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    Dienstag, 18. Oktober 2016, 18:10

    Der Mann mit dem Koffer / Man in a Suitcase

    Unter heutigen Krimienthusiasten gilt diese Reihe als eine der besten britischen Krimi- und Agentenserien der 60er Jahre. Offenbar wurde dies zumindest vom damaligen Publikum in Großbritannien nicht in ausreichendem Umfang honoriert, denn nach der ersten Staffel war für "Mister McGill" bereits wieder Schluß. Auch mir blieb die Serie in den späten 60ern und frühen 70ern leider völlig unbekannt.
    "Man in a Suitcase" wurde von Sidney Cole 1966/67 für den britischen Privatsender ITV produziert und lief dort ab September 1967 über 26 Episoden in einer Staffel. Die Serie diente i.W. als Substitut für die erfolgreiche Reihe "Geheimauftrag für John Drake", aus der Patrick McGoohan wegen seiner Verpflichtung für die Produktion von "Nummer 6" ausgestiegen war. Die markante Titelmusik zur Serie stammte von Ron Grainer.
    Richard Bradford blieb in der Rolle des "einsamen Wolfes" der einzige Stammschauspieler von "Man in a Suitcase". Daneben traten noch eine Reihe von mehr oder weniger bekannten Gaststars wie der junge Donald Sutherland, Bernard Lee oder Colin Blakeley auf.
    Bei uns in Deutschland liefen zunächst im Abendprogramm der ARD relativ zeitnah zur Erstausstrahlung in Großbritannien zwischen Dezember 1968 und Mai 1969 13 Episoden der Reihe. Ab Januar 1971 wurden in den regionalen Vorabendprogrammen die restlichen 13 Folgen ausgestrahlt. Warum die Reihe verlegt und damit ein wenig "unter Wert" gehandelt wurde, ist nach knapp fünfzig Jahren nur noch schwer einzuschätzen.
    Bis in die 90er Jahre wurde "Der Mann mit dem Koffer" von verschiedenen Privatsendern immer wieder einmal ausgestrahlt.
    Worum ging es ? Der Ex- CIA Agent McGill (Richard Bradford), dessen Vorname im Verlauf der Serie nie zur Erwähnung kommt, mußte seinen Dienst quittieren, da ihm fälschlicherweise vorgeworfen wurde, einem Wissenschaftler zur Flucht nach Rußland verholfen zu haben. Daraufhin verläßt er die USA und läßt sich in Großbritannien nieder, um dort auf eigene Rechnung als Privatdetektiv seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, ohne die dafür notwendige Lizenz zu besitzen.
    McGill hat seinen CIA- Rausschmiß nicht vergessen, sieht sich als Opfer einer Intrige und recherchiert in ganz Europa, um seine Unschuld zu beweisen. Von seinen Privatkunden fordert er ein Honorar von 300,- bis 500,- Dollar pro Woche zuzüglich Spesen, das er mit seiner einschlägigen Berufserfahrung durch seine ehemalige Geheimdiensttätigkeit begründet. Bei der Ausführung seiner Aufträge gerät der lebensverachtende Ex- Agent immer wieder in äußerst gefährliche Situationen. McGill verköpert dabei den Typus des "einsamen Wolfes", der vom Leben nicht mehr allzu viel erwartet, oft äußerst zynisch reagiert und auch Probleme damit hat, sein aufbrausendes Temperament unter Kontrolle zu halten. McGill agiert meist in den Randzonen der Gesellschaft und lebt in heruntergekommenen Mietwohnungen, die er immer wieder einmal wechselt. Sein Besitz besteht im wesentlichen aus einem alten braunen Koffer, in dem sich u.a. auch ein Gewehr befindet.
    Die auch in Frankreich und Spanien ausgestrahlte Serie gab damals wegen einiger recht brutaler Sequenzen Anlaß zu einigen Diskussionen über die Zumutbarkeit der Reihe für ein teilweise noch minderjähriges Publikum. McGill war darüber hinaus einer der ersten "Antihelden" in einer Detektivserie, der sich nicht wie bisher gewohnt in einem mehr oder weniger glamourösen Ambiente aufhielt. Bedauerlich war für die weitere Karriere des Protagonisten Richard Bradford, daß "Man in a Suitcase" seine erste und einzige Hauptrolle in einer Fernsehproduktion blieb.
    Ab März 2014 brachte Pidax Film die Serie in drei Tranchen als DVD- Edition mit 19 Episoden heraus, die i.W. keine Wünsche offen lassen sollte. Gelobt wird vor allem die gute Bildschärfe der Farbserie, als einziges Manko wird die Übernahme der im Vergleich zum englischen Original leicht gekürzten deutschen Fernsehfassung angesehen. Auf www.youtube.com finden sich zur Zeit der Pidax- Werbetrailer und einige Clips unter dem englischen Serientitel, jedoch keine kompletten Episoden.
    "Der Mann mit dem Koffer" ist eine handwerklich sehr gut gemachtes Krimiserie aus dem Vereinigten Königreich, die das Motiv eines desillusionierten Einzelgängers kongenial umsetzt. Die Serie ist auch fast 50 Jahre nach ihrer Premiere immer noch uneingeschränkt sehens- und empfehlenswert :thumbup: .