Das waren noch Zeiten!

Diese Kultserie aus den 60ern, durch die Roger Moore sukzessive zum Weltstar wurde, kannte ich damals nur vom Namen her, denn wahrscheinlich mußte ich während des Ausstrahlungszeitraums bereits das Bett hüten .
Entwickelt wurden die Geschichten um den berühmten Privatdetektiv bereits Ende der 20er Jahre von dem Schriftsteller Leslie Charteris, dessen Held im Romanoriginal analog zu den Initialen seines Namens S.T. "The Saint" genannt wurde. In Folge entstanden zahlreiche Romane und Kurzgeschichten zwischen 1928 und den 60er Jahren um "Simon Templar".
"S.T." ist bekannt für seinen Kampf gegen das Böse, aber auch für seine berüchtigten Methoden und seine gelegentlichen "Beutezüge" im Stil eines Robin Hood. Von Fall zu Fall hinterläßt er Visitenkarten an den Schauplätzen seiner Aktivitäten, die ein Strichmännchen mit einem Heiligenschein abbilden. Dieses wurde zum Logo der Buchserie und auch zum Erkennungsmerkmal der späteren Fernsehreihe.
Zunächst jedoch wurden die Geschichten um den berühmten Privatdetektiv seit den 40er-Jahren für den Rundfunk adaptiert. Zwischen 1947 und 1951 lieh Vincent Price seine Stimme für eine entsprechende Serie auf CBS Radio.
Die ersten Verfilmungen zum Sujet enstanden bereits ab Ende der 30er Jahre, in denen Louis Hayward, George Sanders und Hugh Sinclair den Protagonisten verkörperten.
Die größte Popularität erlangte "S.T." jedoch durch die gleichnamige britische TV- Serie mit Roger Moore in der Hauptrolle. Moore besaß Charisma in Verbindung mit seinem typisch britischen Humor und einem Schuß Arroganz, und diese Kombination wurde zu seinem Erfolgsrezept.
In Großbritannien wurden zwischen Oktober 1962 und Februar 1969 insgesamt 118 Episoden im 60- Minutenformat ausgestrahlt. Die ersten 71 Folgen wurden noch in s/w produziert, alle weiteren dann in Farbe. Die Serie wurde weltweit in über 70 Ländern vermarktet, war ein Publikumsmagnet und zählte zu den erfolgreichsten, aber auch zu einer der teuersten jemals in Großbritannien hergestellten Produktionen.
Nach der sechsten Staffel wurde die Reihe trotz weiterhin guter Zuschauerresonanz wahrscheinlich aufgrund der zu hohen Produktionskosten eingestellt. Ende der 70er gab es noch den Versuch eines Neustarts mit Sam Ogiloy in der Titelrolle, der aber nach 24 Episoden wieder abgebrochen wurde.
In Deutschland lief "Simon Templar" ab September 1966 im Programm der ARD über 39 Episoden bis November 1970 und hatte eine zeitentsprechend hohe Popularität mit entsprechenden Einschaltquoten. Einzelne Folgen, die damalige deutsche Befindlichkeiten verletzten (z.B. ging es in einer Episode um eine angebliche Tochter Hitlers), wurden von den Programmverantwortlichen seinerzeit bewußt nicht in die deutsche Ausstrahlung übernommen.
Roger Moore in der Rolle des "smarten Gentleman" wurde durch "S.T." bereits zum Weltstar, bevor er wenige Jahre später in die Fußstapfen von Sean Connery trat. Ähnlich wie bei den "Avengers" entwickelte sich Moore im Verlauf der Serie immer mehr vom Privatdetektiv zu einem Geheimagenten im Rahmen von Plots, die immer fantastischere Züge annahmen. Templars Markenzeichen waren ein weißer VOLVO P 1800 und zahlreiche gutaussehende Frauen, die ihn teils als Klienten umgaben. Neben Moore spielte Ivor Dean den Inspektor Teal in der Serie zwischen 1963 und 1969. Dean wurde 1966 dem deutschen Publikum durch die Rolle des Long John Silver in dem Adventsvierteiler "Die Schatzinsel" bekannt und dadurch auch bei uns sehr populär.
Die Serie ist bereits vor einigen Jahren in verschieden Editionen auf DVD erschienen. Auch auf www.youtube.com finden sich derzeit zahlreiche Clips zur Reihe inklusive kompletter Episoden mit deutscher Synchro.
"Simon Templar" ist eine äußerst gut gemachte Krimiserie mit spezifisch britischen Zügen, die einige zeitlose Elemente aufweist und die jedem Krimifan, Interessierten an der Unterhaltungskultur der 60er Jahre sowie Fans von guten britischen Serien nur wärmstens empfohlen werden kann .