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    Freitag, 15. Juli 2016, 17:54

    Kommissar Maigret / Maigret

    Einer der ersten großen Krimiserienerfolge des 1963 frisch gegründeten ZDF war die i.W. 1965 ausgestrahlte Reihe "Maigret". An meiner Familie und mir ging die Serie damals aus den bereits geschilderten technischen Gründen leider vorbei.
    Die Figur entstammt der Erfindungsgabe des bekannten, im belgischen Lüttich geborenen Schriftstellers George Simenon, der ab 1931 insgesamt 103 Romane und Erzählungen dieses Sujets schuf und dem Protagonisten zu weltweiter Berühmtheit verhalf. Neu an Simenons Erzählungen war, daß der Pariser Kommissar seine verzwickten Fälle nicht vorwiegend durch Aktionismus löst, sondern durch sein logisch- kombinatorisches Denken und vor allem durch seine ausgeprägte Menschenkenntnis.
    Bereits ab Anfang der 30er Jahre entstand eine Reihe von Kinofilmen zum Thema, u.a. mit Charakterdarstellern wie Pierre Renoir, Jean Gabin und nach dem Krieg bei uns in Deutschland mit Heinz Rühmann.
    Die erste Fernsehserienproduktion entstand Ende der 50er Jahre nicht in Frankreich, wie es zu vermuten gewesen wäre, sondern in Großbritannien. Rupert Davies wurde zum Protagonisten der Reihe und gefiel dem Autor Georges Simenon besonders gut, da Davies sich ausnehmend positiv mit seiner Rolle identifizierte und sogar Simenon besuchte, um sich von ihm über Einzelheiten der Persönlichkeit Maigrets informieren zu lassen.
    Zwischen 1960 und 1963/69 produzierte die BBC insgesamt 52 Episoden zu je 50 Minuten sowie zwei Doppelfolgen nach den Originalvorlagen von Simenon. Besonders ansprechend war bereits der Trailer zur Serie, in dem sich der Kommissar ein Streichholz an einer Wand anzündete, um sich damit seine Pfeife anzustecken. Unterlegt wurde die Eingangsszene mit französisch anmutender Akkordeonmusik von Ron Grainer.
    Worum ging es ? Maigret ist Pariser Kriminalkommissar, passionierter Pfeifenraucher und strahlt dadurch eine angenehm wirkende Ruhe sowie "Coolness" aus. Der Kommissar geht dementsprechend mit ausgesprochener Geduld an seine Fälle heran und verläßt sich v.a. auch auf seine Intuition und ausgeprägte Menschenkenntnis.
    Systematisch arbeitet er die Listen seiner Tatverdächtigen ab und leistet es sich ggfs. auch zuzuwarten, bis einer der möglichen Täter einen entscheidenden Fehler begeht oder seine Tat gesteht.
    Unterstützt wird Maigret bei der Fallbearbeitung von seinem Assistenten Lucas (Ewen Solon). Eine wichtige Rolle im Leben des Kommissars spielt seine Ehefrau (Helen Shingler). Beider Vornamen kommen im Verlauf der Serie niemals zur Erwähnung.
    Wie in den Romanvorlagen bietet auch die Fernsehbearbeitung in erster Linie ausführliche Charakterstudien der Täter. Nicht das Wie der Verbrechen steht im Verlauf der Handlung im Vordergrund, sondern die oft niederen Beweggründe der Täter kommen zur Aufklärung.
    In Deutschland war die Serie von Anfang an sehr erfolgreich und einer der frühen Straßenfeger des ZDF. Nicht ganz nachvollziehbar wurde für die deutsche Synchronfassung nicht die originale Titelmusik übernommen, sondern ein von E.A. Quelle eigens komponiertes Titelthema eingefügt, das auch als Singlepressung veröffentlicht wurde. Bei uns liefen alle 52 Episoden mit Ausnahme der Doppelfolgen zwischen Januar 1965 und Januar 1966. Zunächst hatten die Programmverantwortlichen des ZDF lediglich 21 Episoden eingekauft; aufgrund des großen Anklangs, die die Serie beim Publikum fand, wurden letztendlich auch die weiteren 31 Folgen den Zuschauern nicht vorenthalten, was für damalige Zeiten eher ungewöhnlich war.
    In den Jahren 1967/68 wurden 24 Episoden der Reihe noch einmal wiederholt.
    Aktuell hat sich Pidax Film der Reihe angenommen und die Serie als "Pidax Serien- Klassiker" in den Jahren 2015/16 sukzessive in bisher 5 DVD- Teileditionen auf den Markt gebracht. Pidax weist in diesem Zusammenhang audrücklich darauf hin, daß trotz der digitalen Restaurierung die Bildqualität einzelner Episoden nur eingeschränkt ist. Fans der Reihe sollten dies tolerieren können, zumal Pidax auch mit beigefügten Booklets und einigem Bonusmaterial aufwarten kann. Angesichts der Aktualität dieser DVD- Edition finden sich auf www.youtube.com derzeit nur die einzelnen Pidax- Werbetrailer, die einen ersten Eindruck von dem Gebotenen vermitteln.
    "Maigret" war eine der erfolgreichsten Kriminalserien der 60er Jahre, bei uns seinerzeit ein Straßenfeger und in mancher Hinsicht das Vorbild für den einige Jahre später anlaufenden "Kommissar" mit Erik Ode als Kommissar Keller. Die Serie besitzt m.E. einige zeitlose Züge und ist auch rund 50 Jahre nach der Erstausstrahlung in Deutschland immer noch überaus sehenswert :thumbup: .

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    Freitag, 25. November 2022, 10:47

    RE: Kommissar Maigret / Maigret

    Besonders ansprechend war bereits der Trailer zur Serie, in dem sich der Kommissar ein Streichholz an einer Wand anzündete, um sich damit seine Pfeife anzustecken. Unterlegt wurde die Eingangsszene mit französisch anmutender Akkordeonmusik von Ron Grainer.


    Genau das waren meine Erinnerungen an diese Serie. Ich hatte mir die PIDAX-Box mit ihren 45 Folgen auf 15 DVDs schon vor einiger Zeit gekauft, bin aber erst jetzt dazu gekommen sie mir anzuschauen. Da tauchen doch gleich wieder Erinnerungen an die 60er-Jahre auf. Meine Frau hat einige der Maigret-Romane von Georges Simenon gelesen und findet ihre Umsetzung in dieser Serie recht gut gelungen.

    Wer sich für die Verfilmung der Maigret-Romane interessiert, dem kann ich jedoch die spätere Verfilmung (beginnend 1991) mit Bruno Cremer empfehlen, von der ebenfalls bei PIDAX eine Box, leider nur mit 24 Folgen, erschienen ist. Der Vorteil dieser Verfilmungen ist, dass sie etwa eine doppelt so lange Laufzeit wie die Folgen aus den 60ern haben und damit die Handlungen langsamer aufgebaut und mehr auf die handelnden Personen, ihre Hintergründe und Motive eingegangen werden kann. Abgesehen von dem Nostalgie-Charakter der 60er-Jahre Verfilmungen ist diese werkgetreue, ruhig erzählte und gut besetzte Verfilmung für mich die beste Umsetzungen von Simenons Büchern.

    Mit einer noch aktuelleren Version hat die Britisch Television im Jahr 2016 nachgelegt. Da habe ich aber so meine Probleme mit dem Maigret-Darsteller Rowan Atkinson. Da geht mir einfach Mr. Bean nicht aus dem Kopf und ständig erwarte ich das Maigret etwas schusseliges anstellt. Das ging wahrscheinlich vielen so, so dass nach vier Folgen schon wieder Schluß war. Abgesehen davon sind die Verfilmungen recht gut gelungen.

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    Freitag, 9. Dezember 2022, 13:14

    Mr. Bean

    Rowan Atkinson ist nunmal stark auf Mr. Bean festgefahren. Schauspieler, die vom Publikum lange Zeit auf solche Weise wahrgenommen werden, haben es schwer, auf ein anderes Genre abzubiegen. So geschehen auch z.B. bei Jaleel White, in dem jeder nur noch den Steve Urcel gesehen hat. Cameoauftritte und kleinere Nebenrollen, mehr war da nicht mehr drin.