Das waren noch Zeiten!

Eine ZDF- Vorabendserie der etwas anderen Art war "Dreizehn Briefe" . Was in den USA damals absolut üblich war, wurde bei uns in der Regel nicht praktiziert: das Sponsoring einer Fernsehserie. Die o.g. Reihe wurde nämlich 1966 vom damals noch existierenden Bundespostministerium mitfinanziert. Über die Gründe läßt sich nach gut einem halben Jahrhundert nur noch mutmaßen. Vielleicht lag es an der immer größer werdenden Zahl von privaten Telefonanschlüssen in den späten 60ern, die zu einem entsprechenden Rückgang beim Briefaufkommen führte .
Wie der Serientitel bereits verrät, handelte es sich um eine 1966 produzierte Reihe im s/w- Halbstundenformat, die in dreizehn in sich abgeschlossenen Episoden spannende, romantische oder amüsante Geschichten über die Absender und Empfänger von Briefen erzählte. Bedingt durch die Struktur der Plots, wurden die Protagonisten jeder Episode von wechselnden Schauspielern dargestellt, darunter auch einige bekannte Namen wie Henry Vahl, Friedrich Schütter, Rolf Schimpf oder Liane Hielscher. Regie führte für alle Folgen Hermann Kugelstadt, der in den 50er bis 70er Jahren zahlreiche Heimatfilme und Fernsehserien als Regisseur begleitete.
Dargestellt wurde, was ein Brief auslösen und bewirken kann. Z.B. befördert Briefträger Wuttke an seinem Geburtstag einen auffällig parfümierten Brief, der für einige Komplikationen sorgt. Und auch bei einem Mordversuch mit einer Überdosis Morphium hilft ein Brief den ermittelnden Kriminalbeamten auf die Sprünge.
Das ZDF strahlte in seinem Vorabendprogramm immer freitags gegen 18.55 Uhr zwischen März und Juni 1967 alle dreizehn Folgen aus.
Nachstehend eine Aufstellung der Episodentitel, die bei dem einen oder anderen vielleicht noch Erinnerungen wachrufen:
1. Es liegt was in der Luft
2. Alarm im Äther
3. Nachts, wenn andere schlafen
4. Bergromane sind gesünder
5. Seenotfall bei Tonne 2
6. Das neue Amt
7. Mord im Stadtpark
8. Geschrieben ist geschrieben
9. Rhapsodie in Kupfer und Blei
10. Eingeschrieben aus USA
11. Urlaub muß sein
12. Der Mann in der ersten Reihe
13. Der unmögliche Patient
Meines Wissens wurde die Reihe nach 1967 nicht mehr wiederholt und ist von daher auch ein wenig in Vergessenheit geraten. Auch DVD´s und Clips zur Serie sind derzeit nicht auffindbar.
"Dreizehn Briefe" ist eine von der Thematik her hochinteressante Serie aus einer Zeit, in der das Briefeschreiben in weiten Kreisen der Bevölkerung noch üblich war. Es bliebe zu ergründen, ob sich die alten Masterbänder noch im ZDF- Archiv befinden und zu einer Neuveröffentlichung eignen. Es wäre sicher die Mühe wert... .