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    Montag, 7. November 2016, 18:00

    Die Chronik der Familie Nägele

    Der schwäbische Fernseh- Gegenentwurf zu den norddeutschen "Buddenbrooks" war nach den "Schwäbischen Geschichten" in den 60er Jahren die zweite große Paraderolle für den bekannten Volksschauspieler Willy Reichert, der in dieser Serie gleich in mehreren Rollen zu glänzen wußte. Mir persönlich blieb die Familiensaga aus dem Ländle damals altersbedingt völlig unbekannt.
    Die "Nägeles" wurden 1967 im Auftrag des Südfunks Stuttgart produziert und zwischen April und August 1968 im Abendprogramm der ARD um 21.00 Uhr über acht s/w- Episoden ausgestrahlt, die jeweils zwischen 48 und 70 Minuten lang waren. In den 80er Jahren wurde die Serie noch einmal wiederholt und verschwand danach zunächst für einige Jahrzehnte in den Archiven des Senders.
    Die Drehbücher zur Reihe stammten von Fritz Eckhardt, Regie führte Bruno Voges. Analog zum inhaltlichen Aufbau begnügten sich die jeweiligen Episodentitel mit der Angabe der Jahreszahl ("Anno ..."), in deren Rahmen sich die Handlung bewegte. Die Chronik umfaßte den Zeitraum vom Jahre 1900 bis in die damals zeitaktuellen 60er Jahre. Die musikalische Untermalung der Serie besorgte Kurt Rehfeld.
    Worum ging es ? Unsere Chronik schildert den Aufstieg und die wechselvolle Entwicklung der Familie des Schneidermeisters Hans Nägele (Willy Reichert) seit der Wende zum 20. Jahrhundert. Nägele zieht aus dem kleinen Ort Degeringen in die königliche Landeshauptstadt Stuttgart, baut dort eine erfolgreiche Maßschneiderei auf und wird dort im ersten Weltkrieg Hoflieferant des Württembergischen Königshauses. 1923 betritt sein unehelicher Sohn Karl (ebfs. Willy Reichert) die Bühne des Geschehens, der später den Betrieb übernimmt und die Maßschneiderei in eine Textilfabrik erweitert. 1944 stirbt Karl, und Wilhelm Nägele (ebfs. Willy Reichert), der Bruder des Firmengründers Hans, der in Degeringen eine kleine Tonwaren- und Gartenzwergherstellung betreibt, wird Haupterbe des Familienunternehmens. Wilhelm soll sich um den einzigen Nachkommen des Firmengründers, den vierjährigen Urenkel Hänsle (Kai Göppert, später Eric Jahn) kümmern. Mit seinem aus der Gefangenschaft zurückgekehrten Sohn Alfred (Willy Seiler) nimmt er nach dem Krieg zunächst in Degeringen die Gartenzwergproduktion wieder auf, kann aber aufgrund des Rohstoffmangels zunächst noch nicht wieder die Stuttgarter Textilfabrikation in Betrieb nehmen. In den folgenden Nachkriegsjahren nimmt die Firma dann einen ungeahnten Aufschwung und Alfred übernimmt schließlich auch die Unternehmensführung, muß dabei aber noch gelegentlich auf das unentbehrliche Fachwissen von Wilhelm zurückgreifen.
    Bereits 2006 verlegte in-akustik GmbH die komplette Serie als DVD- Edition. Kritisiert wird, das die Masterbänder wohl nicht digital restauriert wurden und demzufolge vereinzelt Bildstörungen, weiße Streifen und gelegentliche Bildsprünge den ungestörten Videogenuß schmälern.
    Wer es kostengünstiger mag, dem sei www.youtube.com empfohlen, wo derzeit alle Episoden der Reihe in voller Länge anzuschauen sind.
    "Die Chronik der Familie Nägele" ist ein auch nach rund 50 Jahren immer noch sehenswertes Unterhaltungsformat über den wirtschaftlichen Aufstieg einer schwäbischen Familie, das zu Unrecht selbst im "Ländle" ein wenig in Vergessenheit geraten ist und in dem der dreifache Protagonist Willy Reichert noch einmal zu schauspielerischer Höchstform auflief :thumbsup: .