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    Dienstag, 5. April 2016, 17:23

    Adrian der Tulpendieb

    Recht schemenhaft sind meine Erinnerungen an diese deutsche Serienproduktion aus den 60er Jahren.
    Eigentlich wäre sie schon weitgehend in Vergessenheit geraten, wenn sie nicht eine Besonderheit aufzuweisen hätte. "Adrian der Tulpendieb" war nämlich die erste in Farbe produzierte deutsche Fernsehserie.
    Da der Startschuß zum bundesdeutschen Farbfernsehen jedoch erst am 25. August 1967 fiel, mußten sich die Zuschauer bei der Erstausstrahlung im April 1966 noch mit der s/w- Fassung begnügen.
    Im 17. Jahrhundert löste die "Tulpenmanie" in den Niederlanden die erste große Spekulationsblase der europäischen Wirtschaftsgeschichte aus. Allein im Jahre 1637 sollen Spekulanten über 30.000 Silbergulden für die Zwiebel "Semper Augustus" geboten haben, was dem damaligen Wert von drei Stadtvillen in Amsterdam entsprach.
    Auf diesen historischen Ereignissen beruht der Schelmenroman "Adrian der Tulpendieb" von Otto Rombach, der die heitere Satire 1936 veröffentlichte. Im Mittelpunkt steht der arme Torfknecht Adrian, der sich mit List und Schläue zum König der Tulpenspekulanten aufschwingt, bis er schließlich sein gesamtes Vermögen wieder verliert.
    Der Drehbuchautor und Regisseur Dietrich Haugk griff Mitte der 60er das Thema erneut auf und schuf eine TV- Serie mit 6 Episoden, die zunächst 1965 zusammengefaßt als Spielfilm in den Kinos zu sehen war.
    Als Protagonist trat der populäre Schauspieler Heinz Reincke in Erscheinung.
    Die Erstausstrahlung der Serie im 25- Minutenformat erfolgte, wie bereits erwähnt, ab 18. April 1966 jeweils täglich um 19.10 Uhr auf allen regionalen ARD- Vorabendprogrammen. Erst bei den Wiederholungen der Reihe in den Jahren 1969/ 70 und der zunehmenden Verbreitung von Farbfernsehgeräten in diesem Zeitraum konnte sich eine größere Zahl von Zuschauern die Serie auch in Farbe ansehen.
    Worum ging es in der TV- Transkription der Buchvorlage ? Im Jahre 1637 stiehlt der Torfknecht Adrian (Heinz Reincke) aus dem Garten des reichen Kaufmanns van der Maassen (Günther Neutze) drei kostbare Tulpenzwiebeln und ersetzt sie durch gewöhnliche Küchenzwiebeln. Adrian veräußert die seltenen Gewächse für viel Geld und kauft damit weitere Zwiebeln. Nach und nach wird Adrian zum "Tulpenkönig" und möchte nun auch heiraten. Sein Werben um "Christintje" (Eva Christian) ist jedoch zwecklos; sie ist dem Kapitän Josias (Benno Sterzenbach) bereits versprochen. Durch ein Versehen hält Josias die teuerste Tulpenzwiebel "Semper Augustus" für eine gewöhnliche Speisezwiebel und verzehrt sie. Dadurch ist Adrian auf einen Schlag wieder bankrott und wird am Ende wieder zum einfachen Torfknecht.
    Zur Serie existiert derzeit nur der Schelmenroman von Otto Rombach in verschiedenen Ausgaben inklusive einer hörenswerten Buchbesprechung auf www.youtube.de.
    Eine entsprechende DVD- Edition fehlt bis heute leider im Angebot. Zu hoffen ist, daß dies seitens der einschlägigen Anbieter noch nachgeholt wird, sofern die alten Masterbänder überhaupt noch existieren.
    "Adrian der Tulpendieb" wäre dann als unterhaltsames Stück deutscher Fernsehgeschichte sicher auch nach 50 Jahren immer noch sehenswert :thumbsup: .