Das waren noch Zeiten!

Bereits vor "Shannon klärt auf" / Shannon" spielte der in Deutschland einige Jahre später zu großer Popularität gekommene George Nader die Hauptrolle des Wissenschaftlers in einer außergewöhnlichen Fernsehserie, die sich mit den maximal möglichen Belastungen des menschlichen Organismus beschäftigte. Das Jetzeitalter mit seinen bis dahin nicht gekannten Reisegeschwindigkeiten war da, das der bemannten Weltraumfahrt stand vor der Tür, und somit paßte die Handlungsthematik sehr gut zum allgemeinen Zeitgeist.
Die Idee zur Reihe stammte von Ivan Tors, der in den Folgejahren weitere spektakuläre Formate wie "Abenteuer unter Wasser", "Flipper" oder "Daktari" entwickelte. Produziert wurde die Reihe von dem Serienspezialisten ZIV TV- Programs, ausgestrahlt wurde sie als s/w 30- Minutenformat über relativ magere 36 Episoden in einer Staffel zwischen September 1959 und Juni 1960 auf NBC. Neben meist unbekannteren Gaststars traten auch einige populäre Darsteller wie Debra Paget und William Conrad auf.
Bei uns in Deutschland wurden in einigen regionalen Vorabendprogrammen der ARD ab März 1966 insgesamt 21 Episoden ausgestrahlt, die in den Folgejahren m.W. nicht mehr wiederholt wurden.
Worum ging es ? Der spätere "Jerry Cotton"- Darsteller George Nader spielt den Wissenschaftler Dr. Glen Barton, der im Auftrag der US- Regierung waghalsige Experimente unternimmt. Seine Aufgabe besteht darin, die Belastbarkeit von Menschen in körperlichen und psychischen Extremsituationen auszutesten. Es geht z.B. um das Verhalten von Versuchspersonen in extrem dünner Atmosphäre, in Polarregionen oder bei völliger räumlicher und sozialer Isolation. Meist testet Barton diese Extrembelastungen vorher an sich selbst aus, um eine genauere Einschätzung des Risikoprofils seiner Testreihen zu erhalten. Sofern im Verlauf der Versuchsreihe etwas schiefgeht, ist der Wissenschaftler meist die letzte und einzige Rettunginstanz für die beteiligten Versuchspersonen.
Ungewöhnlich für den Ausgang einiger Episoden war, daß nicht jede der Versuchspersonen die Testreihe überlebte. Dies erhöhte einerseits enorm die Spannung, sorgte aber auch für harsche Kritik an der Serie und dürfte dafür ausschlaggebend gewesen sein, daß keine weiteren Staffeln produziert worden sind.
Die entsprechenden Episodentitel der in Deutschland ausgestrahlten Folgen vermitteln weitere inhaltliche Aufschlüsse:
1. Gefangene der Stratosphäre
2. Schußfahrt
3. Fallschirmspringer
4. Der Fahrstuhl
5. Die Befreiung
6. Hitzetest
7. Marsmenschen
8. Wellenreiten
9. Der Todesfluß
10. Rodeo
11. Autorennen
12. Fischfang
13. Sturmflug
14. Der Schleudersitz
15. Der sechste Sinn
16. Die Angstbarriere
17. Der Todesfahrer
18. Die Feuerprobe
19. Überarbeitet
20. Segelflug
21. Der Lastwagenfahrer
Mit DVD´s zur Serie sieht es auf beiden Seiten des großen Teiches derzeit leider finster aus. Dagegen finden sich auf www.youtube.com immerhin eine ganze Reihe von Clips inklusive zweier Episoden in voller Länge, die einen sehr guten Eindruck von der Reihe vermitteln.
"Gefährliche Experimente" war trotz des außergewöhnlichen Plots eine recht kurzlebige Reihe, die geradezu perfekt in die Zeit des "Kalten Krieges" sowie des Jet- und beginnenden Raumfahrtzeitalters hineinpaßte. Sie hätte es schon allein deshalb mehr als verdient, wenn sich ein Produzent sich ihrer annehmen würde und die Serie einem breiten Publikum zugänglich machen könnte .