Das waren noch Zeiten!

Zitat von »fareast_de«

Die Reihe gehört zu den frühesten eigenproduzierten Jugendserien des ZDF und ist im Vergleich zu "Till, der Junge von nebenan" eher etwas in Vergessenheit geraten. Mir blieb sie damals völlig unbekannt, was sicher auch mit dem Ausstrahlungszeitraum an frühen Sonntagnachmittagen zusammenhing, an denen oft mein Vater den Fernseher besetzt hielt.
"Alles dreht sich um Michael" entstand auf der Grundlage des Jugendbuchs "Christoph von der Schleuse" von Detlef Müller, der auch die Drehbücher für die TV- Umsetzung schrieb. Die 1967/ 68 unter der Regie von Wolfgang Teichert produzierte Reihe lief über acht s/w- Episoden im Halbstundenformat zwischen dem 3. November und dem 22. Dezember 1968 im frühen Sonntagnachmittagprogramm des ZDF. Ein Großteil der Außenaufnahmen fand an der Spandauer Schleuse in Berlin statt. Kolportiert wird, daß ursprünglich dreizehn Episoden der Serie fertiggestellt wurden, von denen fünf bei einer Havarie des für die Dreharbeiten verwendeten Schiffs jedoch unwiederbringlich verloren gingen.
Im Mittelpunkt der Handlung steht der 13-jährige Michael Meiner (Michael Nowka), dessen Vater (Herbert Stettner) von Beruf Brückenbauer ist und der für ein Projekt ca. sechs Monate in Finnland verweilen muß. Deshalb zieht Michael für diesen Zeitraum zu Schleusenmeister Wuttig (Reinhold Brandes) und seiner Frau (Hilde Hessmann), die beide ein kleines Haus am Ufer eines Sees bewohnen. Die zwölfjährige Tochter des Hauses, Brigitte (Brigitte Horn), hat anfangs Mühe, sich an den neuen Bruder auf Zeit zu gewöhnen, bald werden die beiden jedoch gute Freunde. Im Umfeld der Wuttigs leben auch Brigittes Freundin Ilonka (Ilonka Rasch) und Schleusengehilfe Hannes (Hermann Lause).
In weiteren Rollen spielten u.a. Bernd Gröbel als Berni, Max Grothusen als Commandante und Pierre Peters- Arnolds als Pitt.
Nachfolgend eine geraffte Inhaltsangabe aller Episoden inkl. der Ausstrahlungsdaten:
1. Die Ankunft (3.11.1968 ): Michael trifft in seinem neuen Domizil ein und lernt am nächsten Tag den Betrieb in der Schleuse kennen.
2. Die Freunde (10.11.1968 ): Michael hilft Brigitte und Ilonka, die von Pitt und Bernie belästigt wurden.
3. Die Brieftasche (17.11.1968 ): Michael und seine Freunde finden eine Brieftasche mit Geld, die möglicherweise einem vorbeiziehenden Schiffer gehört.
4. Robinson (24.11.1968 ): Michael, Pitt und Berni beschließen, ein Abenteuer zu erleben und einige Tage wie Robinson auf einer Insel zu leben.
5. Die Kraftprobe (1.12.1968 ): Michael, Berni und Pitt malen das Auto ihres Lehrers bunt an. Das hat Folgen...
6. Das Geheimnis (8.12.1968 ): Michael, Berni und Pitt spielen mit einem ferngesteuerten Flugzeug, welches abstürzt. Die Suche beginnt...
7. Ritterspiele (15.12.1968 ): In der (Spandauer) Zitadelle finden wie jedes Jahr die historischen Ritterspiele statt. Brigitte mag bei diesem Treffen besonders Robert, den Neffen des Kastellans. Dies wiederum mag Michael überhaupt nicht...
8. Der Abschied (22.12.1968 ): Vor seiner Abreise möchte Michael unbedingt noch einmal auf einem Schlepper mitfahren. Auf dem Schiff will er eine Reportage über seine Reise schreiben. Nachdem sich anfänglich überhaupt nichts ereignet, überschlagen sich schließlich die Ereignisse...
Bereits im April 2008 brachte Polar Film die komplette Serie als DVD- Edition heraus. In Fanforen wird die Bildqualität als "befriedigend" eingestuft, positiv wird dagegen das 16-seitige Booklet hervorgehoben, das zahlreiche Hintergrundinformationen liefert.
Für den, der es günstiger mag, bietet www.youtube.com neben dem Promotrailer von Polar Film auch seit kurzem alle acht Episoden in voller Länge sowie ein 39- minütiges Interview mit dem damaligen Hauptdarsteller der Serie.
"Alles dreht sich um Michael" war nach "Till, der Junge von nebenan" die zweite eigenproduzierte Jugendserie des ZDF. Die Reihe soll in der dunklen Jahreszeit gegen Ende 1968 bis zu 20 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme gezogen haben und wurde auch nach Frankreich verkauft. Die Serie reflektiert sehr anschaulich die Lebens- und Spielwelten meiner Generation in den 60er Jahren und ist auch nach rund 50 Jahren immer noch sehens- und empfehlenswert .