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    Freitag, 22. April 2016, 17:22

    Die Karte mit dem Luchskopf

    Diese in verschiedener Hinsicht bemerkenswerte Serie konnten wir mit unserem ersten Fernsehgerät, das meine Eltern 1959 angeschafft hatten, noch nicht anschauen, da unser Apparat nicht für den Empfang des ZDF ausgelegt war.
    Die Reihe war nicht nur die erste eigenproduzierte Krimiserie des 1963 gerade neugegründeten ZDF, sondern auch die erste Serie dieses Senders überhaupt.
    Die aus heutiger Sicht etwas bieder wirkende Krimireihe mit 13 Episoden im 25- Minutenformat lief ab April 1963 und erzählt uns von der attraktiven Kai Fröhlich (Kai Fischer), die gerade ihre Ausbildung zur Detektivin beendet hat, unter chronischem Geldmangel leidet und nun beschließt, sich in diesem Gewerbe selbständig zu machen.
    Um Kosten zu sparen, richtet sie sich in der Wohnung ihrer alten Tante, der aus besseren Kreisen stammenden und sehr vitalen Viktoria von Porschwitz (Ursula Herking) ein Büro ein und eröffnet die Privatdetektei "Luchskopf". Der Name und das Firmenlogo der Detektei zieren selbstverständlich auch die entsprechenden Visitenkarten, woraus sich auch der Titel der Fernsehserie erklärt.
    Um nicht publik werden zu lassen, daß die Detektei "nur" von einer Frau geleitet wird (wir schreiben das Jahr 1963) , hat das Duo einen raffinierten Plan entwickelt. Mittels einer Sprechanlage wird dem Kunden vorgegaukelt, daß der Chef der Detektei ein Mann in Form der sich verstellenden Frau von Porschwitz sei und die junge Kai Fröhlich nur dessen Sekretärin.
    Die einzelnen Fälle, die die smarte, des Judo mächtigen Privatdetektivin löst, sind zwar bisweilen nicht ganz ungefährlich, aus heutiger Sicht aber eher unspektakulär. Es geht um Autoschiebereien, Diebstähle sowie um Mode- und Wirtschaftsspionage.
    Gesendet wurden vom ZDF damals nur die ersten vier Episoden bis Mai 1963, danach wurde die Ausstrahlung der Serie abrupt abgebrochen. Erst ab Dezember 1964 wurden alle 13 Folgen komplett dem Fernsehpublikum präsentiert. Warum das ZDF die Ausstrahlung der Serie nach Episode 4 urplötzlich einstellte, bleibt bis heute eines der frühen Geheimnisse dieses Senders. Gemutmaßt wird, daß einigen der damaligen Programmverantwortlichen der emanzipierte Frauentyp einer deutschen "Emma Peel" nicht gefiel.
    2010 brachte Pidax alle 13 Episoden in einer digital restaurierten DVD- Edition auf den Markt. Auf www.youtube.com findet sich z.Zt. dagegen nur ein einsamer 6 Minuten- Clip als "Appetithäppchen".
    "Die Karte mit dem Luchskopf" ist heute als nicht zu unterschätzendes Stück deutscher Fernsehgeschichte auch nach über 50 Jahren insbesondere für Krimifans, fernsehhistorisch Interessierte und für alle Fernsehnostalgiker immer noch eine sehenswerte Serie aus den Anfängen des Zweiten Deutschen Fernsehens :thumbsup: .