Das waren noch Zeiten!

Eine der Westernkompilationen aus dem Vorabendprogramm der späten 60er Jahre, die mir völlig "durch die Lappen gegangen" ist, war "Abenteuer im Wilden Westen". Interessant war die Serie nicht nur durch die Vielfalt der Plots und der darstellenden Charaktere, sondern auch dadurch, daß sich aus ihr eine Reihe von "Spin Offs" wie "Westlich von Santa Fe" entwickelten. Doch darüber an anderer Stelle mehr.
"Dick Powell´s Zane Grey Theatre" lief zwischen Oktober 1956 und Mai 1961 recht erfolgreich als s/w- Halbstundenformat über CBS Network. Ursprünglich basierte die Serie auf den Romanen und Kurzgeschichten des in den USA sehr bekannten Westernautors Zane Grey. Im Verlauf der TV- Umsetzung wurden jedoch auch neue Drehbücher verfaßt, darunter zwanzig Werke des Erfolgsautors Aaron Spelling. Dick Powell führte noch ganz im Stil der 50er Jahre als erläuternder "Conferencier" in jede der insgesamt 149 Episoden ein und besetzte auch selbst diverse Rollen in 15 Folgen.
Wie bereits erwähnt, entwickelten sich aus dem Format auch einige "Spin Offs", so "Trackdown" mit Robert Culp in der Rolle des Texasrangers Hoby Gilman ; "Johnny Ringo" mit Dan Durant in der Hauptrolle; "The Westerner" mit Brian Keith, "Black Saddle" mit Chris Alcaide und die wohl erfolgreichste Reihe: "The Rifleman / Westlich von Santa Fe" mit Chuck Connors in der Titelrolle.
"Zane Grey Theatre" wurde i.W. von Four Star Productions hergestellt, die meisten Außenaufnahmen fanden auf der Iverson Movie Ranch in Chatsworth, Kalifornien statt.
Bei uns in Deutschland wurden zwischen August 1967 und Februar 1968 26 Episoden im ZDF-Vorabendprogramm ausgestrahlt. Die erläuternden Eingangssequenzen von Dick Powell wurden für die deutsche Umsetzung komplett entfernt und durch einige allgemeingehaltene Sätze von Niels Clausnitzer ersetzt. Auch der Vorspann wurde völlig verändert, indem man zum Musiktrailer des Kinofilms "Das war der Wilde Westen" einige Westernszenen einblendete.
Worum ging es ? Die Serie bietet dem Zuschauer ein sehr breites Spektrum aus dem "Leben im Wilden Westen" in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, so wie man es sich in späteren Jahrzehnten vorstellte. Sie erzählt laut Eingangssequenz " ...von den Abenteuern wagemutiger Siedler, vom Leben der Cowboys und der Sheriffs und von ihrem Kampf gegen Gesetzlosigkeit und Verbrechen. In den in viele Sprachen übersetzten Büchern von Zane Grey ...hier werden sie wieder lebendig...die Abenteuer im Wilden Westen ".
In der Serie kamen zahlreiche bekannte Stars der damaligen Jahrzehnte zur Geltung, so Walter Brennan, Sammy Davis jr., Julie Adams, Lee J. Cobb, Dan Duryea, David Janssen, Anne Bancroft, Claudette Colbert, Burt Ives, Ernest Borgnine u.v.a.
Bereits im September 2011 veröffentlichte Pidax Film alle der 26 in Deutschland ausgestrahlten Episoden in einer digital restaurierten DVD- Edition, die keine Wünsche offen lassen sollte. Wer es gern komplett mag, dem seien die DVD- Boxen von Timeless Media Group empfohlen, die bis Ende 2014 die ersten drei Staffeln der Reihe auf den Markt brachten und die auch bei uns als US- Import mit ausschließlich englischer Tonspur erhältlich sind.
Auch auf www.youtube.com finden sich unter dem englischen Serientitel zahlreiche Episoden in voller Länge, die einen umfassenden ersten Eindruck von der Reihe vermitteln.
"Abenteuer im Wilden Westen" ist eine auch rund 60 Jahre nach ihrer Entstehung immer noch sehr empfehlenswerte Reihe aus der Glanzzeit des Westerngenres. Sie besaß den großen Vorteil, nicht sklavisch an einen festgelegten Handlungsrahmen gebunden zu sein; ihr fehlte allerdings durch die laufend wechselnden Protagonisten auf Dauer auch ein gewisses "Markenimage", wodurch sich Serien wie "Bonanza" oder die "Rauchenden Colts" auszeichneten. Dennoch ist die Reihe für jeden Fernsehnostalgiker und vor allem für Westernfans unbedingt auch heute noch sehenswert .