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    Sonntag, 28. Juni 2015, 20:59

    So weit die Füße tragen

    "So weit die Füße tragen" war die erste deutsche Serienproduktion, die sich meine Eltern mit dem 1959 gerade neu angeschafften Fernseher regelmäßig ansahen. Insbesondere mein Vater war davon sehr angetan, da diese Verfilmung ihn teils an seine eigene Flucht aus Westpreußen im Januar 1945 erinnerte.
    Der Mehrteiler wurde 1959 nach dem 1955 erschienenen Roman von Josef Martin Bauer ausgestrahlt. Das Buch beruhte auf wahren Begebenheiten, die der Journalist von einem aus russischer Kriegsgefangenschaft geflohenen deutschen Zwangsarbeiter erfuhr und damals sehr erfolgreich in die Romanform umsetzte.
    "So weit die Füße tragen" war der erste große Straßenfeger des Deutschen Fernsehens. Die Einschaltquote lag während der Erstausstrahlung bei heute legendär klingenden 90 Prozent. Die einzelnen Folgen hatten damals noch keine einheitliche Länge, sondern schwankten zwischen 47 und 86 Minuten. Gedreht wurde in den Bavaria- Studios sowie in den Bergen der Schweiz und in Finnland.
    Die Serie erzählt die Geschichte des deutschen Soldaten Clemens Forell (Heinz Weiss), der 1945 in einem der zahlreichen Massenprozesse von den Sowjets zu 25 Jahren Zwangsarbeit in Sibirien verurteilt wird.
    Bereits auf dem Transport von Omsk nach Tschita kommen von 3200 Gefangenen nur 1900 lebend an, der Rest ist erfroren oder verhungert. Ziel ist das Kap Deschnjew an der Beringstraße, wo die Gefangenen in einem Bleibergwerk leben und arbeiten. Forell gelingt, nachdem er sich mit den Verhältnissen im Lager vertraut gemacht hat, mit Hilfe des deutschen Lagerarztes die Flucht und erlebt auf seiner Reise durch die Sowjetunion der späten Stalinzeit zahlreiche Abenteuer mit Rentierhirten, russischen Strafgefangenen auf Goldsuche, Jakuten u.v.m.
    Ein erster Übertritt über die Grenze zur Mongolei mißlingt. Empfohlen wird ihm von einem Landsmann die Flucht über die iranische Grenze, die ihm letztendlich gelingt. Erst im Dezember 1952 gelangt Forell als seelisch und körperlich gebrochener Mensch endgültig wieder in die Heimat.
    Ich habe bereits vor Jahren sowohl das Buch gelesen als mir auch die Serie angeschaut. Beide sind m.E. auch rund 60 Jahre nach ihrer Entstehung uneingeschränkt empfehlenswert. Das Buch wurde immer wieder neu verlegt und ist für kleines Geld z.B. auf ebay zu erstehen, während die Serie von 1959 sowohl als DVD- Kassette als auch als Blu- Ray Disc zu erhalten ist.
    Auf www.youtube.com suche ich die komplette Serie z.Zt. leider vergeblich. Vermutlich "mauern" wieder einmal die derzeitigen Rechteinhaber.
    Mit der Neuverfilmung von 2001 konnte ich persönlich dagegen nicht allzu viel anfangen. Es fehlte mir das Gefühl für den damaligen Zeitgeist. Auch wirkte der Hauptdarsteller auf mich eher wie ein gut genährter Abenteuerurlauber und nicht wie ein ausgemergelter Kriegsgefangener von anno 1945.