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    Freitag, 8. Mai 2015, 20:52

    Die Unverbesserlichen

    Wenn ich heute von jüngeren Semestern nach dem Zeitgeist der 60er Jahre gefragt werde, antworte ich in der Regel: " Denkt nicht an die 68er Bewegung, die hat erst in den 70ern ihre Wirkung entfaltet. Wenn Ihr wissen wollt, welches Lebensgefühl die Menschen in den 60ern hatten, schaut Euch "Die Unverbesserlichen" mit allen sieben Folgen an".
    Als Steppke verfolgte ich diese Reihe immer mit großem Interesse, obwohl sie in erster Linie für Erwachsene konzipiert war.
    Ausgestrahlt wurde diese deutsche Produktion mit jährlich einer Folge zwischen 1965 und 1971 und war von Anfang an ein Straßenfeger. Inge Meysel wurde durch ihre äußerst überzeugende schauspielerische Leistung von Stund an zur "Mutter der Nation".
    Im Mittelpunkt der Handlung steht die "Durchschnittsfamilie" Scholz, die im Berlin der 60er Jahre lebt. Gedreht wurde allerdings in Hamburg, was an einigen Details, z.B. der verwendeten Tageszeitung, erkennbar ist. Der Mittsechziger Kurt Scholz (Joseph Offenbach) ist das Oberhaupt der Familie. Die eigentliche "Strippenzieherin" ist jedoch seine Frau Käthe, geb. Köpcke (Inge Meysel). Ihre Kinder sind Doris (Monika Peitsch), Rudi (Gernot Endemann), sowie Lore (Helga Anders). Letztere trat in den letzten beiden Folgen der Reihe nicht mehr auf. Eine wichtige Rolle spielt auch Oma Köpcke (Agnes Windeck), die durch ihren Altersstarrsinn Schwiegersohn Kurt desöfteren gehörig auf die Nerven fällt.
    Im Handlungsablauf der 7 Folgen geht es u.a. um einen Totogewinn von 1250 DM, den jedes Familienmitglied nach eigenem Gutdünken verplant; um die Pensionierung von Kurt, mit der er nicht fertig wird und die er gegenüber seiner Familie verschweigt; um Rudis Anstellung bei der Post und seine geplatzte Karriere als Profifußballer; um Doris Scheidung noch nach altem Scheidungsrecht, bei der ihr eine Teilschuld zuerkannt wird; um die Fahrt von Lore als Austauschschülerin nach Paris; um Anlagebetrug, durch den Kurt zwanzigtausend DM verliert; um die ungewollte Schwangerschaft von Rudis Freundin Dagmar; um Kurts zweiten Frühling bei Frau Urban u.v.m.
    Der enorme Erfolg dieser Reihe resultierte damals auf den sehr lebensnahen Inhalten, mit denen sich große Teile der Zuschauer identifizieren konnten, sowie den durchgehend äußerst überzeugenden Leistungen der beteiligten Darsteller.
    Das Drehbuch zur Serie stammte von Robert Stromberger, Regie führte Klaus Peter Witt. Eine achte Folge war für 1972 bereits geplant, konnte jedoch durch den zwischenzeitlichen Tod von Joseph Offenbach nicht mehr realisiert werden. Auch plädierte Inge Meysel aufgrund des fortgeschrittenen Alters von Agnes Windeck eher für die Einstellung der Serie.
    2010 erschien eine DVD- Edition mit einem Zusatzportrait von Inge Meysel, die keine Wünsche offen läßt.
    Auch auf www.youtube.com werden einzelne Folgen der Reihe immer mal wieder eingestellt, wobei die Rechteinhaber z.Zt. wohl immer noch regelmäßig auf eine Löschung drängen.
    Für alle Interessierten an der untergegangenen Welt der 60er Jahre und ihrer Lebenswirklichkeit ist diese Reihe auch heute noch uneingeschränkt sehenswert. :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

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    Freitag, 8. Mai 2015, 22:32

    Aus dieser Serie ist mir noch besonders gut Oma Köpkes nervenzermürbendes "Kääääääääthe!" in Erinnerung.

    3

    Sonntag, 10. Mai 2015, 17:53

    ... und mir Frau Schneider- Lützkendorf, die beste Freundin von Oma Köpcke.
    Wenn mich nicht alles täuscht, sollte Oma Köpcke´s Mietshaus abgerissen werden und einem Neubau weichen.
    Oma Köpcke sollte ins Altersheim, wollte aber zunächst nicht. Dank der Fürsprache von Frau Schneider- Lützkendorf entschied sich Oma Köpcke letztendlich aber doch dafür, allerdings für die "Seniorenresidenz" ihrer Wahl.

    4

    Dienstag, 12. Mai 2015, 05:26

    Diese Freundin tauchte nur in Gesprächen auf, wenn ich mich richtig erinnere, zu sehen bekam man die nicht. Aber ich kann mich recht gut erinnern, dass sich Oma Köpke anfangs recht raffiniert dagegen gewehrt hat, in ein Altenheim zu gehen. Ich erinnere mich noch, man hatte sie bereits angemeldet, und dann machte jemand aus dem Heim, vermutlich eine Sozialarbeiterin oder was in der Art, einen Hausbesuch, um sich davon zu überzeugen, dass Oma Köpke noch gesund war. Und was war dann? Als die Besucherin kam, lag Oma Köpke, vorher noch quietschfidel, leidend im Bett, und da wurde sie natürlich abgelehnt.

    Was ich aus der Serie noch in Erinnerung habe, ist die Geschichte mit Rudi und Dagmar. Rudi war Fußballprofi und hatte ein Angebot eines Vereins, wofür er aber umziehen musste, und ausgerechnet da sagte Dagmar ihm, dass sie ein Kind erwarten würde. Rudi war völlig unbegeistert, er erklärte seiner Freundin, er hätte nicht vor, "mit Frau und Kind im Gepäck" zu reisen, und versuchte sie, zur Abtreibung (die damals noch strafbar war) zu überreden, was Dagmar ablehnte. Kurze Zeit später verletzte sich Rudi bei einem Spiel, wenn ich mich erinnere, war es ein Achillessehnenriss, und somit war Rudis Traum von der Fußballerkarriere ausgeträumt. Einige Zeit danach wollte er wieder zu Dagmar zurück, das Kind, ein Mädchen, war inzwischen geboren, aber die schickte ihre Freundin vor, um ihn abzuwimmeln. Später lernte sie auch einen anderen Mann kennen.

    Lore: Wie schon erwähnt, war sie in den letzten zwei Folgen nicht mehr dabei. Sie ging als Austauschschülerin nach Frankreich, und eine Französin namens Monique war in der Zeit Gast bei Familie Scholz. Monique hatte einen Deutschen kennen gelernt und sich in ihn verliebt, hielt ihre Beziehung allerdings eine Weile vor ihrer Gastfamilie geheim. Sie hatte Angst davor, wie ihre Eltern reagieren würden, wenn herauskäme, dass sie einen deutschen Mann liebte. Käthe redete ihr die Befürchtungen aus. Als Lore zurück erwartet wurde, kam aber nicht sie am Bahnhof an, sondern ein junger Franzose, der sich als Lores Verlobter vorstellte. Und da war Käthe gar nicht begeistert. Als der junge Mann außer Hörweite war, sagte sie zu Kurt: "Auch das noch. Ein Ausländer." Da war es nicht weit her mit der Toleranz.

    5

    Dienstag, 12. Mai 2015, 17:36

    Meines Erachtens hatte Frau Schneider- Lützkendorf doch einen einzigen Gastauftritt, als in einer der Folgen Oma Köpcke die alte Dame der Familie vorstellte. Sie spielte da aber nur eine kurze Statistenrolle ohne eigenen Dialog, so weit meine kleinen grauen Zellen es noch hergeben.
    Richtig, Rudi wandte sich erst dann wieder Dagmar zu, als seine Karriere als Profifußballer durch seine Verletzung beendet war. Großen Respekt vor Deinem Langzeitgedächtnis !

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    Dienstag, 12. Mai 2015, 18:00

    Zu Doris und ihrem Sohn Michael ist mir auch Verschiedenes eingefallen. Ihr Mann hatte sie betrogen, deshalb trennte sie sich von ihm und zog mit ihrem Sohn Michael zu ihren Eltern zurück. Da sie ihrem Mann den Ehebruch aber wohl nicht beweisen konnte, wurde sie wegen böswilligem Verlassen geschieden, und das bedeutete, dass sie Unterhalt nur für den Sohn, aber nicht für sich selber bekam. Sie musste also arbeiten, machte eine Umschulung zur Kosmetikerin und musste daher Michael die meiste Zeit bei Opa und Oma lassen, die ihn ziemlich verzogen. So unterschrieb Oma Käthe dann öfters auch schlechte Klassenarbeiten und schrieb ihm Entschuldigungen. Das führte natürlich öfters zu Streit mit Doris. Hinzu kam, dass es auch Stress wegen der Besuchswochenenden von Michael bei seinem Vater kam. Ich erinnere mich, dass Michael seine Mutter einmal anschrie: "Bei Papa ist es viel schöner!", und wenn ich mich richtig erinnere, hat seine Mutter ihm daraufhin eine geknallt. Später lernte Doris einen anderen Mann kennen, und mit dem verstand sich Michael überhaupt nicht, und er spielte daraufhin den Großeltern eine Einladung zu einem piekfeinen Hochzeitsempfang in die Hände, zu dem sie nicht eingeladen waren. Dem Herrn Schwiegersohn waren sie wohl nicht fein genug. Jedenfalls gab das auch wieder ziemlichen Krach.

    7

    Montag, 30. Januar 2017, 21:11

    An Dagmar erinnere ich mich gut

    Dagmar wurde von Reinhild Schneider dargestellt, die im richtigen Leben eine zeitlang mit Gernot Endemann (Rudi Scholz) verheiratet war.
    Ich sah Reinhild Schneider Mitte der 60er Jahre als Eichhoernchen im "Nussknacker" auf der Buehne des Braunschweiger Staatstheaters.