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    Dienstag, 14. Juni 2011, 08:56

    Grundschul-Erinnerungen

    Ich war auf einer katholischen Grundschule. Der Schultag begann daher mit einem Morgengebet, zu dem wir aufstehen mussten. Und dienstags war vor der Schule noch Schulmesse. Da waren viele noch nicht richtig wach.

    Die Lehrer waren viel strenger als heutzutage. Sie durften Schüler noch körperlich strafen. Hier und da wurde auch noch ein Schüler übers Lehrerpult gelegt, und dann gab es was mit dem Rohrstock. Aber das bekamen nur Jungs. Mädchen bekamen mit dem Holzlineal was auf die Finger. Und manche Lehrer verteilten auch Ohrfeigen oder Kopfnüsse. Aber sehr viel häufiger wurde man in die Ecke geschickt, mit dem Gesicht zur Wand, dort sollte man sich dann schämen. Auch Strafarbeiten und Nachsitzen waren übliche Strafen.

    Wenn es zur Pause klingelte, wurde der Schulkakao ausgeteilt. Dazu aßen wir dann unsere Butterbrote. Dann ging es raus auf den Schulhof. Der war in eine Jungen und eine Mädchenseite aufgeteilt, und in dem Gang dazwischen ging ein Lehrer oder eine Lehrerin als Pausenaufsicht und passte auf, dass sich nicht geprügelt wurde. Was aber trotzdem hier und da vorkam. Wir Mädchen spielten in der Pause Nachlaufen, Seilchenspringen oder Gummitwist.

    Ab der zweiten Klasse hatten die Mädchen einmal die Woche Handarbeitsunterricht, die Jungen hatten dann Werken. Den Handarbeitsunterricht habe ich gehasst, ich wurde mit meinen Handarbeiten nie fertig. Das war aber größtenteils auch Zeug, was keiner braucht: Nadelbücher, Topflappen, Mützen, und diese idiotischen schürzen, die wir in der fünften Klasse nähen mussten. Durch das Kurzschuljahr war ich ja fünf Klassen in der Volksschule, wie man das damals nannte, weil ich nach Meinung der Lehrer noch zu jung war, um schon nach der vierten Klasse aufs Gymnasium zu wechseln.

    Was ich auch gehasst habe, das waren die Übungen in Schönschreiben. In Heimatkunde haben wir manchmal Ausflüge und Wanderungen gemacht, darüber mussten wir dann Aufsätze schreiben. Und dieses Mischfach Sachkunde, dass man heutzutage hat, das hatten wir noch nicht, wir hatten Naturkunde, das war Biologie, und Naturlehre, das war Physik.

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    Dienstag, 14. Juni 2011, 18:10

    Bei uns hieß die Grundschule auch noch Volksschule, die Realschule war die Mittelschule nur das Gymnasium hieß schon Gymnasium, obwohl der Begriff Oberschule auch noch gebräuchlich war.

    Die Erinnerungen an den Schulalltag decken sich weitgehenst mit den obigen. Einen Rohrstock gab es zwar nicht mehr, aber Ohrfeigen, Kopfnüsse, In die Ecke stellen, Strafarbeit und Nachsitzen waren noch üblich und wurden großzügig eingesetzt. Prügelten sich Jungs auf dem Schulhof mussten sie in den Sommermonaten zur Strafe auch schon mal auf dem Hang hinter der Schule das Unkraut zwischen den Blumen rupfen. Auf dem Hang gab es eine Stelle, die vom Schulgebäude nicht einzusehen war, dort trafen sich dann die Kontrahenten der Schulhofprügelei um in aller Eintracht Sammelbilder mit Fußballstars oder Karl-May-Filmbildern zu tauschen.

    Erst- und Zweitklässler mussten sich nach der Pause in Zweierreihen aufstellen um dann unter Führung des Klassenlehrers zum Klassenzimmer zu gehen. Ab der dritten Klasse war man dann in der Lage, selbständig das Schulgebäude zu betreten.

    Für das Schönschreiben wurde eine spezielle Schreibfeder nebst Federkiel und Tintenfass benutzt.
    Im Rechnen gab es in der 4. und 5. Klasse sog. Rechenkärtchen, ähnlich wie Spielkarten nur mit Rechenaufgaben darauf. Wenn die Lehrer nicht wussten, was sie mit uns anfangen sollten, wurden diese Rechenkärtchen verteilt und wir waren eine zeitlang (die einen mehr die anderen weniger) beschäftigt.

    Das Kurzschuljahr (1966/67) hat mir auch nur wenig gebracht, da ich dafür erst nach der 5. Klasse auf die Realschule wechseln durfte (und somit die 5. zweimal machen musste).

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    Dienstag, 14. Juni 2011, 23:25

    Bei uns mussten sich in der Volksschule sogar alle Schüler klassenweise in Zweierreihen aufstellen, und der jeweilige Klassenlehrer schritt dann die Reihe ab, bevor er seine Schüler reinführte. Das war auf dem Gymnasium dann richtig eine Umstellung, als es dort kein Aufstellen mehr gab.

    Federn und Tintenfässer hatten wir nicht mehr, wir hatten schon Füller mit Patronen. Das war der Geha mit Griffmulden, ein sogenannter Lernfüller. Die Teile benutzten wir aber erst ab der zweiten Klasse. In der ersten schrieben wir mit Bleistift. Die Klasse vor uns hatte sogar noch Schiefertafeln. Ich hatte aber auch eine für zu Hause zum Üben. Und ein Rechenbrett mit Kugeln zum Hin und Herschieben habe ich gehabt.

    Die Schulranzen waren noch alle diese schweren Lederranzen. Dazu musste dann an bestimmten Tagen noch der Turnbeutel oder der Handarbeitskorb in die Schule mitgenommen werden. Die Malsachen dagegen blieben in der Schule.

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    Montag, 2. Januar 2012, 13:07

    Der Schulunterricht war damals noch etwas "individueller" als heutzutage. Unser Lehrer in der 2. Klasse war begeisteter Angler und so brachte er eines Tages einen Eimer voll Wasser, in dem ein Fisch schwamm mit in den Unterricht. Dort tötete er den Fisch, nahm ihn aus, zeigte uns Organe und Schwimmblase und erklärte uns wie Fische schwimmen. Für uns war das damals ein interessanter und fesselnder Unterricht. Heute wäre das wohl nicht mehr möglich, ohne das Naturschutzverbände und die meisten Eltern Sturm gegen solche "Grausamkeiten" laufen würden. Deswegen kennen die meisten Kinder heute Fische nur noch in Form panierter Stäbchen.

    Als wir ab der 3. Klasse Naturkunde hatten, brachten wir Jungs auch schon mal lebendes "Anschauungsmaterial" wie Frösche, Molche, Salamander oder ähnliches mit in den Unterricht. Im Frühjahr stand auch schon mal ein Einmachglas mit Froschlaich in der Klasse und die Schüler konnten beobachten, wie sich aus den Froscheiern Kaulquappen entwickelten. Auf "fertige" Frösche wurde aber nicht gewartet. Die Kaulquappen wurden wieder in die Bäche und Weiher zurück gebracht.

    In der 4. Klasse hatten wir einen Lehrer, der, besonders im Sommer, gerne Cola trank. Da es in der Schule noch keine Getränkeautomaten gab, schickte er immer einen von uns Jungs in der Pause in den nächsten Laden, um für ihn eine Cola zu kaufen. Der Laden war nur ein kurzes Stück entfernt und großer Andrang war dort auch nicht. Seltsamerweise schaffte es aber so gut wie kein Junge, wieder rechtzeitig zur nächsten Schulstunde zurück zu sein. So 10-15 Min. "Unterrichtsverzicht" ließen sich dabei immer herausschlagen.

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    Donnerstag, 5. Januar 2012, 11:58

    Die Schulzeit begann für mich und weiteren 24 Kindern unseres Dorfes im April 1964. Für die Volksschule in unserem Dorf war das schon eine große Klasse, wir waren die Vorboten der Baby-Boomer-Klassen. Die Schule hatte damals noch Platz für alle 8 Volksschulklassen. Das änderte sich dann Ende der 60er, als die Klassen immer größer wurden. Die Schule wurde eine reine Grundschule und die Schüler ab der 5. Klasse mussten auf Schulen in anderen Dörfern ausweichen. Zur Zeit meiner Einschulung musste man sich in der Schule über eine Klassenaufteilung noch keine Gedanken machen. Im Gegenteil, in einigen Fächern wie etwa Sport, Religion oder Werken wurden mehrere Klassenjahrgänge zusammengelegt. Auch andere Fächer wie Deutsch oder Rechnen hatten wir manchmal mit der Klasse über uns, die eine Hälfte rechnete dann z.B, Aufgaben für die 4. Klasse und die andere Hälfte Aufgaben für die 5. Klasse. Auch an den Wandertagen wanderten oft mehrere Klassenjahrgänge gemeinsam.

    Das Zeugnis für die 1. Klasse enthielt die Führungsnoten (Betragen, Fleiß, Aufmerksamkeit und Ordnung) und eine Note für die Leistungen im Gesamtunterricht. Ab der 2. Klasse wurden dann auch im Leistungszeugnis alle Fächer einzeln benotet. Schriftliche Beurteilungen wie heute in den ersten Klassen üblich gab es nicht.

    Die Fächer hatten zum Teil noch andere Namen wie heute, so gab es z.B. Heimatkunde, Naturkunde, Naturlehre, der Sport nannte sich noch Leibeserziehung und Mathematik war unterteilt in Rechnen und Raumlehre. Für Deutsch gab es zwei Noten Deutsch, mündlich und Deutsch, schriftlich (das war auch auf der Realschule noch so).

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    Samstag, 7. Januar 2012, 21:49

    Schöne Grundschulzeit 1963 bis 1966

    Ich wurde 1963 nach Ostern, wie damals noch üblich, eingeschult. Zu diesem Anlaß gab es dazu eine Schultüte und als Grundausstattung einen Lederranzen mit Schulbüchern, Heften, Stiften, einem Geha- Füller und einer kleinen Schiefertafel. Letztere habe ich nie gebraucht, sie war wohl noch ein Relikt aus früheren Zeiten, das in der modernen Pädagogik nicht mehr benötigt wurde. Der Schulweg wurde selbstverständlich bei Wind und Wetter zu Fuß bewältigt, einen "Fahrdienst" wie in heutigen Zeiten gab es von seiten meiner Eltern nicht.
    Im ersten Schuljahr hatten wir ein Fräulein J., das kurz darauf heiratete und ein Kind gebar. Von Klasse 2 bis 4 hatten wir Frau K., die als sehr kinderlieb galt und uns allen sehr am Herzen lag. Pädagogische Anreize schuf sie dadurch, daß die Primusse in der ersten Bank sitzen durften (so auch ich), die "Esel" dagegen die hinteren Reihen bevölkerten. Dies sollte letztere anregen, sich nach vorne zu "arbeiten". Ob mit Erfolg, wage ich aus heutiger Erinnerung zu bezweifeln. Ich denke, daß in den vier Jahren das "Gefüge" recht stabil blieb.
    Neben den auch heute noch üblichen Fächern hatten wir darüber hinaus "Heimatkunde" und "Schreiben". Dies führte dazu, daß auch die Kinder von Zugezogenen (in unserer Klasse wohl die Mehrheit) etwas über ihre Heimat lernten, z.B. die Bedeutung des Stadtwappens, den Namen unseres Bürgermeisters, die Geschichte des Ortes u.v.m.
    Das Fach "Schreiben" dagegen diente dem Erlernen einer sauberen Handschrift in einer Zeit, in der das handgeschriebene Wort noch eine größere Bedeutung hatte als heute, z.B. durch das Verfassen von Briefen. Ich bin mir heute nicht schlüssig, ob die Abschaffung dieses Faches richtig war, insbesondere wenn ich mir die "Klauen" von Klassenkameraden meiner Tochter ansehe.
    1965 fielen zahlreiche Schüler, so auch ich, für mehrere Wochen durch eine Masernepidemie aus.
    Klassenfahrten unternahmen wir mit unserer Lehrererin nicht, da sie unter einer Gehbehinderung litt. Dagegen führten wir 1966 vor der gesamten Elternschaft ein sehr schönes Theaterstück auf, für das wir bereits Wochen vorher geübt und gelernt hatten. Ende 1966 mußten wir dann nach einem Kurzschuljahr endgültig von unserer Klassenlehrerin, teils unter Tränen, Abschied nehmen.
    Für mich war die die Grundschulzeit eine schöne Zeit, vielleicht die schönste meines Lebens. Die Leistungsanforderungen hielten sich in engen Grenzen, so daß ich nachmittags viel Zeit zum Spielen hatte. Diese Freiheit und Ungebundenheit ging mir ab Mitte 1967 mit dem Besuch einer weiterführenden Schule mit einem größeren Fächerkanon und viel höheren Leistungsanforderungen weitgehend verloren.

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    Donnerstag, 12. Januar 2012, 12:25

    An das Fach Heimatkunde erinnere ich mich auch noch.Neben regionalen Besonderheiten (z.B. Apfelweinherstellung) gab es auch einen Einblick in lokaler Geschichte. Der Rektor unserer Schule war nebenbei
    Kurator eines Heimatmuseums. Wir wussten, dass auf einer Ödfläche in der Nähe des Ortes ein altes römisches Landhaus ausgegraben worden war. Wenn man Glück hatte konnte man da noch Scherben u.ä. finden. Der Rektor
    zahlte für eine gewisse Menge brauchbarer Stücke ( 1 Plastiktüte voll) sogar 2 DM. Wir verbrachten viel
    Zeit auf dem Geklände und haben fleißig gebuddelt und ab und an sogar etwas gefunden.

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    Donnerstag, 12. Januar 2012, 17:18

    Heimatkunde und Denkmalschutz

    Die "wilde" Buddelei von Schülern und Laien nach Artefakten aus der Römerzeit wäre so heute wohl nicht mehr möglich, da sind die Auflagen des staatlichen Denkmalschutzes vor.
    In der benachbarten Parkanlage unserer Mittelschule, dem "Holterhöfchen", befanden sich Mauerreste aus dem Frühmittelalter , die ehemals Teil einer Ringwallanlage als Schutz gegen die Normanneneinfälle gewesen sein sollen. Die Steine standen bereits damals unter Denkmalschutz, und Buddeln war dort stengstens verboten.
    Mit Artefakten aus der Römerzeit hätten wir weniger dienen können, da unsere Region jenseits des Limes lag.
    Darüber hinaus verlief in der Nähe meines Heimatortes die sog. "Benrather Sprachgrenze", die gleichzeitig Stammesgrenze zwischen Franken und Sachsen war und allen Germanisten bekannt ist, die sich mit den germanischen Lautverschiebungen beschäftigt haben ("das" und "dat", "machen" und "maken" usw.).

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    Samstag, 28. Januar 2012, 23:10

    Klassenfahrten haben wir in der Grundschule noch keine gemacht. Das kam erst später auf dem Gymnasium. Aber Ausflüge haben wir hier und da gemacht, sehr oft im Zusammenhang mit dem Fach Heimatkunde. Zweimal waren wir aber auch im Hänneschen-Theater und ein paar Mal im Zoo. Und einmal im Jahr war Wandertag.

    In den Pausen ging ja auf dem Schulhof auf dem Gang zwischen Jungen- und Mädchenseite immer ein Lehrer oder eine Lehrerin als Aufsicht. Ihre Aufgabe war, darauf zu achten, dass sich nicht geprügelt wurde. Allerdings, ich erinnere mich an eine Lehrerin, der schien das ziemlich egal zu sein. Wenn man sie darauf ansprach, dass sich welche prügelten, ignorierte sie einen entweder, und dann hatte man Glück gehabt. Aber genausogut konnte es passieren, dass man eine Ohrfeige bekam, wegen Petzens! Jedenfalls ist schließlich keiner mehr zu der hingegangen, um ihr was zu sagen, außer der eine oder andere Erstklässler, der das noch nicht wusste.

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    Mittwoch, 1. Februar 2012, 16:36

    Heimatkunde

    Bei uns in Frankfurt begann die Heimatkunde mit dem Unterrichtsbuch " Hoch vom Pfarrturm"

    Dieses war auf uns Kinder der ersten Klassen abgestimmt und beschäftigte sich mit der Frankfurter Heimatkunde.

    Hier ein kurzer Auszug der ersten Seiten:

    Kennst du dein Stadtviertel? Fertige einen Plan deines Stadtviertels an. Trage deinen Schulweg ein.

    Kannst du etwas über den Namen deiner Schule, deiner Straße sagen ?

    Du kannst noch weitere Punkte eintragen. Hier den Briefkasten, dort den Feuermelder, an der Ecke die Apotheke.

    Kennst du die Straßenbahnen, die durch dein Wohnviertel fahren. Erkundige dich woher sie kommen und wohin sie fahren

    Werft einen Blick auf die Häfen und die vielen Schiffe, betrachtet die großen Werkstätten in denen eure Väter arbeiten, vergleicht die Bauwerke, die schon im alten Frankfurt standen, mit den Bauten unserer Tage.

    Fahrt hinaus in den Stadtwald, in dem sich die Frankfurter erholen.

    Wir entwickelten einen besonderen Eifer und fertigten tolle Stadtpläne mit allen Sehenswürdigkeiten und deren Geschichte, über die ansässigen Geschäfte, die Parks, wer einmal in den Häusern wohnt die jetzt unser Zuhause waren usw.

    Wir lernten genauer hinzuschauen und entdeckten immer wieder kleine Besonderheiten.

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    Dienstag, 6. März 2012, 17:51

    RE: Schöne Grundschulzeit 1963 bis 1966


    ... und einer kleinen Schiefertafel. Letztere habe ich nie gebraucht, sie war wohl noch ein Relikt aus früheren Zeiten, das in der modernen Pädagogik nicht mehr benötigt wurde.


    Eine Schiefertafel mit Griffel, Schwämmchen und einem Lappen zum abtrocknen hatte damals noch fast jedes Kind. Ich hatte auch noch eine. Auf der einen Seite mit Rechenkästchen, auf der anderen mit Schreiblinien. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob wir sie noch in der Schule benutzt haben. Ich hatte aber noch darauf gemalt, gerechnet und geschrieben.
    Zumindest Anfang der 60er wurden solche Schiefertafeln noch im Schulunterricht an den Volksschulen verwendet. Praktisch waren sie auf jeden Fall, ließen sich Schreib- oder Rechenfehler doch einfach wegwischen.

    Ich hatte auch noch ein Rechenbrett, ein Holzrahmen mit Stäben und bunten Kugeln, die in 10 10er Reihen an den Stäben hin und her geschoben werden konnten. Einen Abakus, ich weis gar nicht ob ich damals schon dieses Wort dafür benutzt habe, wenn ich mich recht erinnere war es dafür aber auch gebräuchlich. Für die ersten Rechenaufgaben, besonders mit Zehnerübergang, war das Rechenbrett ganz nützlich.

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    Montag, 12. März 2012, 21:23

    Konfessionelle Trennung in der Grundschule

    In unserer Grundschule, einem Neubau aus den frühen 60ern, wurde noch konfessionell getrennt unterrichtet. Dies hieß konkret, daß es rein evangelische und katholische Klassen gab. Die Evangelischen marschierten morgens den rechten Trakt des Schulgebäudes hinauf, die Katholischen nahmen den linken. Auf dem Pausenhof gab es selbstredend keine Trennungen, zumal das Thema uns Kinder im Gegensatz zu manchen Erwachsenen auch nicht weiter interessierte. Hintergrund war wohl seinerzeit die eher katholische Prägung unserer Region, die in meiner Heimatstadt nach 1945 durch den starken Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen in eine 50:50- Situation mündete. In unserem Stadtteil gab es ursprünglich auch keine evangelische Kirche, diese wurde erst ein Jahr nach meiner Geburt errichtet.

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    Dienstag, 13. März 2012, 16:28

    RE: Konfessionelle Trennung in der Grundschule

    Hintergrund war wohl seinerzeit die eher katholische Prägung unserer Region, die in meiner Heimatstadt nach 1945 durch den starken Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen in eine 50:50- Situation mündete. In unserem Stadtteil gab es ursprünglich auch keine evangelische Kirche, diese wurde erst ein Jahr nach meiner Geburt errichtet.


    In unserer Gemeinde war es genau umgekehrt. Die "Einheimischen" waren alle evangelisch und die Flüchtlinge katholisch. Das Verhältnis war aber eher 60/40 oder gar 70/30 (evangelisch/katholisch). Es gab nur eine "evangelische" Kirche. Der Gottesdienst war Sonntags um 08:00 Uhr für die Katholischen und um 10:00 Uhr für die Evangelischen. Da der Sonntags-Gottesdienst obligatorisch (wir Kinder wurden nicht gefragt) und außerdem der Samstag noch ein Schultag war, bedeutete das für uns katholische Kinder, dass es außer in den Ferien praktisch keinen Tag zum Ausschlafen gab. Da konnte ich dem Argument meines evangelisches Freundes nur wenig entgegensetzen: "Evangelisch ist besser, weil man da Sonntags ausschlafen kann."

    In der Schule gab es (außer im Religionsunterricht) keine Trennung, dazu war unsere Klasse zu klein.

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    Dienstag, 13. März 2012, 18:44

    Einfluß der Kirchen in den 50ern und 60ern

    Generell war der Kircheneinfluß in dem von uns besprochenen Zeitrahmen noch erheblich größer als heute. "Kirche von unten" gab´s zu dieser Zeit zumindest bei den beiden Amtskirchen noch nicht, und das Wort eines Pastors hatte Gewicht. Mein Onkel (ev.) wurde Ende der 50er nur unter der Auflage kirchlich mit seiner katholischen Freundin getraut, daß alle Kinder katholisch erzogen und gefirmt würden. Was dann auch geschah. Mein Vater trat aus recht banalen Gründen kurz vor meiner Konfirmation aus der Kirche aus, worauf meiner Mutter meine Nichtkonfirmation seitens des Pastors angedroht wurde. Kirchenrechtlich war dies grober Unfug, dies erfuhr ich jedoch erst Jahre später. Zumindest unsere ev. Kirche war in den 60ern an Sonntagen noch gut gefüllt, erst im Verlauf der 70er änderte sich das.

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    Sonntag, 5. August 2012, 16:56

    Schläge auf die Fingerspitzen

    und zwar mit einem langen Holzlineal, war eine Spezialität unseres Schuldirektors. Die verurteilten Übeltäter aus allen Klassen der Grundschule wurden vor Schulschluss zum Rektorat geschickt. Dort mussten alle antreten, die Hände vorstrecken, mit den andflächen nach oben. Jeder nannte sein Delikt und der Rektor entschied spontan über die Zahl der Hiebe auf die Fingerkuppen oder die Handflächen. Ich war auch ein paarmal dabei und kann Euch sagen, es war ein grausiges Gefühl, wenn das Lineal mit geübtem Schwung hernieder sauste und dann mit sattem Klatschen auf die Finger oder Handflächen traf! Der Schmerz war so intensiv, dass kann man sich heute kaum noch vorstellen. Und man hatte tagelang echte Probleme, irgend etwas anzufassen, wenn man abgestraft war. Und die Eltern durften auch nichts merken, weil sie sonst noch eine Naht auf den Hintern verabreicht hätten, entweder wegen der Missetat, oder weil man so doof gewesen war, sich erwischen zu lassen... ;(

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    Freitag, 31. Mai 2013, 14:56

    In der Dorfschule, wo ich eingeschult wurde, gab es aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge große Klassen. Mein 1. Schultag war ein heißer Spätsommertag im bayrischen Dorf Weidach mit herrlichem Kuhstallgeruch und dem Läuten der Kirchglocken. Als wir das Klassenzimmer betraten, war das Klassenzimmer schon so voll, daß jeder Platz besetzt war und einige Kinder, wie ich auch, stehen mußten, als die Ansprache der Lehrerin gehalten wurde.

    Ich war darüber sehr unglücklich. Als dann noch ein Stück Schokolade aus meiner Schultüte auf den Boden fiel, war ich so traurig, daß ich weinen mußte. Die Stimmung erhellte sich, als ich erfuhr, daß ich am nächsten Tag einen Platz bekommen sollte und die Lehrerin sehr nett war. Sie lebt übrigens immernoch.



    Nebenan war der neu erbaute Kindergarten, den wir uns sehr bald ansehen durften. Ich hatte, weil wir neu zugezogen waren, einen Kindergarten in Baden Würtemberg besucht gehabt. Die anderen Kinder kannten sich gegenseitig seit ihrer Geburt, weil sich die Eltern schon aus der Schule kannten. Ich wollte so gern wieder in den Kindergarten gehen, der so schön neu und modern war. Aber ich war zu groß, der Ernst des Lebens sollte beginnen.

    Lupo911

    unregistriert

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    Freitag, 18. September 2015, 13:33

    Meine Einschulung war Ostern '61. Mit Schultüte, Ranzen usw. Wir waren eine gemischte Klasse, etwa gleichviel Jungen wie Mädchen. Unsere Klassenlehrerin hatten wir von der 1. bis zur 4.Klasse. Ab Klasse 5 gab es Englischunterricht mit "Peter Pim and Billy Ball" Englischbücher. Bis Klasse 4 waren die Fächer Lesen, Rechnen, Schreiben und Heimatkunde plus Turnen, Zeichnen und Musik. Ab der 5.Klasse war Mathe eindeutig nicht mein Lieblingsfach. Eher Geschichte und Erdkunde. In Berlin ging die Grundschule von der 1.Klasse bis zur 6.
    Danach verteilten sich die Schüler je nach Noten auf den praktischen- den technischen- oder den wissenschaftlichen Zweig. Das nannte sich später Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Ich war zwar nicht doof aber etwas faul und es reichte nur für die Hauptschule. Dort machte ich dann den erweiterten Abschluss, der einer Realschule gleich kam. Für mich als Arbeiterkind mit durchwachsener Kindheit war das in Ordnung. Als ich später an der Hochschule für bildende Künste studierte, erzählte das mein Vater voller Stolz in seinem Kollegenkreis, obwohl er dafür nie etwas beigetragen hatte und auch nicht tat. Finanziell stand ich während des Studiums sehr schlecht da. Kein Bafög, keine Unterstützung durch zuhause, obwohl ich zwei Jahre nebenbei sparen "durfte" als ich arbeiten ging, bekam ich davon nichts zurück. Auch wenn, wäre es zu wenig gewesen, denn ein Studium zu finanzieren und begleitend eine Abschlussarbeit während der 8 Semester war schier unmöglich. Ich versuchte tagsüber zu studieren und des Nachts zu arbeiten. Schlafen irgendwie dazwischen, ging nicht lange, dann war ich fertig auf der Bereifung. Die Bezahlung nachts in der Gastronomie (Discothek) war auch nicht toll, es reichte hinten und vorn nicht. Als ich dann zuhause auch noch eine Abgabe für "Kost und Logis" zahlen sollte, war das der Schlusspunkt für mich. Wie an anderer Stelle schon erwähnt, eines Nachmittags verließ ich mein "Zuhause" für immer...
    Sicher passt nicht alles zum Thema hier, aber es ist alles so übergreifend. Man würde es aus dem Zusammenhang reißen, wenn man die Erlebnisse in die Bereiche teilt.

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    Freitag, 18. September 2015, 15:26

    Meine Einschulung war Ostern '61. Mit Schultüte, Ranzen usw. Wir waren eine gemischte Klasse, etwa gleichviel Jungen wie Mädchen. Unsere Klassenlehrerin hatten wir von der 1. bis zur 4.Klasse. Ab Klasse 5 gab es Englischunterricht mit "Peter Pim and Billy Ball" Englischbücher. Bis Klasse 4 waren die Fächer Lesen, Rechnen, Schreiben und Heimatkunde plus Turnen, Zeichnen und Musik. Ab der 5.Klasse war Mathe eindeutig nicht mein Lieblingsfach. Eher Geschichte und Erdkunde. In Berlin ging die Grundschule von der 1.Klasse bis zur 6.
    Danach verteilten sich die Schüler je nach Noten auf den praktischen- den technischen- oder den wissenschaftlichen Zweig. Das nannte sich später Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Ich war zwar nicht doof aber etwas faul und es reichte nur für die Hauptschule. Dort machte ich dann den erweiterten Abschluss, der einer Realschule gleich kam. Für mich als Arbeiterkind mit durchwachsener Kindheit war das in Ordnung. Als ich später an der Hochschule für bildende Künste studierte, erzählte das mein Vater voller Stolz in seinem Kollegenkreis, obwohl er dafür nie etwas beigetragen hatte und auch nicht tat. Finanziell stand ich während des Studiums sehr schlecht da. Kein Bafög, keine Unterstützung durch zuhause, obwohl ich zwei Jahre nebenbei sparen "durfte" als ich arbeiten ging, bekam ich davon nichts zurück. Auch wenn, wäre es zu wenig gewesen, denn ein Studium zu finanzieren und begleitend eine Abschlussarbeit während der 8 Semester war schier unmöglich. Ich versuchte tagsüber zu studieren und des Nachts zu arbeiten. Schlafen irgendwie dazwischen, ging nicht lange, dann war ich fertig auf der Bereifung. Die Bezahlung nachts in der Gastronomie (Discothek) war auch nicht toll, es reichte hinten und vorn nicht. Als ich dann zuhause auch noch eine Abgabe für "Kost und Logis" zahlen sollte, war das der Schlusspunkt für mich. Wie an anderer Stelle schon erwähnt, eines Nachmittags verließ ich mein "Zuhause" für immer...
    Sicher passt nicht alles zum Thema hier, aber es ist alles so übergreifend. Man würde es aus dem Zusammenhang reißen, wenn man die Erlebnisse in die Bereiche teilt.

    Peter Pim and Billy Ball und die Schwester Betty haben auch uns in Frankfurt Englisch
    beigebracht.

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    Dienstag, 13. Februar 2024, 15:12

    meine Grundschulzeit 1969-1973

    Ich ging ab August 1969 in eine Gemeinschaftsgrundschule,nur wenige Minuten von unserer Wohnung entfernt.
    Ich erinnere mich,das zu Beginn des Unterrichtes gesungen wurde,bevorzugt "Danke,für diesen neuen Morgen"
    Ich meine,das wir vor dem Betreten des Schulgebäudes Zweier-Reihen gebildet haben und so das Gebäude betreten haben.

    Das Lesebuch hieß : Fangt fröhlich an
    Mit den Hauptdarstellern Sabine,Ute,Uwe,Axel und dem Bären Tapp

    In den Pausen wurde meist Fangen gespielt oder es wurden fleißig diverse Sammelbilder getauscht.
    Und natürlich gab´s in der großen Pause die begehrte Flasche Kakao,noch aus Glas bestehend.

    Nach dem Unterricht hat man die Stühle verkehrt herum auf den Tisch bugsiert.
    Ich erinnere mich auch gerne an St.Martin,dann gab´s zur Grundschulzeit eine Tüte mit Leckereien nach dem Martins-Umzug.
    Zu Weihnachten durften wir Kerzen mitbringen und es wurden oftmals Weihnachtssterne aus Bastelpapier oder aus Strohhalmen gebastelt.

    Da wir geburtenstarke Jahrgänge waren,waren die Klassenzimmer entsprechend voll.
    Der "Rekord" waren 48 Schülerinnen und Schüler in der 2.Klassen,von denen 9 sitzen blieben.

    Und es gab die Tages-Ausflüge,über die wir uns sehr freuten.
    Einmal gab es eine Hafenrundfahrt und einmal besuchten wir die Bundesbahn,da konnte ich nicht ahnen,später mal selber diesen Beruf zu ergreifen.

    Im Nachhinein betrachtet waren es von meinen 11 Schuljahren die schönste Zeit :)

    20

    Dienstag, 13. Februar 2024, 16:32

    RE: meine Grundschulzeit 1969-1973

    Ich ging ab August 1969 in eine Gemeinschaftsgrundschule,nur wenige Minuten von unserer Wohnung entfernt.
    Ich erinnere mich,das zu Beginn des Unterrichtes gesungen wurde,bevorzugt "Danke,für diesen neuen Morgen"
    Ich meine,das wir vor dem Betreten des Schulgebäudes Zweier-Reihen gebildet haben und so das Gebäude betreten haben.

    Das Lesebuch hieß : Fangt fröhlich an
    Mit den Hauptdarstellern Sabine,Ute,Uwe,Axel und dem Bären Tapp

    In den Pausen wurde meist Fangen gespielt oder es wurden fleißig diverse Sammelbilder getauscht.
    Und natürlich gab´s in der großen Pause die begehrte Flasche Kakao,noch aus Glas bestehend.

    Nach dem Unterricht hat man die Stühle verkehrt herum auf den Tisch bugsiert.
    Ich erinnere mich auch gerne an St.Martin,dann gab´s zur Grundschulzeit eine Tüte mit Leckereien nach dem Martins-Umzug.
    Zu Weihnachten durften wir Kerzen mitbringen und es wurden oftmals Weihnachtssterne aus Bastelpapier oder aus Strohhalmen gebastelt.

    Da wir geburtenstarke Jahrgänge waren,waren die Klassenzimmer entsprechend voll.
    Der "Rekord" waren 48 Schülerinnen und Schüler in der 2.Klassen,von denen 9 sitzen blieben.

    Und es gab die Tages-Ausflüge,über die wir uns sehr freuten.
    Einmal gab es eine Hafenrundfahrt und einmal besuchten wir die Bundesbahn,da konnte ich nicht ahnen,später mal selber diesen Beruf zu ergreifen.

    Im Nachhinein betrachtet waren es von meinen 11 Schuljahren die schönste Zeit :)


    In Nordrhein- Westfalen war in den 50er und 60er Jahren die "Sonnenfibel" zum Erlernen von Lesen und Schreiben das Standardwerk. Einige Gedichte daraus kann ich noch nach über 60 Jahren auswendig rezitieren (wir wurden nach Ostern 1963 eingeschult). Durchaus möglich, daß die Sonnenfibel 1969 bereits aus dem Verkehr gezogen war und der moderneren Version einer Leselernfibel gewichen ist. Gut erhaltene Exemplare zu finden, ist trotz der hohen Auflagen gar nicht so einfach, da die meisten Bücher durch intensive Benutzung "verbraucht" wurden.