darstellt. Tatsächlich beruht die fulminant umgesetzte Serie auf einer Idee der Martial Arts- Legende Bruce Lee. "Warrior" ist bei Sky abrufbar.

    4. Yellowstone (Serie, seit 2018 ). Die Drama- Serie beeindruckt durch eine ausgesprochen gute Besetzung vor der atemberaubenden Landschaft des Bundesstaates Montana. Dort liegt die Yellowstone- Ranch der Familie Dutton. Familienpatriarch John Dutton (Kevin Costner) gibt nicht nur in seiner Familie den Ton an, denn auch auch in der Lokalpolitik ist er bestens vernetzt. Bis auf seinen jüngsten Sohn Kayce (Luke Grimes), einen ehemaligen Elitesoldaten, arbeiten alle Kinder für das Dutton- Imperium. Als es zu einer Auseinandersetzung mit dem angrenzenden Indianer- Reservat kommt, gerät Kayce zwischen die Fronten.
    "Yellowstone" erinnert in gewissen Zügen an "Dallas", doch obwohl die Serie in der Gegenwart spielt, erscheint sie eher als hochkarätiges Westernformat. Konflikte innerhalb der Dutton- Familie sowie Intrigen und Konfrontationen mit Konkurrenten bestimmen die Handlung, die immer für überraschende Wendungen gut ist.
    Der Erfolg von "Yellowstone" hat bereits zwei Spinoff- Serien hervorgebracht. So erzählt die zehnteilige Miniserie "1883" von der Landnahme der späteren Yellowstone- Ranch, und "1923" gilt als Fortsetzung von "1883" mit Harrison Ford als Jacob Dutton, dem Vorfahren von John Dutton. Zwei weitere Spinoff- Serien sind in Planung. "Yellowstone" und die Spinoff- Formate sind bei Paramount+ im Programm.

    5. Hell on Wheels (Serie, 2011- 2016). Der Eisenbahnbau steht im Mittelpunkt dieser spannenden Westernserie. Der ehemalige Südstaatensoldat Cullen Bohannon (Anson Mount) heuert im Jahre 1865 in der Zeltstatdt mit dem einladenden Namen "Hell on Wheels" an, die den Gleisbau der Eisenbahngesellschaft "Union Pacific" nach Westen begleitet. Niemand weiß, daß er auf der Jagd nach den Mördern seiner Familie ist, die er hier vermutet. Die spannende Western- Serie zeichnet eine ausdrucksstarkes Sittengemälde von Gier, Korruption und der Ausbeutung von Einwanderern, Indianern und ehemaligen Sklaven im Namen des Fortschrittes bei der Erschließung des Landes einer jungen Nation. "Hell on Wheels" ist bei MagentaTV zu sehen oder bei Prime Video zu erwerben.

    6. Justified (Serie, 2010- 2015). Niemand zieht so schnell wie U.S. Marshal Raylan Givens (Timothy Olyphant). In einem Western wäre er wohl ein legendärer Gesetzeshüter, doch im Miami des 21. Jahrhunderts kommt sein Cowboy- Stil nicht gut an. Als er einen Drogenbaron in Notwehr erschießt, wird er in seinen Heimatbezirk nach Kentucky strafversetzt. Zwar ticken dort die Uhren wohl etwas langsamer, aber auch nicht völlig anders. Bald stellt Givens fest, daß die "Rednecks" in der organisierten Kriminalität auch nicht von gestern sind. In Harlan County haben Familienclans das Drogengeschäft fest in der Hand. Bei seinen Ermittlungen in Cowboy- Manier kreuzen sich Givens Wege mit alten Bekannten und Verwandten. Dies führt nicht nur zu privaten Verwicklungen, sondern auch zu jeder Menge Action in Form von Schlägereien, Schießereien und Verfolgungsjagden. "Justified" ist bei Disney+ und auch bei Freevee zu sehen.

    7. Frontier (Serie, 2016- 2018 ). Jason Montana spielt in dieser knallharten Westernserie einen Trapper ganz ohne Lederstrumpf- Nostalgie. Der Pelzhändler Declan Harp (Momoa), Sohn eines irischen Einwanderers und einer Indianerin, seht in unmittelbarer Konkurrenz zu der verhaßten Hudson´s Bay Company. Um seine Jagdgründe zu verteidigen, scheut er vor keiner noch so brutalen Schandtat zurück und legt sich dabei nicht nur mit den Briten, sondern auch mit den Franzosen und Amerikanern an. Daraus ergibt sich eine actionreiche Historien- und Westernserie rund um Macht und Geld in der Hudson Bay- Region in Kanada. "Frontier" ist bei Netflix zu sehen.

    8. 1883 (Miniserie, 2021). In der bereits erwähnten Prequel- Serie von "Yellowstone" wird die Vorgeschichte der Familie Dutton und ihrer Landnahme in Montana erzählt. James Dillard Dutton (Tim McGraw) und seine Familie schließen sich einem Wagentreck nach Westen unter der Führung von Shea Brennan (Sam Elliott) an. "1883" ist bei Paramount+ zu sehen.

    9. Hatfields & McCoys (Miniserie, 2012). Die preisgekrönte Miniserie mit Kevin Costner und Bill Paxton als verfeindete Familienpatriarchen erzählt die Geschichte einer auf historischen Tatsachen beruhenden Fehde zwischen den Familien Hatfield und McCoy in den Jahren 1878 bis 1891. In einem abgelegenen Tal an der Grenze zwischen den Bundesstaaten West Virginia und Kentucky eskaliert ein Nachbarschaftskonflikt zwischen zwei ehemaligen Kameraden im Bürgerkrieg zu einer blutigen Familienfehde. Neben Costner als Anse Hatfield und Paxton als Randall McCoy sind auch zahlreiche Nebenrollen hochkarätig besetzt. Jede der nur drei Episoden hat jeweils 95 Minuten Spielfilmlänge. "Hatfields & McCoys" ist bei Freevee zu sehen und auch im Prime Channel Sony AXN enthalten.

    10. Billy the Kid (Serie, seit 2022). Die Westernserie rund um den berühmten Revolverhelden stammt aus der Feder von Michael Hirst, der vor allem als Urheber von "Vikings" großen Eindruck hinterlassen hat. In die Rolle von Henry McCarthy, der sich später William Bonney nannte und als "Billy the Kid" zu einer "Legend of the West" wurde, schlüpfte der junge Schauspieler Tom Blyth. Die achtteilige Serie beginnt in seiner schwierigen Kindheit und den frühen Jahren als Cowboy im Grenzgebiet der USA. Eine zweite Staffel ist bereits in Planung. "Billy the Kid" ist bei Paramount+ zu sehen.

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    Mittwoch, 11. Oktober 2023, 16:05

    The American Corner - Über die Renaissance amerikanischer Westernserien (II)

    11. The Good Lord Bird (Miniserie, 2022). Diese skurrile Westernserie von und mit Ethan Hawke ist als Parodie auf die historische und vielen Amerikanern bestens bekannte Figur des Abolitionisten John Brown zu sehen. John Brown war ein religiöser Fundamentalist, der sich ganz und gar dem Kampf gegen die "Peculiar Institution" in den Südstaaten verschrieben hatte. Durch seine Kompromißlosigkeit soll er sogar einer der Auslöser des Amerikanischen Bürgerkriegs gewesen sein, denn ihm schwebte vor, daß das System der Sklaverei nicht ohne Waffengewalt weichen würde. Seine Geschichte wird aus der Sicht des fiktiven Sklavenjungen Henry erzählt, den John Brown befreit hat und den er stur und konsequent für ein Mädchen hält. "The Good Lord Bird" hält dem gespaltenen Amerika des Jahres 2021 den Spiegel vor und betont dabei selbst: "Alles ist wahr. Das meiste davon ist geschehen." Ein mehr als schräges TV- Erlebnis. "The Good Lady Bird" ist bei Sky im Programm.

    www.youtube.com/watch?v=Z0wC_ECqU1o

    12. The Son (Serie, 2017- 2019). "The Son" ist eine Familiensaga rund um den von Pierce Brosnan gespielten Texaner Eli McCullough. Sein Geburtstag am Unabhängigkeitstag des Staates Texas hat ihm den Spitznamen "First Son of Texas" eingetragen. Im Jahre 1915 will der Rinderbaron in das damals in Texas aufblühende Ölgeschäft einsteigen. Die Westernserie erzählt vom allmählichen Aufstieg der Familie McCullough, zum Teil in Rückblicken bis in das Jahr 1849, und von den Mühen des Familienpatriarchen, sein aufgebautes Imperium an seine Söhne und Enkel zu übergeben. "The Son" ist bei MagentaTV zu sehen und als Kaufangebot auch bei Prime Video verfügbar.

    13. Turn: Washington´s Spies (Serie, 2014- 2017). "Turn" ist eigentlich kein echter Western im engeren Sinn, sondern eine Historienserie. Dennoch paßt die spannende Agentengeschichte als quasi "Frühwestern" aus der Zeit des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges zu diesem Themenkreis. Auf der Grundlage historischer Ereignisse wird eine spannende Geschichte rund um den New Yorker Farmer Abe Woodhull (Jamie Bell) vor dem Hintergrund der Enstehung der Vereinigten Staaten erzählt. Der von diesem mitbegründete Spionagering soll das Blatt im Unabhängigkeitskampf gegen die Briten wenden. "Turn" ist als Stream bei MagentaTV zu sehen und als Kaufangebot auch bei Prime Video and AppleTV+ verfügbar.

    14. 1923 (Serie, seit 2022). In der bereits oben erwähnten zweiten "Yellowstone" Spinoff- Serie nach "1883" spielt Harrison Ford den Familienpatriarchen Jacob Dutton und gleichzeitig den Ururonkel von John Dutton aus "Yellowstone". Aufgrund einer langen Dürre kommt es zu Konflikten des Rinderbarons mit den Schafhirten der Region. Dabei stellt sich heraus, daß die Familie Dutton wie fast immer bis zum Äußersten geht, wenn es um die Verteidigung ihres Besitzstandes geht. Die Prequel- Reihe wurde wieder hochkarätig besetzt und hervorragend inszeniert. "1923" ist bei Paramount+ zu sehen.

    15. Wynonna Earp (Serie, 2016- 2021). In diesem Mix aus Western-, Horror- und Mysteryserie kehrt die Ururenkelin der legendären "Legend of the West" nach jahrelanger Abwesenheit in ihre heruntergekommene Heimatstadt zurück. Dort treiben die Bösewichter, die bereits ihren berühmten Vorfahren ins Grab befördert haben, weiter ihr Unwesen, da sie als Dämonen wieder auferstanden sind. Nur Wynonna kann sie endgültig zurück in die Hölle schicken, und zwar mit dem legendären "Peacemaker"- Revolver ihres Urgroßvaters und mit ein wenig Unterstützung ihrer sich formierenden Scooby- Gang. Nicht zuletzt der Humor dieser Reihe verleitet zu Vergleichen mit der Kultserie "Buffy". "Wynonna Earp" ist derzeit nur als Kaufangebot bei Prime Video verfügbar.

    Wer neugierig auf mehr ist, sollte bei youtube unter Angabe der Serientitel in diese Reihen hineinschnuppern, um sich anhand der dort zahlreich eingestellten Clips ein erstes Bild machen zu können. Komplette Folgen wird man dort allerdings meist vergeblich suchen.

    525

    Donnerstag, 12. Oktober 2023, 15:45

    The American Corner - Über die Geschichte der amerikanischen Fernsehserien

    Bereits im Jahre 1946 flimmerte in den Vereinigten Staaten die weltweit erste fiktive Fernsehserie über die Bildschirme. Entwickelt hatte sich dieses Genre aus der Radio Soap Opera, die ihren Namen wiederum den US- Waschmittelherstellern verdankte, die diese relativ einfach produzierten Hörfunkserien gerne als Plattform für ein massives Product Placement nutzten.
    Die Reihe "The Guiding Light" ist die älteste TV- Soap der Welt. Ihren Anfang hatte diese Endlosserie bereits im Jahre 1937 als Radioformat, bevor sie 1952 zum ersten Mal im amerikanischen Fernsehen zu sehen war. 2006 wurde in den USA bereits Folge fünfzehntausend (!) ausgestrahlt, und das Format ist auch bei uns unter dem Titel "Springfield Story" wohlbekannt, wobei RTLplus im Jahre 1986 die Ausstrahlung erst mit Folge 8258 begann und 1999 nach mehr als dreitausend gesendeten Episoden wieder einstellte. Abgelöst wurde sie von dem Dauerbrenner "GZSZ".
    Bereits ab 1956 schwappten amerikanische Tierserien wie "Rin Tin Tin", "Lassie", "Fury" und "Flipper" oder Krimiserien wie "77 Sunset Strip" mit großem Erfolg zu uns nach Deutschland über.
    Im Jahre 1978 läutete dann "Dallas" in den USA ein neues Serienzeitalter ein, als aufwendig inszenierte Intrigen und Machtkämpfe zur besten Sendezeit Einzug in die amerikanischen Haushalte hielten. In den 90er Jahren war es dann David Lynch, der mit "Twin Peaks" surrealistische Elemente und groteske Charaktere etablierte, während Produzent Aaron Spelling "Beverly Hills, 90210" auf den Weg brachte und damit eine ganze Welle von Jugendserien auslöste.
    Um die Jahrtausendwende prägte David E. Kelley die amerikanische Fernsehlandschaft mit Anwaltsserien wie "Alley McBeal" oder "Boston Public", während im Jahre 2001 mit "Akte X" die erste Serie auf DVD erschien.
    Heute ringen immer neue amerikanische TV- Serien aus den unterschiedlichsten Genres wie Hospital, Crime oder Mystery um die Gunst der Zuschauer auf der ganzen Welt. Unter den deutschen Fans rangiert u.a die Vampirserie "Moonlight" auf den vorderen Plätzen.
    Die in den letzten Jahren erfolgreichsten Serien gehen auf das Konto des Fernsehnetworks ABC. Hier waren Quotenbringer wie "Lost", "Desperate Housewives" sowie "Grey´s Anatomy" zu sehen. Der Kabelsender Fox punktete dagegen mit den Serien "24", "Prison Break" und "Doctor House", die auch in Deutschland über RTL ausgestrahlt wurden. Das Pay TV- Programm HBO brachte preisgekrönte Reihen wie "The Sopranos" oder "Six Feet Under" hervor, während der finanzschwächere Konkurrent Showtime Spartenproduktionen wie die Lesbenserie "The L- World" oder die Drogencomedy "Weeds" ins Rennen schickte, die sich in Deutschland eher schwer taten.

    526

    Donnerstag, 12. Oktober 2023, 18:52

    RE: The American Corner - Die Schlacht bei New Market und ihre filmische Umsetzung

    Ich kann nur immer wieder die Mini TV Serie "North & South" mit Patrick Swayze empfehlen, das auf Deutsch "Fackeln im Sturm" heisst. Es geht ausfuehrlich auf die einzelnen Schlachten im US Civil War ein.
    Wir befinden uns in der Spätphase des Amerikanischen Bürgerkriegs. Im Frühjahr 1864 plante der Oberbefehlshaber der Unionstruppen, Ulysses S. Grant, zur Begleitung seines Hauptvormarsches mehrere Unterstützungsfeldzüge, bei denen auch der deutschstämmige Generalmajor Franz Sigel mit etwa neuntausend Mann in das Shenandoah Valley eindringen sollte. Zunächst ging es bei Sigels Vormarsch vor allem darum, die eigenen Eisenbahnverbindungen der Baltimore and Ohio Railroad vor Angriffen der Konföderierten zu schützen. Dieser Befehl Grants wurde dann jedoch dahingehend erweitert, daß Eisenbahnverbindungen der Konföderierten Staaten sowie Kanalverbindungen bei Lynchburg zerstört werden sollten und General Robert E. Lee dadurch gleichfalls in seiner Flanke bedroht werden sollte. Als dies offensichtlich wurde, zog der konföderierte General John C. Breckinridge sofort alle verfügbaren Einheiten zusammen, um Sigels Vorstoß abzuwehren, darunter auch die meist minderjährigen Kadetten des Virginia Military Institute, diese allerdings zunächst nur als letzte Reserve für seine rund viertausend Mann starken Einheiten.
    Am 15. Mai 1864 trafen beide Verbände bei New Market zusammen. Als Sigel eine Batterie Haubitzen aus der Linie zurückzog, damit diese ihre Munitionsvorräte auffüllen konnte, erkannten die Konföderierten schnell die Lücke in der Frontlinie und griffen trotz heftigen Regens an. Als sich wiederum aufgrund des überlegenen Artillerie- und Gewehrfeuers der Unionstruppen eine Lücke im Zentrum der konföderierten Truppen auftat, sah Sigel die Chance für einen Gegenangriff des 34. Massachusetts- Regiments, der allerdings durch den Morast behindert wurde, weshalb ein Teil des Schlachtfeldes im Nachhinein auch als "Field of Lost Shoes" bezeichnet wurde, auf dem viele Soldaten im Schlamm ihre Schuhe verloren.
    Bedingt durch den Gegenangriff der Unionsverbände, sah sich General Breckinridge genötigt, seine eiserne Reserve in Form der 257 Kadetten des Virginia Military Institutes, meist Jugendliche im Alter zwischen 15 und 21 Jahren, in die Lücke zu werfen. Dabei soll sein Ausspruch gefallen sein: "Put the boys in and may God forgive me for the order". Der Angriff der Unionsverbände konnte dadurch erfolgreich abgewehrt werden, wobei die Kadetten bei ihrer Gegenattacke einige Gefangene machten und ein Geschütz erbeuteten. General Sigel wich infolge nach Strasburg aus und sicherte seinen Rückzug durch das Verbrennen der Brücke über den Shenandoah River ab.
    General Franz Sigel galt im Wesentlichen als "politischer General", der Lincoln die Unterstützung der zahlreichen deutschstämmigen Einwanderer sichern sollte. Auf Drängen von Halleck, der von Sigel keine allzu hohe militärische Meinung hatte und der mit diesem bereits mehrfach aneinandergeraten war, wurde Sigel als Befehlshaber am 19. Mai 1864 durch Generalmajor David Hunter abgelöst. In seinem Bericht über die Schlacht erwähnte Sigel den erfolgreichen Angriff der Kadetten mit keinem Wort.
    Die siegreichen Kadetten, die bei ihrem Angriff zehn Gefallene und 45 Verwundete zu beklagen hatten, werden bis heute vom VMI am "New Market Day" namentlich geehrt.
    Der Einsatz der Kadetten des VMI wurde zur Inspiration John Fords in dem Bürgerkriegsepos "The Horse Soldiers/ Der letzte Befehl" von 1959, in dem dieser Angriff jedoch weitgehend unblutig und verharmlosend inszeniert wurde. Im Jahre 2014 wurde in Sean McNamaras Film "Field of the Lost Shoes/ North & South- Die Schlacht bei New Market" die Schlacht historisch genauer aus der Sicht von sieben der daran beteiligten Kadetten inszeniert.

    www.youtube.com/watch?v=pZKxXNzjfPk
    www.youtube.com/watch?v=Odca45vM7-c

    527

    Donnerstag, 12. Oktober 2023, 19:03

    RE: The American Corner - Über die Geschichte der amerikanischen Fernsehserien

    Vielen Dank fuer diese aeusserst interessante Zusammenfassung der Highlights des US Fernsehens, Uwe.
    1994 legte ich mir dieses Buch im World's Biggest Bookstore in Toronto zu, in dem alle US TV Serien enthalten sind (und staunte nicht schlecht, WIEVIELE US TV Serien uns Deutschen im Laufe der letzten 6 Jahrzehnte vorenthalten wurden...da habe ich noch VIEL Nachholbedarf).

    https://www.amazon.com/Complete-Director…&s=books&sr=1-1

    Wir schauen bzw schauten uns besonders gern Jesse Stone mit Tom Selleck, "Blue Bloods", "Bosch", "Prison Break", "Jack Ryan", "World on Fire" (Serie ueber den WW II), "24" und derzeit "Haven" an, das auf einer Kurzgeschichte von Stephen King beruht (The Colorado Kid) und uns seit 3 Staffeln in seinem Bann haelt.
    Nach dem Besuch meiner Freundin aus Germany bis zum 2. November werden wir uns die 4. und 5. Staffel in der Bibliothek vorbestellen (und hoffen, es gibt mehr als nur 5 Staffeln).
    Bereits im Jahre 1946 flimmerte in den Vereinigten Staaten die weltweit erste fiktive Fernsehserie über die Bildschirme. Entwickelt hatte sich dieses Genre aus der Radio Soap Opera, die ihren Namen wiederum den US- Waschmittelherstellern verdankte, die diese relativ einfach produzierten Hörfunkserien gerne als Plattform für ein massives Product Placement nutzten.
    Die Reihe "The Guiding Light" ist die älteste TV- Soap der Welt. Ihren Anfang hatte diese Endlosserie bereits im Jahre 1937 als Radioformat, bevor sie 1952 zum ersten Mal im amerikanischen Fernsehen zu sehen war. 2006 wurde in den USA bereits Folge fünfzehntausend (!) ausgestrahlt, und das Format ist auch bei uns unter dem Titel "Springfield Story" wohlbekannt, wobei RTLplus im Jahre 1986 die Ausstrahlung erst mit Folge 8258 begann und 1999 nach mehr als dreitausend gesendeten Episoden wieder einstellte. Abgelöst wurde sie von dem Dauerbrenner "GZSZ".
    Bereits ab 1956 schwappten amerikanische Tierserien wie "Rin Tin Tin", "Lassie", "Fury" und "Flipper" oder Krimiserien wie "77 Sunset Strip" mit großem Erfolg zu uns nach Deutschland über.
    Im Jahre 1978 läutete dann "Dallas" in den USA ein neues Serienzeitalter ein, als aufwendig inszenierte Intrigen und Machtkämpfe zur besten Sendezeit Einzug in die amerikanischen Haushalte hielten. In den 90er Jahren war es dann David Lynch, der mit "Twin Peaks" surrealistische Elemente und groteske Charaktere etablierte, während Produzent Aaron Spelling "Beverly Hills, 90210" auf den Weg brachte und damit eine ganze Welle von Jugendserien auslöste.
    Um die Jahrtausendwende prägte David E. Kelley die amerikanische Fernsehlandschaft mit Anwaltsserien wie "Alley McBeal" oder "Boston Public", während im Jahre 2001 mit "Akte X" die erste Serie auf DVD erschien.
    Heute ringen immer neue amerikanische TV- Serien aus den unterschiedlichsten Genres wie Hospital, Crime oder Mystery um die Gunst der Zuschauer auf der ganzen Welt. Unter den deutschen Fans rangiert u.a die Vampirserie "Moonlight" auf den vorderen Plätzen.
    Die in den letzten Jahren erfolgreichsten Serien gehen auf das Konto des Fernsehnetworks ABC. Hier waren Quotenbringer wie "Lost", "Desperate Housewives" sowie "Grey´s Anatomy" zu sehen. Der Kabelsender Fox punktete dagegen mit den Serien "24", "Prison Break" und "Doctor House", die auch in Deutschland über RTL ausgestrahlt wurden. Das Pay TV- Programm HBO brachte preisgekrönte Reihen wie "The Sopranos" oder "Six Feet Under" hervor, während der finanzschwächere Konkurrent Showtime Spartenproduktionen wie die Lesbenserie "The L- World" oder die Drogencomedy "Weeds" ins Rennen schickte, die sich in Deutschland eher schwer taten.

    528

    Sonntag, 15. Oktober 2023, 17:13

    RE: The American Corner - Über die Geschichte der amerikanischen Fernsehserien

    Unter den deutschen Fans rangiert u.a die Vampirserie "Moonlight" auf den vorderen Plätzen.

    Das wundert mich schon ein bisschen, wurde die Serie nach der 1. Staffel doch schon wieder eingestellt. In meinem Bekanntenkreis und auch dem unserer Kinder ist diese Serie unbekannt.
    Die 60er waren natürlich gespickt mit amerikanischen Serien. Die von dir erwähnten habe ich natürlich auch alle gesehen, wobei Rin Tin Tin und Fury meine ersten Fernsehserien überhaupt waren. Die 70er waren für mich eher eine fernsehlose Zeit, so dass ich von diesen Serien zwar gehört aber zu dieser Zeit keine gesehen habe. Zur Zeit holen wir gerade "Columbo" nach, da konnte ich zu einem günstigen Preis die Komplett-Box auf DVD erwerben. Akte X und Twin Peaks zählen dann wieder zu den von mir gesehenen Serien.
    Die gehypten aktuellen Serien treffen eher nicht so unseren Geschmack. Aktuell sehen wir "Death in Paradise" eine Krimi-Serie im alten Agatha Christie Stil vor einer herrlichen Karibik Kulisse gespickt mit einer Prise Humor. Die inzwischen auch schon wieder etwas ältere Serie "Monk" mochten wir auch. Das von Chrissie erwähnte Haven kenne ich auch, allerdings bisher nur die erste Staffel. Sehenswert fanden wir auch die Serie "Bates Motel", eine fiktive Vorgeschichte zu Hitchcocks Klassiker Psycho.

    529

    Sonntag, 15. Oktober 2023, 19:23

    RE: RE: The American Corner - Über die Geschichte der amerikanischen Fernsehserien

    Unter den deutschen Fans rangiert u.a die Vampirserie "Moonlight" auf den vorderen Plätzen.

    Das wundert mich schon ein bisschen, wurde die Serie nach der 1. Staffel doch schon wieder eingestellt. In meinem Bekanntenkreis und auch dem unserer Kinder ist diese Serie unbekannt.
    Die 60er waren natürlich gespickt mit amerikanischen Serien. Die von dir erwähnten habe ich natürlich auch alle gesehen, wobei Rin Tin Tin und Fury meine ersten Fernsehserien überhaupt waren. Die 70er waren für mich eher eine fernsehlose Zeit, so dass ich von diesen Serien zwar gehört aber zu dieser Zeit keine gesehen habe. Zur Zeit holen wir gerade "Columbo" nach, da konnte ich zu einem günstigen Preis die Komplett-Box auf DVD erwerben. Akte X und Twin Peaks zählen dann wieder zu den von mir gesehenen Serien.
    Die gehypten aktuellen Serien treffen eher nicht so unseren Geschmack. Aktuell sehen wir "Death in Paradise" eine Krimi-Serie im alten Agatha Christie Stil vor einer herrlichen Karibik Kulisse gespickt mit einer Prise Humor. Die inzwischen auch schon wieder etwas ältere Serie "Monk" mochten wir auch. Das von Chrissie erwähnte Haven kenne ich auch, allerdings bisher nur die erste Staffel. Sehenswert fanden wir auch die Serie "Bates Motel", eine fiktive Vorgeschichte zu Hitchcocks Klassiker Psycho.


    Daran merkt man, mit kleinen Abweichungen, die Parallelen von Angehörigen der gleichen Generation. In meiner Kindheit war "Fury" natürlich ein Muß, während ich an "Rin Tin Tin" nur noch sehr dunkle Erinnerungen habe, was wohl der relativ geringen Zahl der bei uns ausgestrahlten Folgen geschuldet ist. Meine "fernseharme Zeit" hatte ich in den 80ern während meines Studiums, als ich mehr mit anderen Dingen zu tun hatte und auch bewußt auf die Flimmerkiste verzichtet habe, nachdem bei mir ein gewisser Sättigungsgrad erreicht war. "Akte X" habe ich in späteren Jahren gern gesehen, während mir "Twin Peaks" völlig unbekannt blieb. "Monk" sah meine Frau immer gern, während diese Reihe an mir völlig vorbei ging. Momentan schaue ich mir mehr oder weniger regelmäßig noch einmal "Enterprise" mit Captain Jonathan Archer an, nachdem die deutsche Erstausstrahlung bei uns damals sehr ungünstige Sendeplätze erhielt. Daß die Serie gefloppt ist, kann ich aus heutiger Sicht nicht ganz nachvollziehen. Solide gestrickte SF innerhalb des "Star- Trek"- Universums, an der es im Vergleich zu dem Nachfolgeformat nicht viel zu kritisieren gibt. Außer vielleicht, daß "Star Trek" mittlerweile auch etwas in die Jahre gekommen ist... :|
    By the way, Franko: gestern abend gab es wieder den üblichen "Woltlab- Aussetzer (fatal error)" im Forum, wie kann man diese ärgerliche Angelegenheit aus der Welt schaffen ?

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    Montag, 16. Oktober 2023, 15:37

    The American Corner - 100 Jahre Disney- Studios

    Es war nicht die einfachste Ausgangssituation für den jungen Walt Disney, denn das erste Animationsstudio, das der damals 21-jährige in Kansas City gegründet hatte, war bald zahlungsunfähig. Mit seinem letzten ihm noch verbliebenen Budget produzierte er dennoch sehr frei nach den Abenteuern von Lewis Carroll einen Kurzfilm namens "Alice´s Wonderland". Disney schaffte damit etwas völlig Neues, indem er Aufnahmen einer realen Kinderdarstellerin mit Cartoon- Charakteren verband. Zwar konnte er sein Studio dennoch nicht halten, aber mit dem fertigen Film im Gepäck machte er sich auf den Weg nach Hollywood, um dort nach neuen Chancen und Geldgebern zu suchen.
    Und er wurde fündig. Am 16. Oktober 1923 unterzeichnete Walt Disney einen Produktionsvertrag bei Margret Winkler, einer der damals einflußreichsten Cartoon- Produzentinnen der Stummfilm- Ära. Fünf Jahre arbeitete Disney an den "Alice Comedies", die den Start einer der großen amerikanischen Firmengeschichten bildeten.
    Was Walt Disney von anderen Cartoon- Produzenten, die es damals durchaus bereits gab, unterschied, war sein Gespür für die Innovationen seines Mediums, die gegen Ende der 1920er Jahre die komplette Filmindustrie schlagartig verändern sollten. Nachdem Warner Bros. im Jahre 1927 mit "The Jazz Singer" den ersten Tonfilm in die Kinos brachte, zog Disney ein Jahr später mit dem ersten vertonten Cartoon nach und brachte gleichzeitig seine spätere Erfolgsfigur erstmalig auf die Leinwand. In dem Cartoon "Steamboat Willie" sah und hörte das Publikum am 18. November 1928 zum ersten Mal das neue Studio- Maskottchen Micky Maus, wobei die Stimme des kleinen Nagers bis in die 1960er Jahre von Disney selbst gesprochen wurde.
    Micky wurde fast über Nacht zum Riesenerfolg, und der geschäftstüchtige Disney nutzte die Popularität der Figur in bisher unbekanntem Umfang für die Lizensierung von Comics Strips und Merchandising- Artikeln wie Puppen, Uhren, Lunchboxen und Spielzeugartikeln. Bald war Micky Maus überall und spülte reichlich Geld in die Kassen der Disney- Studios.
    Im Jahre 1932 erhielt Walt Disney das Angebot, als erstes Cartoon- Studio im neuartigen Technicolor- Verfahren zu produzieren. Er akzeptierte und sicherte sich gleichzeitig die Exklusivrechte für die ersten zwei Jahre. Mit "Flowers and Trees" produzierte das Studio den ersten Technicolor- Cartoon und wurde für den Film prompt mit seinem ersten Oscar ausgezeichnet, dem viele weitere folgen sollten. Mit den farbigen Zeichentrickfilmen trainierte der Studioleiter seine Animatoren für das nächste große Projekt, denn Disney wollte den ersten Zeichentrickfilm in Spielfilmlänge produzieren: "Schneewittchen und die sieben Zwerge". Zwar wurde in Hollywood hinter vorgehaltener Hand von "Disneys Verrücktheit" gesprochen, da sich in den frühen 30ern noch kaum jemand vorstellen konnte, daß ein Zeichentrickfilm eine Dramaturgie von über achtzig Minuten Länge aushalten konnte. Doch wieder einmal gelang es Disney, sein Genre neu zu erfinden, und "Schneewittchen" wurde im Jahre 1937 zum Welterfolg und gilt bis heute als eine der besten Produktionen der Disney- Studios.
    Während in Europa der Zweite Weltkrieg ausbrach, fertigte Disney in Hollywood fleißig weiter Produktionen wie "Pinocchio", "Fantasia", "Dumbo" und "Bambi", die an den Erfolg von "Schneewittchen" nicht zuletzt durch den kriegsbedingt fehlenden Weltmarkt nur noch begrenzt anknüpfen konnten.
    Nach dem Krieg fiel es den Disney- Studios zunächst schwer, wirtschaftlich wieder auf einen grünen Nenner zu kommen. Die Wende brachte erneut ein Märchenfilm. Mit "Cinderella" gelang es den Studios im Jahre 1951 beeindruckend , den Erfolg von "Schneewittchen" zu wiederholen. Wenig später drang Disney wieder einmal in ein neues Medium vor, denn ab 1954 trat der Firmengründer auch als Moderator im Fernsehen auf. Auf amerikanischen Mattscheiben festigte Walt Disney seinen Ruhm als erfinderischer und gutmütiger Märchenonkel im "Disney Club" und rührte gleichzeitig die Werbetrommel für sein nächstes Großprojekt: Disneyland.
    Der Kettenraucher Walt Disney (eine Leidenschaft, die er vor seinem Publikum gern verbarg) starb am 15. Dezember 1966 an Lungenkrebs. Trotz seiner schweren Krankheit arbeitete er bis zum Schluß mit Feuereifer an neuen Projekten, vor allem bei seinem letzten Zeichentrickfilm "Das Dschungelbuch" war er noch ein letztes Mal stark persönlich involviert. Mit dem Tod des Firmengründers stürzten die Studios in eine Zeit der Kopflosigkeit und in eine teils geradezu museale Verehrung des großen Firmenerbes. Dementsprechend waren die 70er Jahre weitgehend nur von einer Verwaltung der früheren Megaerfolge geprägt. Mitte der 80er Jahre verdiente Disney vor allem an der Rechtevermarktung seiner Klassiker, an deren Auswertungen mittels Videokassetten sowie an neuproduzierten Realfilmen. Nach dem finanziellen Flop des Fantasy- Films "Taran und der Zauberkessel" stand die Zeichentricksparte sogar zeitweise vor der Streichung, da sie dem Management als zu teuer, zu arbeitsintensiv und als zu wenig zeitgemäß galt. Die Wende brachte dann erneut ein Filmmärchen. Im Jahre 1989 veröffentlichte Disney mit "Arielle, die Meerjungfrau" erstmals seit den 50er Jahren wieder einen Märchenfilm und landete damit einen Riesenerfolg. Vor allem die Filmmusik traf den Zeitgeist und konnte Kritiker und Publikum vollends überzeugen. "Arielle" gab das Startsignal zur sogenannten "Disney- Renaissance" der 90er Jahre. Der Film bildete den Auftakt für Produktionen wie "Die Schöne und das Biest", "Aladdin", "Der König der Löwen" oder auch "Hercules".
    Zum hundertsten Geburtstag steht der Riesenkonzern wieder einmal an einem Scheideweg, denn in den vergangenen Jahren scheint Disney mehr daran interessiert zu sein, sein Erbe zu verwalten und seine Marken zu erweitern, als wirklich neue Geschichten zu erzählen. Damit befindet sich der Konzern aber in guter Gesellschaft Hollywoods: möglichst viel Nostalgie, möglichst wenig finanziell riskante Experimente. Zwar verbucht Disney seit Mitte der 2010er Jahre an den Kinokassen gute Zahlen mit den Realverfilmungen seiner großen Klassiker. Doch die Filme werden aufgrund ihrer mangelnden Originalität mit schöner Regelmäßigkeit auch von der Medienkritik verrissen. Daneben investiert der Konzern in bereits bestehende, erfolgreiche Marken, allen voran Marvel Comics und Star Wars. Ob dieses defensive Konzept den Konzern jedoch noch lange an der Spitze amerikanischer Unternehmen halten kann, ist mehr als offen. Erst kürzlich verkündete Disney CEO Bob Iger drastische Einsparungen bei seinem Streamingdienst "Disney Plus", um dieses Angebot profitabler zu machen. Zum Hundertjährigen von Disney Studios kann man daher dem Konzern nur wünschen, daß er mehr Mut zu neuen Ideen, neuen Inhalten haben und mehr Pioniergeist zeigen möge, so wie ihn einst sein Gründervater Walt Disney hatte.

    www.youtube.com/watch?v=WWIaPql9XJU

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    Freitag, 20. Oktober 2023, 17:06

    The American Corner - Kleine Hitparade der beliebtesten US- Fernsehserien der 60er Jahre

    1. Columbo (1968 - 2003). Viele von uns verorten diese Krimiserie in die 70er Jahre, jedoch lief die Reihe bereits 1968 in den USA an, wurde dort bis 1978 auf NBC ausgestrahlt, und zwischen 1989 und 2003 folgte eine weitere Ausstrahlung als abendliche Fernsehfilmreihe. Kreiert wurde Columbo von Richard Levinson und William Link. Peter Falk war in allen der 69 Episoden als titelgebender, verschrobener Inspektor zu sehen.

    2. Ein Käfig voller Helden / Hogan´s Heroes (1965 - 1971). Nach meinem Eindruck war die Reihe in den USA deutlich erfolgreicher als bei uns, was nicht zuletzt den karikaturhaft verzerrten Charakterzügen der deutschen Soldaten geschuldet war. Ein deutsches Kriegsgefangenenlager, grimmige Wachsoldaten und ein Trupp gefangener GI´s, mit diesen Zutaten wurde in den 60ern die Geschichte des Zweiten Weltkriegs neu geschrieben. Das Resultat war ein Großangriff auf das Zwerchfell vieler Zuschauer. Vor allem bei einem jüngeren Publikum eroberte sich die Sitcom um den schlitzohrigen Colonel Robert Hogan und seine tölpelhaften Bewacher eine feste Fangemeinde. Produziert wurden bis 1971 beachtliche 168 Episoden.

    3. Raumschiff Enterprise / Star Trek (1966 - 1969). Wer kennt sie nicht, die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise mit seiner Besatzung um Captain James Tiberius Kirk (William Shatner). In insgesamt 79 Episoden sorgten Kirk, Spock, Scotty, Pille und der Rest der Crew in Welten, die nie zuvor ein Mensch betreten hat, für zahlreiche Entdeckungen, verbunden mit vielen Abenteuern.Die Handlung von Star Trek wurde im 23. Jahrhundert angesiedelt, und die Erde war zu diesem Zeitpunkt Mitglied der Vereinten Föderation der Planeten, einer interstellaren Allianz planetarer Regierungen und Kolonien. Weitere Details siehe unter der Rubrik "Fernsehserien" in diesem Forum.

    4. Bugs Bunny - Mein Name ist Hase / The Bugs Bunny Show (1960 ff.). Bugs Bunny - Mein Name ist Hase war eine Komödie aus dem Jahre 1960 mit Mel Blanc. Ab 1960 wurden die Warner- Trickfilme zu der Serie "The Bugs Bunny Show" zusammengestellt und durch zusätzliches Material ergänzt, um die einzelnen Episoden miteinander verbinden zu können. Mit von der Partie sind neben Bugs Bunny auch Daffy Duck, Kater Sylvester und Küken Tweety, Elmer Fudd u.v.a.

    5. Die Addams Family / The Addams Family (1964 - 1966). Die Horrorkomödie entstand 1964 zunächst als Fernsehserie, der in den 90er Jahren insgesamt drei Filme, eine Zeichentrickserie sowie eine Neuauflage der Serie folgten. Alles dreht sich in dieser Reihe um eine etwas seltsame Familie namens Addams, die nicht wie andere Familien ist. Sie leben in einer großen, finsteren Villa und mögen vor allem Dinge, die normale Zeitgenossen eher befremdlich oder sogar abstoßend finden würden... Produziert wurden zwischen 1964 und 1966 64 Episoden im 30- Minutenformat.

    6. Die Peanuts / Peanuts (1965 - 1966). Die Peanuts war eine insbesondere in den USA sehr beliebte Familienkomödie von Charles M. Schulz nach der bekannten Cartoonreihe. Die in den USA eigenständigen halbstündigen filmischen Umsetzungen wurden in Deutschland als Serie zusammengefaßt und unter dem Namen "Die Peanuts" ausgestrahlt. Darüber hinaus gab es noch die Reihe "Die Charlie Brown und Snoopy Show", die ebenfalls auf den veröffentlichten Strips beruhte. Produziert wurden 47 Episoden zu jeweils 20 Minuten.

    7. The Munsters (1964 - 1966). Ähnlich wie die "Addams Family" sind die "Munsters" eine recht ungewöhnliche Familie. Diese besteht aus Vater Herman, der stark an Frankensteins Monster erinnert, seiner Frau Lily, die ein Vampir ist, dem Großvater (ebenfalls ein Vampir) und dem kleinen Eddie, aus dem ein Werwolf geworden ist, während die blonde Nichte Marilyn als "gewöhnlicher Mensch" sozusagen das Schwarze Schaf der Famile darstellt. Gedreht wurden zwischen 1964 und 1966 71 halbstündige Episoden.

    8. Der rosarote Panther / Pink Panther (1969 - 1980). Eigentlich war für den "Rosaroten Panther" nur ein kurzer Auftritt im Vorspann des gleichnamigen Films von Blake Edwards aus dem Jahre 1963 mit Peter Sellers geplant. Doch auch solo eroberte die friedliche Raubkatze die Herzen nicht nur der Kinder. Produziert wurden 124 Episoden dieser witzigen Zeichentrickserie für die ganze Familie.

    9. Batman (1966 - 1968 ). Die Superhelden- Serie nach den gleichnamigen Comics wurde zwischen 1966 und 1968 auf ABC gesendet und genießt heute in den USA deutlichen Kultstatus. Der Plot dreht sich um Bruce Wayne und Dick Grayson, die beide ein Doppelleben führen. Während sie in ihrem bürgerlichen Leben als völlig normale Menschen unterwegs sind, retten sie auf der anderen Seite, maskiert als Batman und Robin, den Bewohnern von Gotham City das Leben. Dabei werden sie mit Bösewichten wie dem Joker, dem Riddler oder den Pinguin konfrontiert. Gesendet wurden in den USA beachtliche 120 Episoden.

    10. Mini Max oder: Die unglaublichen Abenteuer des Maxwell Smart / Get Smart (1965 - 1970). Mini Max, geschaffen von Mel Brooks und Buck Henry, galt als Fernsehserie, die die zahlreichen Agentenfilme insbesondere der 60er Jahre parodierte. Alles dreht sich in dieser Reihe um die Agenten Maxwell Smart und seine Gehilfin "99", die für die streng geheime Regierungsabteilung "CONTROL" arbeiten, die ihren Erzfeind "KAOS" zur Strecke bringen will. Auch "Get Smart" gilt heute in den USA als ausgesprochene Kultserie, von der 138 halbstündige Episoden produziert wurden.

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    Samstag, 21. Oktober 2023, 16:33

    The American Corner - Kleine Hitparade der beliebtesten US- Fernsehserien der 60er Jahre (II)

    11. Kobra, übernehmen sie / Mission Impossible (1966 - 1973). Die zur Kultserie gewordene Reihe eroberte erstmals zwischen 1966 bis 1973 die Bildschirme. Peter Graves operiert im Auftrag der Impossible Mission Force (IMF). Zu Beginn jeder Episode erhält er ein Tonband, auf dem sich die Instruktionen für seinen neuen "unmöglichen" Auftrag befinden, und das sich nach einmaligem Abspielen von selbst vernichtet. Stets gilt es, daß das überaus eingespielte Team seinen Auftrag im Interesse der nationalen Sicherheit erfüllt. Der Trailer zu "Kobra, übernehmen sie" gilt als einer der besten der amerikanischen Fernsehgeschichte der 60er Jahre. Produziert wurden insgesamt sieben Staffeln des Erfolgformats.

    12. Bezaubernde Jeannie / I Dreamed a Jeannie (1965 - 1970). In der Sitcom mit Barbara Eden und Larry Hagman findet Astronaut Anthony Nelson auf einer Insel einen zweitausend Jahre alten Flaschengeist, befreit ihn und lebt fortan mit "ihr" zusammen. Ihre unkonventionelle Art, ihrem Meister vermeintliche oder tatsächliche Wünsche zu erfüllen, bringt ihren "Meister" jedoch immer wieder in Schwierigkeiten. NASA- Psychater Colonel Dr. Bellows kommt dem Geheimnis der beiden immer wieder auf die Spur, ohne es jedoch entschlüsseln zu können...Produziert wurden zwischen 1965 und 1970 fünf Staffeln, die frühen Folgen noch in s/w.

    13. Familie Feuerstein / The Flintstones (1960 - 1966). In der Zeichentrickserie für die ganze Familie wird nicht nur Unterhaltung geboten, sondern der "American Way of Life" dieser Jahre wird auch gelegentlich auf pfiffige Weise karikiert. Fred und Wilma Feuerstein erleben mit ihren Nachbarn Barney und Betty Geröllheimer die Abenteuer des Alltags in der Steinzeit. Ab 1960 entstanden beachtliche 166 Episoden dieser überaus beliebten Reihe, die bis heute nichts von ihrem Witz verloren hat.

    14. Sancho und Pancho / Tijuana Toads (1969 - 1972). Die bei uns eher weniger bekannte Zeichentrickserie handelt von den eng miteinander befreundeten Fröschen Sancho und Pancho aus dem Grenzgebiet zwischen Texas und Mexiko, die täglich darum bangen müssen, nicht von Vögeln gefressen zu werden. Produziert wurden lediglich 17 lustige Episoden á jeweils 6 Minuten.

    15. Scooby Doo, wo bist du ? / Scooby Doo, Where are You ! (1969 - 1970). Die klassische Zeichentrickserie dreht sich um vier Teenager, die gemeinsam mit einer "Mystery Machine" durch die USA reisen und mit Geistern konfrontiert werden. Scooby Doo, der Hund der vier Freunde, ist immer mit von der Partie. Zwar ist er eher feige, aber mit der Aussicht auf einen leckeren Snack steht er mit seinen Freunden tapfer auch die unheimlichsten Abenteuer durch. Produziert wurden 25 halbstündige Episoden.

    16. Verliebt in eine Hexe / Bewitched (1964 - 1972). Der äußerst erfolgreiche Comedy- Klassiker mit Elizabeth Montgomery in der Rolle der Samantha Stephens, die nicht nur eine gutaussehende amerikanische Hausfrau der 60er Jahre, sondern ganz zufällig auch eine Hexe ist. Im Jahre 2005 erschien der auf dieser Reihe basierende Kinofilm mit Nicole Kidman in der Hauptrolle. Produziert wurden in den USA zwischen 1964 und 1972 erstaunliche 254 halbstündige Episoden.

    17. Time Tunnel / The Time Tunnel (1966). Die Wissenschaftler Dr. Tony Newman und Dr. Doug Phillips arbeiten in einem Labor tief unter der Wüste Arizonas an einem Geheimprojekt für die Regierung. Sie sollen einen laserbetriebenen Zeittunnel entwickeln, der die Menschen in die Vergangenheit und in die Zukunft versetzen kann. Vor der endgültigen Fertigstellung des Projekts sehen sie sich jedoch genötigt, den Tunnel zu testen, und landen in verschiedenen Epochen der Weltgeschichte. Neben "Star Trek" die m.E. beste SF- Fernsehserie der 60er Jahre, die darüber hinaus eine phänomenale Titelmusik aufzuweisen hat.

    18. Immer, wenn er Pillen nahm / Mr. Terrific (1967). Die Superhelden- Parodie präsentiert uns Stanley Beamish, der klein, schwächlich und nicht gerade der Hellste ist. Stanley arbeitet mit seinem Kollegen Hal Walters in einer Tankstelle, ist jedoch auch gelegentlich in geheimer Mission für die Regierung unterwegs. Die Einnahme einer von Wissenschaftlern entwickelten Pille macht ihn zum Superhelden "Mr. Terrific", der darüber hinaus auch fliegen kann. Außer den Regierungsbeamten Reed und Trent, in deren Auftrag Beamish arbeitet, weiß niemand von diesem Geheimnis...

    19. Die Jetsons / The Jetsons (1962 - 1967). Die klassische Zeichentrickserie mit der typischen "limited animation" aus dem Hause Hanna- Barbera erzählt aus dem Leben der Familie Jetson, die im 21. Jahrhundert lebt. George Jetson ist das Familienoberhaupt, der bei seinem knausrigem Boss Mr. Spacely seine Brötchen verdient. Er lebt zusammen mit seiner Frau Jane, seiner Tochter Judy, dem pfiffigen kleinen Elroy sowie dem Haushund Astro. Die Jetsons erleben zahlreiche lustige Alltagsabenteuer, in denen sie oft mit den Tücken der futuristischen Technik zu kämpfen haben. Produziert wurden 75 halbstündige Episoden in drei Staffeln.

    20. Daktari (1966 - 1969). Wer kennt ihn nicht: Clarence, den schielenden Löwen, der wegen seines Augenfehlers nicht mehr jagen kann. Oder Judy, die kluge Schimpansendame, die permanent Unsinn anstellt. Sie alle gehören zu Dr. Marsh Tracy, der zusammen mit seiner Tochter eine Wildlife- Station in Afrika betreibt. Gedreht wurden in Kalifornien zwischen 1966 und 1969 beachtliche 90 einstündige Episoden.

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    Dienstag, 24. Oktober 2023, 16:47

    The American Corner - Kleine Hitparade der beliebtesten US- Fernsehserien der 60er Jahre (III)

    21. Auf der Flucht / The Fugitive (1963 - 1967). Die zum Kultformat gewordene Serie schildert das Schicksal Dr. Richard Kimbles (David Janssen), der in Verdacht gerät, seine Frau Helen brutal ermordet zu haben. Obwohl er unschuldig ist, wird er zum Tode verurteilt, doch auf dem Weg zur Hinrichtung gelingt ihm nach einem Unfall die Flucht. Seitdem beginnt für den Mediziner eine Odyssee durch Amerika, die nur von einem Gedanken beherrscht ist: den geheimnisvollen Einarmigen zu finden, den er am Ort des Verbrechens beobachtet hat. Gedreht wurden 120 Folgen in vier Staffeln, wobei die Schlußepisode von 1967 weltweite Rekordeinschaltquoten erzielte.

    22. Flipper (1964 -1967). Porter Ricks ist ein Chief Ranger, der im Coral Key Park in Florida seinen Lebensunterhalt verdient. Zusammen mit seinen beiden Söhnen Sandy und Bud sowie natürlich mit dem Star der Show, dem Delphin Flipper, gibt es immer wieder aufregende Abenteuer zu erleben, z.B. geht es um Menschen in Seenot oder auch um Verbrecherjagden. Mit Hilfe Flippers schließen alle Folgen jedoch immer mit einem Happy End. Insbesondere bei uns in Deutschland war die Reihe damals ein Riesenerfolg. Gedreht wurden insgesamt 88 halbstündige Episoden.

    23. Solo für O.N.C.E.L. / The Man from U.N.C.L.E. (1964 - 1968 ). Die Agentenserie dreht sich um die beiden Protagonisten Napoleon Solo ( Robert Vaughn) und Illya Kullyakin (David McCallum), die für U.N.C.L.E. (United Network Command for Law Enforcement) arbeiten. Ihr größter Gegner ist eine Organisation namens THRUSH (Technological Hierarchy for the Removal of Undesirables and the Subjugation of Humanity), doch mit ihrem Charme und einer Vielzahl technischer Spielereien schaffen es die beiden immer wieder, die Oberhand zu behalten. Gedreht wurden beachtliche 105 einstündige Episoden.

    24. Hawaii Fünf- Null / Hawaii Five- O (1968 - 1980). "Nimm sie fest !" Mit dieser eindeutigen Aufforderung an seinen Assistenten Danny Williams beendet Detective Steve Garrett (Jack Lord) die meisten seiner Fälle. Als Leiter der Spezialeinheit "Hawaii 5-0" kämpft er gegen das organisierte Verbrechen. Neben "Dano" gehören noch die beiden Hawaiianer Chin Ho und Kono zur Truppe. Die Einsatzgruppe ist im berühmten Palast von Honolulu stationiert, arbeitet mit der ortsansässigen Polizei zusammen und ist nur dem Gouverneur von Hawaii direkt unterstellt. Die Namensgebung Fünf- Null spielt auf Hawaii als 1959 neu hinzugekommenen 50. Bundesstaat der USA an. Die Reihe war insbesondere im Ursprungsland sehr erfolgreich; zwischen 1968 und 1980 wurden äußerst beachtliche 279 Episoden produziert. Jack Lord wird auf Hawaii noch heute als "Nationalheld" verehrt.

    25. Die Leute von der Shiloh Ranch /The Virginian (1962 - 1971). Der mysteriöse Virginian (James Drury), dessen wirklichen Namen niemand kennt, lebt und arbeitet gemeinsam mit dem Cowboy Trampas (Doug McClure) auf der Shiloh Ranch, die Richter Garth gehört. Zusammen mit dessen hübscher Tochter Betsy erleben die "Leute von der Shiloh Ranch" im Wilden Westen des späten 19. Jahrhunderts zahlreiche Abenteuer in und um Medicine Bow/ Wyoming. Gedreht wurden 249 Episoden zu je 75 Minuten, womit diese Westernreihe nach "Gunsmoke" und "Bonanza" die drittlängste amerikanische Westernserie ist, die auch bei uns in Deutschland großen Anklang gefunden hat.

    26. High Chapparal / The High Chapparal (1967 - 1971). "High Chapparal" ist die Geschichte der Cannons, angeführt von "Big John" Cannon (Leif Erickson). Der einigermaßen sturköpfige Rancher will im ariden Arizona eine Viehzucht aufziehen. Nachdem seine Frau bei einem Apachen- Überfall den Tod gefunden hat, muß er sich zunächst allein mit seinem Sohn Billy Blue und seinem Bruder Buck durchkämpfen, bis es zu einer neuen familiären Verbindung kommt. Gemeinsam kämpft die Familie gegen Indianer und Desperados, die ihnen ihr Land streitig machen wollen. Gedreht wurden 97 Episoden, die auch bei uns in Deutschland sehr erfolgreich waren.

    27. Ihr Auftritt, Al Mundy / It Takes a Thief (1968 - 1970). Alexander "Al" Mundy (Robert Wagner) ist das, was man einen "Meisterdieb" nennt. Bis der smarte Playboy eines Tages einen kleinen, aber entscheidenden Fehler macht, der ihn hinter Gitter bringt. Ausgerechnet der arg gebeutelte Geheimdienst S.I.A. unterbreitet ihm daraufhin das verlockende Angebot, entlassen zu werden, unter der Bedingung, nur noch für diese Organisation zu arbeiten. Al Mundy willigt ein und ist fortan damit beschäftigt, unter verschiedenen Incognitos brisante Dokumente, Schlüssel oder Kronjuwelen zu stehlen. Mit dem kleinen Unterschied, daß diese Gegenstände im Anschluß wieder ihren rechtmäßigen Besitzern zugeführt werden. Vielleicht aufgrund ihrer weitgehenden Gewaltfreiheit brachte es diese Reihe "nur" auf 66 Episoden in drei Staffeln.

    28. Tennisschläger und Kanonen / I Spy (1965 - 1968 ). Die Spezialagenten Kelly Robinson (Robert Culp) und Alexander Scott (Bill Cosby) geben sich aus Tarnungsgründen als hoch bezahlter Tennisprofi und dessen Trainer aus. Offiziell reist das smarte Doppel von Turnier zu Turnier um die ganze Welt, insgeheim lösen sie jedoch für die amerikanische Regierung die kompliziertesten Fälle: Korruption, Entführungen, verschwundene Wissenschaftler, rätselhafte Frauen und andere kriminelle Machenschaften, nichts ist dem unschlagbaren Duo zu heiß. Die sanfte Parodie auf das Agentenfilm- Genre brachte es auf 82 Episoden in drei Staffeln.

    29. Lieber Onkel Bill / Family Affair (1966 - 1971). Bill Davis (Brian Keith) ist sehr wohlhabend, besitzt ein teures Apartment in NYC und genießt sein Junggesellenleben in vollen Zügen. Doch dann bekommt er unerwartet Nachwuchs: Cissy und die Zwillinge Jody und Buffy ziehen nach dem Tod ihrer Eltern bei ihm ein, und Bill ist nun dazu verdonnert, sich um die Vollwaisen zu kümmern. Allerdings hat Bill dazu anfangs ebensowenig Lust wie sein britischer Butler Giles French, denn Spielzeug, Unordnung und Teenieprobleme sind ihnen ein Greuel. Doch mit der Zeit wird aus der Patchwork- Familie ein richtig gutes Team, das gemeinsam durch Dick und Dünn geht. Gedreht wurden bis 1971 138 halbstündige Episoden, von denen viele in den deutschen regionalen Vorabendprogrammen liefen.

    30. Mannix (1967 - 1975). Joe Mannix (Mike Connors) arbeitet für die Detektei "Intertect" in Los Angeles, die sich auf die Anwendung hochentwickelter Computer und weiterer mordernster wissenschaftlicher Hilfsmittel spezialisiert hat. Nach einem Jahr trennt sich Mannix von Intertect und eröffnet sein eigenes kleines Detektivbüro. Seine rechte Hand und Sekretärin wird Peggy Fair. Mannix recherchiert seine Fälle nun als selbständiger Detektiv hart und unerbittlich und verläßt sich dabei vor allem auf seine Intuition und die eigenen Fäuste. Die Reihe war im Ursprungsland und auch international sehr erfolgreich, so daß zwischen 1968 und 1975 194 Episoden zu jeweils 48 Minuten produziert wurden.

    534

    Mittwoch, 1. November 2023, 11:25

    RE: The American Corner - 100 Jahre Disney- Studios

    Diane Disney Miller schrieb eine wunderbare Autobiographie ueber ihren Vater. Wie so oft wurde auch dieses Buch leider nicht ins Deutsche uebersetzt. :(
    Es war nicht die einfachste Ausgangssituation für den jungen Walt Disney, denn das erste Animationsstudio, das der damals 21-jährige in Kansas City gegründet hatte, war bald zahlungsunfähig. Mit seinem letzten ihm noch verbliebenen Budget produzierte er dennoch sehr frei nach den Abenteuern von Lewis Carroll einen Kurzfilm namens "Alice´s Wonderland". Disney schaffte damit etwas völlig Neues, indem er Aufnahmen einer realen Kinderdarstellerin mit Cartoon- Charakteren verband. Zwar konnte er sein Studio dennoch nicht halten, aber mit dem fertigen Film im Gepäck machte er sich auf den Weg nach Hollywood, um dort nach neuen Chancen und Geldgebern zu suchen.
    Und er wurde fündig. Am 16. Oktober 1923 unterzeichnete Walt Disney einen Produktionsvertrag bei Margret Winkler, einer der damals einflußreichsten Cartoon- Produzentinnen der Stummfilm- Ära. Fünf Jahre arbeitete Disney an den "Alice Comedies", die den Start einer der großen amerikanischen Firmengeschichten bildeten.
    Was Walt Disney von anderen Cartoon- Produzenten, die es damals durchaus bereits gab, unterschied, war sein Gespür für die Innovationen seines Mediums, die gegen Ende der 1920er Jahre die komplette Filmindustrie schlagartig verändern sollten. Nachdem Warner Bros. im Jahre 1927 mit "The Jazz Singer" den ersten Tonfilm in die Kinos brachte, zog Disney ein Jahr später mit dem ersten vertonten Cartoon nach und brachte gleichzeitig seine spätere Erfolgsfigur erstmalig auf die Leinwand. In dem Cartoon "Steamboat Willie" sah und hörte das Publikum am 18. November 1928 zum ersten Mal das neue Studio- Maskottchen Micky Maus, wobei die Stimme des kleinen Nagers bis in die 1960er Jahre von Disney selbst gesprochen wurde.
    Micky wurde fast über Nacht zum Riesenerfolg, und der geschäftstüchtige Disney nutzte die Popularität der Figur in bisher unbekanntem Umfang für die Lizensierung von Comics Strips und Merchandising- Artikeln wie Puppen, Uhren, Lunchboxen und Spielzeugartikeln. Bald war Micky Maus überall und spülte reichlich Geld in die Kassen der Disney- Studios.
    Im Jahre 1932 erhielt Walt Disney das Angebot, als erstes Cartoon- Studio im neuartigen Technicolor- Verfahren zu produzieren. Er akzeptierte und sicherte sich gleichzeitig die Exklusivrechte für die ersten zwei Jahre. Mit "Flowers and Trees" produzierte das Studio den ersten Technicolor- Cartoon und wurde für den Film prompt mit seinem ersten Oscar ausgezeichnet, dem viele weitere folgen sollten. Mit den farbigen Zeichentrickfilmen trainierte der Studioleiter seine Animatoren für das nächste große Projekt, denn Disney wollte den ersten Zeichentrickfilm in Spielfilmlänge produzieren: "Schneewittchen und die sieben Zwerge". Zwar wurde in Hollywood hinter vorgehaltener Hand von "Disneys Verrücktheit" gesprochen, da sich in den frühen 30ern noch kaum jemand vorstellen konnte, daß ein Zeichentrickfilm eine Dramaturgie von über achtzig Minuten Länge aushalten konnte. Doch wieder einmal gelang es Disney, sein Genre neu zu erfinden, und "Schneewittchen" wurde im Jahre 1937 zum Welterfolg und gilt bis heute als eine der besten Produktionen der Disney- Studios.
    Während in Europa der Zweite Weltkrieg ausbrach, fertigte Disney in Hollywood fleißig weiter Produktionen wie "Pinocchio", "Fantasia", "Dumbo" und "Bambi", die an den Erfolg von "Schneewittchen" nicht zuletzt durch den kriegsbedingt fehlenden Weltmarkt nur noch begrenzt anknüpfen konnten.
    Nach dem Krieg fiel es den Disney- Studios zunächst schwer, wirtschaftlich wieder auf einen grünen Nenner zu kommen. Die Wende brachte erneut ein Märchenfilm. Mit "Cinderella" gelang es den Studios im Jahre 1951 beeindruckend , den Erfolg von "Schneewittchen" zu wiederholen. Wenig später drang Disney wieder einmal in ein neues Medium vor, denn ab 1954 trat der Firmengründer auch als Moderator im Fernsehen auf. Auf amerikanischen Mattscheiben festigte Walt Disney seinen Ruhm als erfinderischer und gutmütiger Märchenonkel im "Disney Club" und rührte gleichzeitig die Werbetrommel für sein nächstes Großprojekt: Disneyland.
    Der Kettenraucher Walt Disney (eine Leidenschaft, die er vor seinem Publikum gern verbarg) starb am 15. Dezember 1966 an Lungenkrebs. Trotz seiner schweren Krankheit arbeitete er bis zum Schluß mit Feuereifer an neuen Projekten, vor allem bei seinem letzten Zeichentrickfilm "Das Dschungelbuch" war er noch ein letztes Mal stark persönlich involviert. Mit dem Tod des Firmengründers stürzten die Studios in eine Zeit der Kopflosigkeit und in eine teils geradezu museale Verehrung des großen Firmenerbes. Dementsprechend waren die 70er Jahre weitgehend nur von einer Verwaltung der früheren Megaerfolge geprägt. Mitte der 80er Jahre verdiente Disney vor allem an der Rechtevermarktung seiner Klassiker, an deren Auswertungen mittels Videokassetten sowie an neuproduzierten Realfilmen. Nach dem finanziellen Flop des Fantasy- Films "Taran und der Zauberkessel" stand die Zeichentricksparte sogar zeitweise vor der Streichung, da sie dem Management als zu teuer, zu arbeitsintensiv und als zu wenig zeitgemäß galt. Die Wende brachte dann erneut ein Filmmärchen. Im Jahre 1989 veröffentlichte Disney mit "Arielle, die Meerjungfrau" erstmals seit den 50er Jahren wieder einen Märchenfilm und landete damit einen Riesenerfolg. Vor allem die Filmmusik traf den Zeitgeist und konnte Kritiker und Publikum vollends überzeugen. "Arielle" gab das Startsignal zur sogenannten "Disney- Renaissance" der 90er Jahre. Der Film bildete den Auftakt für Produktionen wie "Die Schöne und das Biest", "Aladdin", "Der König der Löwen" oder auch "Hercules".
    Zum hundertsten Geburtstag steht der Riesenkonzern wieder einmal an einem Scheideweg, denn in den vergangenen Jahren scheint Disney mehr daran interessiert zu sein, sein Erbe zu verwalten und seine Marken zu erweitern, als wirklich neue Geschichten zu erzählen. Damit befindet sich der Konzern aber in guter Gesellschaft Hollywoods: möglichst viel Nostalgie, möglichst wenig finanziell riskante Experimente. Zwar verbucht Disney seit Mitte der 2010er Jahre an den Kinokassen gute Zahlen mit den Realverfilmungen seiner großen Klassiker. Doch die Filme werden aufgrund ihrer mangelnden Originalität mit schöner Regelmäßigkeit auch von der Medienkritik verrissen. Daneben investiert der Konzern in bereits bestehende, erfolgreiche Marken, allen voran Marvel Comics und Star Wars. Ob dieses defensive Konzept den Konzern jedoch noch lange an der Spitze amerikanischer Unternehmen halten kann, ist mehr als offen. Erst kürzlich verkündete Disney CEO Bob Iger drastische Einsparungen bei seinem Streamingdienst "Disney Plus", um dieses Angebot profitabler zu machen. Zum Hundertjährigen von Disney Studios kann man daher dem Konzern nur wünschen, daß er mehr Mut zu neuen Ideen, neuen Inhalten haben und mehr Pioniergeist zeigen möge, so wie ihn einst sein Gründervater Walt Disney hatte.

    www.youtube.com/watch?v=WWIaPql9XJU

    535

    Mittwoch, 1. November 2023, 15:38

    The American Corner - Die USA und der Sputnik- Schock von 1957

    Es geschah am 4. Oktober 1957. Internationale Funkamateure konnten auf den Frequenzen 20 MHz und 40 MHz Pieptöne empfangen, die vorher so nicht zu hören waren. Die Geräusche verschwanden mit schöner Regelmäßigkeit und tauchten einige Zeit später wieder auf. Schließlich stellte sich heraus, daß die Signale aus dem Weltall stammten, verursacht durch den ersten künstlichen Satelliten !
    Sputnik I, so sein Name, war eine Aluminiumkugel von 58 cm Durchmesser und 86,3 kg Masse. Er umrundete die Erde in 96 Minuten auf einer elliptischen Bahn, und seine Entfernung von der Erde schwankte zwischen 229 und 964 Kilometern. Die Nachricht, daß es sowjetischen Technikern gelungen war, einen Satelliten in den Weltraum zu schießen,wirkte wie ein Paukenschlag. Denn damit war auch gleichzeitig bewiesen, daß die Sowjetunion leistungsstarke Raketen besaß, die im Kriegsfall auch von Kontinent zu Kontinent geschossen werden konnten und somit auch die USA mit Atombomben angreifen konnten.
    Amerika fühlte sich durch "Sputnik I" zunächst völlig überrumpelt und sogleich herausgefordert, und das Echo in den amerikanischen Medien dieser Zeit war gewaltig. Aber während die Amerikaner noch diskutierten, was zu tun sei, folgte am 3. November 1957 schon der zweite Streich der Sowjets, der in den USA eine regelrechte Hysterie auslöste. "Sputnik II" hatte eine Masse von 508 kg, eine Höhe von ca. 4 Metern und einen Basisdurchmesser von 1,7 Metern. An Bord befand sich die Polarhündin Laika. Die Amerikaner mußten zähneknirschend konstatieren, daß sich die Sowjetunion damit auf einer Vorstufe zur bemannten Raumfahrt befand.
    Von nun an wurde in den USA fieberhaft daran gearbeitet, den technologischen Vorsprung der Sowjetunion zu verringern. Bereits am 31. Januar 1958 gelang es dem Team um Wernher von Braun, den 14 kg schweren "Explorer" in eine Umlaufbahn um die Erde zu schießen. Von Braun und seine Mitarbeiter avancierten schnell zu gefeierten Helden der USA, denn sie hatten die "Ehre der Nation" vor dem Hintergrund des Kalten Krieges zumindest teilweise wiederhergestellt.
    Der "Sputnik- Schock" führte zu einer Neubewertung der Naturwissenschaften und des naturwissenschaftlichen Unterrichts in den USA. So sagte Präsident Eisenhower 1958: "Angesichts der sowjetischen Herausforderung sind die Sicherheit und das weitere Wohlergehen der Vereinigten Staaten wie noch nie zuvor abhängig geworden von der Entfaltung des naturwissenschaftlichen Wissens. Unser technologischer Fortschritt verlangt nach einem höheren Maße an Unterstützung der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung, sowohl durch private als auch durch öffentliche Hilfsmittel. Er verlangt außerdem einen wachsenden Bestand an hochqualifizierten Fachkräften, Naturwissenschaftlern, Ingenieuren, Lehrern und Technikern." In den Folgejahren wurde aus dem Wettkampf um die militärische Überlegenheit immer mehr ein "Prestigeduell".
    Am 25. Mai 1961 gab der gerade gewählte amerikanische Präsident John F. Kennedy in einer Ansprache vor dem amerikanischen Kongreß das Ziel dieses "Duells" bekannt. Spätestens bis zum Ende des Jahrzehnts sollte der erste Mensch den Mond betreten. In den darauffolgenden Jahren standen den Mitarbeitern der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA finanzielle Mittel in fast unbeschränkter Höhe zur Verfügung, um das ambitionierte Ziel zu erreichen. Am 20. Juli 1969, 22.56 Uhr Ortszeit Houston (in Europa war es bereits der 21. Juli) war es soweit, als der Amerikaner Neil Armstrong als erster Mensch den Mond mit den Worten betrat: "That´s a small step for a man, but one giant leap for mankind". Für die Reise zum Mond wurde die dreistufige Trägerrakete Saturn V verwendet. Außer diesen drei Stufen enthielt sie noch die Rakete, die die Astronauten zur Erde zurückbringen sollte, die Kapsel Apollo 11 sowie die Mondfähre. Während des Starts hatte Saturn V die gigantische Höhe von 110 Metern. Zurück kam jedoch lediglich eine Kapsel von etwa vier Metern Durchmesser.
    Der historischen Apollo 11- Mission folgten sechs weitere bemannte Mondflüge. Während der abschließenden drei Flüge stand den Astronauten das legendäre Mondauto zur Verfügung. Es wurden Meßstationen eingerichtet, Gesteinsbohrungen durchgeführt und 385 Kilogramm Mondgestein zur Erde befördert, wo es analysiert wurde. Die umfangreichen Untersuchungen der Proben ergaben, daß Erde und Mond etwa gleichzeitig, aber getrennt voneinander entstanden sind. Als im Dezember 1972 mit Apollo 17 die Mondflüge beendet wurden, hatte es sich für die Wissenschaft neben dem gigantischen Prestigeerfolg für die USA gelohnt. Kritische Wissenschaftler stellten jedoch auch stets die Frage, ob die meisten Ziele des Mondprogramms nicht auch durch unbemannte Flüge wesentlich kostengünstiger hätten erreicht werden können.

    www.youtube.com/watch?v=dco-3DHNIZs

    536

    Donnerstag, 16. November 2023, 15:34

    The American Corner - Thanksgiving: vergleichbar mit unserem Erntedankfest ?

    Etwa einen Monat vor Weihnachten feiern viele Amerikaner Thanksgiving. "Turkey Day" gilt in den USA als eines der wichtigsten Familienfeste und ist neben Halloween einer der typisch amerikanischen Feiertage des Landes.
    In den USA findet Thanksgiving immer am vierten Donnerstag im November statt, in diesem Jahr fällt der Feiertag also auf den 23. November. Selbst in Kanada ist Thanksgiving vielerorts ein Feiertag, findet dort aber schon am zweiten Montag im Oktober statt.
    Wörtlich übersetzt bedeutet "Thanksgiving" Danksagung, so daß die Vermutung nahe liegt, daß es sich bei diesem Fest um die nordamerikanische Variante des in Europa gebräuchlichen Erntedankfestes handelt, was so jedoch nicht stimmt. Denn während Erntedank ein religiöser Feiertag ist, handelt es sich bei Thanksgiving um einen weltlichen Feiertag, der auf ein gemeinsames Fest zwischen den Pilgrim Fathers des frühen 17. Jahrhunderts und den Native Americans zurückgeht. Zwar waren die Pilgerväter alles andere als unreligiös, und sicherlich sind in Thanksgiving auch Elemente des europäischen Erntedankfestes eingeflossen, dennoch unterscheiden sich die beiden Feiertage in ihrer heutigen Ausprägung enorm voneinander.
    Während der erste Thanksgiving im Herbst 1621 noch als ein Akt der freundschaftlichen Annäherung zwischen den frühen europäischen Siedlern und der amerikanischen Urbevölkerung verstanden werden kann, hat dieser Feiertag in seiner modernen Ausprägung kaum noch eine Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Fest. Obwohl die Harmonie zwischen den Pilgervätern und den Indianern nur von relativ kurzer Dauer war, hat Thanksgiving bis heute den Charakter eines friedlichen Familienfestes bewahrt. Dieser Umstand ist vor allem Präsident Abraham Lincoln zu verdanken. Um die gespaltene Nation zu einen, erklärte Lincoln mitten im Amerikanischen Bürgerkrieg 1863 Thanksgiving zu einem jährlich zu begehenden nationalen Feiertag. Im Jahre 1941 schließlich legte der amerikanische Kongreß Thanksgiving auf den vierten Donnerstag im November fest, und dabei ist es bis heute geblieben.
    Im Laufe der Zeit haben sich rund um das amerikanische Thanksgiving viele Traditionen gebildet. Zu den bekanntesten gehören die "Macy´s Thanksgiving Day" Parade in New York City, das "Turkey Day"- Footballspiel, und vor allem das große Familienessen, bei dem einem Truthahnbraten besondere Aufmerksamkeit zukommt. Für viele heutige Amerikaner wäre Thanksgiving ohne Truthahn wie Halloween ohne Kürbis. Thanksgiving Day nutzen viele Familien in den USA traditionell, um einen Tag lag innezuhalten und sich für die guten Dinge im Leben zu bedanken. Und wie bei Familienfesten üblich, spielt das Essen dabei eine wichtige Rolle. In den Gründungsjahren war der Truthahn in Nordamerika eine wichtige Nahrungsquelle, die den ersten Siedlern durch die kargen Wintermonate half. Bereits beim ersten Thanksgiving im Jahre 1621 soll daher ein gebratener Truthahn mit Süßkartoffeln, Kürbis und weiteren landesüblichen Gemüsesorten aufgetischt worden sein. Dieser schöne Brauch hat sich bis heute fortgesetzt, und heute verspeisen die Amerikaner laut CNBC rund 40 Millionen Truthähne in Bratenform allein an Thanksgiving. Dem Truthahn wird dabei so viel Bedeutung beigemessen, daß er zu einer präsidialen Angelegenheit geworden ist. Jedes Jahr ruft der amtierende US- Präsident einige Tage vor Thanksgiving diesen Feiertag offiziell aus, wobei ihm im Rahmen der "National Thanksgiving Turkey Presentation" ein lebender Truthahn vor dem Weißen Haus überreicht wird. Traditionell wurde das Tier anschließend für das formale Präsidentendinner zubereitet. George Bush sen. ist es jedoch zu verdanken, daß der präsidiale Vogel seit den 90er Jahren offiziell begnadigt wird und so dem Backofen entgeht.

    www.youtube.com/watch?v=HayGVL_vjrA

    537

    Freitag, 17. November 2023, 14:53

    RE: The American Corner - Thanksgiving: vergleichbar mit unserem Erntedankfest ?

    Thanksgiving ist ausserdem DER groesste Reisetag des Jahres fuer die Amis, denn die Meisten haben an Thanksgiving 4 Tage frei und an Weihnachten nur den 25.12. (der 26.12. ist hier kein Feiertag).
    Deshalb besuchen die meisten Amis ihre Familie einmal im Jahr an Thanksgiving.

    Empfehlen moechte ich das Buch "Mayflower" von Nathaniel Philbrick, das in deutscher Uebersetzung vorliegt und die ersten Jahre nach der Landung in Plimoth aka Plymouth gut beschreibt.
    Etwa einen Monat vor Weihnachten feiern viele Amerikaner Thanksgiving. "Turkey Day" gilt in den USA als eines der wichtigsten Familienfeste und ist neben Halloween einer der typisch amerikanischen Feiertage des Landes.
    In den USA findet Thanksgiving immer am vierten Donnerstag im November statt, in diesem Jahr fällt der Feiertag also auf den 23. November. Selbst in Kanada ist Thanksgiving vielerorts ein Feiertag, findet dort aber schon am zweiten Montag im Oktober statt.
    Wörtlich übersetzt bedeutet "Thanksgiving" Danksagung, so daß die Vermutung nahe liegt, daß es sich bei diesem Fest um die nordamerikanische Variante des in Europa gebräuchlichen Erntedankfestes handelt, was so jedoch nicht stimmt. Denn während Erntedank ein religiöser Feiertag ist, handelt es sich bei Thanksgiving um einen weltlichen Feiertag, der auf ein gemeinsames Fest zwischen den Pilgrim Fathers des frühen 17. Jahrhunderts und den Native Americans zurückgeht. Zwar waren die Pilgerväter alles andere als unreligiös, und sicherlich sind in Thanksgiving auch Elemente des europäischen Erntedankfestes eingeflossen, dennoch unterscheiden sich die beiden Feiertage in ihrer heutigen Ausprägung enorm voneinander.
    Während der erste Thanksgiving im Herbst 1621 noch als ein Akt der freundschaftlichen Annäherung zwischen den frühen europäischen Siedlern und der amerikanischen Urbevölkerung verstanden werden kann, hat dieser Feiertag in seiner modernen Ausprägung kaum noch eine Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Fest. Obwohl die Harmonie zwischen den Pilgervätern und den Indianern nur von relativ kurzer Dauer war, hat Thanksgiving bis heute den Charakter eines friedlichen Familienfestes bewahrt. Dieser Umstand ist vor allem Präsident Abraham Lincoln zu verdanken. Um die gespaltene Nation zu einen, erklärte Lincoln mitten im Amerikanischen Bürgerkrieg 1863 Thanksgiving zu einem jährlich zu begehenden nationalen Feiertag. Im Jahre 1941 schließlich legte der amerikanische Kongreß Thanksgiving auf den vierten Donnerstag im November fest, und dabei ist es bis heute geblieben.
    Im Laufe der Zeit haben sich rund um das amerikanische Thanksgiving viele Traditionen gebildet. Zu den bekanntesten gehören die "Macy´s Thanksgiving Day" Parade in New York City, das "Turkey Day"- Footballspiel, und vor allem das große Familienessen, bei dem einem Truthahnbraten besondere Aufmerksamkeit zukommt. Für viele heutige Amerikaner wäre Thanksgiving ohne Truthahn wie Halloween ohne Kürbis. Thanksgiving Day nutzen viele Familien in den USA traditionell, um einen Tag lag innezuhalten und sich für die guten Dinge im Leben zu bedanken. Und wie bei Familienfesten üblich, spielt das Essen dabei eine wichtige Rolle. In den Gründungsjahren war der Truthahn in Nordamerika eine wichtige Nahrungsquelle, die den ersten Siedlern durch die kargen Wintermonate half. Bereits beim ersten Thanksgiving im Jahre 1621 soll daher ein gebratener Truthahn mit Süßkartoffeln, Kürbis und weiteren landesüblichen Gemüsesorten aufgetischt worden sein. Dieser schöne Brauch hat sich bis heute fortgesetzt, und heute verspeisen die Amerikaner laut CNBC rund 40 Millionen Truthähne in Bratenform allein an Thanksgiving. Dem Truthahn wird dabei so viel Bedeutung beigemessen, daß er zu einer präsidialen Angelegenheit geworden ist. Jedes Jahr ruft der amtierende US- Präsident einige Tage vor Thanksgiving diesen Feiertag offiziell aus, wobei ihm im Rahmen der "National Thanksgiving Turkey Presentation" ein lebender Truthahn vor dem Weißen Haus überreicht wird. Traditionell wurde das Tier anschließend für das formale Präsidentendinner zubereitet. George Bush sen. ist es jedoch zu verdanken, daß der präsidiale Vogel seit den 90er Jahren offiziell begnadigt wird und so dem Backofen entgeht.

    www.youtube.com/watch?v=HayGVL_vjrA

    538

    Mittwoch, 27. Dezember 2023, 13:36

    The American Corner - Plötzlich kommen auch Schwarzafrikaner. Über die Massenmigration an der mexikanisch- amerikanischen Grenze

    Ähnlich wie Europa, stecken auch die USA seit Jahren in einer handfesten Migrationskrise. Über die Grenze zu Mexiko strömen seit geraumer Zeit allerdings nicht nur Lateinamerikaner ins Land, sondern über Schleuserrouten gelangen mittlerweile auch in großen Zahlen immer mehr Migranten insbesondere aus Schwarzafrika in die USA.
    Die Migrationskrise zeigt sich insbesondere in nahezu allen größeren Städten der USA. Der Grenzschutz an der Südgrenze der Vereinigten Staaten ist angesichts dieses Phänomens hoffnungslos unterbesetzt und wird zudem von der Politik auch noch weitgehend im Stich gelassen. Städte wie Chicago oder New York mit bereits bestehenden horrenden sozialen Problemen klagen über die faktische Unmöglichkeit, noch mehr Migranten aufzunehmen. Im August 2023 stellten die USA einen neuen Monatsrekord an illegalen Einwanderern auf, als weit über 90.000 von ihnen vom US- Grenzschutz aufgegriffen wurden. Die Dunkelziffer an illegalen Grenzübertritten sollte dabei noch erheblich höher liegen. Doch inzwischen, belegt durch Videoaufnahmen, kommen nicht nur Mexikaner oder Lateinamerikaner, sondern verstärkt Schwarzafrikaner insbesondere aus Westafrika.
    Szenen, die von "Fox News" aufgenommen wurden, spielten sich in der texanischen Grenzstadt Del Rio ab. Verschiedene Videos zeigten Schwarze, ausnahmslos junge Männer, die den Grenzübergang passierten und von Grenzbeamten auf amerikanisches Territorium geführt wurden. Der Reporter von "Fox News" fragte daraufhin einige der jungen Männer, woher diese denn kämen. Die überwiegenden Antworten lauteten Ghana und Nigeria. Andere sprachen Spanisch, kamen aus Haiti, hätten angeblich zwischenzeitlich in Chile gelebt und wären gekommen, "um jetzt hier in den USA zu leben". Viele der Afrikaner wirkten alles andere als ärmlich, sondern trugen Markenkleidung von Calvin Klein oder Adidas und hatten Kopfhörer im Ohr.
    Die "Daily Mail" berichtete kürzlich über die Hintergründe dieses seltsamen Phänomens. Das mittelamerikanische Nicaragua gewährt Menschen weltweit nahezu ohne jedwege Einschränkungen Touristenvisa. Denn der sozialistische Diktator diese Landes, Daniel Ortega, interessiert sich nicht dafür, daß insbesondere Schwarzafrikaner diesen willkommenen Hebel gern nutzen, um von dort aus weiter in die USA zu gelangen. Zumal Ortega als Erzfeind der USA gilt und unter Umständen "Migration als Waffe" benutzt, um seine politischen Ziele zu realisieren. Die Daily Mail berichtete sogar von einer größeren Flüchtlingsgruppe, die aus dem islamisch geprägten Wüstenstaat Mauretanien via Istanbul und Kolumbien nach Nicaragua gelangte, um von dort aus weiter in die USA zu gelangen.
    Schmuggler prahlen mittlerweile selbst auf TikTok mit den Fluchtrouten, die Einreise nach Amerika "sei garantiert". "Kommen Sie und erleben Sie diese Erfahrung mit uns", heißt es in einem französischsprachigen Beitrag. "Die nächste Abreise ist am 18. September, Inshallah".
    Die immer größer werdende Welle der illegalen Migration scheint von der Biden- Aministration nicht nur geduldet, sondern "unterschwellig" sogar gefördert zu werden, so daß laut einer Gallup- Umfrage mittlerweile fast siebzig Prozent der Amerikaner äußerst unzufrieden mit der gegenwärtigen amerikanischen Grenzpolitik sind. New York hat aufgrund der massiven Zuwanderung bereits den Ausnahmezustand verhängt.

    www.youtube.com/watch?v=9aal460YAtk
    www.youtube.com/watch?v=JUIEV-DsQ3Q

    539

    Dienstag, 9. Januar 2024, 15:26

    John Waynes letzter Klassiker: Die vier Söhne der Katie Elder / The Sons of Katie Elder (1965)

    Kennengelernt habe ich den Beinahe- Spätwestern bereits im Jahr seiner Aufführung, da dieser damals in dem Jugendmagazin "Winnetou" aus dem Lehning- Verlag vorgestellt wurde. Gesehen habe ich ihn mutmaßlich aber erst anläßlich seiner Erstausstrahlung im öffentlich- rechtlichen Fernsehen im Jahre 1970.
    Die Verfilmung nach einer Geschichte von Talbot Jennings unter der Regie von Henry Hathaway erfolgte sowohl im ariden Durango/ Mexiko als auch in Colorado. Dem damals fast sechzigjährigen und bereits an Krebs erkrankten Hauptdarsteller John Wayne setzten die extremen Klimabedingungen derart zu, daß er sich zeitweise kaum noch im Sattel seines Pferdes zu halten vermochte, während sich der deutlich jüngere Dean Martin recht wacker zu halten wußte und in "Die vier Söhne der Katie Elder" nahtlos an seine Rolle in dem Western "Rio Bravo" anknüpfen konnte. "The Sons of Katie Elder" gilt heute unter Westernfans trotz kleiner dramaturgischer Schwächen als solide gestrickter Beitrag innerhalb dieses Sujets, der vor allem durch seine Hauptdarsteller sowie durch die phänomenale Musik von Elmer Bernstein zu glänzen wußte. Pikant war, daß die Rolle des jüngsten Elder- Bruders Bud ursprünglich von Tommy Kirk übernommen werden sollte, der jedoch kurz darauf als homosexuell geoutet und gefeuert wurde. Zwar sang Johnny Cash ebenfalls im Jahre 1965 einen Song unter dem Titel "The Sons of Katie Elder", der jedoch aus unbekannten Gründen nicht in den Film eingebaut wurde.
    Seine Premiere hatte der Film am 24. Juni 1965 in Chicago/ Illinois, bei uns in Deutschland wurde er am 4. Januar 1966 in den Kinos uraufgeführt. Am 30. März 1970 wurde er erstmalig im deutschen Fernsehen ausgestrahlt.
    Der zeitgenössischen Filmkritik war nicht entgangen, daß die vier Darsteller der Söhne der Katie Elder zwischen 1907 und 1943 geboren waren. Da Katie Elder laut Grabstein bereits mit 64 Jahren verstarb, hätte sie also demnach ihren ältesten Sohn John bereits im zarten Alter von sieben Jahren gebären müssen. Abgesehen von diesem Fauxpas, wurde der Film verhalten positiv beurteilt, der vielleicht etwas zu brutal ausgefallen sei und ansonsten durch die immer noch beeindruckende schauspielerische Leistung von John Wayne geglänzt hätte. Gelobt wurde auch die gestochen scharfe Technicolor- Breitbildkamera und die damit verbundenen hervorragenden Landschaftsaufnahmen.
    "Die vier Söhne der Katie Elder" bildete gleichzeitig daß Ende einer Ära, auch wenn dies im Jahre 1965 wohl noch niemandem bewußt war. Es war das letzte Mal, daß der nun knapp sechzigjährige John Wayne die Rolle des romantischen Helden gespielt hatte, denn danach folgten fast ausschließlich nur noch großväterliche, eher schrullige Charaktere, die der einst gefeierte Schauspieler, seinem fortgeschrittenen Alter entsprechend, verkörperte.
    Kommerziell war den "Vier Söhnen der Katie Elder" kein Erfolg beschieden. Trotz des hohen produktionstechnischen Aufwands und Produktionskosten von ca. 6,5 Millionen Dollar lag das Gesamteinspielergebnis lediglich bei 6 Millionen Dollar. Auch Auszeichnungen konnte die Produktion nicht einheimsen, sieht man von dem weniger bedeutsamen und 1966 verliehenen "Bronze Wrangler" (Western Heritage Awards) für die Gesamtproduktion einmal ab.
    Worum ging es ? Die vier Söhne der Katie Elder: Revolverheld John (John Wayne), Spieler Tom (Dean Martin), Eisenwarenhändler Matt (Earl Holliman) sowie Nesthäkchen Bud (Michael Anderson Jr.) reisen im Jahre 1898 zur Beerdigung ihrer Mutter nach Clearwater, Texas. John erfährt in diesem Zusammenhang, daß sein Vater, Bass Elder, sechs Monate zuvor hinterrücks erschossen worden war und daß die Farm der Elders in den Besitz von Morgan Hastings (James Gregory) übergegangen ist. Hastings wiederum sichert sich ab und heuert zur "Wahrung seiner Rechte" den Auftragskiller Curley (George Kennedy) an. Hastings erschießt den Sheriff von Clearwater hinterrücks und beschuldigt die Elder- Brüder der Tat, die verhaftet und beinahe gelyncht werden. Um dies zu verhindern, organisiert der Hilfssheriff eine Verlegung der Brüder nach Laredo. Hastings veranlaßt daraufhin, daß die Brüder während dieses Transfers erschossen werden sollen, doch sein Plan mißlingt, und nur Matt Elder kommt bei der Schießerei ums Leben. Bud wird verletzt, und auch der Hilfssheriff, der die finsteren Pläne von Hastings mittlerweile durchschaut hat, kommt ums Leben. John und Tom fahren daraufhin zurück mit dem verletzten Bud nach Clearwater, um mit Hastings abzurechnen. Bei der darauffolgenden Schießerei wird Tom Elder schwer verletzt, und John Elder sprengt bei dem abschließenden Showdown den u.a. mit Waffen, Munition und Sprengstoff handelnden Hastings in seinem eigenen Geschäft in die Luft, nachdem er herausgefunden hat, daß dieser Bass Elder hat umbringen lassen, um sich dessen Ranch anzueignen.

    www.youtube.com/watch?v=sHMrhZs1goU

    540

    Freitag, 19. Januar 2024, 15:12

    The American Corner - Elvis Presley in Deutschland

    Am 1. Oktober 1958 kam der "King of Rock´n´Roll" über Bremerhaven nach Deutschland, um bei uns seinen Wehrdienst abzuleisten und blieb bis Anfang 1960. Für viele Fans dieser musikalischen Stilrichtung galt diese Zeit gleichzeitig in vielerlei Hinsicht als Wendepunkt der Karriere des "King of Rock´n´Roll".
    Um 8:46 Uhr legte der amerikanische Truppentransporter "General Randall" an der Columbuskaje in Bremerhaven an. Kurz darauf ging ein Rekrut namens Elvis Presley die Gangway hinunter, begrüßt von zahlreichen deutschen Schülerinnnen. Ein Reporter von Radio Bremen wohnte diesem Ereignis damals bei und interviewte die Mädels: "Was ist denn nun so gut an Elvis ?". Die Antwort der schwärmenden Backfische: "Alles ! Wie der sich bewegt, so vor und zurück ! Der singt das eben so, wie wir Jugendlichen das haben wollen ! Das bringt einen eben in Ekstase !" Elvis schaute die Jugendlichen an, winkte ihnen zu und sagte, daß er glücklich sei, in Deutschland zu sein.
    Weiter ging es mit dem Zug Richtung Hessen zum Zielort einer Panzerkaserne in Friedberg. Bereits ein Jahr zuvor hatte Presley seinen Einberufungsbescheid erhalten, zu einer Zeit, als in Amerika noch die allgemeine Wehrpflicht galt, wie wenige Jahre später viele GI´s leidvoll erfahren sollten, die in Vietnam ihren Wehrdienst ableisten mußten. Für die Karriere Presleys waren die zwei Jahre Militärdienst eigentlich eine mittlere Katastrophe. Sein Manager Thomas Andrew Parker dachte jedoch weiter und schlug das Angebot der US- Army aus, Presley wie andere prominente Entertainer auch irgendwo schonend in einer unwichtigen Sondereinheit in den Weiten der USA unterzubringen. Er wollte stattdessen den Militärdienst seines Schützlings nutzen, um das Image Presleys aufzupolieren und aus dem "Rebellen" Elvis einen herzeigbaren Popstar für das konservative Mehrheitsamerika zu machen: patriotisch, bescheiden, brav. Selbst das Markenzeichen des Stars, seine Frisur, mußte dem damals angesagten Kurzhaarschnitt weichen. Was zur Folge hatte, daß der ehemalige Bürgerschreck aus Memphis/ Tennessee in den Folgejahren von immer größeren Teilen des amerikanischen Publikums als Popstar anerkannt wurde.
    Hintergrund dieser Managemententscheidung war sicher auch, daß der Rock´n´Roll mittlerweile den Höhepunkt seiner Popularität überschritten hatte. Die Zeit des Aufbruchs und Aufruhrs war vorbei, Chuck Berry saß im Knast, Little Richard ließ sich zum Priester weihen, und Jerry Lee Lewis fiel in Ungnade, nachdem er seine minderjährige Cousine geheiratet hatte. Buddy Holly stürzte ein Jahr später mit dem Flugzeug ab, und Elvis Presley diente nun brav bei einem US- Panzerbataillon in Germany. Dennoch verschwand Elvis während dieser Jahre nicht in der Versenkung, denn Manager Parker fütterte die Öffentlichkeit mit immer neuen Geschichten, Fotos und Events, von denen vieles inszeniert oder geschönt war. Tatsächlich wohnte Schützling Elvis zunächst in einem Hotel, dann in einer mondänen Villa in Bad Nauheim, gemeinsam mit einigen Freunden sowie seinem Vater und seiner Großmutter. Auch haute er am Wochenende regelmäßig kräftig auf den Putz, woran sich u.a. die Kessler- Zwillinge erinnerten, die damals im Pariser Lido auftraten.
    Zwei Dinge traten zu dieser Zeit in Elvis Leben, die es nachhaltig verändern sollten. Zum einen die Amphetamine, die er bei seiner Einheit erhielt, damit die Rekruten in Manövern länger durchhalten konnten. Zum zweiten Priscilla Beaulieu, seine spätere Frau, die zu diesem Zeitpunkt allerdings erst vierzehn Jahre alt war und deren Stiefvater ebenfalls als GI in Deutschland stationiert war. Elvis lernte sie im September 1959 auf einer seiner zahlreichen Partys kennen und versprach ihren Eltern hoch und heilig, daß er sie nach ihrer Volljährigkeit heiraten würde. Ein Versprechen, das er tatsächlich einhielt; die Hochzeit fand am 1. Mai 1967 in Las Vegas statt.
    Im Frühjahr 1960 kehrte der "King" dann zurück in die USA und trat in den Folgejahren in zahlreichen Kinofilmen eher mittlerer Güte auf, so daß die Frage durchaus berechtigt erscheint, ob mit seiner Zeit in Deutschland auch bereits sein musikalischer Abstieg begann.

    www.youtube.com/watch?v=zP8IWboUd-0