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    Samstag, 28. April 2018, 13:34

    Bewegende Momente der 60er Jahre - Der Bau der Berliner Mauer 1961

    Die jüngere Geschichte meiner Familie ist untrennbar verbunden mit den Kriegsereignissen von 1944/45, der deutschen Teilung und der Errichtung des "Antifaschistischen Schutzwalles" (wie die Mauer im offiziellen DDR- Sprachjargon hieß) im Sommer 1961.
    Ursprünglich kamen meine Vorfahren (väterlicherseits) aus Pommern und später aus Westpreußen, bis sich die Familie im Januar 1945 überstürzt auf die Flucht von Bromberg nach Westen begeben mußte und im Raum Frankfurt/Oder noch von den Kampfhandlungen eingeholt wurde. Einige Wochen später gab es eine Zuweisung in das vom Krieg wenig zerstörte Stendal (Altmark), wo mein Vater dann seine spätere Frau kennenlernte, die ihm 1954 an den Niederrhein folgte. Fast alle Verwandten folgten den beiden bis 1960/61, mit Ausnahme eines Onkels, der von den Ereignissen im August 1961 völlig überrascht wurde und dem der Absprung in den "goldenen Westen" nicht mehr gelang...
    Während in der DDR 1952 der planmäßige Aufbau des Sozialismus beschlossen wurde und sich die Lebensbedingungen fast in der gesamten Ära des Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht nur langsam verbesserten, war der Wiederaufbau, die wirtschaftliche Entwicklung und damit verbunden der Wohlstandszuwachs der Bevölkerung in der Bundesrepublik, bedingt durch die Wirtschaftspolitik eines Ludwig Erhardt und den Marshallplan, deutlich erfolgreicher als im Arbeiter- und Bauernstaat.
    Die in den späten 50er Jahren immer deutlicher spürbaren wirtschaftlichen Unterschiede führten zu einem regelrechten innerdeutschen "Braindrain" von Ost- nach Westdeutschland. Neben zahlreichen Landwirten, die durch die Zwangskollektivierung ihre Bauernstellen und Nutzflächen verloren hatten, flohen vor allem Facharbeiter und Angehörige akademischer Berufe in den Westen. Fachkräfte also, die die DDR- Volkswirtschaft dringend benötigte. Die Anzahl der zwischen 1949 und 1961 aus rein politischen Motiven geflohenen Ostdeutschen dürfte dagegen verhältnismäßig gering gewesen sein, da auch die DDR nicht auf "vorbelastete" Fachkräfte verzichten konnte, z.B. bei der Übernahme von ehemaligen NSDAP- Mitgliedern in Wirtschaft, Verwaltung oder in die neugegründete Nationale Volksarmee.
    Aufgrund der immer größere Ausmaße annehmenden Abwanderungswelle berieten am 3. August 1961 Walter Ulbricht und der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow in Geheimgesprächen über eine Abriegelung Ostberlins von Westberlin, da über diese Schiene das Gros der "Republikflüchtlinge" ausreiste. Auf einer Pressekonferenz am 15. Juni 1961 in Ostberlin hatte Ulbricht noch die Frage von Westjournalisten verneint, ob es demnächst zu einer Abriegelung der Berliner Grenzen kommen werde: " Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten !".
    In der Nacht vom 12. zum 13. August 1961 begannen Einheiten der Nationalen Volksarmee, der Grenzpolizei, der Volkspolizei und von Kampfgruppen der Arbeiterklasse mit der Sperrung von Straßen und Gleiswegen nach Westberlin. Sowjetische Verbände kontrollierten und unterstützten diese Aktion. In der späteren Geschichtsschreibung wurde der 13. August 1961 als "Tag des Mauerbaus" bezeichnet, tatsächlich wurden an diesem Tag jedoch i.W. Zäune und Absperrungen errichtet. Der eigentliche Mauerbau erfolgte erst in den darauffolgenden Wochen und Monaten.
    Durch den Mauerbau wurde Westberlin von allen Seiten mit einem Grenzschutz abgeriegelt und verfestigte dadurch seinen Inselstatus. Gleichzeitig kam die weitere Abwanderung von Fachkräften aus der DDR praktisch zum Erliegen. In der Propaganda der DDR wurde der Mauerbau dagegen als "Antifaschistischer Schutzwall" bezeichnet, mit dem der Einmarsch amerikanischer Truppen und ihrer "BRD- Söldner" in das Territorium der DDR verhindert worden sei.
    Die Berliner Mauer trennte Ost- und Westberlin 28 Jahre lang bis zum "Mauerfall" am 9. November 1989. Gleichzeitig wurde die Staatsgrenze der DDR durchgängig stark mit Sperranlagen gesichert. "Republikflüchtige" wurden bei rechtswidrigen ("Republikflucht" galt in der DDR als Straftatbestand) Grenzübertritten von den DDR- Grenzsoldaten, die über den berüchtigten Schießbefehl verfügten, angeschossen oder auch erschossen.
    Erst im Verlauf der 70er Jahre konnten sich in der Ära der Bundeskanzler Brandt/ Schmidt die Beziehungen zwischen den beiden Bündnisblöcken im Rahmen der Entspannungspolitik verbessern, wodurch auch Besuchs- und Ausreiseerleichterungen zwischen Ost- und Westdeutschland geschaffen wurden.
    Interessante, zusammenfassende Doku zum Thema:
    www.youtube.com/watch?v=m6L9Vh9r0KL