Das waren noch Zeiten!

Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß diese beliebte Reihe des WWF- Vorabendprogramms in den späten 60ern besonders gern von meiner Mutter gesehen wurde. Darüber hinaus hatte einer unserer Mittelschullehrer aufgrund seiner auffallenden Ähnlichkeit mit dem Protagonisten der Serie den Spitznamen "Beppo".
Ich selbst habe "Wanninger" damals wohl desöfteren mitgeschaut, für mich war jedoch in den einzelnen Episoden meist "zuwenig los". Den hintergründigen bayrischen Humor habe ich als damals 8- bis 12- jähriger noch nicht erfassen können.
"Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger" wurde, ähnlich wie einige Jahre zuvor "Isar 12", im Auftrag des Westdeutschen Werbefernsehens (WWF) von der Bavaria Film in München produziert. Zwischen Februar 1965 und 1970 wurden in den regionalen Vorabendprogrammen 52 Folgen zu je 25 Minuten ausgestrahlt, davon die Folgen 28 bis 52 bereits in Farbe.
Weitere 60 Episoden entstanden erst Jahre später zwischen 1978 und 1982 unter dem Titel "Die unsterblichen Methoden des Franz Josef Wanninger". Die Serie war insbesondere in den 60ern bei den Zuschauern sehr beliebt und erreichte zeitentsprechend hohe Einschaltquoten. Beppo Brem erhielt für seine Rolle als Inspektor Wanninger 1970 den Silbernen Bambi.
Beppo Brem und Maxl Graf waren darüber hinaus über Jahre hinweg bereits Kollegen beim Münchner "Komödienstadel" und somit zu Beginn der Dreharbeiten schon ein eingespieltes Team.
Die humoristische Krimiserie spielt zeitaktuell im Raum München. Inspektor Wanninger (Beppo Brem) und sein Assistent Fröschl (Maxl Graf) gehen bei ihren kriminaltechnischen Ermittlungen nicht immer exakt nach den Dienstvorschriften vor. Wanningers oft unkonventionelle Methoden treiben seinen (norddeutschen) Vorgesetzten Oberinspektor Steiner (Wolf Ackva) oft genug zur Verzweiflung. Und wenn Assistent Fröschl bei seinen Ermittlungen oft genug etwas begriffsstutzig ist, bekommt er von Wanninger meist ein erklärendes "Hoast mi, Fröschl ?" zu hören.
In der zweiten Staffel ging ein nun bereits pensionierter Wanninger seinem ehemaligen Kollegen Fröschl bei dessen Arbeit als "privater Ermittler" zur Hand.
In der Serie traten zahlreiche bekannte Schauspieler der damaligen Zeit in Gastrollen auf, so Ruth Drexel, Heinz Engelmann, Helmut Fischer, Friedrich von Thun, Heinz Schubert, Gustl Bayrhammer, Walter Jokisch u.v.a.
Der 1906 geborene Münchner Volks- und Charakterschauspieler Beppo Brem spielte neben zahlreichen Rollen in Klamaukfilmen sogar in einigen Sexfilmen der 70er Jahre mit. Daneben war er auch immer wieder auf Münchner Theaterbühnen zu sehen und gehörte zeitweise zum Ensemble des Chiemgauer Theaters.
Beppo Brem starb im Jahre 1990 an Lungenkrebs.
Alle 52 Folgen der ersten Wanninger- Staffel sind seit geraumer Zeit in einer Box mit 9 DVD´s zu derzeit sehr günstigen Preisen erhältlich.
Viele der Episoden sind z.Zt. ebenfalls in voller Länge auf www.youtube.com zu sehen.
"Wanninger" ist aus meiner Sicht auch nach rund 50 Jahren immer noch eine humorvolle, sehenswerte Krimireihe, in der Beppo Brem seinerzeit schauspielerisch zur Hochform auflief .