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    Sonntag, 17. März 2024, 16:25

    Die blauen Boys / Les Tuniques Bleues

    Diese frankobelgische Reihe stellt insofern ein Unikum dar, als sie thematisch dem Schrecken des Amerikanischen Bürgerkriegs eine humoristisch- lustige Seite abzugewinnen versuchte. Ein, was die positive Leserresonanz betraf, durchaus erfolgreiches Unterfangen.
    Die erste Story von "Les Tuniques Bleues" erschien im Jahre 1968 in Frankobelgien im belgischen Comic- Magazin "Spirou", ab 1972 wurden auch entsprechende Alben herausgegeben. Bei uns in Deutschland wurde die Reihe relativ zeitnah zwischen 1969 und 1974 in Kauka- Publikationen (Tom und Biber, Pepito, Kauka Comic) und in den Jahren 1981/82 bei Bastei, in Albenform dann bei Carlsen (1989- 1999) und seit 2004 bei Salleck Publications verlegt. Bei Kauka erschienen zunächst nur einige der frühen Kurzgeschichten dieser Serie und vier Alben, während Bastei siebzehn Hefte mit meist albenlangen Geschichten unter dem Titel "Bud & Chester. Zwei irre Typen in Wildwest" herausgab. Inhaltliche Überschneidungen bei den Geschichten von Bastei gab es nur bei zwei Titeln, die Carlsen ausschließlich als Taschenbuch verlegt hatte. Für Sammler am interessantesten dürfte hingegen die Gesamtausgabe sein, die seit 2013 bei Salleck Publications erscheint.
    Die Geschichten um "Die blauen Boys" enthalten eine Fülle von Hauptcharakteren, deren wichtigste hier vorgestellt werden sollen. Cornelius Chesterfield ist Sergeant Major beim 22. Kavallerieregiment. Sein Vater möchte seinen Soldat im Bürgerkrieg sehen, während es seiner Mutter lieber wäre, wenn ihr Sohn in einer Metzgerei arbeiten und dort seine Dollars verdienen würde. Dennoch läßt sich Cornelius im Vollrausch von einem Rekrutierungsbüro der Unionsarmee anwerben, widmet sich voll und ganz dem Dienst in der Truppe und schaut zu den Offizieren auf, ohne an ihren bisweilen sinnlosen Befehlen zu zweifeln.
    Blutch ist Corporal beim 22. Kavallerieregiment, wuchs im Waisenhaus "Poplar Bluff" auf und flieht Jahre später aus dieser Einrichtung von Missouri nach Kalifornien, wo er als Goldsucher, Schuhputzer, Dockarbeiter, Kellner und Sprengmeister arbeitet. Ähnlich wie Chesterfield, wird er betrunken für die Armee der Nordstaaten rekrutiert und entwickelt sich zum Freund von Chesterfield. Es gelingt ihm, sein Pferd so abzurichten, daß es bei Gewehrschüssen oder bei dem Wort "Attacke !" zusammenbricht und sich tot stellt, sodaß er den meisten Gemetzeln unbeschadet entkommen kann.
    Captain Ambrose Stark ist der Kommandeur des 22. Kavallerieregiments, hat eine große Abneigung gegen Infanteristen und Zivilisten und "lebt" quasi auf seinem Pferd. Oft wird er verwundet und ist zusammen mit Chesterfield und Blutch der einzige Überlebende eines Angriffs. Während der Zwangspausen anläßlich der Wiederauffüllung des Regiments erleben Chesterfield und Blutch zahlreiche ihrer Abenteuer, indem sie Aufträge aus der Bundeshauptstadt Washington ausführen oder neue Rekruten ausfindig machen.
    General Arthur Alexander ist der direkte Vorgesetzte von Captain Stark und erteilt Sergeant Chesterfield oft aberwitzige Befehle, während Captain Stephen Stilman, einer der Offiziere Alexanders, als äußerst risikoscheu gilt und die Schlachtfelder meidet wie die Pest. Typisch für ihn ist dagegen, immer ein hochprozentiges Getränk zur Hand zu haben und auf einem Stuhl zu sitzen.
    Cockroach gehört dagegen zur "anderen Seite" und ist ein Konföderierter, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Blutch und Chesterfield zu erschießen.
    In vielen Geschichten der "Blauen Boys" tauchen historische Persönlichkeiten des Amerikanischen Bürgerkriegs in Haupt- oder Nebenrollen auf, so z.B. Ludwig Blenker, John Cochrane, Sarah Emma Edmonds, Ulysses S. Grant, Joseph Hooker, Abraham Lincoln, Irvin McDowell, George B. McClellan, George G. Meade, John F. Reynolds, William T. Sherman, während es auf konföderierter Seite P.G.T. Beauregard, Jubal A. Early, Thomas J. "Stonewall" Jackson, Joseph E. Johnston, Robert E. Lee oder John C. Pemberton sind.
    In den ersten Alben, die von Bastei verlegt wurden, spielen die Geschichten noch in der Nähe von "Fort Bröckelstone" im Indianergebiet, das von Commander Potter geführt wird. Dieser ist immer wieder erschüttert, da Chester und Blutch das Fort mehrmals in Trümmer legen und auch Streitereien mit den Indianerstämmen anfangen. Ab Band sechs dagegen wechselt der Aufenthalt der beiden Protagonisten ständig, so befinden sich die zwei u.a. in New York, in Mexiko und selbst in Amsterdam, meist halten sie sich jedoch in oder bei ihrem Lager in der Nähe von General Alexander oder Captain Stark auf. Innerhalb dieser Abenteuer beschäftigen sich die Autoren der Serie bereits nicht mehr mit den Indianerkriegen, sondern mit der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Nord- und Südstaaten. Viele der Geschichten orientieren sich dabei an historischen Ereignissen , so nehmen Chester und Blutch an der Schlacht von Bull Run teil, sind Zeugen des Gefechts der beiden Panzerschiffe Monitor gegen Virginia, helfen bei der Belagerung von Vicksburg, kämpfen im Nebel der Schlacht von Chattanooga und sind auch an der berüchtigten "Kraterschlacht" beteiligt.
    Die "blauen Boys" erwiesen sich trotz der nicht unproblematischen Thematik als äußerst erfolgreiche Serie, die ursprünglich von Louis Saverius gezeichnet wurde und die bis heute fortgeführt wird. Bislang sind 67 Alben erschienen.

    www.youtube.com/watch?v=VzXQtWyS6fU