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    Donnerstag, 20. Oktober 2016, 18:15

    Der Hase Cäsar

    Ich kann mich noch lebhaft an den sympathischen kleinen Kerl erinnern, der mich durch einen Teil meiner Kindheit begleitet hat. Neu an der Figur war in den 60ern der schnoddrige Ton des Hasen, den wir bis dahin von den Darstellern des Kinderfernsehens so nicht kannten, und eine ziemliche Despektierlichkeit gegenüber den erwachsenen Bezugspersonen. Bei "Cäsar" konnte ich das ohne weiteres akzeptieren, wogegen ich die dreist-anarchischen Verhaltensmuster einer "Pippi Langstrumpf" in den 60ern nicht ausstehen konnte :thumbdown: .
    "Cäsar" ist bereits Ende der 50er Jahre (vermutlich 1959) entstanden und war zunächst Ensemblemitglied des Hohnsteiner Puppentheaters, das vielen von uns noch durch den "Hohnsteiner Kasper" in Erinnerung geblieben ist. Gefertigt wurde der Hase von Anni Arndt, der Ehefrau des Hohnsteiner Theaterleiters Friedrich Arndt. Die Figur fand in den frühen 60ern zunächst als Nebendarsteller in dem Erwachsenenstück "Undine" Verwendung .
    Erstmalig trat "Cäsar" 1964 im Fernsehen während der Sendung "Märchenraten mit Kasperle und Rene" im Kinderprogramm der ARD auf, womit seine Karriere allmählich begann. Am 7. August 1966 erhielt der prominente Hase dann sein erstes eigenes Format. "Der Hase Cäsar" lief über sechs Folgen im Nachmittagsprogramm der ARD. In jeder der Episoden hatte der Nager etwas Besonderes vor: er wollte Schlagersänger werden, in die Ferien fahren, endlich auch einmal die Schule besuchen, Fernsehansager werden u.v.m.
    Bedingt durch den hohen Beliebtheitsgrad bei vielen Kindern und auch manchen Erwachsenen folgte ab 4. Juli 1967 wieder im Programm der ARD die von Wolfgang Buresch entwickelte Reihe "Schlager für Schlappohren" mit dem bekannten Hasen und seinem "DJ" und "Toningenieur" Arno Görke, der von "Cäsar" stets mit einem gedehnten "Aarnooo" gerufen wurde. Das "Bitteschöön" des Nagers als Signal zum Abspielen des aktuellen Musikstücks ging für einige Jahre sogar in die deutsche Umgangssprache über.
    Neben einigen Gastauftritten in der Traditionssendung "Wir warten auf´s Christkind" war es dann erst einmal mit "Cäsar" Ende der 60er / Anfang der 70er Jahre vorbei. Erst 1979 starteten dann gleich zwei Sendungen mit dem mittlerweile etwas in die Jahre gekommenen Kulthasen: "Dr. h.c. Cäsar" und "Spaß muß sein", beide wiederum mit seinem Freund und Antipoden Arno Görke. "Spaß muß sein" lief sehr erfolgreich über 77 Folgen bis 1983.
    1982 wurde eine neue Kurzserie unter einem geänderten Zeitgeist mit dem Titel "Zwei alte Hasen entdecken Neues" über sechs Folgen präsentiert, die sich mit Fragen des praktischen Umweltschutzes beschäftigte.
    Der ehemalige Puppenspieler der Hohnsteiner Bühne, Wolfgang Buresch, hat mit seinen Sendungen wie "Stoffel und Wolfgang", "Der Hase Cäsar", "Maxifant und Minifant", "Plumpaquatsch", "Emm wie Meikel" die ersten beiden Jahrzehnte des ARD- Kinderprogramms wesentlich mitgeprägt. Als Multitalent war er u.a. Puppenspieler, Autor, Schauspieler, gelegentlich auch Regisseur und späterer Leiter des ARD- Kinderprogramms.
    Den "Hasen Cäsar" gibt es übrigens auch auch heute noch. Es geht ihm gut; er fand seinen Altersruhesitz in der Puppenabteilung des Münchner Stadtmuseums, kann dort besucht werden und absolviert trotz seiner Gebrechlichkeit auch heute noch gelegentliche kleine Gastauftritte :thumbsup: .
    P.S. Am 18. März 2016 erschien "Der Hase Cäsar" als DVD- Edition bei RC Release Company, die vor allem wegen ihrer guten s/w- Bildqualität gelobt wird und keine nostalgischen Wünsche offen lassen sollte. Noch besser wäre es natürlich gewesen, wenn man auch noch die "Schlager für Schlappohren" hinzugefügt hätte. Wahrscheinlich ist dies wieder einmal an den üblichen Copyright- Problemen mit den zahlreichen in dem Format enthaltenen Musikaufnahmen gescheitert. Auch auf www.youtube finden sich neben zahlreichen Clips meist jüngeren Datums der RC- Promotrailer zur aktuellen DVD- Edition sowie eine sehr sehenswerte NDR- Kurzdoku von 2015 zum Thema: Wolfgang Buresch und der Hase Cäsar.