Das waren noch Zeiten!

Eine weitere Mitte der 60er sehr beliebte Vorabendserie des ZDF war "Alarm in den Bergen". An mir ist dieser süße Kelch damals leider vorbeigegangen, da wir erst ab Ende 1966 auch das "Zwote" empfangen konnten.
Vielen Zuschauern der damaligen Jahre wird die Reihe im Vergleich zu den "Tintenfischen" besser in der Erinnerung verblieben sein, da sie bis in die frühen 70er mehrfach wiederholt wurde.
Produziert wurde die Serie 1963 in s/w als 25- Minutenformat unter der Regie von Arnim Dahlen, der auch die Rolle eines der beiden Protagonisten einnahm. Die Drehbücher stammten von Fred Dietrich. Das ZDF strahlte in seinem Vorabendprogramm zwischen Februar und Ende Mai 1965 ingesamt 13 Episoden in einer Staffel aus.
Die Reihe lief in diesem Zeitrahmen immer montags um 18.55 Uhr zwischen der "Drehscheibe" und dem "Heute- Journal", das damals noch um 19.30 Uhr begann.
Trotz des guten Zuschauerzuspuchs wurden keine weiteren Staffeln produziert, da sich die beiden Sender in den 60ern noch nicht in dem Ausmaß an Einschaltquoten orientierten, wie dies in späteren Jahrzehnten der Fall war. Stattdessen wurde die Reihe um die Jahreswende 1967/68 noch einmal im gemeinsamen Vormittagsprogramm von ARD und ZDF wiederholt. Eine nochmalige Wiederholung erfolgte 1971 durch das ZDF.
Die Außenaufnahmen zur Serie fanden in den Alpen rund um Garmisch- Partenkirchen in oft größeren Höhenlagen statt. Für das im alpinen Klettern meist ungeübte Aufnahmeteam waren die Dreharbeiten nicht ganz ungefährlich, es wurde daher von Angehörigen der Bayerischen Bergwacht, der Bundeswehr, der Bayerischen Land- und Grenzpolizei sowie der österreichischen Bundesgendarmerie in ihrer Arbeit unterstützt.
Worum ging es? "Alarm in den Bergen" ist eine gelungene Mischung aus Abenteuer- und Krimiserie, die auch halbdokumentarische Züge aufweist. Geschildert werden einzelne Episoden aus der Arbeit der bayerischen Grenzpolizei. Die bayerischen Grenzpolizisten Hans Maussner (Armin Dahlen) und Toni Kaiser (Gerhard Lippert) gehen im bayrisch- österreichischem Grenzgebiet gegen illegale Grenzgänger und Schmuggler vor, retten Verunglückte und leisten den städtischen Kollegen Amtshilfe bei ihren Ermittlungen gegen verschiedenste Verbrecher. Hans Maussner ist mit Anna (Lotte Ledl) verheiratet, Irmgard (Ina Glücksmann) und Christian (Sascha Hehn) sind ihre Kinder.
Wie bereits erwähnt, leistete Armin Dahlen in der Serie doppelte Arbeit und war sowohl Protagonist als auch Regisseur der Reihe. Dahlen führte kurz darauf auch die Regie in der Vorabendserie "Die Tintenfische". Im Vergleich beider Formate wird in den meisten Fanforen "Alarm in den Bergen" als Dahlen´s bessere Regiearbeit gewürdigt.
Der 1919 in Kärnten geborene Armin Dahlen war in vielen Natur- und Heimatfilmen der Nachkriegszeit auf die Rolle des "urwüchsigen Naturburschen" festgelegt. Auch im Stalingradepos "Hunde, wollt ihr ewig leben" spielte er eine Rolle. Nach dem Abklingen der Heimatfilmwelle verlegte er sich auf Regiearbeiten für das neue Medium Fernsehen, so für die beiden o.g. Serien oder für die Jugendserie "Merlin" von 1980. Dahlen lebt, hochbetagt, noch heute.
Der 1937 geborene Gerhard Lippert war zwischen 1993 und 1997 in der Rolle des "Bergdoktors" noch einmal sehr erfolgreich. Ich kannte ihn vor allem als Protagonisten aus dem Fernsehfilm von 1978: "Sachrang- eine Chronik aus den Bergen", der historische Hintergründe aufweist und mich damals sehr beeindruckt hat. Der beliebte Volksschauspieler war darüber hinaus Mitwirkender des "Komödienstadels" und lebt ebfs. heute noch.
Bereits 2010 veröffentlichte Pidax Film die Bergserie in der Edition "Serien- Klassiker" digital restauriert auf zwei DVD´s. Leider fand sich bis heute kein Fan der Reihe, der einige der Episoden bei www.youtube.com eingestellt hätte .
"Alarm in den Bergen" ist eine durchweg Spannung erzeugende Serie aus der "goldenen Zeit" der Vorabendprogramme, die damals leider nur mit relativ wenigen Episoden produziert wurde und auch nach über 50 Jahren immer noch unbedingt sehenswert ist .