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    Mittwoch, 24. April 2024, 16:09

    Howard Flynn

    Die frankobelgischen Geschichten um den untadeligen britischen Marineoffizier Howard Flynn erschienen nur in einem relativ kurzen Zeitrahmen (1964 bis 1969) vornehmlich im belgisch- französischen Comic- Magazin "Tintin". Was darauf folgte, waren lediglich noch zwei illustrierte Prosa- Erzählungen (Kurs auf Nazaré, 1973, und Das Gold der Constellation, 1979). Trotz seiner relativ kurzen Laufzeit und der uneinheitlichen Veröffentlichungsweise ist dieses Format in der Comic- Historie insofern nicht ohne Bedeutung, als es sich um die Erstveröffentlichung des belgischen Zeichners William Vance (mit bürgerlichem Namen William Van Cutsem, 1935- 2018 ) handelte, der viele Jahre später mit Texter Jean Van Hamme die Serie "XIII" kreierte und damit internationalen Bekanntheitsgrad erlangte. William Vance zeichnete bereits ab 1962 Kurzgeschichten für das "Tintin"- Magazin, die damals von Yves Duval getextet wurden.
    Bereits im Jahre 1966 begann Le Lombard mit der Ausgabe erster Alben von "Howard Flynn" im Rahmen der Serie "Une histoire du journal Tintin". 1981 faßte Magic Strip diese Alben in einem Band zusammen, gefolgt von einer vollständigen Gesamtausgabe durch Le Lombard im Jahre 2002 im Rahmen der Reihe "Tout Vance". Bei uns in Deutschland wurde "Howard Flynn" zum erstem Mal ab 1972 im Koralle- Magazin "Zack" und in der "Zack- Parade" (1973) veröffentlicht. In den Jahren 1990/91 gab der Carlsen- Verlag in seiner Reihe "Die großen Abenteuer" zwei Sammelbände heraus. 2020 veröffentlichte der Splitter- Verlag eine Gesamtausgabe des "Howard- Flynn"- Epos, die Sammlerinteressen am ehesten entgegenkommen sollte.
    Warum Vances Erstling recht schnell wieder in der Versenkung verschwand, läßt sich nicht mehr mit absoluter Sicherheit feststellen. Vielleicht war "Lieutenant Flynn", der als Charakter und auch rein optisch an Gregory Peck in "Des Teufels Admiral" erinnert, einfach zu ehrenhaft, zu sauber und damit ein wenig zu eindimensional angelegt. Selbst vielen eingefleischten Fans dieses Formats war er oft zu sehr als "Strahlemann" skizziert, selbst wenn man die etwas anderen Verhältnisse in der Entstehungszeit berücksichtigt. Vielleicht fehlten auch markante Identifikationsfiguren wie der Schiffsjunge Alan, der als halbherziger Sidekick nur in den ersten beiden Geschichten auftauchte und dann spurlos aus dem Szenario verschwand. Comic- Forscher fügen dem noch hinzu, daß die damalige thematische Konkurrenz dieser Jahre vielleicht einfach zu stark war, z.B. mit dem "Roten Korsaren" im Konkurrenzmagazin "Pilote". Erstaunlich dagegen ist noch heute der von Beginn an sehr ausgereift wirkende Zeichenstil von William Vance, der oft mit zeichnerischen Details wie Licht- Schatten Effekten mittels einer Laterne aufwartete, die eine besonders reizvolle Atmosphäre erzeugten. Überzeugen können ebenfalls noch heute die detaillierten Schiffsansichten, so daß bei allen Kritikpunkten "Howard Flynn" als klassischer frankobelgischer Abenteuer- Comic für alle Freunde dieses Genres Pflicht sein sollte.
    Worum geht es in "Howard Flynn" ? Frisch von der Marineschule geht in der Mitte des 18. Jahrhunderts der junge und noch reichlich unerfahrene Lieutenant in der Story "Die erste Reise" von 1964 auf seine erste Seereise, die es auch gleich in sich hat. Sein Kommandant auf der Fregatte "Achilleus" ist der finstere Kapitän Snackbull, der gemeinsam mit seinem niederträchtigen Bootsmann die Mannschaft bis auf´s Äußerste kujoniert. Später, in der Südsee am Ziel ihrer Reise, schmieden die beiden Halunken ein Komplott gegen den aufrichtigen Howard Flynn, dem daraufhin als Sündenbock sogar die Todesstrafe droht...
    In der darauffolgenden Geschichte wird der inzwischen rehabilitierte Howard Flynn mit einer neuen Mission betraut. Er soll, wieder an Bord der "Achilleus", die Tochter des britischen Botschafters in Brasilien nach Mirante zu ihrem Vater bringen. Zunächst erweist sich die junge Dame als recht schwierig, hinzu kommt, daß die Stadt unter der Kontrolle von Freibeutern steht und der Botschafter deren Gefangener ist. Flynn macht sich sofort auf den Weg, um diesen zu befreien und dem Oberpiraten "Old Black" das Handwerk zu legen...
    In den darauffolgenden drei Kurzgeschichten von 1966/67 muß sich Howard Flynn erneut mit Piraten herumschlagen. Mittlerweile wurde er zum Kommandanten befördert und bekommt mit dem "Neffen des Admirals" einen sehr ungeschickten Offiziersanwärter zur Seite gestellt und soll in diplomatischer Mission eine Waffenlieferung für einen Sultan organisieren, der jedoch ein falsches Spiel spielt...
    In der darauffolgenden Story von 1968, "Die Stunde des Verräters", gibt es in der Admiralität offenbar eine undichte Stelle; es scheint sogar, als ob der Admiral selbst der Verräter sei. Howard Flynn gibt trotz einiger Verleumdungen wieder einmal alles und bringt endgültig Licht in diese dunkle Affäre. Auch in "Die Kralle des Tigers" von 1968/69 findet die Handlung vorwiegend an Land statt. Nach einer Mordserie an acht ehemaligen Offizieren und dem Verschwinden einiger Schiffe soll Howard Flynn dem Geschehen auf den Grund gehen und trifft undercover auf den "Tiger", einen Bösewicht erster Güte, den es zur Strecke zu bringen gilt...

    www.youtube.com/watch?v=jOCKteIjnP8