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    Donnerstag, 15. Juni 2017, 18:12

    Sternstunden des Spielfilms der 60er Jahre - Das Dschungelbuch / The Jungle Book (USA 1967)

    Die von Franko bereits einmal angerissene filmische Umsetzung des Buches von Rudyard Kipling gehört zu den wenigen überragenden Spielfilmen der 60er Jahre, die bis zur Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen im Jahre 2014 völlig an mir vorbeigegangen sind. Der Grund liegt in der langjährigen Vermarktungspolitik der Disney- Studios, die aufwendige Filme dieser Zeit nur für einen gewissen Zeitraum in Kinos dem Publikum präsentierten, die Produktion anschließend für einige Jahre wieder unter Verschluß kam und danach erneut in den Kinos gezeigt wurde.
    "The Jungle Book" war der letzte Zeichentrickfilm, der noch zu Lebzeiten des im Dezember 1966 verstorbenen Firmengründers Walt Disney entstand. Allerdings war Disney an den Produktionsdetails kaum noch beteiligt, da er sich zu diesem Zeitpunkt intensiver mit seinem Fernsehformat und v.a. mit dem weiteren Aufbau seines Lieblingsprojekts "Disneyland" beschäftigte.
    Das sich ursprünglich stärker an der literarischen Vorlage Kipling´s orientierende Storyboard inklusive der darin vorkommenden Lieder wurde von Disney allerdings als "zu dunkel und zu ernst" verworfen, so daß die beiden Kernelemente des Films vom Produktionsteam weitgehend umgestaltet werden mußten.
    Rund zehn Monate nach dem Tod Disney´s kam "The Jungle Book" als 75- Minutenfilm im Oktober 1967 in die amerikanischen Kinos und wurde entgegen vieler Kritikermeinungen sofort zum großen Erfolg, der ihn zum erfolgreichsten Kinofilm des Jahres 1967 machte. Erstaunlich bleibt, daß die Produktion in den folgenden Jahrzehnten in den USA nicht zum Kultfilm wurde, denn bis heute werden die Protagonisten weder in den US- Disney- Freizeitparks repräsentiert noch gibt es eine nennenswerte Menge von Merchandising- Produkten, die dem Film angemessen wären. Heute fristet "The Jungle Book" in den USA daher eher ein Schattendasein.
    In Europa und insbesondere in Deutschland wurde der Film ebfs. ein Riesenerfolg und ist bei vielen Fans bis heute unvergessen. Auch ist in Disneyland Paris das Thema mit einem eigenen Pavillon vertreten.
    Der Grund für den überragenden Erfolg bei uns in Deutschland liegt nicht zuletzt in der hervorragenden Synchronisation von Heinrich Riethmüller, der sich bei der Übersetzung relativ große Freiräume schuf, wodurch insbesondere einige der Lieder ("Probier´s mal mit Gemütlichkeit") zu Ohrwürmern und Evergreens wurden.
    Bis zum heutigen Tag hatte "Das Dschungelbuch" über 335 Millionen Kinobesucher und steht damit auf Patz 5 der meistbesuchten Kinofilme aller Zeiten.
    Trotz des weltweiten Erfolgs erhielt "Das Dschungelbuch" 1968 nur eine einzige Oscarnominierung für den besten Song "The Bare Necessity (Probier´s mal mit Gemütlichkeit)". Amerikanische Kritiker bemängelten vor allem, das es dem Film im Vergleich zu vorangegangenen Disney- Zeichentrickfilmen an Atmosphäre und Spannung fehle, der Plot erschien ihnen "zu glatt".
    Dieser handelt von dem Menschenkind Mogli, das von dem Panther Baghira im Dschungel gefunden und einer Wolfsfamilie zur Aufzucht übergeben wird. Nach zehn glücklichen Jahren will der Tiger Shir Khan Mogli töten, da er weiß, daß nur die Menschen das Feuer beherrschen können. Daraufhin setzt sich Mogli mit seinen Freunden in Bewegung, um zu einer menschlichen Ansiedlung zu gelangen, und erlebt dabei zahlreiche Abenteuer mit verschiedenen Tieren, z.B. mit dem unbekümmerten Bären Balu, der den naiven Mogli unter seine Fittiche nimmt. Später gerät Mogli in die Hände von Affen unter ihrem König King Louie, der ebenfalls an das Geheimnis des Feuers gelangen möchte. Während eines Gewitters greift Shir Khan Mogli an, wird jedoch von diesem durch eine List besiegt. Schließlich gelingt es Mogli, an das Ziel seiner Reise, eine Menschensiedlung, zu gelangen.
    "Das Dschungelbuch" ist auch fünfzig Jahre nach seiner Erstaufführung ein unterhaltsamer, faszinierender Zeichentrickfilm für die ganze Familie, dessen deutsche Fassung nicht zuletzt durch die kreativ- phantasievolle Synchronisation äußerst beliebt wurde :thumbsup: :thumbsup: .
    Auch wenn zugestanden werden muß, daß in der filmischen Umsetzung "disneytypisch" abgesehen von einigen Motiven nicht mehr allzu viel von der literarischen Vorlage Kipling´s übriggeblieben ist. Was den Wert des eigenständigen Films jedoch in keiner Weise schmälert ;) .