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    Mittwoch, 21. September 2016, 19:41

    Landarzt Dr. Brock

    An diese erfolgreiche Mischung aus Heimat- und Arztserie der späten 60er konnte ich mich noch recht gut erinnern, hatte damit jedoch, ähnlich wie bei dem Protagonisten Josef Meinrad in "Pater Brown", ein Problem: ich mochte den Hauptdarsteller Rudolf Prack nicht besonders. Was jedoch nichts daran änderte, daß die Reihe damals insbesondere von meinen Eltern recht gern gesehen wurde.
    "Dr. Brock" war eine ab 1966 von H.-B. von Dincklage produzierte Serie, die in den Vorabendprogrammen der ARD über 26 Episoden in zwei Staffeln als 25- Minutenformat ausgestrahlt wurde. Regie führte Ralph Lothar, die Drehbücher stammten von Rolf Schulz, die eingängige musikalische Untermalung schuf Gerhard Becker. Die Reihe startete ab August 1967 in den verschiedenen ARD- Regionalsendern und lief dort bis 1969. Die frühen Episoden wurden noch in s/w gesendet, später ging man zur Farbproduktion über. Alle Aufnahmen entstanden in den Atelierbetrieben Bendestorf ca. 30 Kilometer südlich von Hamburg, in denen auch andere bekannte Serien wie "John Kling´s Abenteuer", "Cliff Dexter" oder "Percy Stuart" hergestellt wurden.
    Für die Rolle des Protagonisten verpflichtete man Rudolf Prack, der vielen Zuschauern vor allem durch seine Rollen in Heimatfilmen der 50er Jahre noch ein fester Begriff war.
    "Landarzt Dr. Brock" war die erste für das Deutsche Fernsehen produzierte Arztserie, wenn man einmal von dem Tierarztformat "Alle meine Tiere" mit Gustav Knuth in der Hauptrolle absieht.
    Worum ging es ? Dr. Brock (Rudolf Prack) ist ehemaliger Chefarzt einer großen Klinik und hat diese Position aus nicht näher benannten privaten Gründen gegen die Tätigkeit eines Landarztes in der Lüneburger Heide eingetauscht.
    Hier muß er sich jedoch zunächst mit der freundlich- distanzierten Reserviertheit der norddeutschen Landbevölkerung auseinandersetzen, die dem Neuling zunächst mit unverhohlenem Mißtrauen begegnet. Doch schnell kann dieser durch seine hohe Fachkompetenz und seine sympathische Art seine potentiellen Patienten davon überzeugen, daß er der richtige Mann am richtigen Ort ist. Besondere Gunst genießt der Mediziner bei der Apothekerin Dr. Erika Wallner (Gardy Garnass), so daß sich die beiden "Doctores" im Handlungsverlauf auch privat immer näher kommen. Für Haushalt und Praxis sorgt die resolute Wirtschafterin Helene (Erna Sellmer), die auch bei privaten Sorgen immer ein offenes Ohr für Dr. Brock hat.
    Die einzelnen Episoden erzählen Geschichten aus dem Alltagsdasein eines Landarztes: so erkrankt die Dorfjugend beim Kollektivbaden in verseuchtem Wasser, und Dr. Brock muß sich um einen Mann kümmern, der den betrügerischen Machenschaften eines "Heilpraktikers" aufgesessen ist. Für all diese kleinen und großen Fälle findet der Landarzt jedoch stets die passende Lösung.
    Der 1905 in Wien geborene Rudolf Prack wirkte bereits vor dem Krieg in zahlreichen Spielfilmen mit und wurde in den 50er Jahren oft an der Seite von Sonja Ziemann zum gefragten Darsteller in zahlreichen Heimat- und Unterhaltungsfilmen, z.B. im "Schwarzwaldmädel" von 1950. Nach dem Auslaufen der Heimatfilm- Welle wurde es nach "Landarzt Dr. Brock" stiller um den bekannten Schauspieler, der 1981 an Herzversagen infolge einer Lungenentzündung starb.
    Bereits im Oktober 2011 erschien die komplette Reihe als DVD- Edition auf ARD Video, die für Fans der Serie keine Wünsche offenlassen sollte. Auch auf www.youtube.com finden sich derzeit zahlreiche Episoden in voller Länge.
    "Landarzt Dr. Brock" kommt das Verdienst zu, die erste deutsche Arztserie mit einem Humanmediziner in der Hauptrolle gewesen zu sein. Sie wurde damit zum Vorbild für zahlreiche Folgeformate in den nächsten Jahrzehnten, die ihren vorläufigen Höhepunkt während der 80er Jahre in der "Schwarzwaldklinik" fand.
    Positiv an dieser Reihe ist auch, daß sie nicht gängige amerikanische Vorbilder kopierte, sondern sich mehr an den deutschen Arztfilmen der 50er Jahre orientierte. Nicht zuletzt aus diesen Gründen ist die Serie auch nach rund 50 Jahren immer noch sehens- und empfehlenswert :thumbsup: .
    Auch wenn sie in den 60ern aus den bereits genannten Gründen mehr meine Eltern als mich selbst angesprochen hat... ;) .