Das waren noch Zeiten!

Für viele Fans von Westernserien der 60er Jahre, so auch für mich, war "Shenandoah" eines der Highlights dieses Genres im Halbstundenformat. Und dies, obwohl die Serie gegen den damals vorherrschenden Trend zu Farbproduktionen noch in s/w hergestellt wurde. Das tut der ganz besonderen Atmosphäre dieser Reihe jedoch keinen Abbruch. Sie wurde im Rahmen dieses Forums bereits einmal angesprochen, verdient aber m.E. aufgrund der besonderen Qualität der Serie ihren eigenen Thread, obwohl die Quellenlage hierzu nicht allzu ergiebig ist.
"Der Mann ohne Namen" stammte aus der Feder des Regisseurs und Produzenten Larry Cohen und wurde seinerzeit von einem amerikanischen Waschmittelhersteller gesponsort, was für die damaligen Verhältnisse in den USA nicht ganz unüblich war.
Der Titelsong beruhte auf auf dem alten amerikanischen Volkslied "Oh Shenandoah" und wurde durch die Ausstrahlung der Serie so populär, daß Columbia den von Robert Horton gesungenen Trailer 1965 als Single- Pressung herausgab.
In den USA liefen zwischen September 1965 und September 1966 34 Episoden der Serie in einer Staffel. Produziert wurde die Reihe von MGM TV für den Sender ABC Network. Gedreht wurde überwiegend in der Sierra Kaliforniens und in der Mojave- Wüste.
Nach 34 Episoden war trotz guter Einschaltquoten plötzlich Schluß mit der Ausstrahlung weiterer Episoden, da der Hauptsponsor überraschend die finanziellen Zuwendungen einstellte und die Produktion kurzfristig abgebrochen werden mußte. Selbst der vor kurzem verstorbene Protagonist der Serie, Robert Horton, kannte deshalb nicht die Auflösung des Rätsels, mit dem sich der Plot weitestgehend beschäftigte.
Worum ging es ? Ein namenloser Reiter und ehemaliger Soldat (Robert Horton) kommt um 1870 in eine Stadt. Er geht in ein Hotel, um sich nach einem bestimmten Mann zu erkundigen. Kurz darauf gerät er in einen Schußwechsel und wird verwundet. Aufgrund dieser Verletzung verliert er sein Gedächtnis und weiß fortan nicht mehr, wer er ist, woher er kommt und wen er in dieser Stadt treffen wollte. Nur zwei Dinge weiß er: daß er sehr gut mit dem Schießeisen umgehen kann und daß er sich in unbestimmtem Zusammenhang an den Shenandoah- Fluß erinnern kann. Deshalb nennt er sich selbst von Stund an "Shenandoah" und begibt sich auf die Suche nach seiner Identität, der er von Folge zu Folge ein Stück näherkommt.
In Deutschland wurden im Vorabendprogramm des ZDF 26 Episoden zwischen August 1967 und März 1968 ausgestrahlt.
In den 90ern wurde die komplette Reihe nochmals in den USA auf Turner Network TV gesendet. Auf www.youtube.com finden sich derzeit lediglich zwei kurze Clips inklusive des Titelsongs. Leider fehlt bis zum heutigen Tag eine entsprechende DVD- Edition. Vielleicht scheuen sich die derzeitigen Rechteinhaber, eine Reihe mit weitgehend offenem Handlungsausgang ins Programm zu nehmen.
"Inoffizielle" Pressungen der Serie sollen nach Auskunft in einem amerikanischen Forum über www.ioffer.com erhältlich sein. Ich gebe diese Aussage ohne Wertung und unkommentiert hier so weiter .
"Der Mann ohne Namen" ist eine auch heute noch sehr sehenswerte Westernserie aus der Blütezeit dieses Genres mit einer besonderen Note durch das verwendete Handlungsthema "Amnesie". Schön wäre es, wenn eine Produktionsfirma diese Reihe wieder einem breiten Publikum zur Verfügung stellen könnte .