Das waren noch Zeiten!

Eine der beliebtesten ZDF- Vorabendserien aus der zweiten Hälfte der 60er Jahre war "John Kling". Ich selbst kann mich nur noch äußerst dunkel an diese Reihe erinnern, da zumindest die erste Staffel noch in unserer "Vor- ZDF- Zeit" ausgestrahlt wurde.
Die Fernsehserie basierte auf einer ganzen Reihe von Detektiv- Groschenromanen, die in Deutschland bereits zwischen 1926 und 1939 unter dem gleichen Titel erschienen und von verschiedenen Autoren wie Hermann Falk, Max Wing, Paul Pitt und Heinz Krafft verfaßt wurden. Veröffentlicht wurde bis 1939 die beachtliche Zahl von 592 Heftnummern, von denen 161 Ausgaben zwischen 1949 und 1954 mit teilweise veränderten Texten noch einmal nachgedruckt wurden.
Im Jahre 1965 wurden dann einige der Romane von den Drehbuchautoren Honold, Gosman und Sharland für die geplante Fernsehserie adaptiert und entsprechend umgestaltet.
Für die Hauptrolle des Titelhelden hatte das ZDF Hellmut Lange verpflichtet, der vielen Zuschauern seit seiner Rolle in dem Durbridge- Straßenfeger "Das Halstuch" von 1962 kein Unbekannter mehr war. Für Lange bedeutete "John Kling" den endgültigen schauspielerischen Durchbruch zum TV- Serienstar, der 1969 mit der Hauptrollenbesetzung im ZDF- Adventsvierteiler "Lederstrumpf" den Höhepunkt seiner Karriere erreichte.
Trotz der international angesiedelten Schauplätze der Handlung wurde aus Kostengründen ausschließlich in den Atelierbetrieben Bendestorf gedreht. Der eingängige Musiktrailer stammte von Gerhard Narholz.
Jede Episode begann in dem Büro eines Polizei- oder Geheimdienstchefs, der sich an die beiden Agenten mit den stets gleichen Worten wendete: "Ich habe einen Auftrag für Sie, John Kling..." und der Serie damit einen hohen Wiedererkennungswert verlieh.
Das ZDF strahlte in seinem Vorabendprogramm die erste Staffel der s/w- Serie im 25- Minutenformat über 13 Episoden zwischen Oktober 1965 und Januar 1966 immer Mittwochs gegen 19.10 Uhr aus, da die "Heute- Nachrichten" damals noch um 19.45 Uhr begannen. "John Kling" wurde vom Publikum überaus positiv aufgenommen, so daß sich der Sender zur Produktion einer zweiten Staffel mit ebfs. 13 Episoden entschloß, die zwischen Dezember 1969 und März 1970 ausgestrahlt wurden. Zeitweise war die Serie so erfolgreich, daß Einschaltquoten von über 29 Millionen (!) Zuschauern erreicht wurden.
Worum ging es in dieser Reihe ? Die beiden Agenten und Abenteurer John Kling (Hellmut Lange) und sein Freund Jonas Burte (Uwe Friedrichsen) mögen die Gefahr und den Nervenkitzel. Immer wieder nehmen sie gefahrvolle Aufträge von Polizeidienststellen und Geheimdiensten an, die die beiden durch die ganz Welt führen. Je gefährlicher ein Auftrag für sie ist, umso engagierter stürzen sie sich in seine Ausführung.
Kling ist der Typ des gutaussehenden, sportiven und intelligenten Abenteuerers im Stile eines James Bond, dem sein Freund Burke nicht von der Seite weicht. Zusammen bilden die beiden ein unschlagbares Team.
Kling und Burke sind weltweit aktiv, wobei viele der exotischen Schauplätze nicht konkret benannt oder mit Phantasienamen belegt werden. So muß Kling in einer der Episoden den König des frei erfundenen arabischen Landes Sabrien beschützen.
In der Serie traten zahlreiche, oft weniger prominente Gastdarsteller auf, so Robert Dietl, Claus Wilcke, Otto Sander, Horst Poenichen u.v.a.
Seit November 2008 ist "John Kling" mit allen digital restaurierten 26 Episoden auf DVD erhältlich, so daß für Fans der Reihe keine Wünsche offen bleiben sollten. Auf www.youtube.com finden sich dagegen z.Zt. nur zwei Promo- Trailer zur Serie inlusive der Titelmusik.
Darüber hinaus werden die alten Romanhefte sowohl antiquarisch als auch als Neudruck immer wieder im Netz zu moderaten Preisen angeboten und von Spezialisten gern gesammelt.
"John Kling´s Abenteuer" war eine der beliebtesten Abenteuer- und Krimi- Vorabendserien deutscher Provenienz der 60er Jahre, strahlt in besonderer Weise den Zeitgeist dieser Epoche aus und ist nicht zuletzt aufgrund der guten schauspielerischen Leistung der beiden Protagonisten auch nach rund 50 Jahren immer noch sehenswert .