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    Montag, 9. April 2018, 15:35

    Schulzahnarzt

    Hallo,

    ich hoffe, dass ich jetzt nicht ein bereits vorhandenes Thema erneut anspreche (die Suchfunktion hat nichts gefunden, Asche aufs schüttere Haupt)



    Mein absolut größter Horror in der gesamten Grundschulzeit war der Besuch des Schulzahnarztes. Bereits die Ankündigung durch die Klassenlehrerin ("falls ihr grade in Behandlung seid, bringt eine Bescheinigung mit, dann seid ihr von der Untersuchung befreit") hat mir die zwei/drei Wochen bis zur Durchführung dieser Reihenuntersuchung den Spaß an allem genommen. Mir war klar, dass der Zahnarzt irgend etwas finden würde, nur blöde, dass ich von frühester Kindheit her eine Zahnarztphobie hatte. Schon der spezifische Geruch einer Praxis löste bei mir Angstzustände aus.

    Und so gab es dann, wie befürchtet ,den gelben Zettel, der vom "Hauszahnarzt" nach erfolgreicher Behandlung abgestempelt und abgezeichnet werden sollte.

    Zahnpflege wurde nicht nur bei uns Zuhause nicht all zu groß geschrieben, von 30 Schüler/Innen hatten 28 der Aufforderung Folge zu leisten, den Zahnarzt aufzusuchen.

    Bei mir war das eine größere Sache, Mutter UND Vater mussten mich förmlich zum Zahnarzt eskortieren, ich war auch schon mal ausgebüchst auf dem Weg, und bei mir kam dann tatsächlich noch als letzter Ausweg eine Äther-Tröpfchennarkose zur Anwendung (das gab mir die Gelegenheit, ein mal mit Gott zu sprechen, so hatte ich das jedenfalls in Erinnerung 8) ) und letztlich konnte ich erleichtert den Zettel in der Schule abgeben, mit dem dann wieder mulmigen Gefühl, dass das nächstes Jahr wieder auf mich zu kommt!

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    Montag, 9. April 2018, 16:41

    Der Schulzahnarzt kommt !

    Ich meine mich erinnern zu können, daß das Thema im Thread "Schule" bereits einmal kurz angerissen wurde, aber wohl noch nicht in eigenständiger Form.
    Ich kann mich nur noch sehr dunkel daran erinnern, daß während meiner Grundschulzeit auch unser Schulzahnarzt ein einziges Mal in unserer "Anstalt" vorbeischaute. Da gab´s dann neben der unvermeidlichen Untersuchung auch kleine Zugaben, so z.B. Zahnpasta in kleinen Tuben und Kinderzahnbürsten, vermutlich als Werbegeschenke der einschlägigen Hersteller. Ansonsten sind wir als Kinder in einem Alter, in dem wir uns mit Aufstellfiguren, Winnetou- Sammelbildern und anderen spaßigen Dingen beschäftigten, durchaus entspannt in die Reihenuntersuchung gegangen. Das die Untersuchung auch ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen würde, war uns Kids wohl damals nicht bewußt.
    Zum regulären Zahnarzt mußte ich während meiner Grundschulzeit dagegen relativ häufig, und zwar u.a. wegen einer leichten Fehlstellung des Kiefers, die mit einer Spange behoben werden sollte. Erinnern kann ich mich noch daran, daß unser Zahnarzt (merkwürdigerweise hieß er so wie der vorletzte österreichische Kaiser) meiner Mutter gegenüber häufig seine Sammlung alter Römermünzen erwähnte, ein Thema, das für meine Mutter und mich damals böhmische Dörfer gewesen sein dürften. Selbst das Briefmarkensammeln lag bei mir zu dieser Zeit noch in den allerersten Anfängen (Stücke aus dem Posteingang in einer Zigarrenkiste).
    Übermäßig gern bin ich, wie wohl die Mehrzahl der Patienten, nicht zum Dentisten gegangen. Aber durch die relative Häufigkeit der Besuche stellte sich bei mir mit der Zeit ein gewisser Gewöhnungseffekt ein... :thumbup:
    Eigentlich war der Schulzahnarzt eine sehr sinnvolle Einrichtung, die es heute meines Wissens so nicht mehr gibt. Aber da müßte ich noch einmal bei meinen Töchtern gezielt nachfragen...
    @armin55, zu Deiner Zahnarztphobie: hast Du sie mittlerweile überwunden ?

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    Montag, 9. April 2018, 22:05

    RE: Der Schulzahnarzt kommt !


    @armin55, zu Deiner Zahnarztphobie: hast Du sie mittlerweile überwunden ?

    Tatsächlich hatte ich noch sehr lange damit zu kämpfen. Der Hintergrund war ein traumatischer Zahnarztbesuch im Kleinalter . Ein Zahn wurde gezogen, ohne das eine Betäubung gewirkt hätte. Es war Samstag und der Arzt hatte schon die Reitstiefel an, ich (mit meinem Vater) kam wohl ungelegen. Eine Spritze hatte keine Zeit zu wirken, mein Hemd war voller Blut und ich hatte fortan sogar vor Friseuren Angst, wegen der weißen Kittel. Ich hatte mit 17 noch so pochende Schmerzen bis ich vor einer ZahnarztPraxis stand, da waren die wie weggeblasen.

    Geheilt hat mich eine Beziehung zu einer Zahnarzttochter. :D Wir waren Abends in Papas Praxis, ich konnte mich an den Geruch gewöhnen, so nach und nach, und letztlich wollte ich vor meinem eventuellen Schwiegervater (ein Grobian am Bohrer) keine Schwäche zeigen. Am Ende der Beziehung waren meine Zähne saniert (er auch) und bis heute bin ich auf dem Stuhl die Ruhe selbst :D

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    Montag, 9. April 2018, 22:47

    Zahnarztphobie

    Das ist ja erfreulich zu hören. Mein Zahnarzt hat mir auch gelegentlich davon berichtet, daß er vereinzelt Kids in Vollnarkose (!) wegen derartiger Probleme behandeln mußte.
    Mittlerweile konnte ich auch meine Töchter zum Thema befragen.
    Den Schulzahnarzt gibt´s wohl auch heute noch. Jedoch wird die Thematik in medial etwas zeitgemäßerer Form den Kindern vermittelt, mit Modellen, Schaubildern und Filmen. Das gab´s zu meiner Zeit, soweit ich das noch auf dem Schirm habe, so nicht.