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    Samstag, 11. Juni 2016, 17:35

    Dem Täter auf der Spur

    Trotz der relativ geringen und über einen Zeitraum von immerhin sechs Jahren "gestreckten" Zahl der Episoden ist wohl vielen Fernsehzuschauern diese Krimiserie schon aufgrund ihrer neuartigen Lösungsansätze dauerhaft im Gedächtnis verblieben. Neu war, daß in die Aufklärung der Fälle auch prominente Studiogäste miteinbezogen wurden, die vor Ort ihre analytisch- kombinatorischen Fähigkeiten unter Beweis stellen konnten.
    Zwar wurden die einzelnen Episoden zur besten "Prime Time" an Samstagabenden ausgestrahlt, jedoch in nur sehr unregelmäßigen Zeitabständen. Ich habe damals in den späten 60ern die eine oder andere Folge mitbekommen, werde aber angesichts der teils recht komplexen Tatbestände eher damit überfordert gewesen sein.
    "Dem Täter auf der Spur" war eine deutsch- französische Koproduktion, die über 18 Episoden in den Jahren 1967 bis 1973 im Abendprogramm der ARD ausgestrahlt wurde. Die ersten sechs Folgen wurden noch in s/w produziert, alle weiteren ab Frühsommer 1970 in Farbe. Die einzelnen Sendungen waren sehr heterogen strukturiert, die Episoden wiesen eine Gesamtlänge zwischen 30 und 100 (!) Minuten auf.
    Die Reihe beruhte nicht auf einer originär deutschen Idee, sondern auf der französischen Serie " Les cinq dernieres minutes", die als gelungene Mischung zwischen Spiel- und Krimiserie über 56 Episoden mit großem Erfolg auf R.T.F. zwischen 1958 und 1972 ausgestrahlt wurde.
    Regie über alle 18 deutschen Folgen führte Jürgen Roland, der auch gelegentlich in der Sendung auftrat.
    Komissar Bernard (Günther Neutze) ist stets bemüht, durch lange Gespräche mit allen Beteiligten des Verbrechens die eigentlichen Täter der in Frankreich spielenden Mordfälle zu ermitteln. Ihm zur Seite steht Inspektor Mireux (Günther Stoll), der ab Folge drei durch Inspektor Janot (Karl Lieffen) abgelöst wird.
    Nach geraumer Zeit spricht Bernard den in jeder Episode vorkommenden Satz: " Aber ja, so muß es gewesen sein !", wendet sich zum Publikum und teilt ihm mit: "Für mich ist der Fall klar. Und für Sie ?" An dieser Stelle wird die Handlung unterbrochen, und Regisseur Jürgen Roland läßt im Studio prominente Gäste raten, wen sie für den Mörder halten. Im Anschluß folgt der Schluß des Films, in dem Komissar Bernard den Studiogästen und den vernommenen Verdächtigen erklärt, wer sich im Verlauf der einzelnen Verhöre "verplappert" hat und daher der gesuchte Täter sein muß.
    Die Ratekandidaten waren Prominente der damaligen Zeit: Uschi Glas, Helga Feddersen, der damalige Bundesaußenminister Hans- Dietrich Genscher, Lieselotte Pulver, Inge Meysel, Katja Ebstein, Reinhard Mey u.v.a. Preise wurden in diesem Format zur damaligen Zeit nicht vergeben.
    Die nach dem französischen Vorbild entwickelten Fälle waren teils recht komplex und wurden durch die französische Namensgebung der Protagonisten durch ein Publikum, das dieser Sprache meist nicht mächtig war, noch schwieriger zu lösen. Gelegentlich gab Komissar Bernard daher dem Publikum auch kleine Hilfestellungen und erläuterte Hintergründe. Allerdings stellte er bisweilen auch Thesen auf, die in die Irre führen konnten.
    Alle Episoden wurden bereits 2005 in einer DVD- Box veröffentlicht, darunter auch der Film "Einer fehlte beim Kurkonzert", der von dem ursprünglichen Konzept der Zuschauerbeteiligung abwich. Auch auf www.youtube.com finden sich derzeit zahlreiche Episoden in Originallänge.
    "Dem Täter auf der Spur" stellt sich heute als ein wichtiges Stück deutscher Fernsehgeschichte mit ersten Ansätzen eines interaktiven Programms dar, das in dieser Form leider nicht weiterentwickelt wurde. Schon allein durch die Komplexität vieler Fälle ist die Reihe allen Krimifans und allen Fernsehnostalgikern auch heute noch wärmstens zu empfehlen :thumbsup: .