Das waren noch Zeiten!

Eine der zahlreichen bei uns in Deutschland ausgestrahlten amerikanischen Krimi- und Polizeiserien der 60er Jahre war "Burke`s Law". Aus noch zu erörternden Gründen wurden damals nur relativ wenige Episoden eingekauft, woraus sich der relativ geringe Bekanntheitsgrad der Reihe in Deutschland erklärt.
Dennoch unterscheidet sich das Format in zwei Punkten von anderen Krimis dieser Zeit. Erstens war der im Polizeidienst tätige Protagonist der Serie Millionär und brachte dies durch seinen Lebensstil auch zum Ausdruck, eine Konstellation, die in der Bundesrepublik dieser Jahre undenkbar gewesen wäre. Zweitens zeichnete sich die Serie durch ein geradezu inflationäres Auftreten prominenter Gaststars aus. Doch dazu später mehr.
"Burke`s Law" wurde als s/w- Polizeiserie von Four Star Television produziert und zwischen September 1963 und Januar 1966 über drei Staffeln mit 81 Episoden im Stundenformat über ABC Network ausgestrahlt. Während in den beiden ersten Staffeln Gene Barry noch den millionenschweren Polizeicaptain darstellte, der in den Straßen von Los Angeles in seinem Rolls Royce Silver Cloud II herumgefahren wurde und dort seine Fälle löste, wechselte man den Serientitel in der finalen Staffel in "Amos Burke, Secret Agent". Entsprechend arbeitete der Protagonist in diesen letzten Folgen ohne seine bisherigen Kollegen für den amerikanischen Geheimdienst, behielt jedoch weiterhin sein fahrendes "Markenzeichen" bei, das durch seine neuen Arbeitgeber mit einer kugelsicheren Panzerung versehen wurde.
Der Grund für die deutliche Änderung der Rahmenhandlung war die damalige ungeheure Popularität der James Bond- Filme und anderer Agentenserien wie ""The Man from U.N.C.L.E.", der man durch den veränderten Plot Rechnung tragen wollte. Das neue Konzept wurde vom Publikum jedoch nicht angenommen und brachte es auf lediglich auf 17 Episoden, nach deren Ausstrahlung die Serie eingestellt wurde.
Bei uns in Deutschland wurden im Abendprogramm der ARD zwischen April 1965 und Juni 1966 lediglich zwölf Episoden gesendet, die m.W. in den Folgejahren auch nicht mehr wiederholt wurden. Vermutet werden darf, daß die Handlung den seinerzeitigen Programmeinkäufern als etwas "zu dick aufgetragen" daherkam.
Worum ging es ? Captain Amos Burke (Gene Barry) ist Polizeichef in Los Angeles, der dort zusamen mit den Detectives Tim Tilson (Gary Conway) und Les Hart (Regis Toomey) sowie dem weiblichen Sergeant Ames (Eileen O`Neill) aufsehenerregende Mordfälle löst. Auffällig ist, daß Burke gleichzeitig Millionär ist, sich entsprechend luxuriös kleidet, eine palastähnliche Villa bewohnt und sich von seinem Chauffeur Henry (Leon Lontoc) im eigenen Rolls Royce zu den jeweiligen Tatorten fahren läßt. Burke`s Fälle spielen sich fast immer in den Kreisen der "High Society" und insbesondere bei Angehörigen der Film- und Fernsehwelt ab.
Durch seinen Reichtum und sein attraktives Äußeres übt Burke (wie könnte es anders sein) auf Frauen eine magische Anziehungskraft aus. Oft hat seine aktuelle Liaison etwas mit den Mordfällen zu tun, an denen er gerade arbeitet.
In der Serie trat ein geradezu ungeheures Aufgebot an prominenten Gaststars auf, so Gloria Swanson, Nancy Sinatra, Telly Savalas, Gena Rowlands, Agnes Morehead, Ricardo Montalban, Jayne Mansfield, Frankie Laine, Buster Keaton, Zsa Zsa Gabor, Barbara Eden, Dan Duryea, Yvonne de Carlo, Sammy Davis Jr., John Cassavetes, Rory Calhoun u.v.a.
In den Jahren 1994/95 gab es eine Neuauflage der Serie mit dem mittlerweile deutlich in die Jahre gekommenen Gene Barry, der aber mit 27 Episoden nur mäßiger Erfolg beschieden war.
Die ersten beiden Staffeln von "Burke`s Law" wurden bereits 2008 als DVD- Edition von VCI- Entertainment mit englischer Tonspur herausgegeben. Deutsch synchronisierte Editionen gibt es m.W. derzeit leider nicht.
Auch auf www.youtube.com sind unter dem englischen Serientitel zahlreiche Clips inklusive kompletter Episoden eingestellt.
"Amos Burke" war ein beachtenswertes Krimiformat, das durch die zahlreichen prominenten Gaststars mit viel Glamour versehen war, dessen Plots allerdings auch unter einer gewissen Gleichförmigkeit litten und das an dem abrupten Wandel zur Agentenserie schließlich scheiterte. Dennoch ist die Serie schon aufgrund des extravaganten Hauptdarstellers und des ausgefallenen Ambientes auch heute noch durchaus sehenswert .
Den originalen Rolls Royce aus der Serie gibt es übrigens heute noch, er befindet sich in festen amerikanischen Sammlerhänden und wird liebevoll gepflegt .