Das waren noch Zeiten!

Diese sehr erfolgreiche Comic- Reihe aus der Feder von Hank Ketcham lernte ich erstmals in den frühen 60er Jahren durch einige Hefte der Reihe "Fernseh Lausbub" aus dem Neuen Tessloff Verlag kennen, die wohl damalige Mitbringsel meines Onkels waren, der mich lesetechnisch schon immer etwas überschätzt hatte. Die gleichnamige Fernsehserie ist mir dagegen zu dieser Zeit völlig unbekannt geblieben.
"Dennis the Menace" war, wie bereits erwähnt, ursprünglich ein weitverbreiteter Comic- Strip aus den USA. Dem Erfinder dieses Formats, Hank Ketcham, kam die Idee zur Reihe bereits um 1947 durch die kleinen Eskapaden seines damals vierjährigen Sohnes gleichen Vornamens. Im März 1951 wurden dann die ersten Strips in 16 amerikanischen Tageszeitungen veröffentlicht, die in der Anfangszeit oft nur aus einem Panel bestanden. Binnen eines Jahres wurden die Zeichnungen in über 100 Zeitungen veröffentlicht, wodurch der kleine Protagonist landesweit bekannt wurde. "Dennis" wurde wurde zum Erfolgsmodell und bis zum heutigen Tag in 48 Ländern mit über 1000 Zeitungen veröffentlicht. Seit dem Tode von Hank Ketcham im Jahre 2001 wird die Serie von anderen Zeichnern betreut.
Basierend auf diesen Erfolgen, entwickelte i.W. Screen Gems Inc. eine eigene TV Sitcom- Reihe, die als s/w- Halbstundenformat auf CBS zwischen Oktober 1959 und Juli 1963 über 146 Episoden in vier Staffeln ausgestrahlt wurde. Die Reihe wurde 1963 trotz weiterhin guter Einschaltquoten aufgrund des zunehmenden Alters des Protagonisten Jay North schließlich eingestellt. Die meisten Außenaufnahmen entstanden auf der Columbia Ranch in Burbank, Kalifornien.
Bei uns in Deutschland wurden 1961/ 62 lediglich 13 Episoden der Erfolgsserie in einigen regionalen Vorabendprogrammen der ARD ausgestrahlt.
Worum ging es ? Die Serie präsentiert uns das Leben der Familie Mitchell zeitaktuell um 1960. Der kleine Dennis Mitchell (Jay North) ist der gelegentliche Albtraum seiner Eltern Henry (Herbert Anderson) und Alice (Gloria Henry), vor allem aber seines ordnungsliebenden Nachbarn George Wilson (Joseph Kearns) und seiner Frau Martha (Sylvia Field). Er hilft, wo er kann, meist aber, wo er altersbedingt noch nicht kann, und ist der lebende Beweis dafür, daß das Gegenteil von gut nicht immer schlecht ist, sondern oft auch gut gemeint. Dennis´ stete Hilfsbereitschaft endet mit schöner Regelmäßigkeit in hohen materiellen Verlusten und/ oder völliger Verwüstung. Und das, obwohl Mr. Wilson, den Dennis zu seinem besten Freund auserkoren hat, nichts so sehr liebt wie häusliche Perfektion.
Der Fernsehserie von 1959 folgte ab 1984 das Zeichentrick- Pendant "Dennis" mit 78 Episoden in zwei Staffeln, sowie 1987 der Fernsehfilm "Dennis- der Quälgeist" und 1993 der Kinofilm "Dennis, die Nervensäge".
1998 entstand "Dennis- Widerstand zwecklos" und 2007 wurde "Weihnachten mit Dennis- Eine schöne Bescherung" veröffentlicht. Die beiden letztgenannten Filme wurden ausschließlich für den Videomarkt produziert.
Zwischen 1959 und 1961 veröffentlichte der Neue Tessloff Verlag in Deutschland parallel zu seiner Reihe "Fernseh Abenteuer" insgesamt 44 Comic- Umsetzungen unter dem Titel "Fernseh Lausbub / Dennis" nach den Zeichnungen von Hank Ketcham, die auch heute noch für relativ kleines Geld zu bekommen sind.
Auch zwei Fernsehbücher zur TV- Serie erschienen im gleichen Verlag.
In den Jahren 2011/ 12 wurden alle vier Staffeln der ersten "Dennis"- Fernsehserie digital restauriert von Shout!Factory als DVD- Edition auf den Markt gebracht. Daneben gibt es eine Best of- Ausgabe unter dem Titel "Dennis the Menace- 20 timeless Episodes". Alle DVD- Angebote können als US- Importe auch bei uns bezogen werden. Episoden mit deutscher Synchro gibt es meines Wissens zur Zeit leider nicht.
Auch auf www.youtube.com sind derzeit der Trailer sowie zahlreiche Folgen in voller Länge eingestellt.
"Dennis der Lausbub" hat, bedingt durch die populären Comic- Umsetzungen und die relativ lange Laufzeit der beliebten ersten Fernsehserie, in den USA und Großbritannien einen anderen Stellenwert als bei uns und besitzt dort weitgehenden Kultcharakter. Das TV- Format besitzt m.E. einige zeitlose Elemente, regt auch heute noch zumindest mich zum Schmunzeln an und ist daher nicht nur für Fernsehnostalgiker und fernsehhistorisch Interessierte immer noch uneingeschränkt empfehlenswert .