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    Dienstag, 2. Februar 2016, 20:41

    Wyatt Earp greift ein / The Life and Legend of Wyatt Earp

    Den Protagonisten dieser sehr erfolgreichen US- Westernserie kannte ich damals nur von den Titelseiten der Comics aus der Reihe "Fernseh Abenteuer" des Neuen Tessloff- Verlags. Für das bewußte Mitverfolgen der TV- Serie war ich einfach noch zu jung.
    Mitte der 50er Jahre griff das US- Fernsehen mit der s/w Westernserie "The Life and Legend of Wyatt Earp" das Leben und Wirken dieses berühmten Revolverhelden und Gesetzeshüters auf.
    Die Reihe startete in den USA auf ABC- Network im September 1955 und war die erste große TV- Westernserie überhaupt, da "Gunsmoke/ Rauchende Colts" erst einige Tage später anlief. "Wyatt Earp" war überaus erfolgreich und brachte es bis 1961 immerhin auf 266 Episoden im 30- Minutenformat. Maßgebend für den Erfolg war vor allem die sehr gute schauspielerische Leistung des Protagonisten Hugh O´Brian, dem diese Rolle allerdings auch über die gesamte Dauer seiner Karriere anhaftete.
    In Deutschland strahlte die ARD in den regionalen Vorabendprogrammen 21 Folgen in sehr unregelmäßigen Zeitabständen zwischen Oktober 1960 und März 1965 aus, wobei das Gros der Episoden zwischen 1961 und 1963 gesendet wurde.
    Die Reihe greift einige berühmte Elemente aus Wyatt Earps Biografie auf, z.B. die Schießerei am OK- Corral mit den Clantons. Die weitaus meisten Geschichten der TV- Serie waren jedoch frei erfunden. Im Kampf gegen Gesetzlose greift Earp zu zwei speziellen Waffen, den "Buntline- Special" -Revolvern mit extra langem Lauf, die sich durch eine höhere Treffsicherheit auszeichnen. Ob der "echte" Wyatt Earp jemals tatsächlich mit diesen speziellen Waffen geschossen hat, ist historisch nicht überliefert.
    Ungewöhnlich, jedoch sehr stimmig war die musikalische Untermalung von frühen Folgen der Serie durch einen "summenden Chor", der sehr zur Verdichtung der Handlungsatmosphäre beitrug. Auch wurde mit Außenaufnahmen selbst für kleinere Szenen nicht gegeizt, während z.B. viele gleichartige Bonanza- Episoden bis weit in die 60er Jahre vor Studiokulissen gedreht wurden.
    Mit DVD´s zur Serie sieht es auf dem deutschen Markt z.Zt. finster aus. Ob die deutschen Tonspuren der wenigen damals synchronisierten Folgen überhaupt noch erhalten sind, ist mehr als zweifelhaft.
    Auf www.youtube.com dagegen sind z.Zt. etliche Folgen in voller Länge zu sehen, diese jedoch nur in englischer Sprache.
    Wie bereits erwähnt, transkribierte zwischen 1961 und 1964 der Neue Tessloff Verlag im Rahmen seiner Reihe "Fernseh Abenteuer" zahlreiche Dell- Comics zur Serie ins Deutsche und verwendete für die Titelbilder eindrucksvolle Standfotos der TV- Reihe. Viele der Geschichten wurden von Russ Manning gezeichnet, der Comic- Enthusiasten insbesondere in den USA auch heute noch ein Begriff ist.
    Darüber hinaus existiert eine Reihe von Romanheften und Taschenbüchern aus den 60ern, die aber mit der TV- Serie im engeren Sinn nichts zu tun haben.
    "Wyatt Earp" ist eine meines Erachtens sehr gut gemachte Westernserie aus der Glanzzeit des Genres, die man sich trotz fehlender deutscher Synchro auch fast 60 Jahre nach der Erstausstrahlung immer noch mit Gewinn anschauen kann :thumbup: .

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    Montag, 30. Januar 2017, 20:35

    Wyatt Earp

    Ich hatte Glueck, und konnte die komplette Serie auf dem Encore Western Channel aufnehmen, in sehr guter Qualitaet.
    Noch besser gefiel mir allerdings "Lawman" mit John Russell und Peter Brown, eine Westernserie, die - soviel ich weiss - nie im dt. TV gelaufen ist. 8)

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    Dienstag, 31. Januar 2017, 17:32

    Lawman

    Richtig, auch meines Wissens lief "Lawman" niemals im deutschen Fernsehen.
    Eine ganze Reihe von US- Serien der 50er und 60er Jahre wurde erstmalig bei uns über die neu entstandenen Privatsender in den 80er und 90er Jahren ausgestrahlt. Es würde jedoch m.E. zu weit führen, diese auch noch in einem deutschen 60er Jahre- Forum besprechen zu wollen.

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    Freitag, 3. Februar 2017, 15:39

    RE: Lawman

    Richtig, auch meines Wissens lief "Lawman" niemals im deutschen Fernsehen.
    Eine ganze Reihe von US- Importserien der 50er und 60er Jahre wurde erstmalig bei uns über die neu entstandenen Privatsender in den 80er und 90er Jahren ausgestrahlt. Es würde jedoch m.E. zu weit führen, diese auch noch in einem deutschen 60er Jahre- Forum besprechen zu wollen.
    Dann wuerde es auch zu weit fuehren, hier unter TV Serien "Peyton Place" zu erwaehnen :(. Ich las die Buecher mit 15, das war 1970. Bis dahin waren mir nur die beiden alten Spielfilme aus Artikeln ein Begriff (sie wurden vom Schweizer Fernsehen zu Beginn der 90er Jahre ausgestrahlt, ehe sie im dt. Fernsehen liefen). In der Ciné Télé Revue fand ich kurze Zeit spaeter heraus, dass im franzoes. Fernsehen die TV Serie "Peyton Place" (1964 - 1969) ausgestrahlt wurde. Und erst Jahrzehnte spaeter las ich 1998 in einer britischen Internet website ueber PP, dass diese Serie auch in England und Holland mit grossem Erfolg gelaufen ist. Zwar schrieb ich 1973, als ich endlich tippen konnte, an ARD, ZDF und Nord III, aber keiner der dt. Fernsehallgewaltigen hatte auch nur das geringste Interesse, PP in Germany auszustrahlen. Hierzulande ist "Peyton Place" auch als die Mutter aller Seifenopern in die Fernsehgeschichte eingegangen.

    Um 1994 herum strahlte Kabel1 lieblos die Farbfolgen von PP SAmstag und Sonntag morgens um 5 Uhr aus, die erste Haelfte wurde weggelassen (meine Anfrage wurde mit einem Standardbrief beantwortet: s/w Folgen koennte man dem deutschen Fernsehpublikum nicht mehr vorsetzen - und das zu einer Zeit, als es endlich jede Menge Privatsender gab und alte s/w Serien wiederholt wurden!).

    Ende 2008 kam dann nach 38 Jahren ENDLICH meine grosse Stunde: in ioffer konnte ich mir alle 514 Folgen von privat bestellen, und sah sie mir dann innerhalb von 2 Monaten an, 14 Episoden pro disc auf 44 discs, oft eine disc pro Tag - es war phantastisch!
    Mir hatten Mitte der 90er Jahre bereits die Farbfolgen (= die zweite Haelfte von PP) auf Kabel1 gefallen, aber die s/w Folgen waren noch spannender.

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    Freitag, 3. Februar 2017, 17:46

    Peyton Place

    Ich habe beiläufig bei meinen Recherchen über US- Importserien der 60er Jahre über dieses Format gelesen.
    Soweit ich mich erinnere, war die Reihe in den 50er/ 60er Jahren in den Staaten sehr erfolgreich und so etwas wie die damalige "Lindenstraße" des amerikanischen Fernsehens.
    Wäre schön, wenn Du hierzu einen informativen Blog verfassen könntest.

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    Dienstag, 26. Februar 2019, 23:06

    RE: Peyton Place

    Grace Metalious schrieb die beiden "Peyton Place" Romane in der zweiten Haelfte der 50er Jahre, die Romane sind teils durch wirkliche Ereignisse inspiriert wie beispielsweise Selena Cross' Schicksal in der Fortsetzung "Rueckkehr nach Peyton Place".
    Das wirkliche Peyton Place soll Gilmanton in New Hampshire gewesen sein, wenn man Rueckschluesse von den erbosten Reaktionen der Einwohner nach der Veroeffentlichung des ersten Romans ziehen kann.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Grace_Metalious
    Zuerst entstanden zwei Kinofilme basierend auf den Metalious Romanen, der erste mit Lana Turner als Constance Mackenzie (Glut unter der Asche), ein paar Jahre spaeter 1961 "Rueckkehr nach Peyton Place" mit Carol Lynley als ihrer Tochter Allison Mackenzie und Jeff Chandler:
    https://www.imdb.com/title/tt0050839/reference

    https://www.imdb.com/title/tt0055370/reference

    "Peyton Place" machte so junge und unbekannte Schauspieler wie Ryan O'Neal (er spielte den Rodney Harrington) und Mia Farrow (sie verkoerperte Allison Mackenzie) weltberuehmt. Das war 6 Jahre, bevor die Deutschen Ryan O'Neal 1970 durch "Love Story" in den Kinos kennenlernten.
    Auch bereits (mehr oder weniger) beruehmte SchauspielerInnen und Charakterdarsteller wie Dorothy Malone, Frank Ferguson (TV Serie "Flicka"), Ruth Warrick (Citizen Kane), George Macready (Mein Name ist Julia Ross, 1945), Barbara Rush (Mildred Pierce), Gena Rowlands und Dan Duryea bekamen in "Peyton Place" eine Chance, ihre Karrieren wieder aufleben zu lassen.
    Das Ganze wurde im Twentieth Century Fox Hollywood Studio gedreht, sieht aber so echt aus, dass man voellig vergisst, dass im Studio gedreht wurde. Es gibt sehr viele Aussenaufnahmen, was ich im Vergleich zu den ueblichen sitcoms, die ausschliesslich in Studios gedreht werden, sehr angenehm finde.

    Der schoene Soundtrack traegt ebenfalls zum Erfolg der Serie bei.
    "Peyton Place" wurde oft in den Medien die Mutter aller Seifenopern genannt, was ich ziemlich unfair finde in Anbetracht der Tatsache, dass es von Staffel zu Staffel immer spannender zugeht.
    Mord, Betrug, Unfaelle und vieles andere passiert in Peyton Place und hat sicher spaetere wirkliche Seifenopern inspiriert, aber nichts geht ueber das Original.
    Nur 264 von 514 Folgen wurden auf Pro7 ab 1990 jeden Samstag und Sonntag gegen 5 Uhr morgens ausgestrahlt (dem Himmel sei gedankt fuer die Erfindung des Videorekorders :D ):
    https://www.fernsehserien.de/peyton-place

    Von 1964 bis 1969 entstanden 5 Staffeln mit insgesamt 514 Episoden (ich bin gerade bei der 475. Folge angelangt...meine persoenliche Therapie nach einem Herzinfarkt am 26.1.19). Spaeter in den 70er und 80er Jahren wurden noch zwei TV Fortsetzungsfilme gedreht:
    https://www.imdb.com/title/tt0076425/reference

    https://www.imdb.com/title/tt0089805/referenceIch las die beiden Metalious Romane 1970, als wir im Schullandheim waren (meine Mutter haette sie sofort konfisziert). Etwa ein Jahr spaeter fand ich dank der belgisch-franzoesischen Kino- und Fernsehzeitschrift Ciné Télé Revue heraus, dass "Peyton Place" im franzoesischen Fernsehen ausgestrahlt wurde.
    Ungefaehr zu jener Zeit lernte ich Schreibmaschine schreiben, und tippte einen Brief an ARD, ZDF und Nord III, mit der Bitte, "Peyton Place" auch im dt. Fernsehen auszustrahlen.
    Ich bekam einen hoeflichen Antwortbrief, dass man daran nicht interessiert sei.
    Gleichzeitig aergerte ich mich sehr, wann immer Viehoefer und andere Fernsehallgewaltige in der HOER ZU interviewt wurden und dort einfach behaupteten, dass ALLES, was im US Fernsehen erfolgreich sei, "ueber kurz oder lang" auch im dt. Fernsehen ausgestrahlt wuerde.
    Bei PP war das eher "ueber SEHR lang": 1991 lief es endlich auf Pro7 an. Die HOER ZU machte in der Woche davor optimistisch darauf aufmerksam, dass ALLE 514 Folgen ausgestrahlt wuerden.
    Tatsache ist, dass man bei Pro7 nur die Farbfolgen eingekauft hatte (1966 - 1969). Ohne den Beginn der Serie zu kennen, machten die Farbfolgen wenig Sinn.
    Mia Farrow hatte 1966 nach 2 Jahren die Serie verlassen, um Frank Sinatra zu heiraten, und unmittelbar danach wurde in Farbe weitergedreht.


    Ich schrieb genervt an Pro7, wann denn die s/w Folgen ausgestrahlt wuerden, und erhielt die aeusserst duemmliche Antwort, dass heutzutage niemand mehr s/w Serien oder Filme sehen moechte (???). :rolleyes:

    Zur gleichen Zeit erfreuten sich die Edgar Wallace Filme und film noir (40er und 50er Jahre) im dt. Fernsehen grosser Beliebtheit. Die waren natuerlich nicht in s/w, oder?

    Fuer mich artete die Suche nach den ersten 260+ s/w Folgen in die laengste Suche meines Lebens aus.
    Als ich im April 1997 Urlaub in einer Blockhuette am Lake Arrowhead in den San Bernardino Mountains machte, kam ich den s/w Folgen von PP so nah wie nie zuvor: der Romance Channel strahlte die komplette Serie zum allerersten Mal seit 1969 aus.
    Ich fragte den Hotelmanager des Saddleback Inn, ob der Romance Channel in ihrem Kabelpaket mit enthalten sei, aber soviel Glueck hatte ich leider nicht.
    Jedenfalls gab es kluge Leute in den USA, die ab 1997 alle 514 PP Folgen vom Romance Channel aufnahmen, und spaeter nach der Jahrtausendwende als 44 teiliges DVD Set in ioffer anboten, zu einem laecherlich niedrigen Preis.
    Um meine Geschichte zu beenden: im Januar/Februar 2009 schaute ich mir zum allerersten Mal nach 38 Jahren intensivster Suche die s/w Folgen von PP an (und wie ich schon jahrzehntelang gemutmasst hatte, waren sie hervorragend gemacht).
    Ich habe beiläufig bei meinen Recherchen über US- Importserien der 60er Jahre über dieses Format gelesen.
    Soweit ich mich erinnere, war die Reihe in den 50er/ 60er Jahren in den Staaten sehr erfolgreich und so etwas wie die damalige "Lindenstraße" des amerikanischen Fernsehens.
    Wäre schön, wenn Du hierzu einen informativen Blog verfassen könntest.