Das waren noch Zeiten!

Sehr dunkel sind meine Erinnerungen an eine der frühesten Westernserien, die im Rahmen des ARD- Nachmittagsprogramms über einen verhältnismäßig langen Zeitraum ausgestrahlt wurde. "Auf den Schirm" kam mir diese Reihe i.W. erst wieder durch die Beschäftigung mit den Fernseh-Jugendbüchern des Engelbert- Verlags.
"Union Pacific" startete in den USA als Fernsehserie über die Pioniere des Eisenbahnbaus und ihre Heldentaten im Oktober 1958 und lief als Halbstundenformat über 38 Episoden in einer Staffel bis Juni 1959.
Die Reihe stieß seinerzeit im Ursprungsland auf eine recht gute Zuschauerresonanz. Warum sie nach relativ kurzer Zeit wieder eingestellt wurde, bleibt zumindest mir unbekannt. Möglicherweise gab der Plot einfach nicht mehr her.
Die Union Pacific Railroad war im 19. Jahrhundert die größte Eisenbahngesellschaft der USA. 1852 gegründet, wurde sie vor allem durch den Bau der transkontinentalen Strecke im Rahmen eines Wettbewerbs berühmt, der zwischen 1865 und 1869 zwischen der Union Pacific und der Central Pacific Railroad stattfand. Während des Streckenbaus gab es zahlreiche Hindernisse geographischer Art zu überwinden. Daneben waren Indianerüberfälle fast an der Tagesordnung, und zahlreiche zwielichtige Gestalten, die den Bau der Strecke "begleiteten", machten den Ingenieuren und Arbeitern das Leben schwer.
Protagonisten der Serie sind Bart Mc Clelland (Jeff Morrow), der als Aufseher für die Gesellschaft arbeitet, sein Vorgesetzter Bill Kincaid (Judson Pratt) und die attraktive Georgia (Susan Cummings), die den rollenden Saloon "Golden Nugget" betreibt. Die drei erleben zahlreiche Abenteuer auf den laufend wechselnden Streckenabschnitten. Mc Clelland muß sich immer wieder mit renitenten Landbesitzern und Rachern herumschlagen, Indianerüberfälle abwehren, Banditen bekämpfen oder auch Streitereien zwischen den Arbeitern schlichten. Volle Rückendeckung erhält er dabei von seinem Vorgetzten Bill Kincaid. Georgia macht in ihrem prachtvollen Saloon in einem Eisenbahnwaggon immer dort Station, wo die Arbeiter gerade neue Schienen verlegen.
Die TV- Serie von 1958 orientierte sich in groben Zügen an dem Kinofilm gleichen Namens, der 1939 von Cecil B. DeMille mit Barbara Stanwyck in der Hauptrolle in die Kinos gelangte.
Im Nachmittagsprogramm der ARD wurden zwischen Juni 1959 und August 1963 insgesamt 19 Episoden mit großen zeitlichen Abständen ausgestrahlt, die teilweise bis 1965 noch einmal wiederholt wurden und insbesondere bei den heranwachsenden Jungs dieser Jahre großen Anklang fanden.
Die Darstellerin der Georgia, Susan Cummings, war deutschstämmig aus Bayern , emigrierte nach 1945 in die USA und erlangte durch die Serie eine gewisse Popularität.
Leider ist diese hochinteressante Serie auf beiden Seiten des Atlantiks in Bezug auf DVD- Editionen wohl weitgehend in´s Hintertreffen geraten."Offizielle" Pressungen existieren nicht, und auf internationalen Sammlerbörsen wurde man bisher lediglich bei vier Episoden fündig. Entsprechend finster sieht es auch bei www.youtube.com aus; hier finden sich lediglich einige Dokumentationen zum Thema.
Anfang der 60er erschienen im Engelbert- Verlag zwei Fernseh- Jugendbücher zur Reihe von Milton Geiger, die zwar etwas pathetisch verfaßt, aber durchaus noch lesbar und von Spezialsammlern heute gesucht sind.
"Union Pacific" ist eine Westernserie der etwas anderen Art, die sich an historischen Ereignissen orientierte und damals auf beiden Seiten des Atlantiks großen Anklang gefunden hat. Es wäre deshalb nur zu begrüßen, wenn die alten Folgen sich noch auffinden ließen und als DVD- Edition auf den Markt gebracht werden könnten .