Das waren noch Zeiten!

Viele Comicleser der 50er und 60er Jahre werden sich noch an die Comicreihe Nick erinnern.
Sie besaß nicht die ganz große Popularität wie die Dschungel- und Ritterserien Akim, Tibor, Sigurd oder Falk, wurde aber dennoch von vielen Kindern wie auch Erwachsenen gern gelesen.
Durch den Beginn der unbemannten Raumfahrt mit dem Start des Sputniks im Jahre 1957 lag das Thema für die Umsetzung in Romanen und Comics geradezu in der Luft.
Auch der Verleger Walter Lehning befaßte sich gedanklich mit dem Thema und beauftragte den Zeichner Hansrudi Wäscher, kurzfristig eine Weltraumserie zu entwickeln. In Anlehnung an die Sputniks der Sowjets benannte Wäscher die neue Serie kurzentschlossen "Nick der Weltraumfahrer".
Das erste, im Februar 1958 veröffentlichte Nick- Piccoloheft hieß dann auch, dem westlichen Zeitgeist entsprechend, "Sputnik explodiert !".
Wie Wäscher berichtet, verfolgten seine Leser die Serie durchaus wohlwollend kritisch und wollten z.B. auch den Nachnamen ihres neuen Helden wissen. HRW nannte ihn daraufhin "Nick Steel". Der vollständige Name wird allerdings nur sehr selten in den Heften erwähnt.
Die erste geschlossene Nick- Serie bestand aus 139 Piccoloheften, die wöchentlich zwischen Februar 1958 und Oktober 1960 erschienen. Die Umschlagseiten waren farbig, der Inhalt in s/w.
Im Januar 1959 wurde diese Reihe ergänzt durch 121 farbige Großbände, die vierzehntäglich bis August 1963 erschienen. Erstmalig entwickelte Hansrudi Wäscher hier eine durchgehende Serie im Großbandformat. Ergänzt wurden die Nick - Episoden durch Geschichten der Weltraumhelden Rex in Heft 11 bis 52 und Blitz in Heft 85 bis 111. Es handelte sich hierbei um Adaptionen der italienischen Zeichner Chiomenti und Pedrazza. In den letzten Ausgaben, nämlich den GB 112 bis 121, wurde NIck zum "Weltraum- Magazin" umgestaltet. Sämtliche Innenseiten waren nun wieder in s/w und um Sachberichte über passende Themen erweitert.
Aus heute nicht mehr bekannten Gründen wurde die Reihe der Nick- Großbände im Spätsommer 1963 kurzfristig eingestellt. Ob dem Verleger die Auflagezahlen nicht mehr gefielen ?
Eine Neuauflage der Nick- Piccolos fand dann noch einnmal im Rahmen der neuen Comicreihe "Piccolo Großband" von Februar 1964 bis Oktober 1965 statt. Erschienen sind in dieser Zeit 90 Hefte, in denen sich drei Piccolo- Reihen, vereint in einem Großband befanden: Tibor (neue Geschichten), Kit der Ranger (eine Adaption von Gamba) und Nick der Weltraumfahrer.
Darüber hinaus erschien im März 1966 ein "Nick Sonderband 1" in broschierter Buchform. Diesen konnte man in dieser Zeit z.B. auch in den Buchabteilungen der Kaufhäuser bewundern, während die Hefte meist nur am Kiosk oder in Tabakläden erhältlich waren.
Die alten Nick- Hefte werden heute durchweg von "Golden Age" -Comicsammlern gesucht. In guter Erhaltung besser bezahlt werden vor allem die Piccolos 1 bis 9 und die Großbände 1 bis 50.
Im Handel sind fast alle Hefte der Nick- Reihe in Durchschnittserhaltungen noch recht häufig anzutreffen, was darauf hindeutet, daß die Sammlernachfrage etwas geringer ist als die nach den Serien Sigurd oder Akim.