Das waren noch Zeiten!

"Al Mundy" war eine der ersten Krimireihen, die ich mir in den Jahren 1969/ 70 mit wachsendem Interesse angesehen habe. Schuld daran war die kongeniale deutsche Synchro von Rainer Brandt, der auch gleichzeitig die Rolle des deutschen Sprechers von "Al" übernommen hatte. Schon der sehr eingängige Trailer bot da einen ersten Vorgeschmack: "Nicht doch Al, niemand verlangt, daß Sie spionieren sollen. Nur ´n bißchen klauen !"
In den USA lief das 50- Minutenformat ab Januar 1968 bis 1970 über 66 Episoden in 3 Staffeln auf ABC und war damit eher mittelprächtig erfolgreich. Hauptdarsteller Robert Wagner wurde 1970 sowohl für den Emmy als auch für den Golden Globe nominiert.
Alexander "Al" Mundy (Robert Wagner) ist das, was man gemeinhin als "erfolgreichen Meisterdieb" bezeichnet.
Bis der gutaussehende, smarte Playboy eines Tages einen kleinen, aber entscheidenden Fehler macht, der ihn hinter Gitter bringt. Ausgerechnet der arg gebeutelte, (fiktive) Geheimdienst S.I.A. macht ihm daraufhin das verlockende Angebot, für seine Entlassung zu sorgen, falls er in Zukunft nur noch für diese Organisation arbeitet.Mundy willigt ein und ist fortan damit beschäftigt, als Diplomat oder wohlhabender Privatmann unter Anwendung zahlreicher Tricks und Verkleidungen seine Auftragsziele zu erfüllen.
Das Besondere an "Al" ist seine Ablehnung, Waffen zu tragen und körperliche Gewalt nur im äußersten Notfall anzuwenden. Alles andere verträgt sich nicht mit seiner "Berufsehre" als Profidieb.
In weiteren Rollen spielten der berühmte Fred Astaire als Al´s Vater und Mentor, Malachi Throne als S.I.A.- Auftraggeber Noah Bain sowie Ed Bains als Wallie Powers.
Zahlreiche Gaststars traten in der Reihe auf, so Senta Berger in der Pilotfolge, Leslie Nielsen, Richard Kiel, Lionel Stander sowie Stefanie Powers, die in den späten 70ern zusammen mit Robert Wagner noch von sich reden machte.
Der 1930 in Detroit geborene Robert Wagner war bereits in den 50ern durch seine Filmrolle des "Prinz Eisenherz" auch bei uns sehr bekannt. Sehr erfolgreich war er nach "Al Mundy" dann noch einmal zwischen 1979 und 1984 gemeinsam mit Stefanie Powers in der Serie "Hart aber herzlich". Schlagzeilen machte er nach dem Tod seiner ersten Frau, Natalie Wood. Der Verdacht gegen ihn, seine Frau bei einem Streit vorsätzlich aus einem Boot gestoßen zu haben, konnte nie gänzlich ausgeräumt werden.
In Deutschland lief "Al Mundy" am 18. November 1969 mit dem Pilotfilm "Eine Chance für den Playboy" im Programm des ZDF an und war von Anfang an einer der großen Synchronisationserfolge von Rainer Brandt.
Schnoddrige Ausdrücke wie "Brötchen aus der Schnabeltasse lutschen" und vieles mehr wurde zum allgemeinen Sprachgut einer ganzen Fernsehgeneration.
Das ZDF zeigte zwischen November 1969 und Juli 1970 19 Episoden der Serie. Weitere Folgen wurden in den 80er/ 90er Jahren von RTL mit zeitentsprechender neuer Synchro ausgestrahlt.
Bei Polyband/ WVG wurde 2010 die komplette erste Staffel sowie die erste Hälfte der zweiten Staffel auf DVD mit deutscher Synchro herausgegeben. Warum die Reihe nicht komplettiert wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.
Auf www.youtube.com finden sich z.Zt. bis auf den Trailer keine deutsch synchronisierten Einstellungen.
Dagegen sind zahlreiche Episoden in englischer Sprache und voller Länge dort abrufbar.
"Al Mundy" ist für mich als Gentleman- Gaunerkomödie der leichteren Art bis zum heutigen Tage absolut sehenswert, nicht zuletzt durch die phänomenale deutsche Transkription der späten 60er Jahre .