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    Sonntag, 21. August 2016, 18:02

    Kommissar Freytag und die Anfänge der deutschen Vorabendserien

    In den frühen 60ern etablierten sich allmählich die deutschen Vorabendserien, die bis 1963 meist nur im 21- Minutenformat produziert und in den regionalen Vorabendprogrammen der ARD ausgestrahlt wurden.
    Jeder der Regionalsender (WDR, NDR, HR, SWF, SR, BR etc.) hatte seine eigene Werbeabteilung, für die freie Produzenten oder Produktionsfirmen wie z.B. die Bavaria- München die jeweiligen Serien herstellte. Diese speziellen Programme nannten sich "Werbefernsehen", weil nur an diesem Sendeplatz vor und nach den Serienepisoden Werbung ausgestrahlt werden konnte. Die überregionalen Hauptprogramme der ARD blieben dagegen frei von Werbung.
    Im Jahr 1963 war auch die Zeit für den ersten durchgehenden deutschen Serienkommissar gekommen, der im Vorabendprogramm ermittelte. Der Hessische Rundfunk beauftragte Hans Hoenicka mit der Produktion einer neuen Serie, die realistisch die Arbeit eines Kriminalkommissars darstellen sollte. Mit Hoenicka, dessen Firma IFI vorher überwiegend auf Industriefilme spezialisiert war, hatte der Hessische Rundfunk bereits durch die 26- teilige Vorabendserie "Unternehmen Kummerkasten" gute Erfahrungen gemacht.
    Der Drehbuchauftrag ging an Bruno Hampel; Regie führte Michael Braun, der zuvor bereits die beliebte Vorabendpolizeiserie "Isar 12" inszeniert hatte. Wie diese Reihe wurde auch "Kommissar Freytag" ausschließlich in und um München gedreht. Die Musik zur Serie schrieb Bert Grund, die Rolle des Protagonisten übernahm Konrad Georg, der einem größeren Publikum bereits aus dem Durbridge- Krimi "Tim Frazer" bekannt war. Sein Assistent wurde "Schölermann- Papa" Willy Krüger, der durch die bekannte Familienserie der 50er Jahre bei den Zuschauern immer noch sehr beliebt war.
    Insgesamt wurde "Kommissar Freytag" zum Karrieresprungbrett für einige der an der Serie Beteiligten. Konrad Georg wurde nach Abschluß der Reihe zu einem vielbeschäftigten Nebendarsteller, Bruno Hampel wurde zu einem der bedeutendsten TV- Krimiautoren, z.B. für die Serien "Die fünfte Kolonne", "Das Kriminalmuseum" und insbesondere in den Folgejahren für "Der Alte".
    In den Vorabendprogrammen der ARD liefen ab Februar 1964 insgesamt 39 s/w- Episoden in drei Staffeln zu jeweils 21 und 25 Minuten. Die Serie kam beim damaligen Publikum sehr gut an, mußte aber dennoch 1965 eingestellt werden, da sich der Hauptdarsteller Konrad Georg nicht zu einseitig auf diese Rolle festgelegt wissen wollte.
    Worum ging es ? Der Kriminalkommissar Werner Freytag (Konrad Georg) ermittelt zeitaktuell in den unterschiedlichsten Fällen. Seine Zuständigkeiten umfassen Mord- und Betrugsfälle, Erpressungen sowie Raub- und Diebstahlsdelikte. Ihm zur Seite steht der deutlich ältere Kollege Peters (Willy Krüger), der seinem Chef treu ergeben ist. Kommissar Freytag ist verheiratet und hat eine Tochter namens Franziska (Michaela May), die auch in einzelnen Episoden eine Rolle spielt. Weitere Kollegen Freytags sind Inspektor Junkermann (Dieter Moebius), Inspektor Steinauer (Manfred Spies) sowie die Polizeiärzte Dr. Stephan (Ralf Gregan) und Dr. Kamberger (Helmuth Schneider).
    Alle drei Staffeln wurden bereits in der Reihe "Straßenfeger" von Studio Hamburg als DVD- Box veröffentlicht. Alllerdings sind in der Edition nur 32 der insgesamt 39 Episoden enthalten, da für die fehlenden 7 Folgen keine technisch verwertbaren Tonspuren mehr aufzufinden waren. Auch auf www.youtube.de sind derzeit zahlreiche Originalepisoden in voller Länge eingestellt, die Interessenten einen guten Eindruck der digital restaurierten Folgen vermitteln.
    "Kommissar Freytag" war der erste durchgängige Serienkommissar des deutschen Fernsehens, wurde dadurch zum Markenzeichen und zu einem Stück deutscher Fernsehgeschichte. Die gutgemachte Serie hat heute durchaus Kultcharakter und ist insbesondere für Krimifans, Seriennostalgiker und alle Interessenten an der vergangenen Welt der 60er Jahre immer noch empfehlenswert :thumbup: .