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    Samstag, 23. Dezember 2017, 11:53

    Zum Blauen Bock

    Schon aufgrund seiner Langlebigkeit war der "Bock" von den späten 50ern bis in in die 80er Jahre eines der erfolgreichsten Musikformate des öfftl.-rechtlichen Fernsehens dieser Dekaden, auch wenn er in diesem Zeitrahmen mehr die Generation meiner Eltern und Großeltern angesprochen haben dürfte.
    Insbesondere meine Mutter war eine begeisterte und regelmäßige Zuschauerin, und auch mein Vater bekam ca. Mitte der 70er eine der begehrten Eintrittskarten zugeschanzt, war jedoch im Nachhinein von Heinz Schenk alles andere als angetan, den er nach der Sendung vergebens um ein Autogramm gebeten hatte :| .
    Wie auch immer: "Zum Blauen Bock" war eine musikalische Unterhaltungsshow des Hessischen Rundfunks, die über 208 Folgen mit jeweils 90 Minuten zwischen August 1957 und Dezember 1987 im Programm der ARD ca. alle sechs Wochen meist an Samstagnachmittagen ausgestrahlt wurde.
    Das Sendungskonzept des Nachbaus einer hessischen Äppelwoi- Schankwirtschaft stammte von dem damaligen Intendanten des Hessischen Rundfunks, Eberhard Beckmann. Es sah neben musikalischen Beiträgen aus Oper, Operette, Volksmusik und Schlager auch Wortbeiträge und in die Sendung eingeflochtene Sketche vor. Der Veranstaltungsort war nicht auf ein Studio fixiert, sondern fand unter Publikumsbeteiligung überwiegend in größeren und kleineren hessischen Gemeinden statt. Hauptbedingung war das Vorhandensein einer für das Format geeigneten Sport- oder Festhalle.
    Moderator und "Wirt" der ersten Stunde war der aufgrund seiner Volkstümlichkeit beim Publikum sehr beliebte Otto Höpfner, der die Sendung aufgrund von Honorardifferenzen Anfang 1966 verließ und zum ZDF wechselte, wo sein Konkurrenzformat "Stelldichein beim Wein" aufgrund mangelnden Zuschauerzuspruchs nach dreizehn Folgen bereits wieder eingestellt wurde. Höpfner bezeichnete in späteren Jahren seinen Honorarzwist mit dem HR als größten Fehler seines Lebens und trat im deutschen Fernsehen nach 1969 praktisch nicht mehr in Erscheinung.
    Sein Nachfolger wurde Heinz Schenk, der den Part der "Wirtin" Lia Wöhr überließ und der gemeinsam mit Reno Nonsens zunächst als "Kellner" auftrat. Während Vorgänger Höpfner seinen Part eher volkstümlich- rustikal ausfüllte, galt Schenk dagegen als ausgesprochener Perfektionist sowie als stetiger Ideengeber und wechselte ab 1968 in die Rolle des "Geschäftsführers", äußerlich erkennbar an seinem Trachtenanzug, der in den Folgejahren zu seinem Markenzeichen wurde.
    Zum weiteren Markenzeichen des "Blauen Bocks" wurden die allen Gästen nach ihrem Auftritt überreichten dekorativen "Bembel", die ab den späten 60ern mit einer Autogrammgravur von Lia Wöhr und Heinz Schenk versehen wurden, da die regulären blauen Krüge markenrechtlich nicht geschützt waren.
    Zur musikalischen Untermalung und Begleitung der Interpreten trug in den ersten Jahren das Tanzorchester Hans Schepior bei, das in der Schenk- Ära von dem Orchester Franz Grothe abgelöst wurde. Schenk und Grothe legten besonders großen Wert darauf, bekannte Opern- und Operettenstars für die Sendung zu verpflichten (Erika Köth, Anneliese Rothenberger, Rudolf Schock u.v.a.), was zu einem der Erfolgsgeheimnisse dieses Formats wurde. Daneben gab Schenk trotz gesanglich eher bescheidener Qualitäten auch eine Reihe von eigenen Liedern zum Besten, teils im Duett mit gesanglich nicht minder begabten Prominenten. Schenk´s Eigenentwicklungen wurden vor ihrer Aufführung meist von Franz Grothe oder R.-H. Müller professionell vertont.
    Am Ende jeder Sendung sangen im großen Finale alle beteiligten Künstler ein gemeinsames Lied, das jeweils unter einem bestimmten Motto stand.
    Trotz des relativ ungünstigen Samstagnachmittagtermins erreichte der "Blaue Bock" in seinen besten Jahren phantastische Einschaltquoten von bis zu zwanzig Millionen Zuschauern. Neben den bereits erwähnten Opern- und Operettenstars traten in der Sendung fast alle prominenten Interpreten der damaligen deutschen "Volksmusik" auf, so z.B. das Medium- Terzett mit über dreißig Auftritten.
    Ab 1967 wurde der "Blaue Bock" im Rahmen der Deutschen Funkausstellung als erstes Format des Hessischen Rundfunks in Farbe gesendet. 1982 wurde die Sendung in das Samstagabendprogramm verlegt, litt in diesem Zeitraum allerdings schon unter tendenziell fallenden Einschaltquoten. Im Dezember 1987 lief in der Frankfurter Festhalle dann die letzte Sendung des "Blauen Bock", immer noch mit dem unverwüstlichen Heinz Schenk, der das Format nach 134 Folgen nicht zuletzt aufgrund seines fortgeschrittenen Alters aufgab.
    Im Sommer 2014 erschien nach dem Tod von Heinz Schenk eine "Best of..." DVD- Edition unter dem Titel "Spätlese- Das Beste aus dem Blauen Bock", die Schenk kurz vor seinem Tod noch mit auf den Weg brachte, alle Highlights insbesondere der Jahre 1969 bis 1980 präsentiert und die unverzichtbar für alle Fans dieses Formats sein sollte. Auch auf www.youtube.com finden sich zahlreiche Clips bis hin zu kompletten Sendungen.
    "Zum Blauen Bock" ist als bedeutender Teil deutscher Fernsehunterhaltung nicht aus der Entwicklung des öfftl.- rechtlichen TV dieser Jahrzehnte wegzudenken. Auch wenn viele Angehörige meiner Generation, die die Sendung teils noch im Kindesalter zusammen mit ihren Eltern gesehen haben, eher weniger zu der vom Hessischen Rundfunk angepeilten Zielgruppe gehört haben dürften... ;) :thumbup: :thumbup: .

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    Dienstag, 20. März 2018, 12:21

    Schenk war übrigens ein richtig guter Schauspieler, was man, wenn man ihn nur vom "Blauen Bock" kennt, vielleicht nicht unbedingt erwartet ...

    Als "eingebildeten Kranken" im Volkstheater Frankfurt fand ich ihn mal sehr überzeugend, und auch in einem Spielfilm mit Kerkeling konnte er zeigen, was er so draufhat ...

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    Dienstag, 20. März 2018, 16:43

    Witzischkeit kennt keine Grenzen

    Ja, als Moderator von "Witzischkeit kennt keine Grenzen" fand ich ihn neben Hape Kerkeling auch überragend.
    Ansonsten fand ich den ersten Wirt des "Blauen Bock", Otto Höpfner, menschlich sympathischer als seinen Nachfolger. Aber das sind teils noch Kindheitseindrücke, die ich heute bei nochmaligen eingehenden Vergleichen vielleicht so nicht mehr hätte.

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    Dienstag, 24. April 2018, 14:52

    Samstag mittags ...

    Seltsamerweise saßen wir samstags tatsächlich vor dem TV um den B.B. zu sehen. Wirklich witzig fand ich damals nur den Reno Nonsens, der Rest war für mich eher "schwierig". Vermutlich hab ich nur auf die Sportschau gewartet :D

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    Dienstag, 24. April 2018, 16:21

    Sympathieträger im Blauen Bock

    Yap, Reno Nonsens und Otto Höpfner waren bei mir im Kindesalter die beiden Sympathieträger im "Bock", wobei meine Erinnerungen an Höpfner eher dunkler Natur sind. Als Höpfner 1966 ausstieg, war ich immerhin erst acht, neun Jahre alt... :S .
    Lia Wöhr fand ich als Kind "okay", während ich Heinz Schenk damals nicht ausstehen konnte. Im reifen Mannesalter betrachtet man diese Persönlichkeiten natürlich differenzierter... ;) .

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    Donnerstag, 26. April 2018, 14:07

    Reno Nonsens habe ich mal in der Straßenbahn gesehen. Ich war ungemein stolz darauf. Wohl gemerkt: ich habe ihn lediglich gesehen! :D

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    Sonntag, 27. August 2023, 16:44

    Otto Höpfner und sein Scheitern als Moderator des Blauen Bock

    Viele von uns verbinden mit dem "Blauen Bock" den aus meiner Sicht etwas "gewöhnungsbedürftigen" Heinz Schenk sowie Lia Wöhr und mit einigem Abstand auch Reno Nonsens, während Otto Höpfner weniger uns Nachgeborenen, sondern i.W. unserer Eltern- und Großelterngeneration ein Begriff war.
    Der am 6. März 1924 in Mainz geborene Otto Höpfner wechselte bereits in relativ jungen Jahren nach einer Berufsausbildung als Metzger und einer kurzfristigen Tätigkeit im Betrieb seiner Eltern in die Unterhaltungsbranche, nahm Gesangs- und Klavierunterricht, trat als Büttenredner in der Mainzer Fastnacht auf und gewann im Jahre 1952 einen Ansagerwettbewerb des Hessischen Rundfunks. Dort präsentierte und moderierte er ab 1952 den legendären "Frankfurter Wecker", mit dem er zu großer Popularität gelangte und der auch spätere Showgrößen wie Peter Frankenfeld oder Hans- Joachim Kulenkampff berühmt machte. Dort moderierte Höpfner nicht nur die Sendung, sodern schrieb auch eigene Lieder und Gedichte für dieses Format.
    1957 wurde er dann zum ersten Moderator der volkstümlichen ARD- Fernsehshow "Zum Blauen Bock", einer virtuellen Gaststube, in die Höpfner zahlreiche Gäste einlud. Konzipiert wurde das langjährige Erfolgsformat erstmals für die Deutsche Funkausstellung in Frankfurt 1957, wobei der Vorschlag der Nachbildung einer Äppelwoi- Gaststätte von dem damaligen Intendanten des Hessischen Rundfunks, Eberhard Beckmann, kam. Die Sendung und die darin auftretenden Solisten begleitete musikalisch das Tanzorchester Hans Schepior. Eine Besonderheit war, daß der "Bock" nicht in einem Studio des Hessischen Rundfunks produziert wurde, sondern meist durch größere und auch kleinere Gemeinden Hessens tourte, was für damalige Zeiten noch ungewöhnlich war und in den entsprechenden Städten jeweils für enormes Aufsehen sorgte. Eine weitere Besonderheit waren die zu vergebenden "Bembel" und das Intro jeder Sendung, in dem Otto Höpfner jeweils in eine besondere Rolle, z.B. in die eines Handwerkers, schlüpfte.
    Otto Höpfner galt durch seine Rolle als "Wirt" und Moderator des "Blauen Bock" Mitte der 60er Jahre als eine der bekanntesten Persönlichkeiten des Deutschen Fernsehens und war nicht ganz unberechtigt der Meinung, diese Position durch eine entsprechend höhere Gagenforderung unterstreichen zu müssen. Der damalige Programmdirektor des HR, Hans- Otto Grünefeldt, war jedoch anderer Meinung, so daß Höpfner im Jahre 1966 zunächst zum WDR und schließlich zum ZDF wechselte, wo sein Unterhaltungsformat "Stelldichein beim Wein" jedoch nicht beim Publikum ankam. Die Entscheidung zur Aufgabe der Moderation des "Blauen Bock" bezeichnete Otto Höpfner später als "größten Fehler seines Lebens", nachdem die vergleichbare ZDF- Unterhaltungsshow nach nur dreizehn Folgen abgesetzt wurde und die Fernsehkarriere des damals erst vierundvierzigjährigen Mainzers bereits im Jahre 1969 weitgehend beendet war.
    In den Folgejahren arbeitete Otto Höpfner als Conférencier bei Modenschauen, trat auf Volksfesten, Kaffeefahrten und auf Betriebsfeiern auf und betätigte sich darüber hinaus als Kabarettist und Theaterschauspieler. Im Jahre 1972 kehrte er kurzfristig noch einmal ins Fernsehen zurück, als er die Fastnachtssitzung "Mainz, wie es singt und lacht" leitete. Sein Bemühen, die Traditionssendung zeitgemäß zu modernisieren, stieß bei der Medienkritik und auch beim Publikum jedoch auf fast einhellige Ablehnung.
    Otto Höpfner verbrachte seinen Lebensabend in der Gemeinde Wilhelmsfeld/ Baden Württemberg, wo er am 31. Januar 2005 im Alter von achtzig Jahren verstarb und auch beigesetzt wurde. Den im "Blauen Bock" geradezu zelebrierten Äppelwoi verschmähte er übrigens zeitlebens, obwohl der Mainzer passionierter Weintrinker war.

    www.youtube.com/watch?v=VRE7MA1PV1c

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    Montag, 28. August 2023, 10:52

    Das war uns zu spiessig, das haben wir uns nie angeschaut.

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    Mittwoch, 30. August 2023, 15:34

    Spießigkeit hat seine Grenzen

    Das war uns zu spiessig, das haben wir uns nie angeschaut.

    Na ja, man mag ja vom "Bock" halten, was man will, aber insbesondere in den 60er und 70er Jahren galt er als Fernsehinstitution mit heute nicht mehr vorstellbaren Einschaltquoten und ist schon allein deshalb einer fernsehgeschichtlichen Darstellung wert. Auch die gesanglichen Darbietungen waren aus meiner heutigen Sicht meist nicht von schlechten Eltern, vor allem dann, wenn namhafte Interpreten wie Rudolf Schock oder Anneliese Rothenberger Opern- oder Operettenmelodien vortrugen. Mich selbst hat das als Kind oder Halbwüchsiger damals kaum interessiert, aber bei nur ein bis zwei verfügbaren Programmen bekam ich die Sendung nahezu zwangsläufig mit.
    Oder wie die Amerikaner sagen: beauty is in the eye of the beholder ! ;)

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    Mittwoch, 30. August 2023, 16:19

    Heinz Schenk

    Wie bereits oben erwähnt, hatte mein alter Herr gegen Mitte der 70er Jahre kurz einmal persönlichen Kontakt mit Heinz Schenk, nachdem er eine Freikarte für den "Bock" erhalten hatte, dort auch zu Gast war und den Moderator nach der Veranstaltung vergebens um ein Autogramm gebeten hatte. Seitdem war der Mann für ihn gestorben. :(
    Genau wie sein Vorgänger Otto Höpfner war Heinz Schenk ein "Määnzer Kind", wurde dort am 11. Dezember 1924 geboren und trat bereits als Kind mit ersten Büttenreden im Mainzer Frauenchor- Karneval auf. Nach seinem Gymnasialabschluß machte er eine Ausbildung im Wiesbadener Kaufhaus Krüger & Brandt und nahm gleichzeitig Schauspielunterricht. Bei Auftritten gab es zunächst Probleme, da Schenks Mutter Halbjüdin war und er diese Hürde mit Hilfe seines Pfarrers, der die Abstammungsunterlagen manipulierte, erfolgreich umschiffen konnte. Nach Kriegsausbruch wurde er eingezogen und diente als Gefreiter bei einem Nachrichtenregiment in der Nähe von Rostock. Zu einem Fronteinsatz kam es nicht, da Heinz Schenk an einem angeborenen Herzfehler litt.
    Nach dem Krieg trat Schenk in einem Kabarett in Worms auf, wo er Showgrößen der damaligen Jahre wie Heinz Rühmann, Theo Lingen, Hans Moser und Hans Albers parodierte. Im Jahre 1951 setzte er seine Karriere als Radiomoderator beim Hessischen Rundfunk fort und gestaltete dort u.a. den legendären "Frankfurter Wecker". 1966 übernahm er von Otto Höpfner das Fernseh- Erfolgsformat "Zum Blauen Bock", das er bis zum Jahre 1987 insgesamt 134- mal moderierte. Schenk begann zuerst in einer Position als Kellner, gestaltete seine Rolle aber in den Folgejahren zu der eines "Geschäftsführers" im Trachtenanzug um, während Produzentin Lia Wöhr die eigentliche Rolle der Wirtin verkörperte und Reno Nonsens als Kellner auftrat. Schenk sang auch trotz eher bescheidener Gesangsstimme zahlreiche Lieder im "Blauen Bock" selbst, die meist von ihm getextet und von Altmeister Franz Grothe komponiert wurden.
    Neben seiner Rolle als Moderator des "Blauen Bock" war Heinz Schenk auch schauspielerisch unterwegs, so im Fernsehen 1988 in Dieter Wedels "Wilder Westen inklusive" sowie 1992 zusammen mit Harpe Kerkeling in der Satire "Kein Pardon". Auch trat er in mehreren Produktionen des Volkstheaters Frankfurt auf, so in "Rendezvous im Palmengarten", in "My Fair Lady" und auch in Molières "Der Geizige".
    Nach dem Auslaufen des "Blauen Bock" im Jahre 1987 hatte Heinz Schenk noch einmal zwischen 1993 und 1996 mit seiner Sendung "Fröhlich eingeSchenkt" ein kleines TV- Comeback.
    Heinz Schenk war neben seiner Rolle als Moderator und Schauspieler auch als Sänger und Textdichter durchaus erfolgreich. Seine getexteten Lieder wurden, wie bereits erwähnt, meist von Franz Grothe komponiert und in seinen Fernsehsendungen zum Besten gegeben. Sein größter Hit war das 1978 anläßlich des "Blauen Bock" in Vaduz/ Fürstentum Liechtenstein vorgetragene Lied "Es ist alles nur geliehen", mit dem Schenk sogar in der ZDF- Hitparade auftrat und Platz 35 der deutschen Charts erreichte. Weitere mehr oder weniger erfolgreiche Songs waren "Alles kann der Mensch sich kaufen- nur keine Zeit", "Wir sind alle Marionetten" sowie der Karnevalsschlager "Heut´ist Karneval in Knieritz an der Knatter", ein Lied, das während der 70er und 80er Jahre während der Karnevalszeit von Ernst Hilbich im "Blauen Bock" interpretiert wurde. Im Jahre 1985 sang Heinz Schenk auch das offizielle Lied der ARD- Fernsehlotterie "Gib dem Glück eine Chance".
    Für seine künstlerischen und gesellschaftlichen Aktivitäten erhielt Schenk zahlreiche Auszeichnungen, so den Hessischen Verdienstorden, zwei Bambis, die Hermann Löns- Medaille sowie das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.
    Nach seinem Eintritt in den Ruhestand lebte Heinz Schenk gemeinsam mit seiner Frau Gerti, mit der er seit 1951 verheiratet war, in Wiesbaden- Naurod. Das Ehepaar blieb kinderlos, und Schenks Gattin starb im Dezember 2013 in ihrem Haus in Wiesbaden. Heinz Schenk selbst verstarb in der Nacht zum ersten Januar 2014 im Alter von 89 Jahren ebenfalls in seinem Wohnhaus an den Folgen eines Schlaganfalls. Im August 2016 fand zugunsten der Heinz Schenk- Stiftung, die junge Musiker und Bühnenkünstler fördert, eine Versteigerung von über neuntausend Objekten aus dem Nachlaß von Heinz Schenk statt, darunter zahlreiche der bekannten "Bembel" sowie zwei Bambis. Das Wiesbadener Wohnhaus der Schenks wurde mittlerweile abgerissen; auf dem verbliebenen Grundstück entstanden Luxuswohnungen.

    www.youtube.com/watch?v=Y_GY9t8aysc
    www.youtube.com/watch?v=jeVRDGG5KLs

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    Donnerstag, 31. August 2023, 15:47

    Lia Wöhr

    Einem breiteren Publikum wurde sie vor allem als resolute Schankwirtin des "Blauen Bock" bekannt, und nur die wenigsten Zuschauer und Fans des Formats dürften damals gewußt haben, daß sie gleichzeitig auch die Produzentin dieser Sendung war.
    Elisabeth "Lia" Wöhr war ein waschechtes Frankfurter Kind und wurde dortselbst am 26. Juli 1911 als Tochter einer Bäckerfamilie im Frankfurter Gallusviertel geboren, wo sie auch aufwuchs. Schon in frühen Jahren entschloß sie sich, Tänzerin zu werden und betätigte sich tatsächlich auch einige Jahre als solche. Danach wechselte sie auf die Schauspielschule und erhielt gegen Ende der 20er Jahre ihre ersten Engagements in Berlin als Chansonsängerin und wurde nach dem Abschluß ihrer Schauspielausbildung an das Stadttheater Halberstadt verpflichtet. Aus Solidarität mit einer jüdischen Kollegin kündigte sie jedoch ihre Anstellung im Jahre 1933, ging zurück in ihre Geburtsstadt Frankfurt und besetzte dort klassische Rollen am Frankfurter Schauspiel.
    Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie aufgrund ihrer seit 1940 bestehenden Mitgliedschaft in der NSDAP zunächst aus dem Arbeitsvertrag der Stadt Frankfurt entlassen, wurde jedoch nach ihrer Einstufung als Mitläuferin durch die alliierte Militärregierung wieder als Schauspielerin und Lehrerin für dramatischen Unterricht zugelassen. In den 50er Jahren wurde sie insbesondere in Hessen als "Mama Hesselbach" in den Hörspielserien "Familie Hesselbach", "Prokurist a.D. Hesselbach" und "Büro für Lebensberatung und Hesselbach GmbH" zusammen mit ihrem Partner Wolf Schmidt bekannt. Als aus der Hörspielreihe im Jahre 1960 eine Fernsehserie unter dem Titel "Die Firma Hesselbach" wurde, war Lia Wöhr auch hier in der Rolle der Putzfrau Frau Siebenhals dabei. Die Serie, die zum Straßenfeger des bundesdeutschen Fernsehens der frühen 60er Jahre wurde, trug einiges zur steigenden Popularität von Lia Wöhr bei.
    Zwischenzeitlich war Lia Wöhr auch wiederholt in Italien, Spanien und Großbritannien und inszenierte dort Verdi, Wagner und Mozart in Rom, Madrid und London, wo sie unter den leicht modifizierten Namen Elisabetta Wöhr und Elisabeth Wöhr arbeitete.
    Lia Wöhr gilt als erste Frau, die sich beim Deutschen Fernsehen als Produzentin betätigte. Neben dem Erfolgsformat "Zum Blauen Bock", in dem sie auch als gastgebende Wirtin auftrat, produzierte sie Bachs Johannespassion und den Feuervogel von Igor Strawinsky. Darüber hinaus war sie über viele Jahre als Produzentin für die deutschen Vorentscheidungen zum "Grand Prix Eurovision de la Chanson" tätig.
    Im Jahre 1976 begab sich Lia Wöhr in den Ruhestand und trat seitdem nur noch vereinzelt als Schauspielerin im Frankfurter Volkstheater auf. Bis zu ihrem Tod lebte sie in Oberursel- Weißkirchen am nördlichen Stadtrand Frankfurts, wo sie am 15. November 1994 verstarb und wo in der Folgezeit ein Weg nach ihr benannt wurde.

    www.youtube.com/watch?v=2ImWYaIINPw

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    Freitag, 1. September 2023, 17:04

    Reno Nonsens

    Vielen Fans des Formats galt er als der Sympathieträger des Dreierteams Heinz Schenk, Lia Wöhr und Reno Nonsens, was ich aus meiner damaligen Sicht durchaus bestätigen konnte.
    Geboren wurde er am 3. April 1919 unter seinem bürgerlichen Namen Regnauld Nonsens in Straßburg/ Elsaß. Im Alter von sechs Jahren kam er nach Frankfurt/ Main, machte dort an der Wöhlerschule im Jahre 1939 seine Reifeprüfung und besuchte eine Klavier- und Schauspielklasse an Dr. Hoch´s Konservatorium. Nach seiner beruflichen Ausbildung zum Gerber in Freiberg wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Nach Kriegsende studierte er zunächst Wirtschaftswissenschaften in Frankfurt, Straßburg und Freiburg bis zu seinem Hochschulabschluß als Diplom- Volkswirt.
    Dennoch wandte er sich im Anschluß verstärkt seinen künstlerischen Neigungen zu und gehörte im Jahre 1950 zusammen mit Rudolf Rolfs zu den Gründern des Thaters "Die Schmiere", laut Eigenbekundung des "schlechtesten Theaters der Welt". Im Fernsehen des Hessischen Rundfunks wurde er in den frühen 60er Jahren einem breiteren Publikum zunächst durch seine Rolle als Pförtner in "Die Firma Hesselbach" bekannt, bevor er in dem Erfolgsformat "Zum Blauen Bock" als im Frankfurter Dialekt babbelnder Oberkellner und Sidekick für Heinz Schenk und Lia Wöhr auftrat und dadurch bundesweit zu großer Popularität gelangte.
    In seinen zahlreichen meist kleineren Rollen verkörperte Reno Nonsens oft die Rolle des ewigen Nörglers und mißgelaunten Spießers. Seine kleinen Auftritte im "Blauen Bock" begannen fast immer mit den Worten "Tach, Frau Wirtin !".
    Im Jahre 1990 nahm er mit seinem Programm "Rolfs und Nonsens räumen das Lager" seinen Abschied von der Bühne. Reno Nonsens verstarb am 27. September 2001 im Alter von 82 Jahren in Frankfurt/ Main.

    www.youtube.com/watch?v=is3mpHUgm6Q

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    Samstag, 2. September 2023, 14:04

    RE: Spießigkeit hat seine Grenzen

    Das war uns zu spiessig, das haben wir uns nie angeschaut.

    Na ja, man mag ja vom "Bock" halten, was man will, aber insbesondere in den 60er und 70er Jahren galt er als Fernsehinstitution mit heute nicht mehr vorstellbaren Einschaltquoten und ist schon allein deshalb einer fernsehgeschichtlichen Darstellung wert. Auch die gesanglichen Darbietungen waren aus meiner heutigen Sicht meist nicht von schlechten Eltern, vor allem dann, wenn namhafte Interpreten wie Rudolf Schock oder Anneliese Rothenberger Opern- oder Operettenmelodien vortrugen. Mich selbst hat das als Kind oder Halbwüchsiger damals kaum interessiert, aber bei nur ein bis zwei verfügbaren Programmen bekam ich die Sendung nahezu zwangsläufig mit.
    Oder wie die Amerikaner sagen: beauty is in the eye of the beholder ! ;)

    Uwe, da fanden wir die Sendung mit Ernst Stankovski (sp?) wesentlich ansprechender. Auch da traten Anneliese Rothenberger, Erika Koeth, René Kollo und andere Operngroessen der 60er Jahre auf.

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    Samstag, 2. September 2023, 15:41

    Erkennen Sie die Melodie ?

    Wahrscheinlich meinst Du die Quizshow "Erkennnen Sie die Melodie ?", die ich auch gelegentlich mitverfolgt habe. Das Problem bei diesem Format war in unserer Familie nur, daß sich mit Musik dieser Art kaum jemand auskannte und, soweit mir erinnerlich, dementsprechend nicht mitgeraten werden konnte.

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    Sonntag, 3. September 2023, 01:12

    RE: Erkennen Sie die Melodie ?

    Meine Eltern kannten sich mit Opern und Operetten gut aus und haben immer mitgeraten. Mir lag "Kennen Sie Kino?" mit Helmut Lange mehr. :)
    Wahrscheinlich meinst Du die Quizshow "Erkennnen Sie die Melodie ?", die ich auch gelegentlich mitverfolgt habe. Das Problem bei diesem Format war in unserer Familie nur, daß sich mit Musik dieser Art kaum jemand auskannte und, soweit mir erinnerlich, dementsprechend nicht mitgeraten werden konnte.