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    Sonntag, 14. August 2016, 18:10

    Geheimauftrag für John Drake / Danger Man / Secret Agent

    Quasi die britische TV- Vorläuferserie zu "007" war in den frühen 60ern "Danger Man". Auch in Deutschland kam die Serie vor dem Hintergrund des "Kalten Krieges" gut an, zumal zu dieser Zeit eine komplette Staffel eingekauft und weitgehend auch ausgestrahlt wurde, was damals bei zahlreichen Importserien alles andere als selbstverständlich war. Sicher werden sich meine Eltern daraus auch die eine oder andere Episode angeschaut haben, ich selbst war für dieses Format während des Ausstrahlungszeitraums noch zu jung.
    Die Idee zu dieser Agentenserie stammte von dem australischen Multitalent Ralph Smart, der sich sowohl als Produzent als auch als Drehbuchautor und Regisseur einen Namen machte. Der Plot entsprach der damaligen Beliebtheit von Spionage- und Agentenfilmen vor dem Hintergrund des Ost- West- Gegensatzes. Im Mittelpunkt steht der o.g. Geheimagent, der im Gegensatz zu dem später folgenden James Bond nur in seltenen Ausnahmefällen zur Waffe greift und auch mit "Frauengeschichten" eher nichts im Sinn hat.
    Kolportiert wird, daß Hauptdarsteller Patrick McGoohan als frommer Katholik galt und daher Gewalt- sowie anzügliche Szenen für sich als Schauspieler strikt ablehnte. Die Drehbücher zur Serie sollen dann weitgehend seinen Wünschen entsprechend angepaßt worden sein. Allerdings wurde es vor diesem Hintergrund infolge auch nichts mit der Hauptrolle in den James Bond- Filmen, die ursprünglich McGoohan angeboten worden war.
    Also schuf man einen weitgehend gewaltfreien Serienagenten, der sich vielleicht gerade wegen dieser Eigenschaften in Großbritannien, den USA, Frankreich, Schweden und auch in Deutschland bald großer Popularität erfreute.
    In Großbritannien ging die Serie ab September 1960 auf Sendung, hieß dort "Danger Man" und lief in der ersten Staffel mit 39 s/w- Episoden im Halbstundenformat auf ITV mit großem Erfolg. Zwischen Oktober 1964 und November 1965 folgte nach einer längeren kreativen Pause Staffel zwei und drei mit 45 weiteren Episoden, die bereits inklusive der Werbeeinblendungen jeweils eine Stunde lang die Zuschauer unterhielten. Der Einstieg ins Zeitalter des Farbfernsehens gelang mit Staffel vier, die es allerdings nur auf zwei Folgen brachte. Der Grund lag im Ausstieg Patrick McGoohans aus dem Format, da dieser die Gefahr erkannte, zu sehr mit der Rolle des Agenten John Drake identifiziert zu werden. Sein Erfolg in weiteren Produktionen gab ihm nachträglich recht.
    In den USA liefen alle Staffeln unter dem Titel "Secret Agent". Bei uns in Deutschland wurden ab Januar 1962 sehr erfolgreich die Episoden der ersten Staffel in den regionalen Vorabendprogrammen der ARD ausgestrahlt.
    Allerdings wurden die einzelnen Episoden von den Regionalsendern in unterschiedlicher Chronologie und die Staffel teilweise auch nicht komplett gesendet, was für damalige Verhältnisse leider nicht ganz unüblich war.
    Zwischen Januar und Mai 1968 liefen dann noch acht Folgen der zweiten Staffel im Abendprogramm der ARD.
    Worum ging es ? John Drake ist ein "freiberuflicher" Agent, der für verschiedene westliche Dienste arbeitet, z.B. für die NATO oder den britischen Geheimdienst. Bei seinen weltweit stattfindenden gefährlichen Missionen setzt er, ähnlich wie "007" einige Jahre später, zahlreiche technische Spielereien ein, so z.B. eine in seine Krawattennadel eingebaute Kamera oder ein Mikro- Tonbandgerät, das äußerlich wie ein Elektrorasierer erscheint. Nur im äußersten Notfall verwendet Drake seine Pistole, meist benutzt er bei gelegentlichen "handfesten" Auseinandersetzungen lieber seine Fäuste. Die meisten Serienepisoden präsentieren Drake als "einsamen Wolf" im Zeitalter des Kalten Krieges, der dennoch die Menschenwürde von Frauen und selbst die seiner Gegner respektiert. Affären mit attraktiven Frauen sind ihm im Vergleich zu "007" weitgehend fremd. Drake arbeitet für höchste politische und militärische Auftraggeber, tritt daher in den Hauptstädten Europas genauso wie an entlegensten Orten auf, z.B. in der arabischen Wüste oder im Grenzgebiet zu Kaschmir. John Drake ist polyglott, gutaussehend und gebildet. Er tritt stets in Maßanzügen oder der Situation angemessener Kleidung auf und hat ein Faible für Hüte. Daneben beeindruckt er auch als Weinkenner und Gourmet. Sein Humor dagegen ist eher britisch unterkühlt und etwas reserviert. Drake hat trotz seiner gefährlichen Tätigkeit eine Abneigung gegen Gewalt, selbst gelegentliche körperliche Auseinandersetzungen mit seinen Gegnern wirken meist fair und sauber.
    Der Protagonist der Serie wurde in Deutschland von dem bekannten Schauspieler Heinz Drache synchronisiert.
    In den späten 80er Jahren wurde mit dem Aufkommen von Privatsendern eine Reihe von Episoden erneut ausgestrahlt und die Serie damit auch einem jüngeren Publikum bekannt.
    Bereits 2006 wurde die komplette erste Staffel von "John Drake" in einer DVD- Edition mit deutscher Synchro von EpixMedia AG herausgegeben. Die Box war überraschend schnell ausverkauft und wurde zwischenzeitlich zu ambitionierten Sammlerpreisen gehandelt. Ende 2011 wurde daher eine Zweitauflage veröffentlicht, die die Preise wieder auf ein Normalmaß sinken ließ.
    Auf www.youtube.com findet sich in deutscher Sprache derzeit nur der Werbetrailer von EpixMedia, dagegen zahlreiche Originalepisoden in englischer Sprache und voller Länge. Wer des Englischen ausreichend mächtig ist, sollte m.E. diese Gelegenheit zum kostenfreien "Hineinschauen" ausgiebig nutzen.
    Parallel zur Ausstrahlung der TV- Serie gab es in den 60er Jahren eine umfangreiche Reihe von Romanheften gleichen Namens, die mit der Fernsehreihe im engeren Sinn aber nichts zu tun hat.
    "Geheimauftrag für John Drake" war der Prototyp eines Genres mit dem Motiv des Gentleman- Agenten, der in den 60ern ungemein erfolgreich war und auch heute noch für alle Krimifans, Nostalgieenthusiasten und allen Interessenten an der vergangenen Welt der 60er Jahre von großem Interesse sein dürfte :thumbup: .