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    Mittwoch, 31. Mai 2017, 17:34

    Sternstunden des Spielfilms der 60er Jahre - Meuterei auf der Bounty / Mutiny on the Bounty (USA 1962)

    Die erste Farbumsetzung des mehrfach verfilmten Spielfilmklassikers hat mich vermutlich erstmals über das öffentlich- rechtliche Fernsehen der frühen 70er Jahre nachhaltig beeindruckt, so daß ich mir im Abstand von ein paar Jahren diesen Film trotz Überlänge immer wieder gern einmal anschaue. Erstaunlich bleibt für mich lediglich, daß "Bounty" trotz zahlreicher Nominierungen keinen der begehrten Oscars abbekam :| .
    "Mutiny on the Bounty" war eine überaus ehrgeizige Produktion von Aaron Rosenberg für MGM mit einem für damalige Verhältnisse exorbitanten Budget von über 19 Millionen US- $, die trotz guten Zuspruchs seitens des Kinopublikums nicht komplett wieder eingespielt werden konnten und MGM in den frühen 60ern bis an den Rand einer Existenzkrise führten. Zunächst übernahm Carol Reed die Regie, der aber mit den Starallüren des Hauptdarstellers Marlon Brando nicht zurechtkam und deshalb von Lewis Milestone abgelöst wurde. Dieser ließ Brando weitestgehend freie Hand bei der Ausgestaltung seiner Rolle, was in Konsequenz zu einigen szenischen Längen führte, in denen Brando besonders präsent in Erscheinung trat.
    Gedreht wurde zwischen Oktober 1961 und Juli 1962 weitgehend an Originalschauplätzen in Französisch- Polynesien und auf Tahiti. Dort wurden auch einheimische Statisten und Laiendarsteller engagiert und verliehen so dem Film eine noch größere Authentizität.
    "Bounty" erreichte in der endgültigen Kinofassung eine Gesamtlänge von knapp drei Stunden. Wegen dieser Überlänge entschied man sich letztendlich für das Weglassen sowohl des Prologs als auch des Epilogs. In späteren Fernseh- und DVD- Fassungen wurden diese dagegen, teils als "Boni", wieder hinzugefügt.
    Marlon Brando war von der reizvollen Südseelandschaft derart angetan, daß er ein Atoll in der Nähe des Sets für 99 Jahre pachtete und dort tatsächlich auch einen Teil seiner Freizeit verbrachte. Daneben hatte er eine langjährige Beziehung mit der Darstellerin der "Maimiti", aus der zwei Kinder hervorgingen.
    "Mutiny on the Bounty" erhielt 1963 sieben Oscar- und drei Golden Globe- Nominierungen, bekam jedoch keine einzige dieser begehrten Auszeichnungen. Böse Zungen behaupten, daß das selbstherrliche Verhalten Brando´s während der Dreharbeiten den Studiobossen nicht gefiel und der Film deswegen leer ausging.
    Der Plot basiert auf dem Buch "Mutiny on the Bounty" von C.B. Nordhoff und J.N. Nall, das auch ins Deutsche übersetzt wurde, und schildert die historischen Abenteuer des britischen Segelschiffs "Bounty" unter ihrem Kapitän William Bligh (Trevor Howard), der im Jahre 1789 die Aufgabe erhält, Brotfruchtbäume aus Tahiti zu beschaffen. Bligh entpuppt sich schnell als ausgesprochener Despot mit psychopathischen Zügen, der härteste Strafen bereits bei geringen Vergehen an Bord verhängt. Nachdem die Umrundung von Kap Hoorn aufgrund der Wetterverhältnisse gescheitert ist, muß die längere Route um Afrika und Australien genommen werden. Dem Kujonieren der Mannschaft durch ihren Kapitän stellen sich lediglich die Offiziere John Mills (Richard Harris) und nach einigem Zögern auch Fletcher Christian (Marlon Brando) entgegen.
    Durch den Zeitverlust ist es nach der Ankunft der "Bounty" auf Tahiti nicht mehr möglich, kurzfristig Brotfruchtbäume zu entnehmen, so daß Schiff und Mannschaft eine Zwangspause von mehreren Monaten einlegen müssen. Während dieser Zeit entwickeln sich zahlreiche Beziehungen zwischen den Inselschönheiten und den Besatzungsmitgliedern, allen voran zwischen Fletcher Christian und der Häuptlingstochter Maimiti (T. T. Teriipaia).
    Während der Rückreise kürzt Kapitän Bligh willkürlich die Wasserrationen der Crew, um die Brotfruchtbäume besser versorgen zu können. Nach weiteren Grausamkeiten eskaliert die Situation, und ein Großteil der Mannschaft beginnt unter der Führung von Fletcher Christian eine Meuterei. Bligh wird mit den ihm noch verbliebenen Getreuen in einem Boot ausgesetzt, und die Meuterer segeln vorerst zurück nach Tahiti, um dort einheimische Männer und Frauen an Bord zu nehmen. Schließlich landen sie auf der schwer zu findenden Insel Pitcairn, wo sie sich vor der Verfolgung durch die britische Marine sicher glauben.
    Kapitän Bligh konnte sich zwischenzeitlich retten und muß die Geschehnisse vor einem britischen Seegericht verantworten. Auch Fletcher Christian möchte sich in England einem Militärgericht stellen, um das skandalöse Verhalten Bligh´s aufzudecken. Die Mannschaft vereitelt diese Pläne jedoch, indem sie die "Bounty" in Brand steckt, und Christian kommt bei dem Versuch, mit einigen Getreuen den Brand zu löschen, ums Leben.
    "Meuterei auf der Bounty" ist auch mittlerweile 55 Jahre nach der Erstaufführung meines Erachtens immer noch "ganz großes Kino", das über drei Stunden packend unterhält und kaum Langeweile aufkommen läßt.
    Auch wenn heutige Historiker bemängeln, daß der historische Käpt´n Bligh sich durchaus nicht inhumaner als andere Skipper seiner Zeit verhalten hätte. Aber das ist halt der kleine Unterschied zwischen Historie und Hollywood... ;) :thumbsup: :thumbsup: .