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    Mittwoch, 7. Juni 2017, 18:18

    Sternstunden des Spielfilms der 60er Jahre - Planet der Affen / Planet of the Apes (USA 1968)

    Das knapp zweistündige Science Fiction- Epos dürfte einer der ersten gesellschaftskritischen Spielfilme gewesen sein, die ich mir mit Begeisterung im öffentlich- rechtlichen Fernsehen der 70er Jahre angesehen habe. Erleichtert wurde der damalige Erfolg des Werkes dadurch, daß sich der Film vordergründig als SF- Abenteuer verkaufte und überwiegend "zwischen den Zeilen" nicht mit Sozialkritik sparte.
    Planungen für eine filmische Umsetzung des Romans "La Planète des Singes" von Pierre Boulle aus dem Jahre 1963 gab es in den USA schon seit Mitte der 60er Jahre. Ab März 1966 liefen bei 20th Century Fox bereits die ersten Probeaufnahmen, die vor allem die Glaubwürdigkeit von Schauspielern in Affenkostümen unter Beweis stellen sollten, was letztendlich gelang. Die eigentlichen Dreharbeiten begannen im Frühjahr 1967 nach einem Drehbuch von Rod Serling, das von Michael Wilson in seine endgültige Form gebracht wurde. Wilson stand während der McCarthy- Ära auf der berüchtigten "schwarzen Liste" und hatte somit ein de facto- Berufsverbot. Einen Teil dieser schmerzlichen Erfahrungen ließ der Autor auch in einige Sequenzen des Films einfließen. Regie führte Franklin J. Schaffner.
    Obwohl die Produzenten zunächst abstritten, einen "politischen" Film hergestellt zu haben, wurde dies später vom Associate Producer durchaus eingestanden, so daß quasi der SF- Plot dazu diente, gesellschaftliche Fehlentwicklungen anzuprangern, ohne damit zu sehr anzuecken oder womöglich den Vermarktungserfolg zu gefährden.
    "Planet of the Apes" hatte ein Produktionsbudget von knapp sechs Millionen US-$, von denen rund eine Million ausschließlich für die Kostüme und das Make-up der Affen verwendet wurden. Gedreht wurde überwiegend im Malibu Creek State Park in Kalifornien. Legendär und wegweisend wurde die ausgefallene, atonale Filmmusik von Jerry Goldsmith, für die er ungewöhnliche Instrumente wie Metallschüsseln, ein Widderhorn und eine Cuíca einsetzte.
    Der ab April 1968 in den Kinos der USA angelaufene,abendfüllende Spielfilm erhielt 1969 zwei Oscarnominierungen für die beste Filmmusik und das beste Kostümdesign. Darüber hinaus erhielt John Chambers einen Ehrenoscar für das beste Make-up, da es für diese Kategorie bis 1980 noch keine Oscarverleihungen gab.
    Aufgrund des großen kommerziellen Erfolgs (der Film spielte fast 33 Millionen $ ein) folgten in den frühen 70ern noch vier Fortsetzungen des Sujets:
    - Rückkehr zum Planet der Affen (1970)
    - Flucht vom Planet der Affen (1971)
    - Eroberung vom Planet der Affen (1972)
    - Die Schlacht um den Planet der Affen (1973).
    Die Reihe wurde in den darauffolgenden Jahrzehnten insbesondere in den USA Teil der Populärkultur, und einzelne Sequenzen daraus werden bis zum heutigen Tag immer wieder zitiert und bisweilen auch parodiert, z.B. in dem Anime- Dauerbrenner "Die Simpsons".
    Der Plot dürfte vielen Angehörigen meiner Generation und den meisten SF- Fans hinreichend bekannt sein.
    Der Astronaut George Taylor (Charlton Heston) befindet sich mit drei anderen Crewmitgliedern im Jahre 1972 (!) auf einem Raumflug in annähernder Lichtgeschwindigkeit, die eine signifikante Zeitverschiebung ermöglicht und das Raumschiff in das Jahr 3978 A.D. befördert. Zu diesem Zeitpunkt stürzt die Rakete auf einem unbekannten Planeten in einen See. Drei der vier Astronauten können mit knapper Not ausbooten, stoßen auf primitive Artgenossen und werden gemeinsam mit diesen von einer Schar berittener Gorillas eingefangen. Taylor, der am Hals verwundet wurde und sich in der "Stadt der Affen" deshalb zunächst nicht verständlich machen kann, begegnet dort der Psychologin Dr. Zira (Kim Hunter) und dem Psychologen Dr. Cornelius (Roddy McDowall). Professor Zaius (Maurice Evans) hält nchts von den Forschungen der beiden, die diese an gefangenen Menschen durchführen. Cornelius glaubt Beweise dafür zu haben, daß die Affen ursprünglich von Menschen abstammen könnten, kann jedoch seine Theorie nicht öffentlich vertreten, da sie den religiösen Glaubenssätzen der Affen widerspricht und als Ketzerei gilt.
    Schließlich gelingt es Taylor, sich nach seiner Genesung mit den beiden Wissenschaftlern zu deren Erstaunen zu verständigen, kann entfliehen, wird wieder eingefangen und vor ein Tribunal gestellt. Bei einer erneuten Flucht wird Taylor auch von der attraktiven Menschenfrau Nova (Linda Harrison) begleitet. Die beiden flüchten gemeinsam mit Zira, ihrem Neffen und Cornelius in die sog. "verbotene Zone", die für alle Affen tabu sein soll.
    Dort stoßen sie in einer Höhle auf die Spuren einer untergegangenen menschlichen Kultur, die offensichtlich der der Affen deutlich überlegen war. Der ihnen nachfolgende Zaius gesteht daraufhin ein, daß ihm diese Tatsache seit langem bekannt war, ihm jedoch auch bewußt war, daß die Menschen vor langer Zeit ihre eigene Zivilisation zerstört haben. Zaius befiehlt, die in der Höhle aufgefundenen Artefakte zu vernichten.
    In der Schlußszene entdecken Nova und Taylor am Strand die Überreste der amerikanischen Freiheitsstatue. Taylor erkennt, daß er sich die ganze Zeit nicht auf einem fremden Planeten, sondern auf der Erde befunden hat, deren Zivilisation vor langer Zeit durch einen atomaren Krieg vernichtet wurde. Wütend verdammt er daraufhin die gesamte Menschheit.
    "Planet der Affen" ist eine glänzend inszenierte Gesellschaftsparabel im SF- Gewand, die ein unerwartet großer Kinoerfolg des Jahres 1968 wurde und die auch rund fünzig Jahre nach ihrer Erstaufführung immer noch zahlreiche zeitlose Elemente aufweist. Insbesondere das Erstlingswerk ist meines Erachtens auch heute noch generationsübergreifend absolut sehenswert :thumbsup: :thumbsup: .