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    Dienstag, 2. Mai 2017, 18:21

    Sternstunden des Spielfilms der 60er Jahre - Der Mann vom großen Fluß / Shenandoah (USA 1965)

    Der packende Spätwestern aus dem Jahre 1965 präsentierte sich gleichzeitig als Antikriegsfilm und war m.W. nach "Lockende Versuchung" (Friendly Persuasion, 1956) der zweite amerikanische Spielfilm, der beide Genres erfolgreich miteinander kombinierte. Als Jugendlicher sah ich den Film erstmalig und war damals in erster Linie natürlich von den spannenden Actionszenen eingenommen. Als Erwachsener mit entsprechender Lebenserfahrung legt man die Betrachtung erfahrungsgemäß dann auch auf weitere Szenen.
    Der Spielfilm mit 100 Minuten Laufzeit wurde von Altmeister Andrew McLaglen inszeniert, der das alte amerikanische Volkslied "Shenandoah" erfolgreich in den Film einbaute. Der Film ist alles andere als kriegsverherrlichend, sondern weist starke pazifistische Tendenzen auf, und das in einer Zeit, als der Vietnamkonflikt allmählich in seine "heiße Phase" überging. Die Außenaufnahmen entstanden überwiegend in der Nähe von Eugene, Oregon.
    Erstaunlicherweise erhielt die Verfilmung 1966 lediglich eine Ocar- Nominierung für den besten Ton, während Rosemarie Forsyth im gleichen Jahr eine Golden Globe- Nominierung als beste Nachwuchsdarstellerin erhielt.
    Möglicherweise paßte die pazifistische Grundtendenz des Films nicht ganz zur damals noch überwiegend positiven Einstellung der amerikanischen Öffentlichkeit über das Militärengagement in Vietnam.
    Dennoch spielte "Shenandoah", der ab Juni 1965 in den Staaten aufgeführt wurde, nicht zuletzt durch die Starbesetzung mit James Stewart in der Rolle des Protagonisten an den US- Kinokassen über siebzehn Millionen $ ein.
    Der Film dreht sich vorrangig um den Farmer, Witwer, Querkopf und Patriarchen Charlie Anderson (James Stewart), der sich mit seiner vielköpfigen Familie in Virginia zur Zeit des Bürgerkrieges seinen Wohlstand hart erarbeitet hat und seine Angehörigen aus den Kriegswirren heraushalten will. Als Gegner der Sklaverei ist Charlie deshalb absolut dagegen, daß seine Söhne für die Sache der Konföderierten Staaten (zu denen auch Virginia gehört) in den Krieg ziehen und wehrt sich vehement gegen entsprechende Rekrutierungsversuche.
    Seine einzige Tochter Jennie dagegen hat den Südstaatenoffizier Sam (Doug McClure) geheiratet, der jedoch kurz nach der Hochzeit einrücken muß, da sich der Krieg ihrer gemeinsamen Heimat immer mehr nähert.
    Charlie´s jüngster Sohn "Boy" (Pillip Alford) stromert dagegen mit seinem schwarzen Freund umher und findet in einem Bach eine Südstaaten- Feldmütze, die er als stolzer neuer Besitzer auch trägt. Kurz darauf wird er von Nordstaateninfanteristen für einen Soldaten gehalten und gefangengenommen. Sein Freund Gabriel flieht und teilt den Vorfall den Anderson´s mit, die sich daraufhin auf die langwierige Suche nach "Boy" begeben. Erschüttert müssen sie sich eingestehen, daß nun auch sie vom Krieg betroffen sind.
    Während ihrer Odyssee stoppen sie einen Zug mit konföderierten Kriegsgefangenen, befreien diese und finden dabei auch den desillusionierten Lieutenant Sam wieder, mit dem sie gemeinsam den Zug, der Gefangene wie Schlachtvieh transportiert, verbrennen. Kurz darauf wird einer der Andersons während der weiteren Suche nach "Boy" versehentlich von konföderierten Vorposten erschossen. Währenddessen ist die junge Mutter Ann Anderson mit ihrem Mann allein auf der großen Farm. Beide werden von Marodeuren bestialisch ermordet und die Farm geplündert.
    Zwischenzeitlich erreicht Charlie Anderson nach erfolgloser Suche wieder heimatliche Gefilde.
    "Boy" konnte mittlerweile aus der Gefangenschaft fliehen, schließt sich konföderierten Militäreinheiten an und wird während eines Gefechts verwundet, jedoch von seinem schwarzen Freund Gabriel, der auf der Seite der Unionstruppen kämpft, wiedererkannt und gerettet. Während des Sonntagsgottesdienstes kehrt "Boy" als Kriegsversehrter auf Krücken humpelnd zurück in den Schoß der übriggebliebenen Mitglieder der Familie Anderson.
    "Der Mann vom großen Fluß" erscheint mir als einer der wenigen auch heute noch sehenswerten "frühen" Spätwestern, dem der Zahn der Zeit auch nach über fünfzig Jahren nichts von seinem Nimbus nehmen konnte. Nicht nur für Westernfans unbedingt empfehlenswert ! :thumbup: :thumbup: