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    Mittwoch, 15. Juni 2016, 18:02

    Die fünfte Kolonne

    Diese spannende Krimi- und Spionageserie deutscher Produktion aus der Zeit des "Kalten Krieges" kannte ich bisher nur vom Hörensagen. Das mag damit zusammenhängen, daß das Format in späteren Jahren nicht mehr wiederholt wurde, als man nach 1969 den politischen "Wandel durch Annäherung" betrieb und die Serie einfach nicht mehr in die Zeit und in das neue politische Konzept paßte.
    "Die fünfte Kolonnne" aus der Intertel- Produktion von Helmut Ringelmann war die erste Spionageserie des deutschen Fernsehens. Das damals frischgegründete ZDF startete die Reihe im Juni 1963 und strahlte bis Mai 1968 in sehr unregelmäßigen Zeitabständen 23 Episoden aus, die jeweils zwischen 55 und 75 Minuten lang waren.
    Die spannenden Plots behandelten Kriminal- und Spionagefälle aus der Zeit des Kalten Krieges. Jede der Episoden begann mit dem Satz: "Die Sendung ist nach wahren Begebenheiten frei gestaltet." Grundlage der Reihe waren demnach tatsächlich geschehene Fälle, die für das Unterhaltungsformat entsprechend bearbeitet und angepaßt wurden.
    Die einzelnen Episoden der "fünften Kolonne" boten ein sehr heterogenes Erscheinungsbild. Die Drehbücher stammten aus der Feder verschiedener Autoren wie Herbert Reinecker, Rolf & Alexandra Becker oder Maria Matray. Jede der einzelnen Folgen war in sich abgeschlossen, ständig präsente Protagonisten, die der Serie einen roten Faden verliehen hätten, gab es nicht. Dagegen traten in der Reihe zahlreiche prominente Darsteller der 60er Jahre auf, so Heinz Engelmann, Günther Neutze, Hanns Lothar, Joachim Fuchsberger, Reinhard Glemnitz, Lukas Ammann, Hellmut Lange, Günter Schramm, Inge Meysel, Monika Peitsch, Eva Pflug u.v.a.
    Auch hinter der Kamera standen prominente Regisseure wie Wolfgang Becker, Jürgen Goslar und Helmuth Ashley.
    Die Musik zu dem sehr eingängigen Trailer stammte von dem österreichischen Komponisten und Arrangeur Erwin Halletz.
    Worum ging es ? Mehr oder weniger unbescholtene Westdeutsche werden in die Machenschaften der DDR hineingezogen und häufig durch Erpressung zur Spionage für den Arbeiter- und Bauernstaat gezwungen. Durch die aktiven Gegenmaßnahmen der westlichen Dienste werden diese Aktivitäten jedoch meist wieder vereitelt. In den Anfangsszenen geht es um Delikte, die oft erst zur eigentlichen späteren Spionagetätigkeit führen, wie Erpressung, Nötigung, Entführung und Mord.
    "Die fünfte Kolonne" lief meist an Donnerstagen im Abendprogramm des ZDF, wurde vom damaligen Publikum sehr gut aufgenommen und erreichte zeitentsprechende hohe Einschaltquoten. Trotz des guten Zuspruchs wurden sowohl "Die fünfte Kolonne" als auch "Das Kriminalmuseum" nach 1968 nicht weiter fortgeführt. Die Programmverantwortlichen des ZDF wollten "etwas Neues machen" und brachten stattdessen ab 1969 die Erfolgsserie "Der Kommissar" auf Sendung.
    Alle 23 Episoden der "Fünften Kolonne" wurden bereits 2009 als DVD- Edition in der Reihe "Straßenfeger" von Studio Hamburg Enterprises veröffentlicht. Die Serie enthält als Bonusmaterial ein längeres Interview mit Jürgen Goslar und die ARD- Dokumentation von 2005 "Das Spinnennetz- Stasi- Agenten im Westen".
    Auch auf www.youtube.com finden sich derzeit alle Episoden der Serie in voller Länge eingestellt.
    "Die fünfte Kolonne" ist eine auch heute noch sehr sehenswerte Reihe schon allein aus dem Grund, daß sie die bis heute einzige deutsche Krimiserie war, die durchgehend einen politischen Hintergrund thematisierte. Insofern ist sie nicht nur für Krimifans und Fernsehnostalgiker, sondern auch für alle zeitgeschichtlich Interessierten überaus sehenswert :thumbup: .