Das waren noch Zeiten!

Vermutlich werden sich nur noch wenige meiner Zeitgenossen daran erinnern können, daß es Mitte der 60er Jahre ein deutsches Gegenstück zur amerikanischen Erfolgsserie "Mike Nelson- Abenteuer unter Wasser" gegeben hat.
Eine derartige Serie gab es tatsächlich. Sie hieß "Die Tintenfische" und lief als s/w- Format über 13 Episoden zwischen Januar und April 1966 jeweils Mittwochs um 18.55 Uhr im Vorabendprogramm des ZDF. Regie führte 1965, als die Reihe entstand, Armin Dahlen, der erst kurz zuvor die Serie "Alarm in den Bergen" abgedreht hatte.
Die eingängige Filmmusik zur Reihe stammte von Gerhard Trede. Gedreht wurde in Deutschland, Frankreich, Spanien und vermutlich auch in Italien. Aus Kostengründen wurden die meisten Nebendarsteller vor Ort in den entsprechenden Ländern eingestellt und später in Deutschland nachsychronisiert.
"Die Tintenfische" war die erste deutsche Fernsehserie, die mit authentischen Unterwasseraufnahmen inklusive der dabei verwendeten technischen Ausstattung wie Neoprenanzügen, Unterwasserkameras und Tintenstrahlpistolen arbeitete. Auch ein Hubschrauber wurde gelegentlich eingesetzt, von dem die beiden Protagonisten direkt an ihren Einsatzort gelangen konnten.
Vermutlich aus Kostengründen wurde die Reihe trotz ihrer Beliebtheit beim Publikum nach einer Staffel nicht weiter fortgesetzt. Die Einführung des Farbfernsehens stand vor der Tür, und Unterwasseraufnahmen in Farbe hätten sich nach dem damaligen Stand der Technik noch kostspieliger als bereits 1965 in s/w gestaltet.
Worum ging es? Die Unterwasserdetektive Pit Brown (Helmut Schmid) und Tomy (Albert Rueprecht) nennen sich Tintenfische und tragen ein entsprechendes Emblem auch deutlich sichtbar an ihren Neoprenanzügen.
Im Auftrag der internationalen Polizeibehörde und verschiedener Regierungen jagen sie mit Hilfe moderner Technik Gangster unter Wasser, bergen Boote, schnappen Schmuggler und fangen gesetzlose "Froschmänner".
Ihr Haupteinsatzgebiet ist eigentlich der Hamburger Hafen, doch auch im Urlaub in Spanien und an der Cote d´Azur werden die beiden Abenteurer in spannende Fälle verwickelt, die ihre volle Mitarbeit erfordern.
Nachdem bereits vor einigen Jahren die Anfrage interessierter Fans beim ZDF die Antwort brachte, daß die Masterbänder nur noch in einem kaum sendefähigen Zustand vorhanden seien, übernahm kurz darauf PIDAX Film die Initiative und erwarb sowohl die Bänder als auch die Senderechte. Diese wurden digital restauriert und liegen seit 2014 in einer DVD- Edition vor, die keine Wünsche offen läßt.
Auf www.youtube.com ist dementsprechend zur Zeit nur der zweiminütige PIDAX- Werbetrailer abrufbar, der potentiellen Interessenten erste Eindrücke vermitteln kann.
"Die Tintenfische" war Mitte der 60er Jahre eine wegweisende deutsche Abenteuerserie, von der leider zu wenige Folgen produziert wurden, die in den Folgejahren dann auch nicht mehr wiederholt worden sind. Von daher ist die Reihe vielleicht ein wenig in Vergessenheit geraten.
Dank PIDAX- Film können sich Fans der Serie wieder an den alten Episoden erfreuen, die auch 50 Jahre nach der Ausstrahlung immer noch sehenswert sind .
Auch wenn einige deutliche Anleihen an die Vorbildserie "Abenteuer unter Wasser" gelegentlich unverkennbar sind .