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    Sonntag, 25. September 2016, 20:37

    Kapitän Harmsen - Geschichten um eine Hamburger Familie

    Diese kurzweilige Unterhaltungsserie für die ganze Familie gilt unter fernsehhistorisch Interessierten als eines der ersten Formate, das um 1970 durch umfangreiche Medienkritik zum kleinen Politikum wurde. Während die Reihe bei großen Teilen des damaligen Publikums gut ankam und zeitentsprechende Prime Time- Einschaltquoten um die 20 Mio. Zuschauer erreichte, flogen zu dieser Zeit hinter den Kulissen des ZDF bereits die ersten ideologischen Fetzen. Nach der Ausstrahlung der ersten Episoden mangelte es zunächst nicht an Kritik vor allem seitens der Printmedien. Bemängelt wurde vor allem, daß die Serie "zu bieder und klischeehaft sowie ohne jegliche sozialkritische Ansätze" gestaltet worden sei. Drehbuchautor Werner Bruhns rechtfertigte sich daraufhin dergestalt, daß seitens der Regie von seinem ursprünglichem Konzept kaum etwas übriggeblieben sei und daß die ursprünglich durchaus vorhandenen zeit- und sozialkritischen Ansätze rigoros herausgestrichen worden seien. Dies bestritt Regisseur Claus- Peter Witt jedoch vehement und hielt Sozialkritik in einem derartigen Unterhaltungsformat auch für völlig verfehlt :| .
    Man registriert die dahinterstehenden Absichten und ist verstimmt, zumal auch bekannte Showgrößen wie ein Peter Frankenfeld diesem beginnenden ideologischen "Marsch durch die Institutionen" im öffentlich- rechtlichen Fernsehen damals zum Opfer gefallen sind :thumbdown: .
    Wie dem auch sei: "Kapitän Harmsen" ging zunächst über sechs Episoden im 45- Minutenformat auf Sendung, die zwischen August und Oktober 1969 im Sonntagsprogramm des ZDF um 20.15 Uhr ausgestrahlt wurden. Ab Januar 1970 wurde noch eine zweite Staffel mit sieben weiteren Folgen gesendet. Neben dem bereits erwähnten Werner Brahms stammte das Drehbuch zu Episode sechs ("Seekadetten") von Helga Feddersen.
    Regisseur Claus- Peter Witt zeichnete für zahlreiche weitere Erfolgsserien verantwortlich, so für "Die Unverbesserlichen", "Die Gentlemen bitten zur Kasse" und nach "Kapitän Harmsen" u.a. für "PS", "Hamburg Transit", "Diese Drombuschs" und den Dauerbrenner "Lindenstraße".
    Worum ging es ? Der gelernte Handelsschiffkapitän Wilhelm Harmsen (Hans Musäus) hat dem Wunsch seiner Familie nachgegeben und verdient seinen Unterhalt statt auf hoher See nun als Schlepperkapitän auf der Elbe. Zusammen mit seinen Angehörigen bewohnt er in Hamburgs vornehmem Stadtteil Blankenese eine Villa, die ihm eine alte Dame vererbt hatte, der er einst aus Lebensgefahr half. Mit dieser ungewohnten Lebenssituation muß sich der bodenständige Harmsen sowohl in beruflicher als auch privater Hinsicht erst einmal anfreunden. Verheiratet ist der Käpt´n mit Anna (Marianne Lindner), daneben wohnen in dem repräsentativen Gebäude die bereits erwachsenen Kinder Ulla (Brigitte Rotkohl) und Karl (Gerhard Bormann) sowie das Nesthäkchen Fiete (Hartmut Bordel), die alle zusammen den Haushalt der Harmsen´s ordentlich in Schwung halten. Auch Opa Harmsen (Rudolf Beiswanger), ein ehemaliger Elblotse, verursacht oft ungewollt die eine oder andere turbulente Situation . In einigen Episoden tauchen auch Karls Freund Olaf (Folmer Rubaek) sowie Ulla´s Freund Werner (F.-W. Timpe) auf.
    Mit DVD´s zur Serie sieht es derzeit leider schlecht aus. Laut Aussage eines Fanforisten soll es Streaming- Dienste geben, die die Reihe anbieten. Die Suche auf youtube brachte dagegen keinerlei Ergebnisse.
    Hier wären sicherlich Nischenanbieter wie Pidax gefordert, zumal die Masterbänder zu der rund 45 Jahre alten Reihe mit einiger Wahrscheinlichkeit noch erhalten sind.
    "Kapitän Harmsen" war m.E. ein solide inszeniertes Unterhaltungsformat für die ganze Familie mit melodramatisch- abenteuerlichen Zügen, das weitgehend zu Unrecht von politisch indoktrinierten Jouralisten wie denen der "Funk Uhr" um 1970 regelrecht niedergemacht wurde. Man schrieb die Jahre 1969/ 70, und große "Veränderungen" bahnten sich an... :evil: .